Wirtschaftsfaktor Tourismus in Potsdam 2012

Ähnliche Dokumente
Wirtschaftsfaktor Tourismus im Landkreis Garmisch-Partenkirchen (Zugspitz-Region) 2012

Wirtschaftsfaktor Tourismus für Rüdesheim am Rhein

Ausgewählte touristische Kennziffern im Vergleich

Tagesausflüge und Übernachtungsreisen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Sachsen und deren wirtschaftliche Bedeutung

Wirtschaftsfaktor Tourismus für die Stadt Bamberg 2014

Wirtschaftsfaktor Tourismus für den Kammerbezirk Rheinhessen, Mainz und Worms 2013

Wirtschaftsfaktor Tourismus Grundlagen, Bedeutung, Potenziale

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Landkreis Cuxhaven

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Fränkischen Weinland

Wirtschaftsfaktor Tourismus für die Stadt Görlitz 2014

Wirtschaftsfaktor Tourismus Bamberg 2010

Wirtschaftsfaktor Tourismus

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Tölzer Land

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Chiemgau

Wirtschaftsfaktor Tourismus für Allgäu und Bayerisch- Schwaben

Wirtschaftliche Effekte durch Seilbahnen in Deutschland im Winter 2012/13 und im Sommer 2014

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Fränkischen Weinland

Wirtschaftsfaktor Tourismus

9.934 Zeichen (inkl. LZ) Verantwortlich: Wörter Andreas Schmidt 233 Zeilen (Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR-Tourismus)

Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Stadt Radebeul

Wirtschaftsfaktor Tourismus

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Wiesbaden. und im Rheingau-Taunus-Kreis

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Weinland Franken

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Thüringen. Endbericht

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Frankfurt

Wirtschaftsfaktor Tourismus. in Oberbayern

Tourismus als Wirtschaftsfaktor. Zahlen Daten Fakten.

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Frankfurt Ergebnisse der Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif)

Der Einkommensbeitrag des Tourismus 10. Die Beschäftigungs- und Steuereffekte 11. Demographischer Wandel Daten und Fakten im Überblick 14

Wirtschaftsfaktor Tourismus Eine Studie für die Stadt Aachen

Metropolregion Rhein-Neckar. Tourismus als Wirtschaftsfaktor

Natur- und Nationalparks im Reiseland Deutschland beliebt bei internationalen Besuchern

Marktforschung Tourismus

Landeshauptstadt Potsdam. Statistik und Wahlen. Tourismus 2014

Tourismus im Fränkischen Weinland

Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Region Hildesheim

Ergebnisse der Studie. Wirtschaftsfaktor Tourismus in Dortmund

I. HAMBURG IM VERGLEICH

GRUNDLAGENUNTERSUCHUNG

Ökonomische Bedeutung des Bayside Hotel, Resort & Spa für das Ostseebad Scharbeutz

Tourismus im Fränkischen Weinland

Wirtschaftliche Wirkungen von Messen und Veranstaltungen in den Westfalenhallen Dortmund

Wirtschaftsfaktor für Berlin

WIRTSCHAFTSFAKTOR TOURISMUS. Hamburg und die Metropolregion. Beratung. Buchung. Service. Tel. +49 (0)

Was ist eine Tagesreise?

WIRTSCHAFTSFAKTOR TOURISMUS. Hamburg und die Metropolregion. Beratung. Buchung. Service. Tel. +49 (0)

Die radtouristische Wertschöpfung des Elberadwegs

Wirtschaftsfaktor Tourismus in den Heilbädern und Kurorten in Bayern

Die wirtschaftliche Bedeutung des Campingtourismus in Deutschland!

Die volkswirtschaftliche Relevanz der Reha-Kliniken in Baden-Württemberg

Die Wertschöpfung des Tourismus in der Region Trier

Ergebnisse der Grundlagenstudie Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland 2013

IHA-Hotelkonjunkturbarometer Sommer 2010

Erläuterungen. GfK Kaufkraft 2005 für alle 5-stelligen Postleitgebiete in Deutschland

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Mannheim. Endbericht

Sprechvorlage von Herrn Dr. Dennis A. Ostwald zur Ergebnispräsentation. Die ökonomische Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Hamburg

Hamburger Tourismus bis Thorsten Kausch I Geschäftsführer Hamburg Marketing und Hamburg Tourismus GmbH

13.1 BEVÖLKERUNG UND ARBEITSMARKT

Evaluation des Fahrradtourismus am RuhrtalRadweg. Wirtschaftliche Effekte eines flussbegleitenden Radfernwegs

Industrienahe Dienstleistungen als Wachstumsmotor für die urbane Produktion

Eckdaten zum Tourismus in der Kohleregion Ibbenbüren

Tourismus als kommunaler Wirtschafts- und Standortfaktor in Rheinland-Pfalz

Fortschreibung der Berechnung zur Regional- und gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Hamburger Hafens für das Jahr 2012

Berechnung der ökonomischen Auswirkungen des Deutschen Fußballmuseums

Erfurter Statistik. Halbjahresbericht 1/2015. Hauptamt 1

OBERPFALZ in ZAHLEN kompakt

I/2015. Sommer 2007 DEHOGA Zahlenspiegel 1. Quartal Umsatzentwicklung Beschäftigung Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen 6

Kennziffern zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Trier

Statistischer Bericht

17 Steuern und Finanzen

Wirtschaftliche Aspekte zur Saisonalität

Chancen für eine stetige und erfolgreiche Tourismusentwicklung in der Region

Masterplan für die Tourismusentwicklung der Kommunen im Umfeld des Großflughafens. Teil 1: SWOT-Analyse

Finanzen und Steuern. Statistisches Bundesamt. Steuerhaushalt. Fachserie 14 Reihe 4

Volksfeste - die Besuchermagneten Seite 3. Volksfeste - Informationen zum Besucherverhalten Seite 3. Wirtschaftliche Bedeutung von Volksfesten Seite 4

Teil 1: Ergebnisse. Bericht zum Breitbandatlas Ende 2012 im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

Prof. Dr. J. Aring. Regionalökonomische Auswirkungen: Ausbau Flughafen Lübeck - Regionalökonomische Studie. Prof. Dr. R. Klophaus.

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Tourismus in Bayern

Steuereinnahmen nach Steuerarten

Tourismuswirtschaft am Niederrhein

OBERPFALZ in ZAHLEN kompakt

Der Ferienhausmarkt in Deutschland Volumen und ökonomische Bedeutung

Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) Wissenschaftliche Begleitforschung

Tourismusentwicklung in SH Impulse, Aufbruch, Wettbewerb

Was ist der Urlaub wert? Reiseausgaben der Deutschen in der Ferienzeit

Kooperation als Schlüssel zum Erfolg

Kommunalfinanzen. Florian Janik. 29. September 2007

80,00 80,00 0,00 0,00 Erwerbseinkommen Zwischensumme

Tourismus schafft Arbeitsplätze! Vollzeitbeschäftigte im Tourismus (Kanton Luzern 2014)

Eckdaten für die Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) Stand: Juli 2006 Zahlen und Fakten im Überblick hier für: Landkreis Coburg

Regionalwirtschaftliche. Effekte der Förderung der. alpinen Infrastruktur. Kurzfassung.

Herausforderungen der Campingwirtschaft in einem eng umkämpften Markt (in einem härter werdenden Wettbewerb)

EnergieRegion+ Aller-Leine-Tal


Leidenschaft. Tourismus in Oldenburg 2013 Ein Rückblick der OTM. 20. März Übermorgenstadt Oldenburg. Gut für Trüffelsucher.

Camping und Caravaning im Kontext des Deutschlandtourismus

IHA-Hotelkonjunkturbarometer Sommer 2011

Wirtschaftsfaktor Tourismus Hamburg und die Metropolregion

Mehr Wert als man denkt Bundesweite Studie berechnet Sozialbilanz von Werkstätten

1. Wiesbadener Tourismusforum. Das Tourismusmarketing im Wandel der Zeit

Transkript:

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Potsdam 2012 München, April 2013

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Potsdam Inhalt I. Erläuterungen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus...- 2-1. Definitorische Abgrenzung...- 2-2. Datenquellen...- 3-3. Berechnungsweg...- 4 - II. Zentrale Ergebnisse des Wirtschaftsfaktors Tourismus...- 5 - Projektbearbeitung: dwif-consulting GmbH: in Kooperation mit dwif e.v.: Dr. Manfred Zeiner (m.zeiner@dwif.de) Alexander Neumann (a.neumann@dwif.de) Dr. Bernhard Harrer (b.harrer@dwif.de) Büro München: Sonnenstr. 27, 80331 München, Tel.: 089 / 23702890 München, im April 2013

I. Erläuterungen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus 1. Definitorische Abgrenzung Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Analyse ist die Ermittlung der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für die Landeshauptstadt Potsdam im Jahr 2012. Im Sinne der Welttourismusorganisation wird Tourismus wie folgt definiert. Die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen, sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten. Gemäß dieser Definition gehören alle Übernachtungsreisen unabhängig vom Anlass der Reise (z.b. Kur, Geschäftsreise) zur touristischen Nachfrage. Als Tagestourismus wird jedes Verlassen des Wohnumfeldes bezeichnet, mit dem keine Übernachtung verbunden ist und das nicht als Fahrt von oder zur Schule, zum Arbeitsplatz, zur Berufsausübung vorgenommen wird, nicht als Einkaufsfahrt zur Deckung des täglichen Bedarfs dient (z.b. Lebensmittel) und nicht einer gewissen Routine oder Regelmäßigkeit unterliegt (z.b. regelmäßige Vereinsaktivitäten im Nachbarort, Krankenhausbesuche, Arztbesuche, Behördengänge, o.ä.). Das Wohnumfeld wird bei Städten bis 100.000 Einwohnern in der Regel mit der Ortsgrenze übereinstimmen, wobei entfernt gelegene Ortsteile oder Ausflugsziele auch hier schon außerhalb des Wohnumfeldes liegen können. Bei Großstädten (über 100.000 Einwohner) wird das Wohnumfeld im Allgemeinen mit dem eigenen Stadtteil (Stadtbezirk, Stadtviertel) gleichzusetzen sein. Es ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass folgende Segmente in den nachfolgenden Daten nicht enthalten sind: Fahrtkosten für den Transfer zwischen Quell- und Zielgebiet Ausgaben der Touristen für Reisevor- und nachbereitung Übernachtungen in den Privatwohnungen der Einheimischen (VFR 1 ) Einkommenseffekte durch Outgoing-Reisen der Bevölkerung (z. B. Ausgaben im Reisebüro etc.) Freizeitverhalten im Wohnumfeld 1 VFR = Visits to Friends and Relatives. Die Übernachtungen durch Verwandte und Bekannte in den Privatwohnungen der Einheimischen können nur mit Hilfe einer repräsentativen Haushaltsbefragung ermittelt werden. - 2 -

2. Datenquellen Zur Erstellung dieser Expertise wurden insbesondere die vorhandenen Grundlagenmaterialien des dwif spezifisch ausgewertet. Hinzu kommen die Auswertung weiterer Datenquellen (z. B. amtliche Statistiken, Unterkunftsverzeichnis, Internetrecherchen, Tourist Information), die Durchführung verschiedener Plausibilitätskontrollen sowie Gespräche mit einzelnen Leistungsträgern (z. B. Auskünfte der Kommune und touristischen Leistungsträgern). Als Basis für die Ermittlung der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus in Potsdam wurden folgende Datenquellen herangezogen: Auswertung vorhandener Unterlagen über Potsdam (z.b. Übernachtungs-, Beherbergungsstatistiken, Statistiken zur Ermittlung der Kapazitäten nach Betriebsarten und Preiskategorien, Auswertung des Unterkunftsverzeichnis) sowie weiterer Datenquellen (z. B. Internetrecherchen, Informationen seitens der Potsdam Tourismus Service, Besucherzahlen einzelner Einrichtungen). Auskünfte und Datenmaterial des Potsdam Tourismus Service. Rahmendaten aus den amtlichen Statistiken (z. B. Angaben zum Primäreinkommen, Gemeindestatistiken zur Zahl der Einwohner und Haushalte, Umsatzsteuerstatistik). Auswertungen aus dem Datenmaterial vorliegender Untersuchungen des dwif zum Tagesbesucherverkehr, zur Ausgabenhöhe und -struktur von Tages- und Übernachtungsgästen sowie zu den Wertschöpfungsquoten: - dwif (Hrsg.); Ausgaben der Übernachtungsgäste in Deutschland, in: Schriftenreihe des dwif, Heft 53, München 2010. - dwif (Hrsg.), Tagesreisen der Deutschen, in: Schriftenreihe des dwif, Heft 50, 51 und 52, München 2005, 2006 und 2007. - dwif (Hrsg.); Hotelbetriebsvergleich, in: Sonderreihe des dwif, Nr. 76, München 2010. - dwif (Hrsg.); Betriebsvergleich für die Hotellerie und Gastronomie in Bayern, in: Sonderreihe des dwif, Nr. 75, München 2010. - Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.); Der Campingmarkt in Deutschland, Berlin 2010. Durchführung von Hochrechnungen und Plausibilitätskontrollen, bei denen verschiedene Datenquellen und Erfahrungswerte herangezogen wurden. - 3 -

3. Berechnungsweg Bei der Ermittlung des ökonomischen Stellenwertes des Tourismus in Potsdam wurde folgender Weg beschritten: 1. Schritt: Ermittlung der Bruttoumsätze (inkl. MwSt.) Nachfrageumfang x Tagesausgaben = Bruttoumsatz 2. Schritt: Ermittlung der Nettoumsätze (ohne MwSt.) Bruttoumsatz - Mehrwertsteuer = Nettoumsatz Anzumerken ist hierbei, dass unterschiedliche Mehrwertsteuersätze in Ansatz gebracht werden müssen. So sind beispielsweise Umsätze von Privatvermietern und von Jugendherbergen von der MwSt. befreit oder Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel zum Teil mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz belegt. Hieraus erklärt sich, dass je nach Zusammensetzung der Umsätze ganz spezifische Abzüge vorgenommen werden müssen. 3. Schritt: Ermittlung der Einkommenswirkungen 1. Umsatzstufe (EW1) Nettoumsatz x Wertschöpfungsquote = EW1 Die Wertschöpfungsquote gibt den Anteil des Nettoumsatzes an, welcher unmittelbar zu Löhnen, Gehältern oder Gewinnen also zu Einkommen wird. Der verbleibende Rest wird für Vorleistungen aufgewendet. 4. Schritt: Ermittlung der Einkommenswirkungen 2. Umsatzstufe (EW2) (Nettoumsatz - EW1) x Wertschöpfungsquote = EW2 In der 2. Umsatzstufe werden alle Einkommenswirkungen aus den Vorleistungen (Nettoumsatz EW1) dargestellt, die zur Aufrechterhaltung der touristischen Dienstleistungsqualität aufgebracht werden. Hierunter fallen beispielsweise die Zulieferung von Waren (z.b. Brötchen vom Bäcker, Strom vom Energieversorger), die Bereitstellung von Dienstleistungen (z.b. Prospekte von der Werbeagentur, Versicherungen, Kredite von der Bank) und Investitionen in die Substanzerhaltung (z.b. Neubau bzw. Renovierungsarbeiten durch Handwerker). 5. Schritt: Ermittlung des touristischen Einkommensbeitrages (EW 1 + EW 2) : Primäreinkommen (PE) = Tourismusbeitrag zum PE in % Alle Daten wurden entsprechend der spezifischen Situation in Potsdam gewichtet. - 4 -

II. Zentrale Ergebnisse des Wirtschaftsfaktors Tourismus 1. Eckdaten Potsdam Einwohner: 160.102 2 Übernachtungen in Betrieben: 1,224 Mio. Tagesreisen: 18,5 Mio. 2. Umsätze aus dem Tourismus 3 Übernachtungen absolut * Tagesausgaben = Brutto-Umsatz Gewerblich 4 : 0,996 Mio. * 189,10 = 188,4 Mio. Privatvermieter 5 sowie Touristik- und Dauercamping 6 : 0,228 Mio. * 63,10 = 14,4 Mio. Tagesbesucherverkehr: 18,5 Mio. * 34,10 = 630,9 Mio. Aufenthaltstage: 19,724 Mio. Umsatz Tourismus insgesamt: 833,7 Mio. 2.1 Wie verteilen sich die Aufenthaltstage? Von wem kommen die Umsätze? 2 vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Potsdam 2013, Stand: Ende 3. Quartal 2012. 3 Alle nicht mit einer Fußnote gekennzeichneten Daten basieren auf eigenen Berechnungen bzw. Sonderauswertungen des dwif. Die nachfolgenden Werte sind gerundet. 4 vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Potsdam 2013 sowie eigene Berechnungen und Plausibilitätskontrollen des dwif. 5 Eigene Recherchen und Berechnungen des dwif sowie Angaben des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg. 6 vgl. Angaben des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg, Auskünfte der Potsdam Tourismus-Service sowie eigene Berechnungen auf Basis Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.); Der Campingmarkt in Deutschland 2009/2010, Berlin 2010. - 5 -

2.2 Wer verdient am Tourismus? Übernachtender Tourismus - insgesamt 202,8 Mio. - Tagesbesucher - insgesamt 630,9 Mio. - Wer verdient am Tourismus? Übernachtungsgäste + Tagesbesucher - insgesamt 833,7 Mio. - Dienstleistungen 127,8 Mio. Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) 332,6 Mio. 15,3% 39,9% 44,8% Einzelhandel 373,3 Mio. - 6 -

3. Ableitung des touristischen Einkommensbeitrages Brutto-Umsatz: 833,7 Mio../. Mehrwertsteuer: 109,1 Mio. Netto-Umsatz: 724,6 Mio. Direkte Einkommenswirkungen aus dem Tourismus (1. Umsatzstufe): 215,0 Mio. + Indirekte Einkommenswirkungen (2. Umsatzstufe): 152,9 Mio. 7 = Absoluter touristischer Beitrag zum Primäreinkommen: 367,9 Mio. = Relativer touristischer Beitrag zum Primäreinkommen: 11,7 % 4. Beschäftigungseffekte Dieser Einkommensbeitrag entspricht einem Äquivalent von rund 18.670 Personen (inkl. Nicht-Erwerbstätiger, aber mit zu versorgender Haushaltsmitglieder), die durch den Tourismus ihren Lebensunterhalt mit einem durchschnittlichen Primäreinkommen (19.702, pro Einwohner) 8 bestreiten können. Die Zahl der tatsächlich Beschäftigten, deren Arbeitsplatz zumindest anteilig vom Tourismus abhängt, lässt sich ohne umfangreiche, detaillierte Primärerhebungen nicht exakt quantifizieren. Erfahrungsgemäß liegt die Zahl der anteilig vom Tourismus abhängigen Beschäftigten aber deutlich über der oben ausgewiesenen Zahl des theoretischen Beschäftigungsäquivalentes. 5. Steueraufkommen aus dem Tourismus Die Steuerrelevanz des Tourismus beschränkt sich nicht nur auf die Umsatz(Mehrwert)steuer, die als Gemeinschaftssteuer zunächst der Bundeskasse zukommt. Auch die anteilige Lohn- und Einkommensteuer, die die im Tourismus beschäftigten Personen zu entrichten haben und die anteilige Gewerbe- und Grundsteuer der vom Tourismus profitierenden Unternehmen dürfen nicht vernachlässigt werden. Das aus dem Tourismus in Potsdam resultierende Steueraufkommen für Bund, Land + Kommunen setzt sich in erster Linie aus Gemeinschaftssteuern zusammen. Dieses Steueraufkommen besteht hauptsächlich aus MwSt. (abzüglich der enthaltenen Vorsteuer, die die Unternehmen in Potsdam für ihre Vorleistungsbezüge bereits entrichtet haben und diese nun als Gegenposition in Abzug bringen) und Einkommensteuer. Allein aus diesen beiden Steuerarten (MwSt. und Einkommensteuer) fließen dem Fiskus durch den Tourismus in Potsdam insgesamt ca. 91,2 Mio. zu, wovon über den vertika- 7 Woher die Vorleistungen im Rahmen dieser 2. Umsatzstufe bezogen werden (z.b. Anteil für Potsdam, Rest Brandenburg, sonstiges Deutschland, Ausland), kann ohne detaillierte Erhebungen nicht ermittelt werden. 8 Wert für die Stadt Potsdam, vgl. hierzu Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, Statistische Ämter der Länder; Einkommen der privaten Haushalte in den kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands 1995 bis 2009, Reihe 2, Kreisergebnisse Band 3, Stuttgart 2011. - 7 -

len und horizontalen Finanzausgleich auch die Stadt Potsdam in erheblichem Maße profitiert. In nicht unerheblichem Umfang entstehen durch den Tourismus auch Grund- und Gewerbesteuereinnahmen, die der Stadt Potsdam unmittelbar zufließen und bis auf die Gewerbesteuerumlage auch dort verbleiben. Ohne aufwändige Primärerhebungen lässt sich das touristisch bedingte Volumen dieser beiden Steuerarten jedoch nicht quantifizieren. Erfahrungen des dwif unter anderem aus den Sparkassen Tourismusbarometer Untersuchungen 2011 zeigen jedoch, dass die Einnahmen der Kommunen aus dem Tourismus in Form von Steuern und Gebühren die tourismusspezifischen Ausgaben der Kommunen in der Regel deutlich übersteigen, der Tourismus somit als einträgliches Geschäftsfeld für die Kommunen anzusehen ist und die Aufrechterhaltung der Freiwilligen Leistung Tourismus mehr als gerechtfertigt erscheint. Dezidierte Einzelberechnungen der kommunalen Einnahmen und Ausgaben für die Stadt Potsdam sind, wie die Berechnungen für ausgewählte Modellorte im Sparkassen Tourismusbarometer 2011 zeigen, grundsätzlich möglich, waren jedoch nicht Bestandteil dieser Untersuchung. Die Spannweite der touristisch bedingten Steuereinnahmeeffekte lag in den Modellorten in einer Größenordnung zwischen einem und weit mehr als 3 Prozent der touristisch bedingten Nettoumsätze. Dies entspricht einer Spannweite von mindestens 7,2 Mio. bis über 21,7 Mio.. Zieht man den in der Vorgängeruntersuchung in Ansatz gebrachten durchschnittlichen Prozentsatz von 2,5 Prozent heran, so ergeben sich Steuereinnahmeeffekte für die Stadt Potsdam in Höhe von 18,1 Mio.. - 8 -