Der Alltag einer freiberuflichen Hebamme

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Transkript:

Medizin Maren Mißmahl Der Alltag einer freiberuflichen Hebamme Die Hebamme als Indikator sozialen und kulturellen Wandels Studienarbeit

Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft Abteilung Kulturanthropologie/Volkskunde Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Der Alltag einer freiberuflichen Hebamme. Die Hebamme als Indikator sozialen und kulturellen Wandels. vorgelegt von Maren Mißmahl Kernfach: Germanistik Begleitfach: Sprachlernforschung 3. Semester Als Seminarprüfung im Wintersemester 2010/2011 Modul C5a Kulturelle Repräsentationen Seminar: Krank und Gesund - Einführung in die Medikalkulturforschung (Nr.: 505002235) Abgabetermin: 23.03.2011

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 1 1.1 Forschungskontext... 2 2 Hauptteil... 4 2.1 Forschungsdokumentation... 4 2.2 Analyse des Interviews... 5 2.2.1 Der Arbeitsalltag... 5 2.2.2 Die Gesundheitserzieherin... 7 2.2.3 Die Ratgeberin... 10 2.3 Einordnung in den geschichtlichen Kontext... 11 3 Fazit... 13 4 Quellen- und Literaturverzeichnis... 15 4.1 Quellen... 15 4.2 Sekundärliteratur... 15 5 Anhang... 16

1 Einleitung Papst Pius XII. hat schon 1951 in einer Ansprache an die Mitglieder des Verbandes katholischer Hebammen Italiens auf die Bedeutung der Hebamme hingewiesen. 1 Er betonte bereits damals, dass die Arbeit einer (freiberuflichen) Hebamme mehr beinhaltet, als aus der Vor- und Nachsorge und dass sie einen erheblichen Einfluss auf die Schwangeren, sowie die ganze Familie haben kann. In dieser Hausarbeit möchte ich der Frage nachgehen, worin die Arbeit einer Hebamme besteht und was sich daraus für Normen und Werte unserer Gesellschaft schließen. Konkret möchte ich folgende Frage bearbeiten: Wie sieht der Alltag einer freiberuflichen Hebamme heute aus? Brigitta Schmidt Lauber empfiehlt in ihrem Aufsatz Das qualitative Interview oder: Die Kunst des Reden-Lassens 2 dafür die besondere Nähe zu den Forschungsobjekten zu suchen, um den Alltag und dessen Handlungsmuster beobachten und deuten zu können. Also habe ich mich für eine Feldforschung, ein Interview mit einer freien Hebamme, Rita Mißmahl entschieden. Meine angewandte Technik kommt dem von Schmidt-Lauber beschriebenen offenen Interview sehr nahe, die Gesprächssituation war entspannt und wird im Verlauf der Hausarbeit noch beschrieben. In eben diesem Interview beschreibt Frau Mißmahl ihren Alltag und bewertet gleichzeitig ihre Arbeit mit den Schwangeren und alles, was darüber hinausgeht. Wie zum Beispiel ihre Funktion innerhalb der Familie, ihr Einfluss auf die Gesundheit und den Partner der schwangeren Frau. Ich betone den Teil, der über das Fachgebiet Geburt und Schwangerschaft hinausgeht besonders, denn dies zu analysieren und zu bewerten soll einen weiteren Teil dieser Arbeit ausmachen. Was lässt sich aus der aktuellen Arbeit einer Hebamme über die heutige Kultur und unser Denken über Schwangerschaft, Geburt und Gesundheit ableiten? Eine für die Kulturanthropologie sehr interessante Frage, da der Beruf der Hebamme sehr traditionell ist, das heißt auch viele Werte in Bezug auf Schwangerschaft, Geburt und Frauenbild weitergibt. Ricarda Scherzer bezeichnet die Hebamme als Trägerin lebensweltlichen Wissens 3, das heißt in ihrem Arbeiten finden sich sowohl Anzeichen für Tradition, als auch die gegenwärtige Kultur. Somit wäre die Hebamme ein Indikator für sozialen und kulturellen 1 2 3 Ansprache Papst Pius XII. an die Mitglieder des Verbandes katholischer Hebammen Italiens am 29. Oktober 1951. In: Schriftenreihe der Aktion Leben e.v., Absteinach 2005. Schmidt-Lauber, Brigitta: Das qualitative Interview oder: Die Kunst des Reden-Lassens. In: Göttsch, Silke/Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Berlin/Hamburg 2001, S. 169-185. Scherzer, Ricarda: Hebammen. Weise Frauen oder Technikerinnen? Zum Wandel eines Berufsbildes. Frankfurt 1988, S. 90.