Demografie-Tarifvertrag im ÖPNV

Ähnliche Dokumente
Demografie Tarifvertrag Ergebnisse des Projekts ZuWaG

Demografie-Tarifvertrag (D-TV)

Kongress DDN Südbaden - Initiative 45plus Südbaden

Chancen und Risiken des ÖPNV in den kommenden Jahren

Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und Demografie Die Lösungsansätze des Chemiepakets

Betriebliche Personalpolitik im demografischen Wandel: Herausforderungen, Chancen und Handlungsansätze

Alternsgerechte Arbeitsgestaltung im Rahmen eines Demografie Tarifvertrages

Arbeitsgruppe Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten. Arbeitsprogramm

Die wichtigsten Tarifhighlights

Chemie Abschluss 2008 vom 16. April 2008 in Lahnstein

Astrid Berger-Fels, RD NRW, Stab Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Aktionstag am Forum 3 Fachkräfte sichern durch Familienfreundlichkeit

Tarifvertrag zur Bewältigung des demografischen Wandels im Nahverkehr (TV Demografie Nahverkehr)

Regionale Pflegekonferenz des LK Südwestpfalz & Pirmasens

Nordrhein-Westfalen. Eisen- und Stahlindustrie. Abschluss: gültig ab: kündbar zum:

01. Juni Karin Erhard, Vorstandssekretärin IG BCE, VB 5 Tarife/Finanzen. IG BCE, VB 5, Karin Erhard 1

Politik Erfahrungen aus dem INQA-Demografie

Arbeitsmarkberatung heute schon an morgen denken

Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und Demografie - Erste Meilensteine der Umsetzung - Die Weichen werden jetzt gestellt!

Handlungsbedarfe und Potenziale in der Region Lüneburg (ehem. Reg.-Bez. Lüneburg)

Themenblock: Beschäftigung. 4. Gemeinsamer Landesbädertag. Langfristige Fachkräfte Strategien im Kurort

Lesefassung November 2016

Mischarbeit und leichte Vollzeit bei der üstra Dr. Ulrich Fischer, Stabsbereich Betrieb und Personal Netzwerk demografische Entwicklung und

Für heute. Für morgen. Für jeden. Demografie ist kein Zauberwerk. Betriebsrätepreis - Bonn, Oktober 2012

Informationen. zur Demografieberatung für Beschäftigte + Betriebe. Demografieberatung für Beschäftigte + Betriebe

Pressegespräch der IG Metall Küste in Hamburg

Das Zertifikat Demografiefest. Sozialpartnerschaftlicher Betrieb

Potentiale älterer Arbeitnehmer. Bei Bosch den demographischen Wandel gestalten Dr. Wolfgang Malchow

Regionales Demografienetzwerk - ReDeKoo

STÄRKUNG DER TARIFBINDUNG

Vergütungstarifvertrag für die Lebenshilfe ikita ggmbh (VTV-iKita LH) vom 1. September 2014

Umsetzung des Tarifvertrags Lebensarbeitszeit und Demografie

Lesefassung November 2016

Grün soll, gelb kann, rot vermeiden: Das demographische Ampelsystem. Demographische Entwicklung und die Auswirkung auf die Dienstplangestaltung

Bevölkerungsentwicklung Haushaltszahlen von 2005 bis 2020 in Prozent

Demographie-Wissen kompakt: Qualifizierung zum Demographie-Lotsen

Möglichkeiten zum Ausscheiden aus dem Unternehmen Was tun?!

Verhandlungsergebnis 2015

Der Landkreis Verden als attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum

Gute Arbeitsgestaltung in allen Lebensphasen Gesundheit im Betrieb für alle Generationen gemeinsame Veranstaltung des DGB und des HMSI

Maßnahmen und Trends auf dem Weg zu einer demografiefesten Personalarbeit in der chemischen Industrie

Die Gefährdungsbeurteilung nach dem Arbeitsschutzgesetz - Alles beim Alten? Susanne Arndt-Zygar

Forum Arbeitszeitpolitik

Arbeitsbedingungen in NRW Fokus auf psychische Belastungen und Arbeitszeit

Arbeitsmarkt: Lebenszyklusorientierung in der Arbeitswelt

Gute Arbeit für Jung und Alt! Arbeitsgestaltung im Handel. Edeka-Betriebsrätetagung in Berlin

Bei uns stimmt die Chemie. Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und Demografie

Neuere Erkenntnisse über die Folgen sich verändernder Arbeitszeiten mit Blick auf den Arbeitsschutz

Demografie und Mitbestimmung. Welche Möglichkeiten bieten BetrVG Und BremPersVG

TV Demo II Christian Jungvogel

Fachkräfte Mangel? Auswirkungen des demografischen Wandel eine Prognose Prof. Dr. Christian Buer

Ausbildung als ein zentraler Baustein des Zukunftsbündnisses Fachkräfte Saar (ZFS)

Gewerkschaftliche Anforderungen an eine moderne und soziale Dienstleistungspolitik

Fachkräftesicherung im Handwerk

Beteiligung an der Befragung insgesamt: Antworten

Tarifverträge gestalten Arbeit im demografischen Wandel - Tarifverträge als Visitenkarte für die Personalbindung!

Die Situation im Personenverkehr am Beispiel der Stadtwerke Osnabrück und osnabus

Tarifvertrag Demographie

Ganzheitliche Organisation des Arbeits- und Gesundheitsschutzes Schwerpunkt Gefährdungsbeurteilung und Arbeitszeit

Alternsgerechte gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen

Betriebliches Gesundheitsmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen in Rheinland-Pfalz PD Dr. L. C. Escobar Pinzon

Was sind uns Erzieherinnen und Erzieher wert? Fachkräftemangel: Herausforderungen für Politik und Praxis

BUNDESLOHNTARIFVERTRAG

Die Herausforderungen an das Gesundheitswesen in Sachsen-Anhalt

Gesetzliche Mindestlöhne: Ein Weg aus der Krise am Arbeitsmarkt?

VDV Landesgruppe Sachsen/Thüringen Zukunftsherausforderung Personal

Hamburger Strategie zur Sicherung des Fachkräftebedarfs

Demografie-Exzellenz-Award Demografievorsorgende Personalpolitik im Geschäftsbereich des Hessischen Ministeriums der Finanzen (HMdF)

Beschäftigung Älterer Rechtliche Rahmenbedingungen

Änderungstarifvertrag Nr. 5 zum Tarifvertrag über die Arbeitsbedingungen der Personenkraftwagenfahrer der Länder (Pkw-Fahrer-TV-L) vom 28.

Flexible Altersübergänge und Alterssicherung

Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachsen 1990 bis 2025

Politische Ausgangslage

21. Regionalkonferenz des Regionalverbandes Südniedersachsen Die ökonomische Position der Region Südniedersachsen

Lebensphasenorientierte Führung

Demographische Entwicklung in Rheinland-Pfalz - Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Bildung

Berufliche Aus- und Weiterbildung mit Perspektive!

Demografischer Wandel im Betrieb Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten Dr. Urs Peter Ruf

Fachkräfte sichern. Welche Möglichkeiten haben Unternehmen in ländlichen Regionen? Sibylle Adenauer

Firmenserviceprojekt der DRV Berlin-Brandenburg

Mischarbeit als Möglichkeit der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit

UMFRAGE ZUM THEMA LÄNDLICHER RAUM. VKU-Umfrage 2018

Universität Duisburg-Essen Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Befragung von Personalverantwortlichen zum Thema Betriebsvereinbarungen.

Webinar Markt und Mittelstand: Demografischer Wandel: Was tun die Unternehmen? 05. Dezember 2012

Demografiefeste Personalpolitik. Die Weichen werden jetzt gestellt. Netzwerktreffen bei der üstra Verkehrsbetriebe AG

Vorstellung der BGF-Koordinierungsstelle NRW

Task Force für Arbeit Region Düsseldorf Bergisch Land Seite 2

Die demografische Entwicklung und der Pflegearbeitsmarkt: Herausforderung von zwei Seiten

Forum II: Vereinbarkeit von Arbeit und Leben

Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung auf Immobiliennachfrage und Bautätigkeit Dr. Michael Voigtländer, Forschungsstelle Immobilienökonomik

Overall Employment Deal

Änderungstarifvertrag Nr. 6 zum Tarifvertrag über die Arbeitsbedingungen der Personenkraftwagenfahrer der Länder (Pkw-Fahrer-TV-L)

Was muss man aus der Demografie lernen?

Betriebliches Gesundheitsmanagement in der DRV Mitteldeutschland

Erwerbsminderung: Gesundheitliche und soziale Risiken für Beschäftigte in Bremen Carola Bury, Referentin für Gesundheitspolitik

Mindestlohntarifvertrag

Jugendarbeit und Ganztagsschule Befunde und Diskussionslinien

Änderungstarifvertrag Nr. 1 zum Tarifvertrag über die Arbeitsbedingungen der Personenkraftwagenfahrer der Länder (Pkw-Fahrer-TV-L) vom 1.

Zukunft der Arbeitswelt: Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit älter werdender Beschäftigter. Dr. Dorothee Karl, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH

Alter(n)smanagement - Potenziale des Alters

Fachkräfte sichern: Was Unternehmen heute für morgen wissen sollten

Transkript:

Demografie-Tarifvertrag im ÖPNV Nachhaltige Lösungen sind nur gemeinsam möglich Bundesfachbereich Verkehr Christine Behle Mitglied des ver.di-bundesvorstandes 1

Gliederung Demographischer Wandel allgemeine Trends Demographischer Wandel Ausgangslage für den ÖPNV Demografischer Wandel -Belastungen und Risiken für die Beschäftigten Demografie-Tarifverträge im ÖPNV... 2

Demographischer Wandel allgemein (1) Quelle: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung 2005 3

Demographischer Wandel allgemein (2) Erhebliche Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungszahlen und Wirtschaftsentwicklung Regionen mit überdurchschnittlichen Bevölkerungsverlusten haben Schwierigkeiten qualifiziertes Personal zu binden Bindung qualifizierter Fachkräfte an eine Region ist Erfolgsfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung Abwanderung von jungen qualifizierten Beschäftigten beschleunigt Abwärtstrend Weniger Einwohner bedeuten weniger Kaufkraft für regional ausgerichtete Wirtschaftsbranchen (z.b. ÖPNV, Einzelhandel, etc.) 4

Demographischer Wandel allgemein (3) Schrumpfungsszenario Wie kann trotz Einwohnerverlusten eine wettbewerbsfähige Infrastruktur aufrechterhalten werden? Konzepte gegen Leerstände von Geschäften und Wohnungen Angebote für junge Familien Ausbau von Qualifizierungseinrichtungen insbesondere Förderung von Frauen, älteren Menschen und Jugendlichen ohne Berufsausbildung 5

Demographischer Wandel allgemein (4) Wachstumsszenario Ausbau der Infrastruktur vorantreiben Erschließung neuer Baugebiete und Ansiedlung weitere Gewerbe (Flächenproblem ) Mobilitätsanforderungen berücksichtigen Wettbewerb insbesondere um junge Menschen und hochqualifizierte Menschen verschärft sich deutlich; entscheidende Faktoren sind berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, vorhandene Unternehmen, Qualifikationsangebote, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Einkommenshöhe 6

Demographischer Wandel allgemein (5) Urbanisierung Es gibt eine neue Lust auf Stadt (Horst Opaschowski, Hamburger Freizeitforscher) Heute leben bereits 88% der Bevölkerung in Deutschland in Städten Gründe sind mehr Arbeitsplätze, bessere Infrastruktur, niedrigere Preise, kürzere Wege Individualisierung der Gesellschaft, Vielfalt von Lebensstilen Höhere Flexibilität 7

Ausgangslage für den ÖPNV (1) Veränderung des Verkehrsverhaltens Veränderung der Verkehrsinfrastruktur Bildquelle: üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG 8

Ausgangslage für den ÖPNV (2) Anteil der alten Menschen wächst, im Jahr 2020 werden 30% über 60 Jahre alt sein Besondere Anforderungen an die Verkehrsunternehmen (z.b. mehr Niederflurbusse) Veränderte Einnahmesituation Rückgang der Schulabgänger/innen bis 2020: -19% Schon heute werden im ländlichen Raum die Hauptverkehre über Schülerverkehre abgedeckt Weniger Linien und Fahrzeuge? Weniger Fahrgeldeinnahmen, weniger Zuschüsse? 9

Ausgangslage für den ÖPNV (3) Zunahme von Menschen mit Migrationshintergrund Steigende Anforderungen an die ÖPNV-Unternehmen als Arbeitgeber Steigende Anforderungen an die Beschäftigten Rückgang der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen bis 2020 um 24% Bereits heute wird unter Jahresbedarf Personal (insbesondere Fahrpersonal) ausgebildet ab 2013 per Gesetz Mindestqualifizierung notwendig => Aushilfsfahrer scheiden aus Quellen: VDV-Branchenleitfaden Demographie VDV-Personalgutachten vom 26.03.2010 10

Ausgangslage für den ÖPNV (4) 2007 betrug das Durchschnittsalter 46 Jahre heute 4,3% Fluktuation p.a. 2015 werden 50% aller Beschäftigten über 50 Jahre alt sein wahrscheinlich Verdoppelung der Fluktuation auf 8,0% p.a. ÖPNV braucht 32.000 neue Beschäftigte bis 2020 Quellen: VDV-Branchenleitfaden Demographie VDV-Personalgutachten vom 26.03.2010 11

Belastungen und Risiken für die Beschäftigten (1) Klima (Hitze, Kälte, Zugluft, Feuchtigkeit) monotone sitzende Haltung unkalkulierbarer Verkehrsfluss dienstplangebundene Schichtarbeit zu lange Arbeitszeiten (59,4% arbeiten zwischen 38 und 43h/Woche, aber Schichtzeiten bis zu 12h täglich) zu kurze Ruhezeiten (93,4% haben weniger als 11h Ruhezeit/Tag, davon haben 43,6% weniger als 10h Ruhezeit/Tag) 12

Belastungen und Risiken für die Beschäftigten (2) Arbeitsunfähigkeitstage Verkehrsbetriebe 18,5 Durchschnitt 12,8 Kontinuierliche Situation Quelle: BKK Bundesverband 2008 13

Belastungen und Risiken für die Beschäftigten (3) Arbeitsunfähigkeitstage je beschäftigtes Mitglied im ÖPNV 2011 35 31,8 30 25 22,6 29,8 28,3 27,3 Quelle: BKK Bundesverband 2012 25,5 20 20,0 20,0 18,0 17,4 15 15,1 15,5 15,2 10 8,9 7,4 9,6 11,3 10,7 5 0 < 25 25-34 35-44 45-54 > 55 gesamt Kraftfahrzeugführer Schienenfahrzeugführer Verkehrsbetriebe 14

Belastungen und Risiken für die Beschäftigten (4) Arbeitsfähigkeit des Fahrpersonals gefährdet Wenn Fahrdienstuntauglichkeit eintritt, dann nach durchschnittlich rund 21 Jahren Vollzeitarbeit (Garbe 1981, Bailer&Tränkle 1992) Fahrerarbeit ist nur bedingt eine Lebensarbeitsperspektive bis zur Rente 131.000 Beschäftigte im ÖPNV davon 76.504 im Fahrdienst (58,4%) Fahrpersonalanteile im Betrieb von 50% - 85% Schmales Band an unterschiedlichen Tätigkeiten innerhalb eines Betriebes 15

Tarifverträge zum demografischen Wandel (1) Zielsetzungen Erhalt der Arbeitsfähigkeit bis zur Altersrente alternsgerechte Arbeitsbedingungen und alternsgerechte Arbeitsplätze schaffen Jungen Menschen Perspektive im ÖPNV- Unternehmen geben Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen Besonderer Schutz bei Leistungsminderung Vereinbarkeit von Familie und Beruf 16

Tarifverträge zum demografischen Wandel (2) Zielsetzungen gemeinsam die Last tragen (kleine Branche) gemeinsame Klammer aller Beschäftigten mit Allgemeinverbindlichkeit Tarifaußenseiter einbinden Ansprüche der Beschäftigten schaffen Arbeitsbedingungen verbessern 17

Tarifverträge zum demografischen Wandel (3) Flächentarifvertrag mit der VKA für 5 Bundesländer

Tarifverträge zum demografischen Wandel (4) Die Ablaufkette Demografie- Analyse + Arbeitsbewältigungsindex Demografiebudget Demografieaktivitäten AG führt durch, Betriebsparteien legen gemeinsam Inhalte fest AG zahlt 1% aller Bruttoentgelte ein Betriebsparteien verständigen sich gemeinsam auf Maßnahmen

Tarifverträge zum demografischen Wandel (5) Wesentliche Inhalte des TV Demografie Nahverkehr Demografieanalyse Kernstück des TV Der AG muss zwingend eine Demografieanalyse mit festen Fristen durchführen (6 Monate nach Beginn, Abschluss nach 12 Monaten) Neben der Bestandaufnahme, Prognose und Analyse der Alters- & Qualifikationsverteilung sowie der Belastungen und Gefährdungen im Unternehmen ist eine Analyse aus Sicht der Beschäftigten (Arbeitsbewältigungsindex) vorgesehen Ergebnisse der Analyse müssen mit Betriebsräten beraten und in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden 20

Tarifverträge zum demografischen Wandel (6) Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung Beachtung der einschlägigen Gesetze, gesicherte arbeitsmedizinische Erkenntnisse und Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung müssen berücksichtigt werden Ergonomische, sowie alternsgerechte Arbeitsplätze sind einzurichten z.b.: VDV- Fahrerarbeitsplatz 234 bei Neuanschaffung von Fahrzeugen Mischarbeitsplätze müssen nach Prüfung eingerichtet werden Wichtige Rolle spielt Schicht- und Dienstplangestaltung. Exemplarisch sind Instrumente wie Flexplan und Art des Rollierens, aber auch Länge und zeitliche Lage der Dienstschichten genannt Ziel der Maßnahmen muss immer Stärkung und Erhalt der Leistungsfähigkeit sein 21

Tarifverträge zum demografischen Wandel (7) Vereinbarkeit von Familie und Beruf Beratungsangebote Ausbau von Teilzeitarbeitsplätzen und modellen Einführung von Tele-/Heimarbeitsplätzen Rückkehrplanung und Vorbereitung von Elternzeit und Sonderurlaub, aber auch Maßnahmen zum Qualifikationserhalt während der Elternzeit Hilfestellungen bei der Kinderbetreuung Ausbau des Elternurlaubs 22

Tarifverträge zum demografischen Wandel (8) Berufliche Erstausbildung nur Absichtserklärung Die Tarifvertragsparteien sind sich darüber einig, dass eine vorausschauende und nachhaltige Personalpolitik bei der Ausbildung qualifizierter Nachwuchskräfte, auch zum Zwecke der Bewältigung des demografischen Wandels, anzusetzen hat. 2In diesem Zusammenhang stellt besonders die Berufsausbildung einen wichtigen Schwerpunkt dar. Wissensmanagement und -transfer Beratung der Betriebsparteien über Maßnahmen wie Bildung altersgemischter Teams (wo das möglich ist) Zeitlich überlappende Arbeitsverhältnisse Aufbau von Wissensdatenbanken 23

Tarifverträge zum demografischen Wandel (9) Besondere Regelungen bei Leistungsminderung individualrechtlicher Anspruch der beschäftigten Verbindliches Prüfschema nach Feststellung der Leistungsminderung durch den Betriebsarzt In Kombination mit bestehenden tariflichen Regelungen zu besonderen Kündigungsschutz bei langjährig beschäftigten und Schutz vor Herabgruppierung starke Absicherung der Beschäftigten Altersteilzeit Aufnahme des ÖPNV in TV FlexAZ des Öffentlichen Dienstes, seit 2011 keine tarifliche Regelung mehr Aufstockung aus dem Demografiebudget möglich 24

Tarifverträge zum demografischen Wandel (9) Qualifizierung, Zusatzqualifizierung und/oder Umschulung kein individueller Anspruch Maßnahmen kommen in Betracht, wenn beschäftigte ihre bisherige Tätigkeit nicht oder in absehbarer Zeit nicht mehr ausüben können Abschluss einer Qualifikationsvereinbarung Eigenbeiträge der Beschäftigten Ob, wer und für welche Maßnahme Eigenbeiträge zu zahlen sind, ist Bestandteil einer Betriebsvereinbarung Eigenbeiträge müssen angemessen sein, der faktische betriebliche und individuellen Nutzen muss berücksichtigt werden Können in Zeit oder Geld erfolgen Obergrenze im Kalenderjahr 1% des Jahrestabellenentgelts der einzelnen Beschäftigten 25

Tarifverträge zum demografischen Wandel (10) Tarifvertrag Demografie Nahverkehr Inkrafttreten des Tarifvertrages am 1. Januar 2014 Gilt zunächst nur für Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen Berlin, Hessen und Bayern sollen in diesem Jahr folgen Weitere Haustarifverträge im ÖPNV BSAG (ca. 300,- Euro pro Beschäftigten, Demografieanalyse, Arbeitszeitgestaltung, betriebliche Gesundheitsförderung, Altersteilzeit) VHH (Fokus auf Prävention, Grundlage Haus der Arbeitsfähigkeit, Arbeitszeitgestaltung im Fahrdienst) 26

Tarifverträge zum demografischen Wandel (11) Fazit Tarifverträge sind ein gutes Instrument zur Bewältigung des demografischen Wandels Nicht jedes Themenfeld kann abgedeckt werden Haustarifverträge können besser auf die betrieblichen Belange eingehen, aber steigern Konkurrenzdruck Finanzierung der Maßnahmen strittig Erwartungen Beschäftigte und Arbeitgeber klaffen auseinander Beschäftigte wollen häufig frühen Ausstieg während für Arbeitgeber der möglichst lange Erhalt der Arbeitskraft im Vordergrund steht Zeit für die Umsetzung einkalkulieren 27

Demografie-Tarifvertrag im ÖPNV nachhaltige Lösungen sind nur gemeinsam möglich Und damit das nicht Realität wird, brauchen wir nachhaltige Lösungen Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 28