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Wir sind Viele Opfer Ritualisierter Gewalt 5. Sept. 2012 Referentin: Dr. med. Brigitte Bosse Mainz 2
Übersicht 1. Annchen Vielfalt: Das Geschöpf ihrer Täter 2. Definitionen 3. Ideologie / Organisation 4. Annchen Vielfalt als Erwachsene 5. Die Dissoziative Identitätsstörung 6. Zahlen zu ritueller Gewalt 7. Was tun? 3
Annchen Vielfalt entsteht.. Kinder sind Besitz Annchen wird programmiert 4
Du gehörst (zu) uns Du bist nichts - der Kult ist alles! 5
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Definition: Rituelle Gewalt Rituelle Gewalt ist eine schwere Form der Misshandlung von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern. Intention ist die Traumatisierung der Opfer. Rituelle Gewalt umfasst physische, sexuelle und psychische Formen von Gewalt, die planmäßig und zielgerichtet im Rahmen von Zeremonien ausgeübt werden. Diese Zeremonien können einen ideologischen Hintergrund haben oder auch zum Zwecke der Täuschung und Einschüchterung inszeniert sein. Dabei werden Symbole, Tätigkeiten oder Rituale eingesetzt, die den Anschein von Religiosität, Magie oder übernatürlichen Bedeutungen haben. Ziel ist es, die Opfer zu verwirren, in Angst zu versetzen, gewaltsam einzuschüchtern und mit religiösen, spirituellen oder weltanschaulich-religiösen Glaubensvorstellungen zu indoktrinieren. Meist handelt es sich bei rituellen Gewalterfahrungen nicht um singuläre Ereignisse, sondern um Geschehnisse, die über einen längeren Zeitraum wiederholt werden. Die Definition nach Becker und Fröhling 1998 in Becker 2008, S. 25f.
Definition Satanismus Satanismus ist die Bezeichnung für jegliche Verherrlichung und Verehrung Satans als das widergöttliche Prinzip.
Unterscheidbare Täterkreise Jugendlicher (Protest-)Satanismus Pseudo-ritueller/ritualisierter Mißbrauch Satanismus 9
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Gründer Aleister Crowley (1875 1947) Ordo Templi Orientis Liber Al vel Legis : Regelwerk 11
Gründer Anton LaVey (1930 1997) Church of Satan Satanische Bibel 12
Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=datei:simple_seal_of_baphomet.svg&filetimestamp=20070916124837
Auszug: 9 Grundregeln der Satanischen Bibel 1. Satan bedeutet Sinnesfreude statt Abstinenz. 1. Satan bedeutet Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt Liebe an Undankbare. 1. 5. Satan bedeutet Rache statt Hinhalten der anderen Wange. 1. Satan bedeutet alle sogenannten Sünden, denn sie alle führen zu physischer, geistiger und emotionaler Erfüllung. 1. Satan ist der beste Freund, den die Kirche jemals gehabt hat ( ), er ist die Rechtfertigung ihrer Existenz.
Selbstvergottung Satan, To Mega Therion The Beast - 666 Tu, was Du willst, das sei das oberste Gesetz Gods & Dogs 16
Opferrituale Das beste Blut ist das des Mondes, monatlich: dann das frische Blut eines Kindes, dann das von Feinden; dann das des Priesters oder der Anbeter; schließlich das irgendeines Tieres, gleich von welchem. (Liber Al vel Legis) 17
Arkandisziplin Arcanum (lat.) = das Geheimnis lebenslange Zugehörigkeit absoluter Gehorsam absolute Geheimhaltung lebenslange Verschwiegenheit 18
Es gibt kein Leben außerhalb... Totale Dominanz über das Opfer in Bezug auf: Denken Fühlen Handeln Sprache Ethisch-religiöse Überzeugung
Abrichten des Kindes durch: Isolation, sensorische Deprivation Hunger, Durst, Kälte, Hitze Gewalt im Wechsel mit Zuwendung Sexualisierte Gewalt Ekeltraining weiße Folter 20
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Die Erwachsene Annchen Vielfalt Leidet unter Angst verrückt zu sein, hört Stimmen Depressionen, Ängsten, chronischer Suizidalität, SVV Medizinisch nicht erklärbare Symptome Weiß nicht, was mit ihr los ist Hat das Gefühl, ihr fehle Zeit Ist hochintelligent 22
Annchens Welt - Unerklärliche Ängste vor Polizisten Richtern (und allem, was mit Gericht zu tun hat) Ämtern Ärzten: Gynäkologen, Zahnärzten, Narkosen Aufzügen
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Perso
Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=datei:simple_seal_of_baphomet.svg&filetimestamp=20070916124837
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Dissoziative Identitätsstörung I ICD 10 F44.81 Definition: a) Anwesenheit von zwei oder mehr unterscheidbaren Identitäten b) Mindestens zwei dieser Identitäten übernehmen wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der Person c) Unfähigkeit sich an wichtige Informationen zu erinnern d) Die Störung geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz zurück 28
Dissoziative Identitätsstörung II Häufigkeit: bis zu 0,5-1% der Bevölkerung Ca 400 000 800 000 Menschen in Deutschland Bis zu 5% der stationären psychiatrischen PatientInnen Bis zu 7% der Borderline-PatientInnen 29
Dissoziative Identitätsstörungen III Strukturelle Dissoziation nach Nijenhuis primäre strukturelle Dissoziation 1 ANP, 1 EP PTSD sekundäre strukturelle Dissoziation 1 ANP, mehrere EPs komplexe PTSD tertiäre strukturelle Dissoziation mehrere ANPs, mehrere EPs DID
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Zahlen zu ritueller Gewalt Internationale Umfrage Überlebende extremer Gewalt (2007-Becker et al): 1471 Personen antworteten - 81% Frauen 273 Betroffene aus Deutschland (Fliß/Igney Handbuch Rituelle Gewalt, 2010 S.72ff) Umfrage 2005 NRW - 72 glaubhafte Fälle Umfrage 2007 RLP 63 glaubhafte Fälle Umfrage 2007 Saarland 20 glaubhafte Fälle Umfrage 2010 Baden-Württ.18 glaubhafte Fälle 32
Zahlen aus Deutschland Die Mehrzahl der Betroffenen ist weiblich (weit) über die Hälfte noch im Täterkontakt Von Menschenopferungen berichteten 18 PatientInnen aus NRW 23 PatientInnen aus RLP 2 PatientInnen aus dem Saarland 7 PatientInnen aus Baden-Württemberg 33
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Was tun??? Therapie Ausstieg OEG Rechtliche Unterstützung /Anzeige
Opfer ritualisierter Gewalt wie Annchen Vielfalt Tat und Täter sind zunächst nicht identifizierbar Diagnose: DID sehr lange, oft schwierige Therapie Kostenträger: Krankenkasse und??? Prognose: Ausreichend günstig bei guten sozialen Netzwerken 36
Rechtliche Hilfeleistung Voraussetzung: PatientInnen müssen sich als Opfer begreifen Grundsätzlich: Je schwerer die Traumatisierung, desto schwieriger ist Hilfeleistung 37
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Studie Rituelle Gewalt in Rheinlandpfalz 41
Datenerhebung zur Situation ritueller Gewalt in Rheinland-Pfalz Erweiterte Replikation der Studie des Arbeitskreises Rituelle Gewalt in NRW 2005 (Korrespondenzadresse: Dr. med. R.Kownatzki, email: info@sonoseminar-du.de ) Annelie Wagner Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Allgemeinärztin/ Spezielle Psychotraumatherapie DeGPT Dr. med. Brigitte Bosse Fachärztin für Anästhesie/Spezielle Psychotraumatherapie DeGPT Auswertung und Korrespondenzadresse: Annelie Wagner email: Annelie.Wagner@t-online.de 42
Inhaltsangabe: I. Ziel der Befragung II. Studiendesign III. Resultate IV. Zusammenfassung 43
I. Ziel der Befragung: Erhebung vergleichbarer Daten über rituelle Gewalt in Rheinland-Pfalz Mehr Öffentlichkeit für dieses Thema Schaffung eines Problembewusstseins bei Kollegen Vernetzung und Unterstützung mit ritueller Gewalt konfrontierter Therapeuten und damit Hauptziel: Unterstützung der von ritueller Gewalt Betroffenen 44
II. Erfassungsbereich befragter KVVertragstherapeuten n=344 n=124 n=220 n=370 45
III. Resultate: Versendete Fragebögen: N = 1058 Rückmeldungen: n = 455 (43%) Erfahrung mit RG*: Ja n = 55 (12%) Gemeldete Fälle: N = 67 Glaubwürdige Fälle: n = 63 (94%) Nein n = 400 (88%) 46
III. Täterkontakt während der Therapie keine Angaben 6% Täterkontakt 57% kein Täterkontakt 37% In 57%(N=36) der Fälle gab es während der Therapie noch Täterkontakt 47
III. Patienten nach Geschlecht und Altersgruppe 77% 16% 5% Frauen Männer 0% wbl. Jgl. männl. Jgl. 1% Mädchen 1% Jungen Es sind 49 Frauen, 4 Männer, 11 weibliche Jugendliche, 1 Mädchen und 1 Junge betroffen 48
III. Spezifische Ereignisse und Begriffe absoluter Gehorsam Tieropferung Ritueller sexueller Missbrauch Ekeltraining Leichenschändung Absolute Geheimhaltung Menschenopferung Ritueller körperlicher Missbrauch Schwarze Messen 49
III. Spezifische Ereignisse und Begriffe (Anteil in %) 79% 69% 65% 68% 60% 38% 36% 19% 22% g g n ng uc h ini g un ung un sa m ung t r a a r d l s se r r r dlu e o e n a e t f b l f n ä h h p M s e p a o h e is ch im Ge ro Ek is s arz sc h.m Tie e ns ehe te r x n M w h u e e G l. h c l s. o r M sc Le i ller ab s r pe ab s e ö u k t ri e lle ritu Häufigkeit der von Patienten geschilderten spezifischen Begriffe und Ereignisse in % (Mehrfachnennungen möglich) 50
III. Aktualität: Tatzeitpunkt 12,9% <1977 16,1% 1977-1991 >1992 71,0% Von 62 PatientInnen lagen Angaben über den Zeitpunkt der Übergriffe vor. Bei 71% (N=44) fanden die Taten erst nach 1992 statt, bei 12,9% (N=8) von 1977-1991, bei 16,1% (N=10) vor 1977 51
III. Zeitliche Zuordnung der Gewaltdelikte: 29 26 16 9 4 5 <1977 rit.sex. Miss. 7 7 3 1977-1991 Menschenopfer 1992-2007 rit.körp.miss. 62 Patienten gaben Erfahrungen mit rituellem sexuellen Missbrauch, Menschenopferungen und ritueller körperlicher Misshandlung an. 52
IV: Zusammenfassung 1: 455 von 1058 KV-Therapeuten meldeten 67 Fälle von ritueller Gewalt 63 davon wurden für glaubwürdig gehalten Während der Therapie bestand bei 57%der Patienten noch Täterkontakt Zu 94% sind Frauen und Mädchen betroffen 71% der Fälle fanden zwischen 1992 und 2007 statt. 53
IV. Zusammenfassung 2: Für Rituelle Gewalt gibt es 26 mal konkrete Ortsangaben. Es wurde 23 mal Menschenopferungen angekreuzt (wobei die Anzahl der geopferten Menschen ein Vielfaches betragen kann!) Die Expositionsdauer schwankt zwischen einem einmaligen Kontakt und 40 Jahren. Mehr als die Hälfte der Betroffenen haben den Therapeuten erst 10 Jahre und später nach Expositionsbeginn aufgesucht. Die Therapie kann sich über mehr als 10 Jahre erstrecken (max. 19 J.) 54