Blickpunkt Arbeitsmarkt: Der Ausbildungsmarkt im Jahr 2015/2016

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Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung, Januar 2017 Blickpunkt Arbeitsmarkt: Der Ausbildungsmarkt im Jahr 2015/2016

Impressum Titel: Blickpunkt Arbeitsmarkt: Der Ausbildungsmarkt im Jahr 2015/2016 Veröffentlichung: Januar 2017 Herausgeber: Rückfragen an: E-Mail: Bundesagentur für Arbeit Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung Ralf Beckmann Susanne Lindner Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg arbeitsmarktberichterstattung@arbeitsagentur.de Telefon: 0911 179-1080 Fax: 0911 179-1383 Internet: http://statistik.arbeitsagentur.de Register: "Arbeitsmarktberichte", Menüpunkt: Ausbildungsmarkt https://statistik.arbeitsagentur.de/navigation/statistik/arbeitsmarktberichte/ausbildungsmarkt/ausbildungsmarkt-nav.html Zitierhinweis: Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung (Oktober 2016): Blickpunkt Arbeitsmarkt: Der Ausbildungsmarkt im Jahr 2015/2016, Nürnberg. URL: vollqualifizierter Pfad. Stand (TT.MM.JJ) Nutzungsbedingungen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Sie können Informationen speichern, (auch auszugsweise) mit Quellenangabe weitergeben, vervielfältigen und verbreiten. Die Inhalte dürfen nicht verändert oder verfälscht werden. Eigene Berechnungen sind erlaubt, jedoch als solche kenntlich zu machen. Im Falle einer Zugänglichmachung im Internet soll dies in Form einer Verlinkung auf die Homepage der Statistik der Bundesagentur für Arbeit erfolgen. Die Nutzung der Inhalte für gewerbliche Zwecke, ausgenommen Presse, Rundfunk und Fernsehen und wissenschaftliche Publikationen, bedarf der Genehmigung durch die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. 2

Ausbildungsmarktbilanz 2015/16: Günstige Entwicklung, aber weiterhin deutliche Ungleichgewichte Die Situation am Ausbildungsmarkt war 2015/16 für Bewerber erneut etwas günstiger als im letzten Jahr. Von Oktober 2015 bis September 2016 wurden deutlich mehr Ausbildungsstellen gemeldet als im Vorjahr. Gleichzeitig blieb die Zahl junger Menschen, die sich bei den Agenturen und Jobcentern als Bewerber für eine Berufsausbildungsstelle meldeten, stabil. Unter den Bewerbern befanden sich in diesem Jahr auch rund 10.000 Geflüchtete, die bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle die Unterstützung der Agenturen und Jobcenter in Anspruch nahmen. Angebot und Nachfrage am Ausbildungsmarkt zeigten sich rein rechnerisch ausgeglichen. Allerdings erschwerten weiterhin regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Ungleichgewichte den Ausgleich am Ausbildungsmarkt. Zur Bilanz Ende September 2016 blieben deshalb erneut viele Ausbildungsstellen unbesetzt, etwas mehr als im vorigen Jahr. Zum selben Zeitpunkt war noch eine ähnlich hohe Anzahl unversorgter Bewerber wie im Vorjahr auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. 3

Abbildung 1 Gemeldete Ausbildungsstellen jeweils Oktober bis September, Vorjahresveränderung 520.100 531.000 30.500 31.600 546.900 29.200 außerbetriebliche Stellen +9.700 +18.400 +2,0% +3,7% 489.700 499.400 517.800 betriebliche Stellen 2013/14 2014/15 2015/16 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Daten ohne zkt 1. Gemeldete Berufsausbildungsstellen Von Oktober 2015 bis September 2016 wurden den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern in gemeinsamen Einrichtungen insgesamt 546.900 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 26.900 mehr als im Vorjahreszeitraum (+5 Prozent). Dieser Vorjahresvergleich ist allerdings überzeichnet. Das liegt daran, dass ab diesem Berichtsjahr in der Ausbildungsmarktstatistik erstmalig einige sogenannte Abiturientenausbildungen ausgewiesen werden, um deren gewachsener Bedeutung im beruflichen Bildungswesen Rechnung zu tragen. Dabei handelt es sich um 9.700 doppelt qualifizierende Ausbildungsplätze, die neben dem Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf noch einen weiteren Abschluss vermitteln. 1 Dadurch erhöht sich die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im September 2016 um 2 Prozent. Um die aktuellen Entwicklungen am Ausbildungsmarkt unverzerrt darzustellen, werden deshalb im Folgenden alle Veränderungen gegenüber dem Vorjahr so berechnet, als ob diese Abiturientenausbildungen auch bereits im Vorjahr als gemeldete Ausbildungsstellen gezählt worden wären. Im Vergleich zum Vorjahr wurden bis September 2016 (bereinigt um die Veränderungen durch die Abiturientenausbildungen ) 15.900 mehr Berufsausbildungsstellen gemeldet (+3 Prozent). Der Anstieg geht ausschließlich auf betriebliche Ausbildungsstellen zurück. Hier gab es ein Plus von 18.400 (+4 Prozent). Der Großteil (95 Prozent) der gemeldeten Ausbildungsstellen waren betriebliche Berufsausbildungsstellen (517.800), nur 5 Prozent entfielen auf außerbetriebliche Angebote (29.200). 2 1 Der Begriff "Abiturientenausbildung" oder auch Sonderausbildungen für Abiturienten ist nicht formal definiert. Hier sind damit Ausbildungen gemeint, die neben dem Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf (mindestens) einen weiteren Abschluss also eine Doppelqualifikation ermöglichen. Die mengenmäßig größte Bedeutung kommt dem Beruf des Handelsfachwirts/der Handelsfachwirtin zu. Hier wird in der Regel der anerkannte Ausbildungsberuf Einzelhandelskaufmann, -kauffrau mit erworben. Ausbildungsgänge wie z. B. zum Piloten/zur Pilotin oder Marketingfachkraft, die sich ebenfalls nur an Abiturienten richten, aber keinen anerkannten Ausbildungsberuf beinhalten, werden wie bislang in der Berufsausbildungsstellen-Statistik nicht ausgewiesen. 2 Die Vorjahresveränderungen sind bei den gemeldeten außerbetrieblichen Ausbildungsstellen aufgrund technischer Probleme verzerrt. Deshalb wird nur auf die Entwicklung der von Betrieben gemeldeten Ausbildungsstellen näher eingegangen. 4

Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen lag sowohl im Westen als auch im Osten Deutschlands merklich über dem Stand des Vorjahres. In Westdeutschland stieg die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen um 14.500 auf 434.900 (+3 Prozent). Im Osten gab es ein Plus von 4.000 auf 82.800 Ausbildungsstellen (+5 Prozent). Der deutliche Anstieg der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen dürfte auf die stabile wirtschaftliche Situation und die intensivierte Zusammenarbeit der Bundesagentur für Arbeit mit den Betrieben zurückzuführen sein. Im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung haben es sich die Arbeitgeber zur Aufgabe gemacht, die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen nachhaltig zu erhöhen. So sollten gegenüber dem Stand des Berichtsjahres 2013/14 20.000 mehr betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet werden und dieses erhöhte Niveau in den Folgejahren beibehalten werden. Im September 2016 war die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen um 28.100 höher als im September 2014. Abbildung 2 Auch die Erfahrungen der letzten Jahre, in denen Betriebe vermehrt Schwierigkeiten bei der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze hatten, können dazu geführt haben, dass die Ausbildungsvermittlung der Agenturen und der Jobcenter vermehrt eingeschaltet wurden. Darüber hinaus könnten sich die im vorangegangenen Jahr unbesetzt gebliebenen Ausbildungsstellen bei fortgesetzter Suche der Ausbildungsbetriebe erhöhend auf die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ausgewirkt haben. 2. Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge Nach jüngsten Veröffentlichungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden bis zum 30. September 2016 rund 520.300 Ausbildungsverträge neu geschlossen. 502.800 oder 97 Prozent der Ausbildungsverhältnisse waren betrieblich finanziert. Das waren ähnlich viele wie im Vorjahr (-400; -0,1 Prozent). Die überwiegend öffentlich finanzierten Ausbildungsverhältnisse fielen mit 17.600 erneut etwas niedriger aus als ein Jahr zuvor (-1.400; -8 Prozent). Insgesamt bewegt sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge damit leicht unter dem Stand des Vorjahres (-1.800; -0,4 Prozent). Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Zuständigkeitsbereichen jeweils September, Vorjahresveränderung 576.200 Insgesamt Vorjahresveränderung 520.300-0,4% 336.900 Industrie und Handel 304.300-1,3% 162.600 141.800 Handwerk +0,2% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Datenquelle: BiBB 5

Regional gab es den größten Rückgang an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in Nordrhein-Westfalen (-1,7 Prozent), gefolgt von Rheinland-Pfalz (-1,5 Prozent) und den Ländern Hessen, Hamburg und Thüringen (jeweils -1,4 Prozent). In acht Ländern wurden dagegen mehr Ausbildungsverträge als im Vorjahr abgeschlossen. Am stärksten fiel das Plus in Bremen aus (+2,8 Prozent), gefolgt von Bayern (+1,3 Prozent) und Sachsen-Anhalt (+1,1 Prozent). Nach Zuständigkeitsbereichen betrachtet ging vor allem im Bereich von Industrie und Handel die Zahl der Ausbildungsverträge zurück. Hier wurden mit 304.300 rund 3.900 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen als im Vorjahr (-1,3 Prozent). Im Handwerk fiel die Zahl mit 141.800 Verträgen leicht höher aus als im Vorjahr (+300; +0,2 Prozent). Bei den Freien Berufen gab es mit 44.600 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen den größten Zuwachs (+1.400 bzw. +3,3 Prozent). Auch im Bereich der Landwirtschaft wurden mit 13.600 etwas mehr Verträge geschlossen als im Vorjahr (+100; +0,5 Prozent). Im Öffentlichen Dienst gab es ebenfalls ein Vertragsplus von 500 oder 3,9 Prozent auf 13.800. (502.800 neu abgeschlossene betriebliche Ausbildungs-verträge und 43.500 am 30. September unbesetzte Ausbildungsstellen) lag der Einschaltungsgrad 3 der Bundesagentur für Arbeit durch die Ausbildungsbetriebe 2015/16 rechnerisch bei 92 Prozent (2014/15 90 Prozent; 2013/14 89 Prozent). 3. Gemeldete Bewerber Die Zahl der gemeldeten Bewerber war trotz deutlich rückläufiger Schulabgängerzahlen ähnlich hoch wie im Vorjahr. Seit Beginn des Beratungsjahres am 1. Oktober 2015 hatten insgesamt 547.700 Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Agenturen und der Jobcenter bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen. 4 Das waren 1.400 weniger als im Vorjahr (-0,3 Prozent). Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr ist allerdings, ebenso wie bei den gemeldeten Ausbildungsstellen, leicht verzerrt, weil ab 2015/16 erstmals 1.900 Bewerber, die eine doppelt qualifizierende Abiturientenausbildung suchen, in die Berichterstattung einbezogen werden (vgl. Kapitel 1). Die Zahl der gemeldeten Bewerber erhöht sich dadurch 2015/16 geringfügig um 0,3 Prozent. Bereinigt um diese statistische Änderung hatten sich bis September 2016 3.200 weniger Bewerber gemeldet als im Vorjahr (-1 Prozent). Dass die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen trotz rückläufiger Vertragszahlen zugenommen hat, liegt daran, dass Unternehmen, ihre Stellen häufiger der Bundesagentur für Arbeit meldeten als in den Vorjahren. Bezogen auf alle institutionell erfassten betrieblichen Ausbildungsstellen 3 Der Einschaltungsgrad berechnet sich als Anteil der betrieblichen Stellen an allen institutionell erfassten betrieblichen Ausbildungsstellen. 4 Die Gesamtsumme der bei Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamen Einrichtungen (JC ge) sowie bei Jobcentern in kommunaler Trägerschaft (JC zkt) gemeldeten Bewerber enthält 4.200 Überschneidungen, d. h. Bewerber, die sowohl von AA/ JC ge als auch von JC zkt bei der Ausbildungsstellensuche unterstützt und im Gesamtergebnis doppelt nachgewiesen werden. Solche Doppelnennungen entstehen etwa in Folge des Eintretens von Hilfebedürftigkeit i. S. des SGB II, nachdem der Bewerber über eine AA eine Ausbildung suchte, bzw. umgekehrt bei Wegfall der Bedürftigkeit. Sie sind somit durchaus systemkonform. Aktuell wird ein Verfahren zur Beseitigung der Doppelnennungen konzipiert. 6

Abbildung 3 Gemeldete Bewerber und Meldequote jeweils Oktober bis September ggü. Vorjahr: -3.200 bzw. -0,6% 562.900 547.300 562.800 550.900 559.700 563.300 561.100 547.700 Meldequote 70% 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit In Westdeutschland lag die Zahl der Bewerber bis September 2016 bei 454.700. Das waren 3.400 weniger als im Vorjahreszeitraum (-1 Prozent). In Ostdeutschland hat sich die Zahl der Bewerber dagegen um 1.000 erhöht (+1 Prozent). 5 Hier waren 90.600 Bewerber gemeldet. 6 Die Entwicklung bei den gemeldeten Bewerbern wird unter anderem durch die Zahl der Schulabgänger aus Haupt- und Realschulen beeinflusst, die laut Vorausberechnung der Kultusministerkonferenz 2016 in Westdeutschland im Vergleich zum Vorjahr zurückgeht, während sie in Ostdeutschland steigt. Im Gegenzug steigt seit einigen Jahren die Zahl der Schulabsolventen mit Fachhochschulreife oder Hochschulreife. Dieser Trend schmälert zwar auf der einen Seite das Potenzial an Ausbildungsplatzbewerbern, weil der Großteil der Abiturienten ein Studium anstrebt. Auf der ande- ren Seite absolviert jedoch rund jeder vierte Abiturient (zunächst) eine duale Berufsausbildung. So hat 2015/16 die Zahl der Bewerber mit Fachhochschulreife und Hochschulreife deutlich zugenommen und zwar um 5.600 auf 148.200 (+4 Prozent). Damit verfügte mittlerweile jeder vierte gemeldete Bewerber über die Fachhochschul- oder Hochschulreife. Darunter waren auch 27.100 Bewerber, die zuvor eine Hochschule besucht hatten und nun eine Ausbildung anstrebten, weil sie z. B. das Studium abgebrochen haben (+2.600; +10 Prozent). Neben den Schulabgängern sind auch Bewerber gemeldet, die bereits in früheren Jahren eine Ausbildung gesucht haben (sogenannte Altbewerber ). So waren im September 2016 185.200 Bewerber registriert, die bereits in mindestens einem der letzten fünf Jahre bei einer Agentur für Arbeit oder einem Jobcenter als Bewerber registriert waren. Ihre Zahl war fast genauso hoch wie im Vorjahresmonat (+100; 6 Die Summe aus West- und Ostdeutschland ergibt nicht Deutschland, 5 Veränderungen jeweils so berechnet, als ob Bewerber für Abiturientenausbildungen bereits im Vorjahr als gemeldete Bewerber gezählt worden wären. weil außerdem einige Bewerber mit Wohnsitz im Ausland gemeldet sind. 7

+0,05 Prozent). Damit war rund jeder dritte gemeldete Bewerber ein Altbewerber. Der Personenkreis ist vielschichtig. Es sind darunter junge Menschen, die in den Vorjahren unversorgt geblieben waren oder die auf Alternativen ausgewichen sind (z. B. FSJ, weiterer Schulbesuch) o- der eine Ausbildung abgebrochen haben. Darüber hinaus können zu den Altbewerbern auch junge Menschen über 24 Jahre gehören, die im Rahmen der Initiative Zukunftsstarter eine Berufsausbildung anstreben. ratungsjahr 546.900 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber. Die Zahl der bundesweit gemeldeten Bewerber überstieg die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen um 800. 8 Damit stellte sich die aktuelle Situation aus Bewerbersicht günstiger dar als im Vorjahr (September 2015: 19.900 mehr gemeldete Bewerber als gemeldete Ausbildungsstellen; 2014: 41.000 9 ). Grund dafür ist der kräftige Ausbildungsstellenzuwachs bei einer kaum veränderten Bewerberzahl. Auch die Zuwanderung geflüchteter junger Menschen wirkt sich stabilisierend auf die Bewerberzahl aus. Von Oktober 2015 bis September 2016 waren rund 10.300 Bewerber gemeldet, die nach Deutschland geflüchtet waren 7 und nun mit Unterstützung einer Arbeitsagentur oder eines Jobcenters eine Berufsausbildung suchten. Die meisten der als Bewerber gemeldeten geflüchteten jungen Menschen leben vermutlich seit längerem in Deutschland, denn Voraussetzung für die Meldung als Ausbildungsstellenbewerber ist die sogenannte Ausbildungsreife. Diese beinhaltet ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache sowie die für eine Ausbildung notwendigen schulischen Grundlagen. 4. Gesamtbetrachtung gemeldete Bewerber und gemeldete Berufsausbildungsstellen Aus der Zahl der gemeldeten Bewerber und der gemeldeten Berufsausbildungsstellen lässt sich die Bewerber-Stellen-Relation ermitteln. Rein rechnerisch kamen in Deutschland auf 100 gemeldete Ausbildungsstellen genau 100 gemeldete Bewerber (Vorjahr 104). Lässt man die außerbetrieblichen Stellen außer Acht, so fällt die Relation für Bewerber etwas ungünstiger aus: Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kamen rechnerisch 106 gemeldete Bewerber. Gegenüber dem Vorjahr hat sich aber auch diese Relation leicht verbessert (Vorjahr: 110). Die Bewerber-Stellen-Relation hat sich sowohl in West- als auch in Ostdeutschland positiv entwickelt. So kamen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen in Westdeutschland rechnerisch 105 und in Ostdeutschland 109 gemeldete Bewerber (Vorjahr West: 109; Ost: 114). Angebot und Nachfrage zeigten sich rein rechnerisch ausgeglichen. Den insgesamt 547.700 Bewerbern standen im abgelaufenen Berufsbe- 7 "Personen im Kontext von Fluchtmigration" umfassen Ausländer mit einer Aufenthaltsgestattung, einer Aufenthaltserlaubnis Flucht und einer Duldung. Die Abgrenzung dieser "Personen im Kontext von Fluchtmigration" im Sinne der BA-Statistik entspricht nicht notwendigerweise anderen Definitionen von "Flüchtlingen" (z.b. juristischen Abgrenzungen). Für den statistischen Begriff ist über das Asylverfahren hinaus der Bezug zum Arbeitsmarkt ausschlaggebend. Von 13 Prozent der Drittstaatsangehörigen liegen keine Angaben zum Fluchtkontext vor. Weitere Informationen zu den Auswirkungen der Migration auf den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt: http://statistik.arbeitsagentur.de/navigation/statistik/statistische-analysen/statistische-sonderberichte/migration-arbeitsmarkt/migration-arbeitsmarkt-nav.html 8 Berücksichtigt man bei der Gegenüberstellung von gemeldeten Bewerbern und gemeldeten Berufsausbildungsstellen die 4.200 Überschneidungen bei den Bewerberzahlen, würde die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen die Zahl der gemeldeten Bewerber um 3.400 übersteigen (Vorjahr 15.300 mehr Bewerber als Ausbildungsstellen bei 4.600 Doppelmeldungen). 9 jeweils unter Einbeziehung der Abiturientenausbildungen 8

Blickpunkt Arbeitsmarkt: Der Ausbildungsmarkt im Jahr 2015/2016 Abbildung 4 Gemeldete Bewerber und Stellen am Ausbildungsmarkt jeweils Oktober bis September 763.100 Bewerber 547.700 547.700 546.900 gem. Stellen 459.200 29.200 außerbetriebl. 517.800 414.400 546.900 darunter betriebl. Stellen 517.800 betriebl. Bewerber Stellen 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Bewerber 2006-2008 ohne zkt, Stellen ohne zkt Abbildung 5 Relation gemeldete Bewerber zu betrieblichen Ausbildungsstellen nach Agenturbezirken Oktober 2015 bis September 2016 Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Sachsen Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen... Bewerber Deutschland: 106 (Vorjahr: 110) Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland West: 105 (Vorjahr: 109) Ost: 109 (Vorjahr: 114) unter 80 Bayern 80 bis unter 100 Baden-Württemberg 100 bis unter 120 120 bis unter 140 140 und mehr Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, gemeldete Stellen ohne zkt 9

Abbildung 6 Bewerber-Stellen-Relation ausgewählter Berufsgruppen Oktober 2015 bis September 2016 Gute Chancen für Bewerber Auf 100 gemeldete betriebliche Stellen kommen Bewerber Schlechte Chancen für Bewerber Klempnerei, Sanitär, Heizung, Klimatechnik Rechtsanwaltsfachangestellte/r Hotellerie Feinwerk- und Werkzeugtechnik Lebensmittelherstellung (z. B. Bäcker/in, Fleischer/in) Kaufleute Groß- und Außenhandel Fahrzeugführung Straße (z. B. Kraftfahrer/in) Kunststoff- und Kautschukverarbeitung Gastronomie (z. B. Restaurantfachleute) 29 29 56 56 56 53 48 48 46 Tierpflege (Zoo, Tierheim) Mediengestalter/in - Planung und Beratung Veranstaltungs-, Kamera-, Tontechnik Innenarchitektur, Raumausstattung Veranstaltungsservice, - management Technische Mediengestaltung Tourismus und Sport Immobilienwirtschaft,Facility- Management Holzbe- und -verarbeitung 426 416 362 311 274 272 209 672 959 Verkauf von Lebensmitteln 18 Automobilkaufleute 200 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Diese Entwicklung kann aber nicht automatisch gleichgesetzt werden mit guten Bedingungen für alle Bewerber oder schlechten Besetzungsaussichten für alle Ausbildungsbetriebe, da erhebliche regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Disparitäten bestehen. Diese tragen zu ganz unterschiedlichen Chancen bei. Regional betrachtet gab es in Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Baden- Württemberg und im Saarland deutlich mehr Ausbildungsstellen als Bewerber gemeldet waren. Im Gegensatz dazu fehlten betriebliche Ausbildungsstellen vor allem in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen und in Niedersachsen, um rechnerisch jedem gemeldeten Bewerber eine betriebliche Ausbildungsstelle anbieten zu können. Hier kamen in einigen Agenturbezirken auf 100 gemeldete Ausbildungsstellen rechnerisch bis zu knapp 200 gemeldete Bewerber. Berufsfachlich gesehen war die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen deutlich höher als die Zahl der gemeldeten Bewerber insbesondere in Hotel- und Gaststättenberufen, in vielen Handwerksberufen wie bei Fachverkäuferinnen und - verkäufern im Lebensmittelhandwerk, Gebäudereinigerinnen und Gebäudereinigern, Fleischerinnen und Fleischern, Bäckerinnen und Bäckern oder in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Auch für Bauberufe oder auch für Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer gab es relativ wenige Bewerber 10. Im Gegensatz dazu überstieg die Bewerberzahl die Zahl der Ausbildungsstellen sehr deutlich zum Beispiel in Büro- und Verwaltungsberufen, in der Tierpflege, in Medienberufen oder in künstlerischkreativen Berufen wie z. B. Mediengestaltung, Gestalterinnen und Gestalter für visuelles Marketing oder Veranstaltungskaufleute. Darüber hinaus können in weiteren Bereichen Differenzen zwischen Angebot und Nachfrage auftreten, die statistisch nicht abbildbar sind. Hierzu zählen zum Beispiel Aspekte wie Schulabschlüsse, Schulnoten, soziale, kognitive oder 10 Bei den gemeldeten Bewerbern wird nur der Hauptberufswunsch statistisch ausgewertet. 10

handwerkliche Kompetenzen. Auch die Erreichbarkeit von Ausbildungsstellen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Arbeitszeiten, die Vergütung oder die Perspektiven nach dem Abschluss der Ausbildung spielen eine Rolle. Die geschilderten Ungleichgewichte stellen auch die Gründe dar, weshalb einige Bewerber zum Ende des Beratungsjahres ohne Ausbildungsplatz geblieben sind, während gleichzeitig viele gemeldete Ausbildungsstellen noch frei waren. 5. Unbesetzte Ausbildungsstellen Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag mit 43.500 etwas über dem Stand des Vorjahres (+1.900; +5 Prozent). Im Westen Deutschlands waren noch 35.500 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das entsprach einem Plus von 1.500 gegenüber dem Vorjahr (+5 Prozent). In Ostdeutschland blieben bis zum 30. September 7.900 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das waren 400 mehr als im Vorjahr (+5 Prozent). Am meisten waren im September 2016 noch Ausbildungsstellen unbesetzt für angehende Kaufleute im Einzelhandel (2.700 unbesetzte Ausbildungsstellen), Verkäuferinnen und Verkäufer mit 2.600 Ausbildungsangeboten sowie Köchinnen und Köche mit 2.200. Es folgten Ausbildungsstellen für Bäckerei-Fachverkäuferinnen und -verkäufer (1.700), Restaurantfachleute (1.600), Hotelfachleute (1.500), Fleischerei- Fachverkäuferinnen und -verkäufer (1.400), Frisörinnen und Frisöre (1.400), Zahnmedizinische Fachangestellte (1.100) sowie für Kaufleute für Büromanagement (1.000). Anteilig betrachtet war zum 30. September 2016 8 Prozent der gemeldeten Ausbildungsstellen unbesetzt. Bei vielen Berufen mit einer ungünstigen Bewerber-Stellen-Relation (vgl. Kapitel 3) fiel dieser Anteil deutlich höher aus und man kann von ausgeprägten Besetzungsschwierigkeiten sprechen. Dazu gehörten zum Beispiel Ausbildungsstellen im Lebensmittelverkauf, in der Gastronomie und Hotellerie, in Reinigungsberufen, im Bäcker- und Fleischerhandwerk, im Frisörhandwerk sowie in Bau- und Ausbauberufen. 6. Verbleib der Bewerber unversorgte Bewerber Obwohl viele Ausbildungsstellen am 30. September noch frei waren, gelang es nicht allen gemeldeten Bewerbern, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Gründe liegen in erster Linie darin, dass das Angebot und die Nachfrage in berufsfachlicher, qualifikatorischer oder regionaler Hinsicht differierten. Diese Diskrepanzen haben sich gegenüber dem Vorjahr sogar noch verstärkt. So waren am Ende des Berufsberatungsjahres bei Agenturen und Jobcentern 20.600 Bewerber noch unversorgt. Gegenüber dem Vorjahr war das nur ein sehr leichter Rückgang von 200 oder 1 Prozent, obwohl insgesamt deutlich mehr Ausbildungsstellen gemeldet waren als im Vorjahr. In den westlichen Bundesländern blieben 16.200 Bewerber unversorgt (-200 oder -1 Prozent gegenüber Vorjahr). In Ostdeutschland haben 4.300 Bewerber keine Ausbildungsstelle oder Alternative gefunden (-100 oder -2 Prozent). 11 Rund jeder zweite gemeldete Bewerber befand sich am 30. September 2016 in einer Berufsausbildung (51 Prozent). Eine ungeförderte Ausbildung übten davon 45 Prozent der Bewerber aus. Die Zahl der Bewerber, die eine geförderte Ausbildung absolvierten, lag bei 6 Prozent. Die Anteile entsprechen exakt den Vorjahreswerten. 11 Rundungsbedingte Differenzen möglich. 11

Abbildung 7 Verbleib der gemeldeten Bewerber Anteile in Prozent 30. September 2016 ohne Angabe unversorgte Bewerber 4 17 45 ungeförderte Berufsausbildung Schulbesuch/ Studium/ Praktikum 17 3 2 6 6 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Fördermaßnahmen gemeinn. und soz. Dienste Erwerbstätigkeit geförderte Berufsausbildung Rundungsbedingt kann die Gesamtsumme der Anteile von 100% abweichen. 17 Prozent der Bewerber haben sich für einen weiteren (Berufs-)Schulbesuch, ein Praktikum o- der ein Studium entschieden und 3 Prozent für eine Fördermaßnahme wie zum Beispiel eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung. Weitere 6 Prozent haben eine Arbeit aufgenommen. Von 17 Prozent der gemeldeten Bewerber lagen keine Informationen zum Verbleib vor. Die Verbleibsanteile sind ähnlich wie im Vorjahr. Von besonderem Interesse ist derzeit, wie die Integration von jungen Geflüchteten gelingt. Von den insgesamt 10.300 gemeldeten Bewerbern mit Fluchtkontext befanden sich am 30. September 2016 3.600 in einer Berufsausbildung. Das entsprach einem Anteil von 35 Prozent. Davon waren 400 in einer geförderten Berufsausbildung (5 Prozent). 900 gemeldete Bewerber (9 Prozent) galten noch als unversorgt. 14 Prozent absolvierten eine (Berufs-)Schule, ein Studium oder ein Praktikum und 6 Prozent befanden sich in einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme oder einer Einstiegsqualifizierung. 7 Prozent übten eine Erwerbstätigkeit aus. Von insgesamt 28 Prozent lagen keine Informationen zum Verbleib vor. 7. Bewerber in Alternativen, die weiterhin eine Ausbildungsstelle suchen Neben den unversorgten Bewerbern waren im September 2016 noch weitere 60.100 junge Menschen auf Ausbildungssuche (sog. Bewerber mit Alternative zum 30.9. ). Im Unterschied zur oben genannten Gruppe der unversorgten Bewerber haben diese Bewerber eine Alternative, suchen aber gleichzeitig weiterhin eine duale Berufsausbildung. Alternativen können beispielsweise der weitere Schulbesuch oder die Aufnahme eines Studiums sein. Auch Einstiegsqualifizierungen, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, eine Erwerbstätigkeit oder Freiwillige Dienste wie ein FSJ oder der Bundesfreiwilligendienst sind Optionen. Diese Alternative würden die jungen Menschen kurzfristig zugunsten einer Berufsausbildung beenden. Im Vergleich zum Vorjahr war die Zahl der Bewerber mit Alternative um 200 geringer als im Vorjahr (-0,3 Prozent). 12

Abbildung 8 Merkmale und Verbleib von Personen mit Fluchtkontext Bilanz des Berufsberatungsjahrs 2015/2016 zum 30. September 2016 Merkmale der Bewerber (in Prozent) Verbleib der Bewerber mit Fluchtkontext (in Prozent) Geflüchtete Insgesamt 23% 6% 21% Anteil Ü25 Anteil Frauen 42% 9 28 10.300 Bewerber 35 Berufsausbildung (3.600) ohne Angabe (3.900) Erwerbstätigkeit (700) Anteil Hauptschulabschluss 39% 27% 20 7 Schule, Förderung, u.ä. (2.000) unversorgte Bewerber (900) 41 Prozent der 60.100 Bewerber mit Alternative besuchten am 30. September 2016 eine (Berufs-)Schule. 21 Prozent hatten einen Platz in einer Berufsvorbereitungsmaßnahme oder einer Einstiegsqualifizierung. 18 Prozent übten eine Erwerbstätigkeit aus, 13 Prozent befanden sich in einer Berufsausbildung (2 Prozent ungefördert, 11 Prozent gefördert) und 7 Prozent haben einen gemeinnützigen oder sozialen Dienst begonnen. Zusammen mit den 20.600 unversorgten Bewerbern waren im September 2016 noch insgesamt 80.600 gemeldete Bewerber auf Ausbildungssuche. Das waren 400 weniger als im September 2015 (-0,5 Prozent). 8. Gesamtschau unbesetzte Stellen und unversorgte Bewerber zum 30. September 2016 Rechnerisch gab es im September 2016 22.900 mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber. Damit war das neunte Jahr in Folge am Ende des Beratungsjahres ein Stellenüberhang zu verzeichnen. Dieser fiel etwas größer aus als in den letzten Jahren (2015: 20.800; 2014: 17.300). Sowohl in Westdeutschland als auch in Ostdeutschland überstieg die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen die der unversorgten Bewerber. Im Westen waren rechnerisch 19.300 mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber gemeldet (Vorjahr 17.600), in Ostdeutschland 3.700 Ausbildungsstellen (Vorjahr 3.200). 12 Bezieht man die Zahl der Bewerber mit Alternative, die zusätzlich zu den unversorgten Bewerbern am 30. September noch eine Ausbildung suchten, in diese Gegenüberstellung ein, waren deutschlandweit 37.100 mehr gemeldete Bewerber auf Ausbildungssuche als unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet waren (West 34.800; Ost 2.200). Im Vergleich zum Vorjahr ist aber auch bei dieser Betrachtung die Ausbildungsmarktlage für Bewerber günstiger. Im September 2015 lag die Differenz bei 39.400 (West 36.900, Ost 2.500). 12 Rundungsbedingte Abweichungen möglich. 13

Tabellenanhang Bewerber für Berufsausbildungsstellen und Berufsausbildungsstellen 1) Deutschland, West- und Ostdeutschland September 2016 Veränderung gegenüber 2015/16 Merkmal Vorjahr Spalte 4 2) 2014/15 3) 2013/14 3) 2014/15' 4) 2013/14' 4) absolut absolut in % absolut absolut absolut absolut 1 2 3 4 5 6 7 Deutschland Gemeldete Bew erber für Berufsausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres * 547.728-3.182-0,6 550.910 561.145 549.099 559.431 versorgte Bew erber 527.178-2.950-0,6 530.128 540.213 528.387 538.559 davon: einmündende Bew erber 264.447-3.217-1,2 267.664 271.959 266.824 271.123 andere ehemalige Bew erber 202.678 469 0,2 202.209 207.798 201.483 207.120 Bew erber mit Alternative zum 30.9. 60.053-202 -0,3 60.255 60.456 60.080 60.316 Bestand an unversorgten Bew erbern 20.550-232 -1,1 20.782 20.932 20.712 20.872 Gemeldete Berufsausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres (ohne zkt) * 546.947 15.949 3,0 530.998 520.144 520.010 511.613 davon: betriebliche Berufsausbildungsstellen 517.789 18.386 3,7 499.403 489.676 488.416 481.146 außerbetriebliche Berufsausbildungsstellen 29.158-2.437-7,7 31.595 30.468 31.594 30.467 Bestand an unbesetzten Berufsausbildungsstellen 43.478 1.886 4,5 41.592 38.269 40.960 37.101 Berufsausbildungsstellen je Bew erber 1,00.. 0,96 0,93 0,95 0,91 unbesetzte Berufsausbildungsstellen je unversorgter Bew erber 2,12.. 2,00 1,83 1,98 1,78 Westdeutschland Gemeldete Bew erber für Berufsausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres * 454.688-3.430-0,7 458.118 467.645 456.592 466.202 versorgte Bew erber 438.443-3.277-0,7 441.720 451.022 440.251 449.628 davon: einmündende Bew erber 215.911-3.386-1,5 219.297 222.865 218.599 222.156 andere ehemalige Bew erber 168.412 515 0,3 167.897 173.045 167.277 172.486 Bew erber mit Alternative zum 30.9. 54.120-406 -0,7 54.526 55.112 54.375 54.986 Bestand an unversorgten Bew erbern 16.245-153 -0,9 16.398 16.623 16.341 16.574 Gemeldete Berufsausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres (ohne zkt) * 456.533 11.595 2,6 444.938 434.343 435.178 426.841 davon: betriebliche Berufsausbildungsstellen 434.851 14.455 3,4 420.396 412.214 410.637 404.713 außerbetriebliche Berufsausbildungsstellen 21.682-2.860-11,7 24.542 22.129 24.541 22.128 Bestand an unbesetzten Berufsausbildungsstellen 35.532 1.543 4,5 33.989 31.363 33.411 30.361 Berufsausbildungsstellen je Bew erber 1,00.. 0,97 0,93 0,95 0,92 unbesetzte Berufsausbildungsstellen je unversorgter Bew erber 2,19.. 2,07 1,89 2,04 1,83 Ostdeutschland Gemeldete Bew erber für Berufsausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres * 90.552 1.012 1,1 89.540 90.432 89.260 90.164 versorgte Bew erber 86.293 1.107 1,3 85.186 86.333 84.919 86.076 davon: einmündende Bew erber 47.084-89 -0,2 47.173 47.868 47.033 47.742 andere ehemalige Bew erber 33.307 998 3,1 32.309 33.194 32.206 33.077 Bew erber mit Alternative zum 30.9. 5.902 198 3,5 5.704 5.271 5.680 5.257 Bestand an unversorgten Bew erbern 4.259-95 -2,2 4.354 4.099 4.341 4.088 Gemeldete Berufsausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres (ohne zkt) * 90.280 4.458 5,2 85.822 85.584 84.594 84.555 davon: betriebliche Berufsausbildungsstellen 82.804 4.035 5,1 78.769 77.245 77.541 76.216 außerbetriebliche Berufsausbildungsstellen 7.476 423 6,0 7.053 8.339 7.053 8.339 Bestand an unbesetzten Berufsausbildungsstellen 7.932 396 5,3 7.536 6.823 7.482 6.657 Berufsausbildungsstellen je Bew erber 1,00.. 0,96 0,95 0,95 0,94 unbesetzte Berufsausbildungsstellen je unversorgter Bew erber 1,86.. 1,73 1,66 1,72 1,63 Datenstand: September 2016 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 1) Bei Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen und bei den Arbeitsagenturen und gemeinsamen Einrichtungen gemeldete Berufsausbildungsstellen 2) Ab 205/16 werden in die Berichterstattung bestimmte Sonderausbildungen für Abiturienten einbezogen. Um die Entwicklungen am Ausbildungsmarkt unverzerrt darzustellen, Statistik der Bundesagentur für Arbeit werden deshalb alle Veränderungen gegenüber dem Vorjahr so berechnet, als ob diese "Abiturientenausbildungen" auch bereits im Vorjahr als gemeldete Ausbildungsstellen gezählt worden wären. 3) einschließlich "Abiturientenausbildungen" 4) Veröffentlichte Werte "ohne Abiturientenausbildungen" * 1. Oktober bis 30. September des Folgejahres Abweichungen in den Summen von West und Ost zu Deutschland können sich durch nicht zuordenbare Daten ergeben 14