Magnetisch gekoppelte Kreise Teil 1

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Transkript:

Magnetisch gekoppelte Kreise Teil 1 Mitteilungen aus dem Institut für Umwelttechnik Nonnweiler - Saar Dr. Schau DL3LH

Transformatoren bei Hochfrequenz Teil 1 Vorwort Wicklungs-Transformatoren bei Hochfrequenz gestatten eine reflexionsfreie Anpassung verschiedener Impedanzpegel. Zwei Stromkreise sind miteinander verkoppelt, wenn zwischen ihnen ein Energieaustausch stattfindet. Erfolgt dieser Energieaustausch durch ein magne - tisches Feld, bezeichnet man diese Kreise als magnetisch oder induktiv gekoppelt. 1. Der Übertrager bei Hochfrequenz Der Übertrager besteht aus einer primären Wicklung mit der Induktivität L 1 und einer sekundären Wicklung mit der Induktivität L. Der Strom durch die primäre Induktivität erzeugt einen magnetischen Fluss, der proportional zum Selbstinduktivitätskoeffizienten L 1 ist. Der erzeugte Fluss besteht aus Koppelfluss und Streufluss. Nur der Koppelfluss erzeugt eine Wirkung im Sekundärkreis. und mit (Gl 1) wird die Induktivität L = o A w / l. (Gl 3) Die Induktivität ist also proportional zum Windungsquadrat und zur Fläche A, und umgekehrt proportional zur Länge der Spule l. Der magnetische Fluss kann vergrößert werden, wenn die Anzahl der Windungen w vergrößert wird. Daraus ergibt sich die Definitionsgleichung für die Selbstinduktivität L L = I w / I (Gl 4) oder in unserem Fall L 1 = I w 1 / I 1. (Gl 5) Die Kopplung zwischen zwei Kreisen, wird entsprechend (Gl 4) durch einen Gegeninduktivitätskoeffizienten M 1 = 1 w / I 1 (Gl 6) Bild 1: Der Übertrager bei Hochfrequenz Ist der sekundäre Kreis mit einer Last abgeschlossen dann fließt ein Strom I, verbunden mit einem Rückwirkungsfluss und einem weiteren Streufluss. Nur der Rückwirkungsfluss erzeugt nach dem Induktionsgesetz in der Primärspule eine Gegenspannung, die durch eine entsprechende primäre Spannungskomponente, die Rückwirkungsspannung aufgehoben werden muss. Der sekundäre Rückwirkungsfluss ist dem primären Fluss entgegengesetzt gerichtet und verkleinert diesen nach Maßgabe der Lenzschen Regel. Befindet sich in dem felderfüllten Raum keine ferromagnetische Materie und fließt in einem einzelnen Stromkreis ein Strom I, so wird der mit diesem Stromkreis verkettete Fluss = L I (Gl 1) Der Proportionalitätsfaktor zwischen Strom und Fluss wird als Selbstinduktivitätskoeffizent L oder kurz als Selbstinduktivität bezeichnet. Bei einer ringförmigen oder unendlich langen Spule ist der mit der Spule verkettete Gesamtfluss g = o A w / l (Gl ) beschrieben. Dabei ist 1 der mit dem Kreis verkettete Fluss. Sind mehr als zwei Kreise magnetisch gekoppelt, treten entsprechend mehrere Gegeninduktivitätskoeffizienten M ij auf. Nach (Gl 4) und (Gl 5) besteht der Gesamtfluss I aus einem mit dem sekundären Kreis verketteten Fluss und einem Streufluss, der durch eine Streuinduktivität beschrieben werden kann. Es gilt somit für den durch den vom Strom I 1 erzeugten Fluss I = 1 + 1s (Gl 7) und in (Gl 3) eingesetzt gilt L 1 = I w 1 /I 1 + 1s w 1 /I 1. (Gl 8) Erweitert man den ersten Summanden mit w /w und berücksichtigt (Gl 6), dann wird aus (Gl 8) L 1 = M 1 w 1 /w + L 1s (Gl 9) mit der Streuinduktivität L 1s = 1s w 1 / I 1. Wird die Streuung vernachlässigt, vereinfacht sich (Gl 9) zu L 1 = M 1 w 1 /w (Gl 10) Sind primäre und sekundäre Windungszahl gleich, wird L = M.

DL3LH Der Koppelfaktor k 1 beschreibt den Zusammenhang zwischen gesamt erzeugtem primären Fluss und dem Anteil, der mit dem Sekundärkreis verkettet ist. Es ist definiert als 1 = k 1 I (Gl 11) Fließt im Sekundärkreis ein Strom I, erzeugt dieser entsprechend (Gl 7) einen Gesamtfluss II = 1 + s (Gl 1) der wieder aus einem mit dem primären Kreis verketteten Fluss und einem Streufluss besteht. Analog zur (Gl 9) ergibt sich für die sekundäre Induktivität L = M 1 w /w 1 + L s (Gl 13) Bei Vernachlässigung der Streuung vereinfacht sich (Gl 13) zu L = M 1 w /w 1 (Gl 14) und mit dem Koppelfaktor k wird 1 = k II. (Gl 15) Sind primäre und sekundäre Windungszahl gleich, gilt L = M. Bei Abwesenheit ferromagnetischer Materialien sind die Koppelfaktoren k 1, k und die beiden Gegeninduktivitäten gleich, was die Berechnung wesentlich vereinfacht. Auch bei ferromagnetischen Kernen kann mit dieser Näherung gerechnet werden, wenn diese nicht in die Sättigung getrieben werden. Der Koppelfaktor wird mit (Gl 6, 8, 11, 15) k = k 1 k = ( 1 / I) * ( 1 / II) = M / (L 1 L ) und daraus der bekannte Zusammenhang k = M / L 1 L (Gl 16) dessen Zahlenwert zwischen 0 und 1 liegen kann. Gekoppelte Kreise, deren M sich verändern lässt werden als Variometer bezeichnet. Wird eine kleine Spule mit dem Radius r in einer großen Spule mit dem Radius r 1 und der Länge l 1 drehbar gelagert, dann ergibt sich z.b. die von dem Drehwinkel abhängige Gegeninduktivität zu M = ( o r / l 1 ) * w 1 w cos ( ) (Gl 17) Bei einem Winkel von = 90 o, die Achsen der beiden Spulen stehen senkrecht aufeinander, wird die Gegeninduktivität Null.. Die Eingangsimpedanz Gehen wir nach Bild 1 von einer gleichsinnigen Wicklung aus, dann ist die Gegeninduktivität M > 0 und im VZ-Systems nach Kirchhoff gilt für den Eingangskreis U 1 = I 1 j L 1 + j M I (Gl 18) und für den Sekundärkreis - U = j L I + j M I 1 (Gl 19) Ist der Übertrager mit der komplexen Impedanz Z = R ± j X abgeschlossen gilt der Zusammenhang U = I * Z (Gl 0) und wir erhalten für den Sekundärstrom I = - I 1 j M / (j L + Z ). (Gl 1) Setzen wir (Gl 1) in (Gl 18) ein, berechnet sich die Eingangsimpedanz zu Z 1 = U 1 /I 1 = j L 1 + ( M) / (j L + Z ) (Gl ) Zur Vereinfachung der Berechnung seien die Verlustwiderstände Rv 1 und Rv in den Abschlusswiderständen enthalten. Sollen diese berücksichtigt werden, verändert sich (Gl ) in Z 1 = Rv 1 + j L 1 + ( M) / (Rv + j L + Z ) (Gl 3) 3. Der verlustlose Übertrager bei Resonanz Bei Resonanz des Sekundärkreises wird der Imaginärteil des Zählers in (Gl ) reell. Wir schreiben (Gl ) etwas um und erhalten für den verlustlosen Übertrager bei Resonanz Z 1 = j ol 1 + ( o M) / (Z R ) (Gl 4) Mit Z R = Z + j ol als gesamte komplexe Lastimpedanz. Form man (Gl 4) etwas um, dann wird Z 1 = j ol 1 + (M/L ) * ( o) L / (Z R ). (Gl 5) Bei Resonanz gilt ( o) L = L /C und in (Gl 5) eingesetzt wird die Eingangsimpedanz Z 1 = j ol 1 + (M/L ) * L / ( C Z R ). (Gl 6) Bei Resonanz wird der Imaginärteil Null und Z R = R. 3

Transformatoren bei Hochfrequenz Teil 1 Wir erhalten aus (Gl 6) letztendlich Z 1 = j ol 1 + (M/L ) * L / ( C R ). (Gl 7) Das Verhältnis ü = (M/L) ist ein Übersetzungsverhältnis. Man sieht das etwas besser wenn man berücksichtigt, dass bei einem Koppelfaktor k = 1 M = K w 1 w und L = K w ist. In (Gl 7) eingesetzt wird daraus Z 1 = j ol 1 + (w 1 /w ) * L / ( C R ). (Gl 8) Der Ausdruck (L /C ) * 1/ R ist der so genannte Kennwiderstand eines Serienkreises, wenn dieser in Resonanz ist und wir erhalten Z 1 = j ol 1 + (w 1 /w ) * R ab. (Gl 9) Es verbleibt R ab, als der reelle Serienwiderstand des Sekundärkreises, zwischen den beiden Klemmen der sekundären Induktivität L. Aus der Resonanzbedingung ( o ) = 1 / (L C ) kann die Kapazität C berechnet werden, die zur Resonanz des Sekundärkreises führt. Beispiel 3.1 Ein verlustloser, realer 1: 1 Übertrager sei bei f = 3.6 MHz mit der Impedanz Z = (00 + j 00) abgeschlossen. Die primäre und sekundäre Induktivität seien L 1 = L = 5 H, der Koppelfaktor k = 1. Der primäre und sekundäre Blindwiderstand der Spulen berechnet sich zu X L = 113. Bei Resonanz berechnet sich nach (Gl 9) die Eingangsimpedanz zu Z 1 = j 113 + 00 = (00 + j 113). Beispiel 3. Zum Vergleich berechnen wir bei einem idealen 1:1 Übertrager mit gleicher Belastung und gleicher Frequenz f = 3.6 MHz die Eingangsimpedanz. Die Lastimpedanz besteht bei Resonanz des Sekundärkreises nur aus dem Lastwiderstand R = 00. Der ideale Übertrager transformiert diese Impedanz im Verhältnis 1:1 auf die Primärseite. An den inneren Eingangsklemmen tritt daher auch R 1` = 00 auf. In Reihe mit diesem Widerstand liegt die primäre Induktivität L 1. Die Eingangsimpedanz ist folglich Z 1 = j 113 + 00 = (00 + j 113) und identisch mit dem realen, verlustlosen Übertrager bei Resonanz. Beispiel 3.3 Gegeben ist ein realer, verlustloser Übertrager mit einem Übersetzungsverhältnis 1 : 9 und einem Koppelfaktor k = 1, der bei der Frequenz f = 3.6 MHz mit der Impedanz Z = (100 + j 00) abgeschlossen ist. Bei einem Transformationsverhältnis 1 : 9 ist das Verhältnis der Windungszahlen w 1 /w = 1/3. Die primäre Induktivität sei wieder L 1 = 5 H und daher der primäre Blindwiderstand der Spule L 1 - wie oben - X L = 113. Bei Resonanz des Sekundärkreises berechnet sich nach (Gl 8) die Eingangsimpedanz zu Z 1 = j 113 + (1/3) * (100) = (133.33 + j 113). 4. Der Übertrager bei induktiver Last Ist der Übertrager mit einer induktiven Last Z = R + j X abgeschlossen, so ergibt sich die Eingangsimpedanz mit (Gl ) für den verlustlosen Übertrager Z 1 = j L 1 + ( M) / (R + j L + j X ) (Gl 30) Beispiel 4.1 Ein verlustloser, realer 1: 1 Übertrager sei bei f = 3.6 MHz mit der Impedanz Z = (00 + j 00) abgeschlossen. Die primäre und sekundäre Induktivität seien L 1 = L = 5 H, der Koppelfaktor k = 0.75. Der primäre und sekundäre Blindwiderstand der Spulen berechnet sich zu X L = 113. Nach (Gl 16) berechnet sich die Gegeninduktivität zu M = 0.75 * L 1 = 0.75 * 5 H = 3.75 H, entsprechend einem Blindwiderstand von Xm = 84.8. Nach (Gl 4) berechnet sich die Eingangsimpedanz Z 1 = j 113 + (84.8 ) / (00 + j 313) = (10.43 + j 96.67) = 97.3 e j 83.84 grad. Wir berechnen noch den Eingangsstrom bei einer gemessenen Eingangsspannung von U 1 = 100 V. Dieser ist I 1 = 100 V / 97.3 e j 83.84 grad = = 1.08 A e -j 83.84 grad. Die zugeführte Wirk-Leistung ist P 1 = U 1 I 1 cos ( ) = 100 V * 1.08 A * 0.107 = 11.03 W. Da der Übertrager als verlustlos angenommen wurde, geht diese Wirkleistung auf den Realteil des Lastwiderstandes über. Der Sekundärstrom muss daher dem Betrage nach I = 11.03 W/00 = 0.348 A sein und die Spannung über dem komplexen Abschlusswiderstand U = 0.348 A (00 + j 00) = (46,97 + j 46.97) V = 66.43 V e j 45 grad, mit dem Betrag U = 66.43 V. Der Strom kann natürlich auch aus (Gl 1) direkt berechnet werden. 4

DL3LH 5. Der verlustlose Übertrager mit kapazitiver Last Ist der Übertrager mit einer beliebigen kapazitiven Last Z = R - j X abgeschlossen, so ergibt sich die Eingangsimpedanz mit (Gl 3) für den verlustlosen Übertrager zu Z 1 = j L 1 + ( M) / (R + j L - j X ) (Gl 31) Kapazitive Last ist nur gegeben wenn L - X < 0. Beispiel 5.1 Ein verlustloser, realer 1:1 Übertrager sei bei f = 3.6 MHz mit der Impedanz Z = (00 - j 00) abgeschlossen. Die primäre und sekundäre Induktivität seien wieder L 1 = L = 5 H, der Koppelfaktor k = 0.75. Der primäre und sekundäre Blindwiderstand der Spulen berechnet sich wieder zu X L = 113. Da der Übertrager u.a. mit einer Serienkapazität Xc = 00 abgeschlossen ist, überwiegt der kapazitive Anteil. Nach (Gl 16) berechnet sich die Gegeninduktivität M = 0.75 * L 1 = 0.75 * 5 H = 3.75 H entsprechend einem Blindwiderstand von Xm = 84.8. Nach (Gl 30) ist die Eingangsimpedanz Z 1 = j 113 + (84.8 ) / (00 - j 87) = (30.4 + j 16.15) 6. Der reale Übertrager mit Verlusten Der reale Übertrager hat ohmsche Verluste in Form des primären und sekundären Verlustwiderstandes der gewickelten Induktivitäten. Die Eingangsimpedanz unter Berücksichtigung der Verlustwiderstände nach (Gl 3) ist Z 1 = Rv 1 + j L 1 + ( M) / (Rv + j L + Z ) (Gl 31) wobei die Verlustwiderstände Rv 1 und Rv von den Güten der verwendeten Spulen abhängig sind. Dabei gilt der Zusammenhang Rv = L / Q mit Q als Güte der Spulen. Güten von Q = 50 bis etwa 00 können bei Luft-Transformatoren und bis Q = 500 bei Ringkernen erreicht werden. Durch hohe Verlustwiderstände verringert sich der Wirkungsgrad des Übertragers, der möglichst hoch sein sollte. Beispiel 6.1 Ein realer 1: 1 Übertrager sei bei f = 3.6 MHz mit der Impedanz Z = (00 + j 00) abgeschlossen. Die primäre und sekundäre Induktivität sei L 1 = L = 5 H, der Koppelfaktor k = 1. Der primäre und sekundäre Blindwiderstand der Spulen berechnet sich zu X L = 113. Ausgehend von einer Spulengüte Q = 50, sind die primären und sekundären Verlustwiderstände Rv 1 = Rv = 113 / 50 =.6. Nach (Gl 3) wird die Eingangsimpedanz Z 1 = (.6 + j 113) + (113 ) / (.6 + j 113 + 00 + j 00) = (1.6 + j 86.18) = 88.76 e j 88.76 grad. Messen wir bspw. eine Eingangsspannung U 1 = 100 V, dann berechnet sich der Eingangsstrom zu I 1 = 100 V / 88.76 e j 76.14 grad = 1.16 A e j -76.14 grad. Die zugeführte Wirk-Leistung ist P 1 = U 1 I 1 cos ( ) = 100 V * 1.16 A * 0.395 = 6.969 W. Am primären Verlustwiderstand Rv 1 wird eine Wirkleistung Pv 1 = I 1 Rv 1 = (1.16 A).6 =.865 W in Wärme umgesetzt. Der Betrag des sekundären Stromes berechnet sich nach (Gl 1) zu I = I 1 M / (j L + R + Rv + j X ) = I 1 * 0.303 = 1.16 A * 0.303 = 0.341 A. Die an den Lastwiderstand von R = 00 abgegebenen Wirkleistung ist P = I * R = (0.341 A) * 00 = 3.5 Watt. Die Verlustleistung im sekundären Verlustwiderstand ist Pv = I * Rv = (0.341 A) *.6 = 0.6 W. Die zugeführte Leistung abzüglich der Verlustleistungen in den primären und sekundären Verlustwiderständen muss die abgegebene Leistung ergeben. Wir rechnen zur Kontrolle: P = (6.969.865 0.6) W = 3.84 W. Die Abweichung zu P = 3.5 W sind Rundungsfehler. Der Wirkungsgrad des Übertragers wird damit = P / P 1 = 3.5 / 6.969 * 100 % = 86.1 %. Um den Wirkungsgrad hoch zu halten muss die Güte der gewickelten Spulen hoch sein, was man durch Verwendung entsprechend guter Draht-Materialen und auch Ringkernen mit großem AL-Wert erreicht. DL3LH, Walter wa-schau@t-online.de www.heide-holst.de Fortsetzung in Teil Teil 6 5

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