Chinas neues Sozialversicherungsgesetz



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Transkript:

Ausgabe 118 Oktober 2011 Der praktische Ratgeber für Unternehmen in China Chinas neues Sozialversicherungsgesetz Inhalt Chinas neues Sozialversicherungsgesetz Was bedeuten die Änderungen für ausländische Arbeitnehmer und Einzelpersonen? Die chinesische Sozialversicherung Kosten und Nutzen für ausländische Arbeitnehmer und Arbeitgeber Interview: Die Sonderstellung deutscher Angestellter im Rahmen des neuen Gesetzes Kennzahlen zur Sozialversicherung und Gehältern in 20 wichtigen chinesischen Städten Täglich neue Nachrichten auf www.china-briefing.com/news/de

Willkommen zur Oktoberausgabe der China Briefing D ie Septemberausgabe der China Briefing von 2010, Lohnnebenkosten in Chinas Sozialversicherungssystem, war mit Abstand die beliebteste Ausgabe im letzten Jahr. Unsere Aufgabe als Redaktion war damit klar umrissen, wir sind mit der Bitte an Adam Livermore, Leiter der Gehaltsabrechnungsabteilung von Dezan Shira & Associates, herangetreten, uns beim Verfassen einer überarbeiteten Ausgabe über das Sozialversicherungsgesetz behilflich zu sein. Wir hoffen, dass diese Ausgabe bei der Beantwortung Ihrer Fragen behilflich ist. Die deutschsprachige Ausgabe wurde zeitlich versetzt verfasst und auf deutsche Arbeitnehmer und Einzelpersonen zugeschnitten. Wenn Sie mehr über das chinesische Sozialversicherungssystem lernen wollen, raten wir Ihnen dazu besagte Ausgabe aus dem letzten Jahr, die das hiesige System umfassend erklärt, heranzuziehen. Diese Ausgabe hat allerdings wenig damit zu tun, da wir uns den Auswirkungen des Gesetzes auf die Ausländer, welche im Land arbeiten, widmen. Da das Gesetz, welches im Oktober 2010 verkündet wurde und im Juli diesen Jahres in Kraft trat, Auswirkungen auf ausländische Arbeitnehmer und Einzelpersonen hat, war für uns klar, womit wir uns in der Oktoberausgabe beschäftigen werden. Viele Fragen bleiben bei der landesweiten Umsetzung dieses Gesetzes allerdings offen. Im Juli und August erhielten wir entgegen anderslautender Ankündigungen vom chinesischen Ministerium für Personalverwaltung und Sozialversicherung (MOHRSS) keine weiteren erhellenden Informationen darüber, was die Behandlung von Ausländern anbetrifft. Wir saßen in der Redaktion sprichwörtlich wie auf heißen Kohlen. Müssen wir diese Ausgabe verschieben? Auf November? Oder in das nächste Jahr? Eine Veröffentlichung schien plötzlich keine so gute Idee mehr zu sein. Am 09. September passierte es aber endlich mitten in den Vorbereitungen zur Oktoberausgabe stellte MOHRSS klar, dass Ausländer an einer Teilnahme zum chinesischen Sozialversicherungssystem verpflichtet sind. Endlich herrschte Klarheit. Mit freundlichen Grüßen, Samantha L. Jones Senior Editor, Asia Briefing editor@china-briefing.com Martin Kuroczik Editor German Desk german@china-briefing.com Alle Materialien und Inhalt 2011 Asia Briefing Ltd. Jegliche Vervielfältigung, Kopie oder Übersetzung der Materialien bedarf der vorherigen Zustimmung vom Herausgeber Asia Briefing Ltd. Ihre deutschen Ansprechpartner In Peking und Nordchina: Richard Hoffmann, Manager Tel.: (0086) 010-65660088 ext 308 beijing@dezshira.com In Shanghai und Yangtse-Delta: Olaf Griese, Partner Tel.: (0086) 021-6358 8686 ext 200 shanghai@dezshira.com In Suzhou und Yangtse-Delta: Fabian Knopf, Business Development Associate Tel.: (0086) 0512-8686 8716 suzhou@dezshira.com Online-Ressourcen Bücherei für Ihr Asiengeschäft Information für Ihr Geschäft in den Wachstumsmärkten Asiens Praktisches Wissen für Ihre Geschäfte in der Region Dezan Shira & Associates Ihre Unternehmensberatung für Direktinvestitionen in die Wachstumsmärkte Asiens www.asiabriefingmedia.com www.china-briefing.com/de www.russia-briefing.com VIETNAM BRIEFING www.vietnam-briefing.com INDIA BRIEFING www.india-briefing.com MONGOLIA BRIEFING www.mongolia-briefing.com MONGOLIA BRIEFING www.2point6billion.com Wichtige Artikel und Berichte Regulatorische Neuerungen Multimedia Ressourcen PDF-Artikel zum herunterladen Registrieren Sie sich heute kostenlos Unternehmensberatung Unternehmensgründung Steuer Buchhaltung Gehaltsabrechnung Due Diligence Wirtschaftsprüfung www.dezshira.com/de China Hong Kong India Vietnam Singapur China Indien Vietnam www.dezshira.com/de/asia-resources Das Titelblattdesign dieser Ausgabe stammt vom Künstler Ouyang Chun und wurde freundlich zur Verfügung gestellt von der Shanghai Gallery of Art. www.shanghaigalleryofart.com, gr@on-the-bund.com, +86 (21) 6321 5757. 2 China Briefing

Chinas neues Sozialversicherungsgesetz Was bedeuten die Änderungen für ausländische Arbeitnehmer und Einzelpersonen? [ Von Adam Livermore, Dezan Shira & Associates ] A m 09. September dieses Jahres stellte das chinesische Ministerium für Personalverwaltung und Sozialversicherung (MOHRSS) endlich klar, dass Ausländer zur Teilnahme am hiesigen Sozialversicherungssystem verpflichtet sind. Der 15. Oktober 2011 sollte der Stichtag sein, an welchem mit der Umsetzung des Gesetzes begonnen werden sollte. Allerdings bleibt weiterhin unklar, wann, in welchem Umfang und wie Ausländer an ihren jeweiligen Standorten an der Sozialversicherung teilzunehmen haben. Was auch immer noch passieren wird, bereits als das neue Gesetz im Oktober des letzten Jahres verkündet wurde, deutete vieles darauf hin, dass Ausländer in die Sozialversicherungstöpfe einzahlen müssen. Sie konnten sich also ein wenig darauf einstellen und müssen nun der Dinge harren, die da noch kommen mögen. In der Zwischenzeit gilt es, die Personalrichtlinien im eigenen Unternehmen in vollstem Umfang zu überprüfen und es muss dann dort angesetzt werden, wo Änderungsbedarf besteht. Diese Ausgabe der China Briefing möchte Ihnen das neue Sozialversicherungsgesetz näher bringen und für Sie die wichtigsten Punkte zusammenfassen. Dieses Gesetz beinhaltet nämlich mehr als nur die Verpflichtung für Ausländer daran teilzunehmen. Wir werden Ihnen deshalb Kosten und Nutzen einer Teilnahme von sowohl Unternehmen mit ausländischen Angestellten als auch von Einzelpersonen erläutern. Leider wiegen in beiden Fällen die Kosten schwerer als der Nutzen. Die Ausgabe wird dann mit einem Interview, welches sich mit der Sonderstellung deutscher Angestellter im Rahmen des bilateralen Abkommens zwischen Deutschland und China zur Sozialversicherung beschäftigt, beendet. Arbeitslosenversicherung Arbeitsunfallversicherung Krankenversicherung Pensionskasse Mutterschaftsversicherung Überblick über das neue Sozialversicherungsgesetz Am 01. Juli 2011 begann die chinesische Zentralregierung mit der Umsetzung des neuen Sozialversicherungsgesetzes ( neues Gesetz ). Durch die Einführung des neuen Gesetzes verfolgt die chinesische Regierung folgende drei wichtige Ziele: (i) stärkere und unmittelbare Kontrolle über die im Sozialversicherungssystem angesammelten Beiträge; (ii) Verschärfung der Verwaltungsvorschriften, um Unternehmen anzuhalten, ihre Beiträge in vollen Umfang zu entrichten; und (iii) Verbesserung des gesamten Netzes der sozialen Absicherung für die Bewohner Chinas. Der letzte dieser Punkte kann wahrscheinlich als das Hauptziel, welches die chinesische Regierung erreichen möchte, betrachtet werden. Die Punkte eins und zwei müssen demnach vollbracht werden, um dieses Fernziel erreichen zu können. Der Grund für diese Vorgehensweise ist einleuchtend: Die chinesische Führung ist sich nämlich darüber bewusst, dass sie sich längerfristig nicht nur auf Investitionen aus dem Ausland, ein billiges Heer von Arbeitskräften sowie den Staatshaushalt belastende, teure Maßnahmen sowie Förderprogramme als Motor für die Wirtschaft verlassen kann. Weiterhin mangelt es an der Konsumlust der chinesischen Haushalte. Ein Grund, warum sich Chinesen Konsum verkneifen, ist das nicht Vorhandensein eines Netzes der sozialen Absicherung, welches dann zu wirken beginnt, wenn etwa einem Familienmitglied oder einem selbst etwas Unerfreuliches passiert. Daneben herrscht große Skepsis gegenüber den verpflichtenden Pensionskassenbeiträgen. Die Menschen fragen sich, ob sie, wenn sie denn endlich ins Rentenalter kommen, überhaupt in den Genuss einer substantiellen Rente gelangen. Deshalb ist zum Beispiel die Sparquote der chinesischen Haushalte vergleichsweise hoch und dadurch, dass es keine alternativen Möglichkeiten zum Investieren von gespartem Geld gibt, wird viel Kapital in nicht nachhaltige Immobilienprojekte gepumpt. Dort ist möglicherweise eine sehr gefährliche Blase am Entstehen. Durch die Generalüberholung des Sozialversicherungssystems versucht die chinesische Regierung sowohl Antworten auf diese Herausforderungen als auch auf Entwicklungen der letzten Jahre zu finden. Wie immer gibt es allerdings Probleme, die bei der Umsetzung eines Gesetzes in einem so vielschichtigen Land wie China ans Tageslicht treten. Mit diesen Aspekten werden wir uns später in dieser Ausgabe beschäftigen. Zunächst betrachten wir einige wichtige grundlegende Punkte des neuen Gesetzes. Die fünf Sozialversicherungen Die fünf Sozialversicherungen sind Pensionskasse, Krankenversicherung, Arbeitsunfallversicherung, Arbeitslosenversicherung und Mutterschaftsversicherung. Diese Versicherungen bilden schon seit einigen Jahren den Rahmen des chinesischen Sozialversicherungssystems. Pensionskasse Das neue Gesetz besagt, dass der Arbeitgeber seinen zu entrichtenden Pensionskassenbeitrag anhand der Summe aller Löhne und Gehälter seiner Angestellten berechnen muss. Der Arbeitnehmer dahingegen muss seine Beiträge China Briefing 3

Chinas neues Sozialversicherungsgesetz aufgrund seines Gehalts berechnen. Hier genügt es zunächst verallgemeinernd zu sagen, dass die Beitragslast der Arbeitgeber im Vergleich zu den bisher angewendeten Berechnungsmethoden steigt. Das neue Gesetz stellt auch klar, dass die angesammelten Pensionskassenbeiträge des Arbeitnehmers im Falle eines Umzugs auf einen anderen Wohnort innerhalb Chinas übertragen werden können. Wenn ein Beitragszahler ins Rentenalter kommt, bezieht er eine Rente, die anhand der gesamten im Topf angesammelten Mittel errechnet wird. Dabei ist egal, ob die Beiträge an verschiedenen Wohnorten entrichtet wurden. Die Berechnungsmethode dieser Rente jedoch, also wenn die angesammelten Beiträge von verschieden Wohnorten stammen, soll in einer gesonderten Rechtsvorschrift behandelt werden, die zum jetzigen Zeitpunkt noch in Vorbereitung ist. Der letztgenannte Punkt ist allerdings ein großes Problem des neuen Gesetzes, denn wenn Arbeitnehmer keine Klarheit darüber haben, wie es um ihre Rente zukünftig bestellt wäre, falls diese in Erwägung zögen in eine andere Stadt zu ziehen, dann gibt es auch weniger Anreize dies zu tun. Eingeschränkte Mobilität oder ein geringer Grad davon sind für die chinesische Wirtschaft seit jeher ein Problem. Denn Fachkräftemangel herrscht in vielen Regionen des Landes. Schwierigkeiten bei der Umsetzung Die Umsetzung des neuen Gesetzes offenbart Schwierigkeiten, dessen Behebung anspruchsvoll ist. Die Vorarbeit wurde von der Zentralregierung durch die Verabschiedung des neuen Gesetzes und dessen Umsetzung auf nationaler Ebene geleistet. Zur Vervollständigung dieser Aufgabe bedarf es aber der Zusammenarbeit und der Verständigung mit den unzähligen Lokalregierungen, denn die praktischen Probleme bei der Übertragung der Pensionskasse von einer Örtlichkeit auf eine andere, werden noch viel Zeit beanspruchen. Es ist unwahrscheinlich, dass die Übertragung und die Umsetzung des Gesetzes auf die lokalen Regierungsebenen ohne Komplikationen verlaufen wird. Das neue Gesetz soll auch dazu dienen, ein Pensionskassensystem für Arbeiter aus ländlichen Regionen einzuführen. Dadurch soll ein Grundstein gelegt werden, um das ländliche und städtische Pensionskassensystem möglicherweise zukünftig zusammenzulegen. Die negativen Auswirkungen der Hukou, des chinesischen Haushaltsregistrierungssystems, welches die Mobilität der ländlichen Bevölkerung in China einschränkt, und zudem in den letzten Jahren eine Quelle von viel Unzufriedenheit geworden sind, sollen dadurch aufgehoben werden. Eine wirkungsvolle Zusammenführung ist allerdings noch Zukunftsmusik. Das Gesetz, zumindest wie es von der Zentralregierung verfasst wurde, schreibt nur Richtlinien vor, ohne dabei praktische Methoden zu benennen, die festlegen, wie diese zu erfüllen wären. Krankenversicherung Ähnlich wie bei den Verbesserungen der Pensionskasse, möchte die chinesische Regierung das Gesundheitssystem in seiner Gesamtheit verbessern. Krankenhäuser sollen in der Lage sein, die Kosten für die medizinische Versorgung eines Patienten direkt aus dem Krankenversicherungstopf zurückzuerhalten. Vormals musste ein Patient die Kosten für seine Behandlung vorstrecken und erst danach konnte er die Kosten aus dem Krankenversicherungstopf zurückerstatten. Wenn sich ein Arbeitnehmer nicht im Verwaltungsgebiet, in welchem er wohnt, eine Verletzung oder Krankheit zuzog, kam es im bisher angewandten Krankenversicherungssystem regelmäßig zu Schwierigkeiten bei der Bezahlung der medizinischen Behandlung sowie der Rückerstattung der Kosten. Artikel 29 will dieses Problem lösen. Verwaltungseinheiten sollen dafür geschaffen werden, um den Bezahlvorgang aus den Mitteln des Krankenversicherungstopfs direkt zu der medizinischen Institution, welche die Behandlung des Patienten geleistet hat, zu handhaben. Auch hier besteht das Problem der Umsetzung des neuen Gesetzes in die Praxis. Arbeitsunfallversicherung Das Gesetz zur Arbeitsunfallversicherung widmet sich hauptsächlich der Frage, wann Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden können. Daneben wird klargestellt, wann Zahlungen aus dem Arbeitsunfallversicherungstopf zu erfolgen haben, und wann die Kosten aus anderen Töpfen, wie beispielsweise aus der Pensionskasse, zurückerstattet werden müssen. Der wichtigste Punkt bei dieser Sozialversicherungsart ist die Verpflichtung der Regierung, die medizinische Behandlung einer Krankheit oder einer Verletzung, die im Zusammenhang mit der Arbeit eines Arbeitnehmers steht, zu gewährleisten. Dabei ist egal, ob der Arbeitgeber die Beiträge bezahlt hat oder nicht. Das Gesetz besagt eindeutig, dass der Arbeitgeber Beiträge zu entrichten hat, falls dieser dem aber nicht nachkommt, kann der Arbeitnehmer die Kosten der Versorgung trotzdem aus dem Arbeitsunfallversicherungstopf zurückerstatten. Der Verwaltungseinheit, welche die Bezahlung aus diesem Topf an die relevante medizinische Institution handhabt, obliegt dann die Pflicht, die Kosten für die Behandlung vom säumigen Arbeitgeber einzutreiben (möglicherweise gilt das auch bei ausgebliebenen Arbeitsunfallversicherungsbeiträgen des Arbeitgebers). Arbeitslosenversicherung Ein Großteil des Gesetzes zur Arbeitslosenversicherung ist eine Verallgemeinerung des bestehenden Gesetzeswerks sowie den dazu veröffentlichten Rundschreiben. Wichtige Punkte dieses Gesetzes klären, wie lange Arbeitslose dazu in der Lage sind, Arbeitslosenhilfe zu beziehen (welches anhand der Dauer seiner jeweiligen Beschäftigungsverhältnisse bestimmt wird) sowie den Betrag, welchen Arbeitslose beziehen können (was von der jeweiligen Lokalität abhängt, in welchem ein Beschäftigungsverhältnis vormals bestand. Die Menge der Auszahlungen an Arbeitslose ist aber nicht vom Gehalt abhängig, welches er vorher dort bezogen hat oder von den Prämien, die er dort entrichtet hat). Ein wichtiges Problem wurde hier gelöst, demnach sind Arbeitgeber verpflichtet, einem Arbeitnehmer nach Beendigung eines Beschäftigungsverhältnisses innerhalb von 15 Tagen nach Auflösung des selben ein Schreiben auszuhändigen, mit dem dieser bei den zuständigen Behörden die Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses nachweisen kann. In der Vergangenheit haben Arbeitgeber Arbeitnehmer oft unter Druck gesetzt, indem sie dieses Dokument nicht aushändigten. Ohne dieses Dokument kann ein Arbeitsloser aber keine Mittel aus dem Arbeitslosenversicherungstopf beantragen. Mutterschaftsversicherung Hier gibt es eine wichtige Änderung, denn Artikel 56 des neuen Gesetzes besagt, dass die monatlichen Auszahlungen aus der Mutterschaftsversicherung, die ein weiblicher Angestellter während der Mutterschaft bezieht, anhand des Durchschnittseinkommens aller Angestellten im Unternehmen berechnet werden müssen. Das ist zu der bisherigen Praxis gegenläufig, bei welcher ein weiblicher Angestellter, sobald sie in Mutterschaft geht, Auszahlungen in Höhe ihres Gehalts erhielt (wie durch die Sozialversicherungsbeiträge festgelegt, die sie vor dem Mutterschutz entrichtet hat). Das ist ein interessantes Konzept, denn, egal welche Position der weibliche Angestellte im Unternehmen bekleidet, sie wird eine im Unternehmen einheitliche Auszahlung erhalten. Wenn wir nun annehmen, dass männliche Angestellte, die in chinesischen Unternehmen arbeiten, im Durchschnitt mehr Gehalt als weibliche Angestellte beziehen, dann sollten die Auszahlungen für weibliche Angestellte im Durchschnitt steigen, währenddessen die Kosten, die der Arbeitgeber zu entrichten hat, aber effektiv die gleichen bleiben. Das 4 China Briefing

Chinas neues Sozialversicherungsgesetz ist allerdings für diejenigen weiblichen Angestellten eine schlechte Nachricht, die in Führungspositionen angestellt sind, denn durch das neue Gesetz werden die Auszahlungen an sie aus dem Mutterschaftsversicherungstopf, im Vergleich zu den aus dem bisherigen System, weniger. Nebenwirkungen der Umsetzung Bei dieser Veränderung wird es zu interessanten Nebenwirkungen kommen. Erstens, Angestellte des Unternehmens erlangen nun Gewissheit über das Durchschnittseinkommen des Unternehmens. Das wird zum Problem für die Vertraulichkeit (besonders bei kleineren Unternehmen). Möglicherweise sehen sich einige Angestellte dann ermutigt, Gehaltserhöhungen auf ein Niveau zu fordern, welches sie als fair empfinden kein Angestellter von Ihnen sollte erfahren, dass er im Vergleich wenig Gehalt erhält. Zweitens, diese Bestimmung könnte zum Mutterschaftsjobhopping führen. Eine weibliche Angestellte, die in naher Zukunft eine Schwangerschaft plant, könnte sich bewusst bei einem Unternehmen bewerben, welches ein höheres Durchschnittsgehalt bezahlt. Die Praxis könnte verstärkt in solchen Städten wie Dalian auftreten, in welcher der Mutterschaftsschutz fünf Monate währt. Der finanzielle Anreiz dafür, dort so zu handeln könnte groß sein. Ein weiblicher Angestellter zum Beispiel könnte versucht sein, von einem Unternehmen, welches ein durchschnittliches Einkommen von 3.000 RMB führt, in ein Unternehmen mit einem Durchschnittseinkommen von 9.000 RMB zu wechseln. Dadurch könnte die weibliche Angestellte, die in Dalian in Mutterschaft ist, zusätzlich 30.000 RMB verdienen. Letzte Gedanken Dieser Text beschäftigt sich mit den ersten 56 Artikeln des neuen Gesetzes. Die restlichen 42 Klauseln beschäftigen sich hauptsächlich mit Methoden zur Erhebung und Einsammlung der Beiträge, sowie mit der Verantwortung und Haftung relevanter Regierungsorgane bei der Handhabung der Beiträge. Diese Klauseln spiegeln die Wichtigkeit wider, welche die Regierung der Transparenz zuschreibt. Sie hat nämlich wahrgenommen, dass es öffentliches Misstrauen gegenüber der bisherigen Handhabung und Nutzung der in den Sozialversicherungstöpfen befindlichen Mittel gibt. Dieser Punkt wird durch das neue Gesetz angesprochen und geklärt. Artikel 80 liefert ein interessantes Beispiel. Denn, dieser schlägt vor, dass Kommittees gebildet werden, die aus Arbeitgebern, Teilnehmern an der Sozialversicherung, Gewerkschaften, sowie Rechts- und Wirtschaftsexperten besteht, um auf diese Weise die Handhabung der Mittel aus den Töpfen als Kontrollinstanz zu überwachen. Das klingt in der Theorie sehr vielversprechend. Wie diese Kommittees zukünftig zusammengesetzt werden, kann als Indikator über den Transparenzgrad angesehen werden, welchen das System erlauben wird. Trotz den Bestimmungen im neuen Gesetz, dessen Zweck die Erhöhung der Transparenz ist, fehlt dem Gesetz der Biss. Zum Beispiel besagen die Artikel 87 und 88, dass Organisationen oder Einzelpersonen, die betrügerische Angaben machen oder Dokumente fälschen, bestraft werden. Die Strafbeträge aber werden auf lediglich 200 bis 500 Prozent davon beschränkt, was als Angabe gemacht wurde. Das kann kaum als hart genug angesehen werden. Organisationen oder Einzelpersonen könnten dies als Schwachpunkt im System ansehen und dann entscheiden weiter Missbrauch zu betreiben. Ein letzter Gedanke über dieses Gesetz soll dem Artikel 97 des neuen Gesetzes gewidmet werden. Dieser könnte die größte Auswirkung auf die Leser dieses Magazins haben. Er besagt, dass für Ausländer, die in China arbeiten, die Teilnahme an der Sozialversicherung verbindlich ist. Die vage Verpflichtung, die aus dem Text hervorgeht, sowie die Tatsache, dass diese Formulierung erst am Ende des Gesetzestexts auftaucht, könnte darauf hinweisen, dass die Regierung, als dieses Gesetz vorbereitet wurde, sich der Konsequenzen für Ausländer, die im Land arbeiten und leben, nicht wirklich bewusst war. Dadurch kommen auf Ausländer, die in China arbeiten, ganz viele Fragen zu, und damit beschäftigen wir uns im nächsten Text. Gehaltsabrechnung Effizient, genau, vertraulich und kostengünstig. Wir bieten Ihnen komplette Dienstleistungslösungen rund um die Gehaltsabrechnung und Personalverwaltung in unseren zwölf chinesischen Büros an, die in wirtschaftlich dynamischen Regionen gelegen sind. info@dezshira.com oder www.dezshira.com/de China Briefing 5

Die chinesische Sozialversicherung Kosten und Nutzen für ausländische Arbeitnehmer und Arbeitgeber [ Von Adam Livermore, Dezan Shira & Associates ] Das Sozialversicherungssystem in China erregt seit Neuestem großes Interesse bei in China lebenden und arbeitenden Ausländern. Der Grund dafür ist offensichtlich: Zukünftig wird von ihnen verlangt, ebenfalls Abgaben zu leisten, und zumindest in der Theorie wird es ihnen auch möglich sein, Leistungen im Rahmen des Versicherungssystems in Anspruch zu nehmen. Arbeitgeber sind sich der Kosten (für das Unternehmen) natürlich schon seit längerem bewusst, da sie für ihre chinesischen Angestellten bereits Abgaben entrichten. Ihre finanzielle Belastung wird allerdings noch stärker wachsen, wenn auch das ausländische Personal in die Kalkulation miteinbezogen werden muss. Die Erstellung eines Sozialversicherungskontos: Ein Beispiel anhand der Sozialversicherungsbehörde in Peking Jedes in China eingetragene Unternehmen, das chinesische Angestellte hat, muss Konten bei zwei Regierungsbehörden einrichten, nämlich bei der Sozialversicherungsbehörde und der Behörde für staatliche Wohnraumförderung, damit die geforderten Sozialversicherungsbeiträge für seine Angestellten entrichtet werden können. Der Vorgang dafür ist von Ort zu Ort unterschiedlich, aber wir werden hier Peking als Beispiel nehmen, um zu erklären wie die Einrichtung und Aktualisierung der Konten abläuft. 1. Sammeln der Informationen und Dokumente Zu den geforderten Dokumenten gehören: Original und Kopie der Gewerbeerlaubnis, Unternehmenskodexzertifikat und Genehmigungszertifikat, sowie ein amtliches Ausweisdokument des rechtlich bestellten Vertreters des Unternehmens und die entsprechenden Antragsformulare für die Erhebung der Sozialversicherung. Falls das Unternehmen innerhalb Chinas eine Zweigniederlassung eröffnet, werden auch Cost Cost Kosten Nutzen benefits Wir werden nacheinander auf alle fünf Versicherungstypen des Sozialversicherungssystems, sowie deren Kosten und Nutzen eingehen. Bevor wir uns aber an eine detaillierte Analyse machen, möchten wir noch kurz auf einen wichtigen Aspekt hinweisen, der die Kosten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer stark beeinflussen wird. Wir beziehen uns hier auf die Beitragsbemessungsgrenze (engl.: cap ), welche bei der Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge angesetzt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht die Geschäftslizenz der Mutterfirma sowie deren Unternehmenskodex (beide in Kopie und mit dem orginalen Unternehmensstempel versehen) und eine Vollmacht verlangt. 2. Überbringen der Daten von den Angestellten an das Sozialversicherungsbüro Die oben genannten Informationen und Dokumente müssen von einer vom Unternehmen beauftragten Person zur Behörde gebracht werden. Die Unterlagen sowie alle relevanten Informationen für chinesische Mitarbeiter müssen auf einen USB-Stick geladen werden, um in der Behörde in deren System hochgeladen werden zu können. Bei Ausländern muss der Pass im Original sowie eine Kopie vorgelegt werden, dazu die jeweilige Arbeitserlaubnis im Original und in Kopie, zwei aktuelle Passbilder (weißer Hintergrund und dunkles Hemd, Größe: ein Zoll) und ein ausgefülltes Personal Information Registration Form in dreifacher Ausführung. 3. Erhalt der Kennnummer des Sozialversicherungskontos des Unternehmens und des elektronischen Zertifikats Innerhalb von 15 Werktagen sollte die in den meisten Städten eine Obergrenze für den Betrag, der als Basis für die Berechnung der Abgaben gilt. Normalerweise liegt diese Obergrenze bei 300 Prozent des monatlichen Durchschnittslohns des vergangenen Jahres der jeweiligen Stadt. Demnach werden sich die Beiträge jeweils proportional zum Durchschnittslohn entwickeln. Diese Abhängigkeit vom Durchschnittslohn bedingt, dass die Obergrenzen des Betrages von beispielsweise zwischen 7.545 RMB (in Kunming) und 12.615 RMB (in Shenzhen) variieren. Der Höchstbeitrag für Arbeitgeber landesweit liegt momentan bei 4.325 RMB pro Monat für einen Arbeitnehmer (in Shanghai). Der Höchstbeitrag auf Seiten des Angestellten liegt bei RMB 1.351 pro Monat (in Nanjing). Viele Arbeitgeber und -nehmer gehen zwar davon aus, dass der Einbezug von Ausländern in das Sozialversicherungssystem erhebliche Kennnummer des Sozialversicherungskontos des Unternehmens auf der Website der Sozialversicherungsbehörde angezeigt werden. Das Unternehmen muss nun ein Setup Application Form ausfüllen, welches diese Nummer enthält und 260 RMB bezahlen, um ein elektronisches Zertifikat zu erhalten, mit dem es seine Angestellten registrieren kann. 4. Einrichtung eines Vertrags mit der Unternehmensbank Es sollte eine Vereinbarung mit der Bank des Unternehmens getroffen werden, so dass die monatlich zu zahlenden Sozialversicherungsbeiträge der Angestellten des Unternehmens direkt von der Bank an die Sozialversicherungsbehörde überwiesen werden können. 5. Aktualisierung des Kontos Ein erneuter Besuch beim Sozialversicherungsbüro wird nötig, wenn das Unternehmen neue Arbeitnehmer einstellt. Dann müssen die erforderlichen Unterlagen zur Registrierung der neuen Angestellten wieder dort eingereicht werden. De-registrierungen können jedoch online vorgenommen werden.

Die chinesische Sozialversicherung Kosten und Nutzen für ausländische Arbeitnehmer und Arbeitgeber Kosten verursachen wird, seine Gesamtwirkung aufgrund der Obergrenzen dennoch gewissermaßen eingeschränkt bleibt. Tatsächlich gibt es aber seit jüngster Zeit Hinweise darauf, dass möglicherweise beabsichtigt wird, diese Obergrenzen aufzuheben (das wird zum Beispiel in der Stadt Dalian angedacht). Sollte dieser Fall eintreten, wird das gesamte Gehalt als Bemessungsgrundlage dienen, unabhängig davon ob der Arbeitnehmer Aus- oder Inländer ist. Bitte bedenken Sie beim Lesen der unten aufgeführten Prozentsätze für die Beiträge, dass mit der Aufhebung dieser Obergrenze die Kosten für Arbeitgeber wenn sie hochbezahlte Arbeitnehmer beschäftigen erheblich steigen können. Die fünf Sozialversicherungen Kosten Nutzen Arbeitgeber Üblich sind 20 Prozent des Arbeitnehmerlohns, ein deutlich kleinerer Satz herrscht in einigen Städten (Shenzhen, Dongguan, Hangzhou, Ningbo, Zhongshan) Für den Arbeitgeber entsteht kein direkter Nutzen. Pensionskasse Arbeitgeber Acht Prozent des Gehalts des Arbeitnehmers (landesweit einheitliche Rate) Die in den Fonds eingezahlten Beiträge sind nicht besteuerbar. Außerdem fallen Zinsen für die auf dem individuellen Konto des Beitragszahlers angesammelten Beträge an. Unter der Voraussetzung, dass über einen Zeitraum von 15 Jahren Beiträge eingezahlt wurden, kann der Beitragszahler, sobald er das Rentenalter erreicht hat, eine Rente erhalten. Die Höhe der Rente hängt dabei von dem Betrag ab, der sich auf dem individuellen Konto befindet (bestehend aus den Beiträgen, die der Arbeitnehmer im Laufe seines Arbeitslebens geleistet hat). Wenn dieser Betrag ausgeschöpft ist, steht ihm ein Rentenanteil aus dem öffentlichen Konto zu, welcher sich aus den vorher erwähnten Arbeitgeberbeiträgen zusammensetzt. Für den Fall, dass der Beitragszahler, bevor oder nachdem er die Rente angetreten hat, verstirbt, kann der Betrag, der sich auf dem individuellen Beitragskonto angesammelt hat, vererbt werden. Die am 09. September veröffentlichen einstweiligen Maßnahmen stellen klar, dass von ausländischen Arbeitnehmern eingezahlte Rentenbeiträge zurückgefordert werden können, wenn diese nicht mehr in China arbeiten und das Land verlassen. Es besteht auch die Möglichkeit, das Konto zu behalten, sollte der Arbeitnehmer planen, nach China zurückzukehren und wieder dort zu arbeiten. Schwierigkeiten für ausländische Arbeitnehmer Wie die Rentenleistung bezogen werden kann, ist bisher noch nicht im Detail ausgearbeitet. Wir gehen davon aus, dass es in den ersten Monaten der Umsetzung des Gesetzes zu Verzögerungen und Schwierigkeiten bei der Rückerstattung kommen wird. Wir warten auch noch auf Auskunft darüber, ob Steuern von der Regierung erhoben werden, wenn eine Erstattung des Betrags bei Rückkehr ins Heimatland beantragt wird. Noch komplexer wird sich die Lage auch in Bezug auf die Vererbung gestalten, sollte ein ausländischer Bürger in China versterben. Sollten ausländische Arbeitnehmer ihre Rentenversicherungskonten in China beibehalten wollen, werden sie, sofern sich die Visa-Situation nicht ändert, auf Probleme stoßen, falls sie nach Erreichen des Rentenalters in China leben. Sollten sie aus China wegziehen, wird es schwierig sein, nachzuweisen, dass der Bezieher noch lebt. Kosten Nutzen Arbeitgeber Üblicherweise zwischen sieben und zwölf Prozent des Lohns (wesentlich niedriger in einigen Städten, wie beispielsweise Zhongshan) Für den Arbeitgeber entsteht kein direkter Nutzen. Krankenversicherung Arbeitnehmer Üblicherweise zwei Prozent des Gehalts (wesentlich niedriger in einigen Städten, wie zum Beispiel Zhongshan) Im Falle von Krankheit oder bei Verletzungen wird ein Teil der Behandlungskosten des Arbeitnehmers von der Krankenversicherung übernommen. Wie groß der Anteil ist, hängt von der Art der Krankheit beziehungsweise Verletzung ab. Die geleisteten Beiträge werden auf einer Karte gespeichert, die der Arbeitnehmer bei sich trägt. Der auf der Karte gesammelte Betrag kann benutzt werden, um Medikamente in Apotheken oder eine ambulante Behandlungen im Krankenhaus zu bezahlen. Die vom Arbeitgeber gezahlten Beiträge fließen in einen öffentlichen Topf, aus dem teurere stationäre Behandlungen finanziert werden können. Schwierigkeiten für ausländische Arbeitnehmer Behandlungskosten werden nur von bestimmten, von der Regierung genehmigten, Krankenhäusern übernommen. Die sogenannten internationalen Kliniken sind generell nicht darunter, daher werden Kosten, die entstehen, wenn sich Ausländer in solchen Kliniken behandeln lassen, von der staatlichen Krankenversicherung nicht übernommen. In der Mehrzahl der Krankenhäuser, die sich auf der Liste der von der Regierung genehmigten Institutionen befindet, wird ausschließlich in chinesischer Sprache kommuniziert, was für die meisten ausländischen Patienten ein erhebliches Hemmnis darstellt. Es ist davon auszugehen, dass viele Unternehmen weiterhin zusätzliche private Krankenversicherungen für ihre Angestellten erwerben und dass die Nutzung des staatlichen Systems für die meisten Ausländer in näherer Zukunft nur eingeschränkt stattfinden wird. China Briefing 7

Die chinesische Sozialversicherung Kosten und Nutzen für ausländische Arbeitnehmer und Arbeitgeber Kosten Nutzen Arbeitgeber Üblich sind zwei Prozent des Gehaltes (manchmal auch ein oder nur 0,4 Prozent in Shenzhen) Für den Arbeitgeber entsteht kein direkter Nutzen. Arbeitslosenversicherung Arbeitnehmer Üblicherweise ein Prozent des Gehalts des Arbeitnehmers, dies trifft allerdings nicht in allen Städten zu, Shenzhen und Zhongshan beispielsweise sind davon ausgenommen. Im Falle einer Kündigung (dies gilt nur, wenn der Arbeitgeber die Kündigung ausspricht, nicht dann, wenn der Arbeitnehmer kündigt) kann der Arbeitnehmer maximal 24 Monate lang Arbeitslosengeld beziehen. Dies gilt nur unter der Bedingung, dass er vor der Kündigung wenigstens ein Jahr lang kontinuierlich in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat. In der Zeit in der Arbeitslosengeld bezogen wird, muss der Bezieher aktiv nach Arbeit suchen. Der Höhe des Arbeitslosengeldes ist festgelegt und steht weder in Bezug zur Höhe des Gehalts, welches der Arbeitnehmer vor seiner Kündigung erhalten hat, noch zu dem Betrag, den er in die Versicherung eingezahlt hat. Schwierigkeiten für ausländische Arbeitnehmer Das Problem hier stellt sich ziemlich eindeutig dar: Üblicherweise geht mit der Kündigung eines ausländisches Arbeitnehmers ebenso die Beendigung seiner Aufenthaltsgenehmigung einher. Dies macht es ihm nahezu unmöglich, Leistungen in Form von Arbeitslosengeld in Anspruch zu nehmen. Kosten Nutzen Arbeitgeber Arbeitsunfallversicherung Zwischen 0,2 und drei Prozent des Gehalts, abhängig vom Ort und dem Gefahrenpotential des Arbeitseinsatzes. Sollte sich der Arbeitnehmer während der Arbeit verletzen, muss der Arbeitgeber nicht für die Behandlungskosten aufkommen diese werden von der Versicherung gedeckt. Während der Behandlungs- und Genesungszeit des Arbeitnehmers muss der Arbeitgeber weiter einen Teil des Lohns zahlen, je nach dem, wie es die lokalen Bestimmungen vorschreiben. Sollte sich herausstellen, dass der Angestellte nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann, da seine Verletzung oder Krankheit zu schwerwiegend ist, ist der Arbeitgeber verpflichtet, ihm einen Ausgleich zu zahlen. Dieser wird nicht von der Versicherung übernommen, die Höhe des Betrages hängt von verschiedenen, lokal variierenden Faktoren ab. Keine Arbeitnehmer Die Behandlungskosten für Arbeitsunfälle werden von der Versicherung übernommen. Wie oben angemerkt, muss der Arbeitgeber weiter Lohn an seine Angestellten zahlen, dieser liegt allerdings (in den meisten Fällen weit) unter dem regulären Gehalt des Arbeitnehmers. Gemäß der Vorschriften des neuen Sozialversicherungsgesetzes, kann der Arbeitnehmer einen Ausgleich seiner Behandlungskosten auch dann beantragen, wenn der Arbeitgeber nicht die erforderlichen Beitragszahlungen geleistet hat. Der Verwalter der Versicherungsmittel muss dann den Arbeitgeber in die Verantwortung nehmen, um für die Versicherungsausgaben kompensiert zu werden. Schwierigkeiten für ausländische Arbeitnehmer Ähnlich wie bei der Krankenversicherung, können im Rahmen der staatlichen Versicherung nur Leistungen, die von auf einer Liste der Regierung befindlichen Krankenhäusern geleistet werden, in Anspruch genommen werden. Diese verfügen normalerweise über kein englischsprachiges Personal, und die Standards der Versorgung entsprechen nicht denen der internationalen Kliniken, die normalerweise von Ausländern aufgesucht werden. Kosten Nutzen Mutterschaftsversicherung Arbeitgeber Zwischen 0,5 und einem Prozent des Keine Gehalts, ortsabhängig (in Dongguan werden zum Beispiel gar keine Beiträge fällig). Während des Mutterschutzes muss der Arbeitgeber kein Gehalt an die Arbeitnehmerin zahlen dies wird von der Versicherung übernommen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen. So ist es in Peking beispielsweise dem Arbeitgeber nur erlaubt in den Topf der Mutterschaftsversicherung für diejenigen Angestellten einzuzahlen, deren amtlicher Wohnsitz sich in Peking befindet. Für Arbeitnehmerinnen, die keine gemeldeten Einwohner Pekings sind, steht das Unternehmen weiterhin in der Verantwortung das Gehalt zu zahlen, wenn die Angestellte im Mutterschutz ist. Arbeitnehmer Während sie im Mutterschutz ist (der üblicherweise drei Monate dauert, aber in einigen Städten auch bis zu fünf Monate lang sein kann), bezieht die Angestellte ein Festgehalt. Momentan ist dieses Festgehalt in den meisten Städten noch abhängig vom regulär bezogenen Gehalt. Das neue Gesetz schreibt aber vor, dass die Höhe des Gehaltes während des Mutterschutzes zukünftig der Höhe des Durchschnittsgehalts des Unternehmens, in welchem die Person arbeitet, entsprechen muss. Die Arbeitnehmerin kann auch eine Pauschalzahlung, welche die Behandlungskosten bei der Geburt tragen soll, empfangen. Die genaue Höhe des Betrages hängt dabei von lokalen Bestimmungen und den Umständen, unter denen die Geburt stattfindet, ab. Auch Väter können ein wenig von der Mutterschaftsversicherung profitieren: ihnen stehen einige Tage Vaterschaftsurlaub zu. Wie viele Tage dies genau sind, ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Uns ist keine Stadt bekannt, in der es mehr als 15 Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub gibt. Schwierigkeiten für ausländische Arbeitnehmer Es ist möglich, dass Ausländerinnen hier einen Vorteil haben. Wie allgemein bekannt ist, dürfen die meisten chinesischen Familien nur ein Kind bekommen. Obwohl diese Bestimmung nach und nach gelockert wird, ist es nach wie vor alles andere als einfach für die meisten Chinesinnen, mehr als ein Kind legal zu bekommen (und damit auch mehr als einmal in den Mutterschutz gehen zu dürfen). Ausländische Frauen sind dagegen nicht von der Ein-Kind-Politik betroffen. Theoretisch wäre es ihnen also auch möglich, mehr als einmal Ansprüche an die Mutterschaftsversicherung geltend machen zu können. Falls Sie mehr Informationen über Gehaltsabrechnung und Personalverwaltung in China benötigen, kontaktieren Sie bitte Dezan Shira & Associates unter info@dezshira.com oder besuchen Sie unsere Webseite www.dezshira.com/de.

Interview: Die Sonderstellung deutscher Angestellter im Rahmen des neuen Gesetzes Kann ich diese Regelung umgehen? Und wenn ja, wie? Das ist eine Frage, die vielen Ausländern und besonders deutschen Angestellten im Zuge der Reformierung des Sozialversicherungsgesetzes der Volksrepublik China (V.R. China) unter den Nägeln brennt. Wir haben uns deshalb mit den zwei Versicherungsexperten Herrn Werner John, E. I. C. Expatriates Insurance Consulting Versicherungsmakler GmbH, und Klaus Peter von der Eltz, Chefrepräsentant der Hanse Merkur Health Insurance Shanghai Representative Office zusammengesetzt und ein paar spannende Erkenntnisse gewonnen. Wir danken den beiden Herrn sehr für deren Zeit und Aufmerksamkeit bei der Erörterung dieser schwierigen Fragen. China Briefing: China hat bei der Planung des neuen Sozialversicherungsgesetzes zum ersten Mal auch ausländische Arbeitnehmer berücksichtigt. Herr John, ist das ein weiterer Schritt Chinas in Richtung Öffnung? Werner John: Definitiv! China holt hiermit nur nach, was internationaler Standard ist und aus meiner Sicht ist diese Entwicklung nur logisch und nötig um international vergleichbare Maßstäbe zu schaffen und zu etablieren. CB: Deutschland und Südkorea haben bisher als einzige Staaten bilaterale Sozialversicherungsabkommen mit China. Damit genießen Einwohner dieser beiden Länder eine Sonderstellung im chinesischen Sozialversicherungssystem. Oder doch nicht? Für welche in China beschäftigten Ausländer gilt dieses Abkommen überhaupt? WJ: Von dieser Regelung sind zunächst einmal alle tatsächlich entsendeten Deutschen betroffen. Eine echte Entsendung liegt jedoch nur dann vor, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden, wie zum Beispiel, die im voraus vereinbarte zeitliche Begrenzung des Anstellungsvertrages, über den die deutsche Firma ihren Mitarbeiter nach China schickt. Artikel 4 des Abkommens über die Versicherungspflicht bei Entsendung besagt folgendes: Wird ein Arbeitnehmer, der in einem Vertragsstaat beschäftigt ist, im Rahmen dieses Beschäftigungsverhältnisses von seinem Arbeitgeber in das Hoheitsgebiet des anderen Vertragsstaates entsandt, um dort eine Arbeit für diesen Arbeitgeber auszuführen, so gelten in Bezug auf diese Beschäftigung während der ersten 48 Kalendermonate allein die Rechtsvorschriften des ersten Vertragstaats über die Versicherungspflicht so weiter, als wäre er noch in dessen Hoheitsgebiet beschäftigt. CB: Viele Ausländer kommen ja heutzutage nicht mehr mit einem Unternehmen nach China, sondern suchen sich ihre Arbeit vor Ort und sind dann über lokale Verträge bei den hiesigen Unternehmen angestellt. Was gilt für diese, auch häufig als Flexpat bezeichneten, in China arbeitenden Deutschen? WJ: Diese müssen sich wohl oder übel mit dem hiesigen System arrangieren. Es gibt noch eine geringe Chance, für diejenigen, die für ein deutsches Unternehmen tätig sind, sich über eine Ausnahmevereinbarung ab Beginn der Beschäftigung im Ausland weiterhin in Deutschland versichern zu lassen. Allerdings ist das mit erheblichem bürokratischen und langwierigen Aufwand verbunden, denn sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer müssen diese gemeinsam beantragen und anschließend entscheiden die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA) und das Ministerium für Personalverwaltung und Sozialversicherung (MOHRSS) gemeinsam. Eine Aussicht auf Erfolg ist nicht in jedem Fall garantiert. Aber sehen Sie das Ganze doch mal anders: In Deutschland spricht niemand mehr von sicheren Renten, die Beiträge sind im Vergleich zu China sehr hoch und oft reicht die gesetzliche Vorsorge nicht einmal, um die Kosten in einem schweren Pflegefall zu decken. Wenn ich Sie wäre, würde ich mich nicht gegen das chinesische System entscheiden, jedoch nur in Verbindung mit einer dann notwendigen, zusätzlichen Vorsorge in Deutschland. CB: Vielleicht haben Sie ja Recht. Nun ist in dem chinesischen Sozialversicherungssystem, was die Eingliederung ausländischer Angestellter angeht, vieles noch nicht geregelt oder bedarf noch der Umsetzung, wie zum Beispiel die Frage, wie wir als Flexpats Leistungen in Anspruch nehmen können. Das wissen Sie auch und trotzdem sagen Sie, man solle nicht auf Biegen und Brechen versuchen, eine Ausnahmeregelung zu erreichen, um in Deutschland einzuzahlen? WJ: Ganz genau. Wir können ja mal eine Rechnung aufmachen: der monatliche Höchstbeitrag für die Rentenversicherung in Deutschland ist zur Zeit 1.094 EUR (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil insgesamt). In China kommen Sie umgerechnet auf maximal etwas über 600 EUR, ein Unterschied von knapp 500 EUR. Entscheiden Sie sich bewusst dafür, dass deutsche System für eine Weile zu verlassen und ins chinesische einzuzahlen, könnten Sie diese 500 EUR in eine private Vorsorge investieren. Natürlich ist das Verhandlungssache, aber aus anderen Fällen kennen wir die Praxis, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich einigen, diese eingesparten Beiträge in eine private Altersvorsorge für den betroffenen Mitarbeiter zu investieren. Anmerkung der Redaktion: Zur Zeit existiert, mit der Ausnahme von Dalian, in allen Städten Chinas eine Beitragsbemessungsgrenze (der sogenannte cap ), die bei 300 Prozent des Durchschnittseinkommens der jeweiligen Stadt liegt. Da das Durchschnittsgehalt mit 4.201 RMB (in Peking) bei einer Höchstbeitragsbemessungsgrenze von 12.603 RMB liegen würde, kämen im Höchstfall 5.318 RMB auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam zu. CB: Herr von der Eltz, gibt es seitens der Versicherer schon Bestrebungen, sich auf diese neue Situation einzustellen? Klaus-Peter von der Eltz: Ja. Beispielsweise in Bezug auf die Krankenversicherung sind wir in der Tat der erste Versicherer, der eine völlig neue Art der Versicherung konzipiert, zugeschnitten auf das chinesische System. Es soll eine Art Restkostentarif entstehen, der es in China lebenden Deutschen ermöglicht, sowohl die Leistungen des Systems in Anspruch zu nehmen, als auch die zusätzlichen Kosten abgedeckt zu wissen. CB: Wie kann eine solche Versicherung funktionieren? Reiche ich dann im Nachhinein meine unbeglichenen Kosten ein und die Versicherung zahlt? Dann könnte ich ja auch gleich alles einreichen KPvdE: Ein solcher Tarif würde natürlich generell einen transparenten Kostenkatalog voraussetzen, auf dem dann, wie in Deutschland auch, eine Berechnung basieren kann. Dieser ist jedoch, zumindest in naher Zukunft, nicht zu erwarten. Wie genau die Rückerstattung laufen wird, bleibt noch abzuwarten und wird in jedem Fall an die hiesigen Voraussetzungen angepasst werden müssen. Dennoch sollen Kunden die Möglichkeit haben, bei Ihrer Versicherungsprämie einzusparen, sofern Sie gewillt sind, Leistungen aus dem chinesischen System in Anspruch zu nehmen. Fakten über in China lebende Ausländer: 16.000 dauerhaft in China lebende Deutsche (Quelle: Deutsche Botschaft 2011) cirka 60 Prozent der Expatriates sind über Lokalverträge angestellt (Quelle: AonHewitt 2010) Die Zahl der tatsächlich Entsendeten liegt seit Jahren relativ stabil bei ungefähr 25 Prozent (Quelle: AonHewitt 2010) Herr Werner John, Dipl. Kfm., Universiät Köln, ist Geschäftsführer und Inhaber der E.I.C. Expatriates Insurance Consulting GmbH und war über 25 Jahre Geschäftsführer eines Versicherungs-Maklerbüros beziehungsweise einer Generalagentur. Er ist seit 1989 im Bereich Personenversicherungen für deutsche Expatriates in China tätig. Er betreute deutsche Großkonzerne und deren Mitarbeiter sowie Mitglieder der deutschen Handelskammern nicht nur in China, sondern auch in Brasilien, Hong Kong, Singapur und Kuala Lumpur. Mit über 30 Jahren Erfahrung im Auslandsgeschäft und mehr als 20 Jahren Chinaerfahrung ist er beliebter Referent und Berater in Sachen gesetzliche und private Absicherung während des Auslandsaufenthaltes. Herr John wird sich nach diesem Chinaaufenthalt in den verdienten Ruhestand begeben und sein Unternehmen an Herrn Klaus-Peter von der Eltz abgeben. Er verrät uns aber, dass er auch weiterhin als Experte das Geschäft mitbetreuen wird. Herr Klaus-Peter von der Eltz, Mag. Sinologie und Versicherungsfachmann, ist Chefrepräsentant der Hanse Merkur Health Insurance Co. Shanghai Representative Office. Er hat die Repräsentanz der Hanse Merkur in Shanghai über die letzten vier Jahre aufgebaut. Als Experte im Chinageschäft und neuer Ansprechpartner für interessierte Expats wird Herr von der Eltz in Zukunft die Nachfolge von Herrn John übernehmen und begleitet diesen auf seiner jetzigen Chinareise. Interview: Manuela Reintgen und Anna Miedaner

Die chinesische Sozialversicherung Kosten und Nutzen für ausländische Arbeitnehmer und Arbeitgeber Kennzahlen zur Sozialversicherung und Geh 1 Peking Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.160 Durchschnittslohn (RMB): 4.201 Eigenheimfondbeitrag: 12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 44 Prozent 2 Changchun Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.000 Durchschnittslohn (RMB): 2.977 Eigenheimfondbeitrag: 7-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 37,2 Prozent 3 Chengdu Gesetzlicher Mindestlohn (R Durchschnittslohn (RMB): 2 Eigenheimfondbeitrag: 6-1 Gesamtminimumbeitrag des 20 Zhongshan Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.100 Durchschnittslohn (RMB): 3.382 Eigenheimfondbeitrag: 5-20 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 19 Prozent 19 Zhengzhou Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 800 Durchschnittslohn (RMB): 2.732 Eigenheimfondbeitrag: 5-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 36,5 Prozent 18 Xi an Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 860 Durchschnittslohn (RMB): 3.156 Eigenheimfondbeitrag: 5-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 35 Prozent 17 Tianjin Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.160 Durchschnittslohn (RMB): 3.128 Eigenheimfondbeitrag: 11-15 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 44,3 Prozent 9 16 Suzhou Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.140 Durchschnittslohn (RMB): 3.797 Eigenheimfondbeitrag: 8-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 41 Prozent Bitte beachten Sie: Die momentanen Obergrenzen für Beiträge können dadurch berechnet werden, indem der Durchschnittslohn mit dem Faktor drei multipliziert wird. Der Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers schließt den Beitrag für den Eigenheimfond mit ein. Ziehen Sie den Mindesteigenheimfondbeitrag vom Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers ab, um den Sozialversicherungsbeitrag zu berechnen. 15 Shenzhen Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.320 Durchschnittslohn (RMB): 4.205 Eigenheimfondbeitrag: 5-20 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 23,9 Prozent 14 Shenyang Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.100 Durchschnittslohn (RMB): 3.213 Eigenheimfondbeitrag: 8-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 39,1 Prozent 13 Shanghai Gesetzlicher Mindestlohn (R Durchschnittslohn (RMB): 3 Eigenheimfondbeitrag: 7 Pro Gesamtminimumbeitrag des 10 China Briefing

ältern in 20 wichtigen chinesischen Städten MB): 850.543 5 Prozent Arbeitgebers: 36,7 Prozent 4 Dalian Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.100 Durchschnittslohn (RMB): 3.718 Eigenheimfondbeitrag: 10; 12; 15; 25 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 41,3 Prozent 5 Dongguan Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.100 Durchschnittslohn (RMB): 3.881 Eigenheimfondbeitrag: 5-20 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 26,5 Prozent 6 Guangzhou Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.300 Durchschnittslohn (RMB): 4.541 Eigenheimfondbeitrag: 5-20 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 36,4 Prozent 2 7 Hangzhou 1 17 14 4 Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.310 Durchschnittslohn (RMB): 2.861 Eigenheimfondbeitrag: 12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 40,7 Prozent 3 18 19 8 12 10 16 7 13 11 8 Jinan Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.100 Durchschnittslohn (RMB): 2.592 Eigenheimfondbeitrag: 5-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 36,3 Prozent 9 Kunming 6 20 5 15 Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 830 Durchschnittslohn (RMB): 2.790 Eigenheimfondbeitrag: 5-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 38,4 Prozent 10 Nanjing Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.140 Durchschnittslohn (RMB): 3.787 Eigenheimfondbeitrag: 8-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 40,3 Prozent MB): 1.280.896 zent Arbeitgebers: 44 Prozent 12 Qingdao Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.100 Durchschnittslohn (RMB): 2.379 Eigenheimfondbeitrag: 5-20 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 37,5 Prozent 11 Ningbo Gesetzlicher Mindestlohn (RMB): 1.310 Durchschnittslohn (RMB): 2.808 Eigenheimfondbeitrag: 5-12 Prozent Gesamtminimumbeitrag des Arbeitgebers: 31,1 Prozent

Ihr Erfahrener Partner für Ausländische Direktinvestitionen in China Seit 1992 unterstützen wir multinationale Investoren und KMUs mit Unternehmungsberatung, Buchführung, Due Diligence und Wirtschaftsprüfungsdienstleistungen in China. Bitte kontaktieren Sie eines unserer Büros, wenn Sie Rat zu Unternehmensgründungen in China, betriebswirtschaftlichen Fragen, Steuern, Buchhaltung, Due Diligence und Wirtschaftsprüfungen benötigen, oder schreiben Sie uns einfach eine E-mail an info@ dezshira.com. Peking Büro: Sabrina Zhang Regional Partner beijing@dezshira.com +86 10 6566 0088 Dalian Büro: Adam Livermore Regional Manager dalian@dezshira.com +86 411 6299 0101 Qingdao Büro: Liming Zhang Senior Associate qingdao@dezshira.com +86 532 6677 5461 Tianjin Büro: Richard Hoffmann Manager tianjin@dezshira.com +86 22 8787 7998 Shanghai Büro: Olaf Griese Partner shanghai@dezshira.com +86 21 6358 8686 Hangzhou Büro: Helen Ye Manager hangzhou@dezshira.com +86 571 5685 9956 Ningbo Büro: Jimmy Qiao Assistant Manager ningbo@dezshira.com +86 574 8733 8682 Suzhou Büro: Fabian Knopf Business Development Associate suzhou@dezshira.com +86 512 8686 8717 Guangzhou Büro: Rosario DiMaggio Manager guangzhou@dezshira.com +86 20 3825 1725 Zhongshan Büro: Lisa Qian Manager zhongshan@dezshira.com +86 760 8826 9592 Shenzhen Büro: Alberto Vettoretti Managing Partner shenzhen@dezshira.com +86 755 8366 4120 Hong Kong Büro: Joe Sze Manager hongkong@dezshira.com +852 2376 0334 Wir sind auch in Indien, Vietnam und Singapur vertreten: Indien india@dezshira.com Vietnam vietnam@dezshira.com Singapur singapore@dezshira.com www.dezshira.com/de