PRIVATER REICHTUM ÖFFENTLICHE ARMUT? I M P U L S R E F E R A T M I T I N H A L T E N D E R T A G U N G P R I V A T E R R E I C H T U M Ö F F E N T L I C H E A R M U T? E V. A K A D E M I E B A D B O L L, 1 5. 3. - 1 6. 3. 2 0 1 3 U N D I N T E R N E T R E C H E R C H E N
ÜBERSICHT + ZIEL Übersicht Entwicklungen der letzten Jahre Privater Reichtum Einkommen Vermögen Öffentliche Armut Was tun? Steuerüberlegungen Ziel Begriffe bestimmen Fakten kennen und bewerten Lösungen suchen 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 2
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- ENTWICKLUNGEN - Seit Ende der 90er Jahre zunehmende Konzentration von Top-Einkommen und Vermögen. Einige Gründe: Steuerentlastungen: Wegfall Vermögenssteuer Einkommenssteuer Spitzensatz gesenkt auf 45 % Kapitalerträge pauschal mit 25 % besteuert Höhere Unternehmenseinkommen Höhere Vermögenseinkommen Höhere Manager- und Fachkraft-Einkommen, aber stagnierende Einkommen in Mittelschicht, sinkende Einkommen im Niedriglohnbereich 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 5
PRIVATER REICHTUM: - EINKOMMEN - Mittelschicht verliert von 2000 bis 2010 an Real- Einkommen, Werte siehe DIW Tabelle (ca. -1.2%) Niedriglohnbereich verliert deutlich Leiharbeit, Minijobs, (Dauer)Praktika Umverteilung durch Steuern und soziale Sicherungssystem mildert Wirkungen Leichte Zuwächse bei Gutverdienern Einige exorbitant hohe Managergehälter 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 6
- STEUERN - Steueraufkommen: 50 % durch Einkommens- und Unternehmenssteuern 50 % durch indirekte Steuern (ärmere Schichten hierdurch stärker belastet) Einkommenssteuer -Progression: Niedriges bis mittleres Einkommen: kaum Steuerlast, da Freibeträge und steuerfreie Einkünfte (Frage: wer profitiert von Steuersenkungen?) Reichste 10 % zahlen ca. 22 % effektiv (ab 64.000 /Jahr) Reichste 1 % (???) zahlen etwa 25 % effektiv 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 7
- VERMÖGENS- UND SCHULDENUHR - Nettoprivatvermögen in Deutschland 9.671.506.295.977 Zuwachs 9181 pro Sekunde Das reichste Zehntel besitzt davon 66,6 % 6.441.223.193.332 Zuwachs 6115 pro Sekunde Staatsverschuldung 2.089.404.688.631 Zuwachs 634 pro Sekunde aus: http://www.vermoegensteuerjetzt.de/, abgelesen am 6.4.2013, 19:41h 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 8
- ÖFFENTLICHE ARMUT - Durch Finanzkrise seit 2008 sind Staatsschulden um ca. 400 Mrd. angestiegen -> 30 % Zuwachs Durch Steuerausfälle, Konjunkturhilfen, Bankenrettungen Ca. 310 Mrd Haftungszusagen Deutschland Schuldenbremse Bund (ab 2016) und Land (ab 2020) müssen einen im Grundsatz strukturell ausgeglichenen Haushalt vorweisen zwingt zu Haushaltskonsolidierungen: Einnahmen erhöhen, Ausgaben senken Berücksichtigung konjunktureller Einflüsse vorgesehen 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 9
ÖFFENTLICHE ARMUT - VERSCHULDUNG - Zahlen gelten für den Gesamt-Staat Bruttoinlandsprodukt 2011 ca. 2600 Mrd.. aufgelaufene Gesamtverschuldung Ende 2011 ca. 2100 Mrd., das sind rund 80% gemessen am BIP. Europäischen Stabilitätspakt ("Maastricht-Vertrag") verpflichtet, eine Grenze von 60% nicht zu überschreiten. 2011 Neuverschuldung von 1%. Grenze des Erlaubten ist 3% gemessen am BIP. 2011 jeder elften Steuer-Euro für Zinsen, je Einwohner ca. 31.000 Schulden aus http://www.staatsverschuldung.de/, abgelesen am 7.4.2013 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 10
- ÖFFENTLICHE ARMUT - Banken- und Finanzkrise Staat (= Steuerzahler) haftet für Banken; hierdurch Staats- Schulden, die durch Kredite bei Banken bezahlt werden Staatsschuldenkrise Wegfall von staatlichen Einnahmen durch Reduzierung von Steuern (EinkommenST, AbgeltungsST, ErbschaftsST von Firmenerben) Auch: zu viel (legale) Steuerschlupf-Löcher, Steuer- Hinterziehung (legal und illegal) in Steueroasen, zu wenig Steuerprüfungen 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 11
- STAATS-EINNAHMEN 2008 - Aus: http://www.staatsverschuldung.de/einnahmen.htm, abgelesen am 7.4.2013; Quelle angegeben: Statistisches Jahrbuch 2009 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 12
- STAATS-AUSGABEN 2008 - Aus: http://www.staatsverschuldung.de/einnahmen.htm, abgelesen am 7.4.2013; Quelle angegeben: Statistisches Jahrbuch 2009 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 13
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DEFINITION VERMÖGEN Privat: Geld, Sach-, und Gebrauchsvermögen Geldvermögen: Bankkonten, Versicherungen, Kredite, Anteile an Kapitalgesellschaften (z.b. Aktien) und andere Wertpapiere Sachvermögen: Grundstücke, Immobilien, Tiere, Einrichtungsgegenstände, Patente etc. Gebrauchsvermögen: Autos, Yachten etc. in privater Nutzung Betrieb: Sachwerte in betrieblicher Nutzung (keine Kapitalgesellschaften) Staat: hohen Staatsschulden stehen z. Zt. noch staatliche Vermögenswerte in gleicher Größenordnung gegenüber; Nettovermögen fast aufgebraucht. Kapitalgesellschaften: Firmenwert = (meist) Aktienwert -> im Privatvermögen der Aktieninhaber enthalten 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 15
- VERMÖGENSVERTEILUNG - Gesamtes Volksvermögen 23 % im Besitz der obersten 1 % 53 % im Besitz der obersten 10 % 9 % im Besitz der unteren 70 % Unterschicht hat kein Vermögen, sondern Schulden Statistiken zu Superreichen ungenau oder nicht vorhanden. 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 16
PRIVATER REICHTUM: - FINANZMARKT- Superreiche haben Vermögen massiv erhöht, aber dies Geld fließt häufig nicht in den Wirtschaftskreislauf ( arbeitet ), sondern fließt in die Finanzmärkte Instabile Finanzmärkte Blasenbildungen Crashs 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 17
VERMÖGENSSTEUER EINFÜHREN Aus Vermögen besteuern, Profiteure zur Kasse!, Verdi 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 18
PRIVATER REICHTUM ÖFFENTLICHE ARMUT - WAS TUN? - Stärkere Besteuerung großer Vermögen Vermögenssteuer wieder einführen (erfordert Neubewertung Immobilienbesitz) Einmalige Vermögensabgabe Erbschaftssteuer anpassen Stärkere Besteuerung hoher Einkommen/Kapital-Eink. Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge erhöhen oder progressiv besteuern Unternehmenssteuersätze anheben Spitzensteuersatz anheben 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 19
PRIVATER REICHTUM ÖFFENTLICHE ARMUT - WAS TUN? - Objekt / Kapitalverkehrssteuern anpassen? Finanztransaktionssteuer Grundsteuer Grunderwerbssteuer 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 20
- VERMÖGENSSTEUER - Art. 12 GG: Eigentum verpflichtet sein Gebrauch soll zugleich der Allgemeinheit dienen Vermögenssteuer 1995 für verfassungswidrig erklärt wegen Bevorzugung von Grundeigentum auf Privatvermögen; hohe Freibeträge bei Betriebsvermögen diskutiert Ausweichreaktionen sind wahrscheinlich (lt. DIW): Anpassungen bei Investitionen und Portfolios, Rechtsform, Finanzierung internationale Steuergestaltung, Steuerflucht/ -hinterziehung Geschätzter Mehrbetrag: 11 Mrd. 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 21
- ERBSCHAFTSSTEUER - Jährlich werden schätzungsweise 150 bis 250 Milliarden Euro vererbt ; Länder bekommen davon ca. 4 Mrd = 2 %! Höhere Besteuerung großer Vermögen Unternehmensnachfolge in kleinen Unternehmen sichern Abbau Vergünstigungen für Betriebsvermögen auf kleine und mittlere Unternehmen beschränken (DIW) abschaffen (Beirat BMF) 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 22
- FINANZTRANSAKTIONSSTEUER- Hochfrequenzhandel und Spekulationen eindämmen Geschäfte in Schattenbanken verringern Probleme: Flucht an andere Börsenplätze Auslagerung von Banken Geschätzte Einnahmen: ca. 10 Mrd. 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 23
- ABGELTUNGSSTEUER - Kapitalerträge werden pauschal mit 25 % versteuert d.h. das arbeitende Geld wird geringer besteuert als der arbeitende Mensch! 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 24
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Vielen Dank für Eure / Ihre Aufmerksamkeit 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 27
FAKTEN: VERMÖGEN 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 28
www.nachdenkseiten.de/ www.umfairteilen.de www.diw.de www.verdi.de http://www.staatsverschuldung.de/, 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 29
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- BEGRIFF: PRO KOPF EINKOMMEN - Pro Kopf (Mittleres) Einkommen: Durchschnittseinkommen Brutto-Sozialprodukt pro Einwohner Nicht bewertet: unentgeltliche Familien- oder Hausarbeit, Schwarzarbeit, ehrenamtliche Arbeit Vergleichsmaß für Länder und Entwicklungen, kaufkraftbereinigt In 2010 (Pro Kopf, Brutto, Vollzeit): 2747 Reales Pro Kopf Einkommen nach Inflation Begriff Wohlstand z.zt. In der Diskussion (Human Development Index) 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 32
- BEGRIFF: MEDIAN EINKOMMEN - Median Einkommen: Die Einkommenshöhe, welche die Bevölkerung in zwei gleich große Hälften teilt. Ist Median Einkommen geringer als Pro Kopf Einkommen, ist die Einkommensverteilung ungleich In 2010 (Median, Brutto, Vollzeitarbeit): 2421 Situation in Deutschland mittleres Nettoeinkommen pro abhängig Beschäftigtem (kaufkraftbereinigt auf Basis der Preise von 2005) 2000 (33,2 Millionen abhängig Beschäftigte) bei 1324 Euro/Monat, 2005 (33,4 Millionen abhängig Beschäftigte) bei 1300 Euro/Monat, 2010 (35,3 Millionen abhängig Beschäftigte) bei 1294 Euro/Monat. Aus Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/mittleres_einkommen, abgerufen am 6.4.2013 09.04.2013 Irene Demuth, SPD OV Immenstaad 33
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