Product Environmental Footprint: Instrument der Hot-Spot-Analyse und der KonsumentInneninformation?

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Transkript:

Product Environmental Footprint: Instrument der Hot-Spot-Analyse und der KonsumentInneninformation? 03. März 2015

Inhalt Umweltfußabdruck: PEF Zielsetzung und Hintergrund Life Cycle Assessment Methodik PEF Initiative Pilotphase Zusammenfassung 2

Zielsetzung: Aufbau EU-Binnenmarkt für Grüne Produkte Auszug aus der Ressource Efficiency Roadmap der EU- Kommission: Spätestens 2020 werden BürgerInnen sowie öffentlichen Behörden über angemessene Preissignale und klare Umweltinformationen die richtigen Anreize geboten damit sie die ressourcen-schonendsten Erzeugnisse und Dienstleistungen wählen können. Ziele sind: Vergleichbarkeit im Regal (innerhalb einer Produktkategorie) Gleiche Bilanzierungsregeln für alle Wissenschaftlich fundiertes Vorgehen Verknüpfung mit dem optimalen Policy-Mix (Ausgestaltung noch offen) 3

WHY? Mehr als 400 Umweltlabels Allein für THG gibt es 80 bekannte Berichtsmethoden und Initiativen Issues: Was bedeutet Green? Wie kann ich zeigen, dass mein Produkt green ist? Misstrauen, Verwirrung, Kosten, Free-riders win Wird die Vorgehensweise von Jedermann akzeptiert? Muss ich das diversen Kunden unterschiedlich beweisen? Ist green automatisch teurer? 4

Life Cycle Assessment klare Begriffsabgrenzung schwer dt. wörtl. Lebenszyklusanalyse Ökobilanzierung: Übergeordneter Begriff für quantitative Erhebung von Umweltkennzahlen und auswirkungen International bekannte Methodik für die Erfassung lebenszyklusorientierter Umweltkennzahlen (von Produkten und Dienstleistungen) 5

Aufbau und Ablauf einer LCA-Studie Goals & Scope Fragestellung Ziel Bilanzierungsgegenstand Systemgrenzen festlegen Life Cycle Inventory = Sachbilanz Datenerhebung Primärdaten und Annahmen, Expertenabschätzungen Life Cycle Impact Assessment = Erhebung der Umweltauswirkungen = Wirkungsbilanz Verknüpfung mit Wirkungskategorien (Bsp. Emissionsfaktoren) Quantitative Ergebnisdarstellung anhand Indikatoren Interpretation & Reporting Ergebnisinterpretation, Hot-Spot Analyse & Dokumentation ggf. Maßnahmenentwicklung ggf. Kommunikation und Marketing 6

Environmental Footprint = Umweltfußabdruck Produkte PEF Organisationen OEF Ecological Footprint (Ökologischer Fußabdruck) Umfassende Umweltbewertung entlang des Lebenszyklus Beyond GHG! Erkennen von Shifting of Burdens Baut auf existierenden Methoden auf one-stop shop ein Dokument anstatt vieler 7

Wirkungskategorien des PEF Klimawandel Abbau der Ozonschicht Ökotoxizität - Süßwasser Humantoxizität Feinstaub Strahlung Fotochemische Ozonbildung Versauerung Eutrophierung Ressourcenerschöpfung Wasser Ressourcenerschöpfung fossil Landnutzung 8

Pilot-Prozess: EF Initiative Regeln Verifizierung Kommunikation Tools für KMU Internationale Dimension Horizontal Working Groups 9

Wozu eine Pilotphase? Überprüfung der Anwendbarkeit (Grundlage für Revision der Methode) Entwicklung von Produktkategorieregeln (PEF) Sektorregeln (OEF) Auswahl der relevanten Wirkungskategorien und Indikatoren Bereitstellung von Richtlinien und möglichen Datenquellen Stakeholderbeteiligung!!! Kernfragen: Implementierbar? Auch für KMU? Kommunizierbar? Was an Wen? Volle Implementierung erst nach Entwicklung der PEF Category Rules (Produktkategorieregeln) Tauglich als Grundlage für Regulierung von ökologischer Produktnachhaltigkeit? Vergleichbarkeit als Bedingung 10

1 st wave of pilots 2 nd wave of pilots Batteries and accumulators Decorative paints Hot & cold water pipe systems Liquid household detergents IT equipment Metal sheets Non-leather shoes Photovoltaic electricity generation Stationery Intermediate paper products T-shirts Uninterrupted power supplies Retailer sector Copper sector Leather Thermal insulation Beer Coffee Seafood Dairy products Feed Meat Pet food Olive oil Pasta Wine Packed water

The Case of Beer 12

The Case of Beer 13

120 applications: 22.5% were selected = 27 pilots Average stakeholders/pilot: 100 Share of non-eu stakeholders: 12% + PEF is THE news in the scientific community: EC gets invited to all major international events TS less than 51%; 22% 51% or more market share; 37% 75% or more market share; 38% The EU market is behind the pilots: 73% of pilots have the majority of industry in the lead 288 leading stakeholders in 27 pilots Public Administrations: AT, BE, CZ, DE, DK, EL, ES, FR, HR, IT, PL, PT, SL, UK; AU, BR, CA, CH, EC, JM, JP, NI, NZ, SV, TN, USA 14

Zusammenfassung PEF Fördert die Identifikation von Kategorie-Hotspots Vereinfacht die Entwicklung von KPIs Management Macht ökologische Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette kommunizierbar (B2B) Ermöglicht valide Aussagen zur ökologischen Vorteilhaftigkeit von Produkten im Massenmarkt (B2C) Fördert branchenübergreifende Ansätze und Einbindung weiterer Stakeholder (NGOs, Universitäten, Verbraucherverbände) 15

Zusammenfassung PEF Product Environmental Footprinting (PEF) ist kein reines Regulierungsthema sondern ein wichtiger Schritt um Produktnachhaltigkeit operationalisierbar zu machen. 16

Kontakt Ansprechperson: DI Hanna Schreiber T: +43-(0)1-313 04/5521 hanna.schreiber@umweltbundesamt.at Umweltbundesamt GmbH Spittelauer Lände 5 1090 Wien http://www.umweltbundesamt.at Wien März 2015 17