BUNDESVEREINIGUNG LEBENSHILFE Rede von Ulla Schmidt in Leichter Sprache bei der Mitglieder-Versammlung der Lebenshilfe in Berlin 16.09.2016 Der Text in Leichter Sprache ist von der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Die Übertragung in Leichte Sprache hat Nina Krüger gemacht. Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e. V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013
Ich begrüße Sie alle herzlich. Und ich eröffne diese Versammlung Vor 4 Jahren wurde ich gewählt. Seitdem ist viel passiert. Die letzten Jahre waren voller Leben. Es gab viel zu tun. Ich habe viele Lebenshilfen kennengelernt. Die Menschen machen überall wunderbare Arbeit. Alle haben ein Ziel: Menschen mit geistiger Behinderung sollen überall dabei sein. Viele Menschen finden die Lebenshilfe gut. Die Lebenshilfe ist wichtig für die Politik und die Gemeinde. Das hat mich immer wieder beeindruckt. Ich habe viele besondere Menschen getroffen. Manche von ihnen sind heute hier. Ich werde nicht mit allen reden können. Denn wir haben viel vor. Der Bundes-Vorstand hatte ein Haupt-Thema: Familie. Darüber hören wir heute Nachmittag mehr. Weitere wichtige Themen vom Vorstand waren: - Inklusion Das heißt: Alle sollen von Anfang an dazu gehören. - Selbstvertretung
- Eltern in der Lebenshilfe - neue Mitglieder gewinnen - Lebenshilfe stark machen - Alte Menschen mit Behinderung - Gute Pflege für Menschen mit Behinderung - Migration und Behinderung Migration heißt: Menschen kommen in ein Land: Oder sie verlassen ein Land. In Deutschland leben viele Familien, die aus einem anderen Land gekommen sind. In diesen Familien leben auch Menschen mit Behinderung. - Wohnen - Bundes-Teilhabe-Gesetz Menschen mit Behinderung sollen überall dabei sein können. Deshalb brauchen wir ein modernes Recht für Teilhabe. - Pflege-Stärkungs-Gesetze - Blut-Test auf Down-Syndrom Der Test ist für schwangere Frauen. Damit können sie feststellen: Hat das Baby eine Krankheit? Oder eine Behinderung? - Forschung an Menschen mit Behinderung Die Lebenshilfe hat Arbeits-Gruppen. Fachleute und Selbstvertreter beraten den Vorstand zu den Themen: - Kinder und Jugendliche - Arbeit
- Wohnen und Leben in der Gemeinde Alle Arbeits-Gruppen haben viel geschafft. Dafür bedanke ich mich bei allen herzlich. Bedanken möchte ich mich auch bei: - der Bundes-Kammer, - dem Rat behinderter Menschen, - dem Bundes-Elternrat. Danke für Ihre wichtige Arbeit. Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam kämpfen wir für Menschen mit Behinderung. Auch die Bundes-Kanzlerin findet das wichtig. Die Bundes-Kanzlerin heißt Angela Merkel. Sie hat einen Text für die Lebenshilfe-Zeitung geschrieben. Darum ging es in dem Text: Viele Lebenshilfen in Ost-Deutschland haben Geburtstag. Sie werden 25 Jahre alt. Seitdem es dort Lebenshilfen gibt, werden Menschen mit Behinderung noch besser unterstützt. Gemeinsam kämpfen wir für Menschen mit Behinderung. Zum Beispiel für ein gutes Bundes-Teilhabe-Gesetz. Dazu erzähle ich später mehr. Die Lebenshilfe hat viel erreicht. Das sind unsere Erfolge:
Viele Menschen mit Behinderung bekommen Grundsicherung. Das Problem war: Wenn sie bei ihren Eltern wohnen, wird das Geld gekürzt. Das ist nun anders: Das Geld wird nicht mehr gekürzt. Viele Menschen mit Behinderung haben einen rechtlichen Betreuer. Ein Betreuer unterstützt seine Betreuten. Zum Beispiel: - beim Umgang mit Geld - bei Terminen beim Amt Was ein Betreuer machen soll, steht im Betreuungs-Recht. Aber funktioniert das Betreuungs-Recht so, wie es soll? Das soll jetzt geprüft werden. Auch erwachsene Menschen mit Behinderung sollen gut versorgt werden. Und zwar in Medizinischen Behandlungs-Zentren. Dafür haben wir uns eingesetzt. Sexuelle Gewalt heißt zum Beispiel: Man wird angefasst, obwohl man es nicht will. Zum Beispiel an den Brüsten, am Po oder am Penis. Auch sexuelle Gewalt gegen Menschen mit schweren Behinderungen ist ein Verbrechen. Deshalb soll sexuelle Gewalt gegen sie bald stärker
bestraft werden. Manche Kinder waren früher in Heimen oder der Psychiatrie. Die Betreuer haben sie dort sehr schlecht behandelt. Jetzt sind die Kinder erwachsen. Sie sollen jetzt eine Entschädigung bekommen. Dafür hat die Lebenshilfe sich eingesetzt. Der Bundes-Vorstand achtet auch auf das Geld. Wofür gibt die Lebenshilfe Geld aus? Das weiß unser Schatz-Meister Oliver Linz. Er berichtet gleich, wie das Geschäfts-Jahr war. Das war zum Beispiel wichtig: Unser Versand-Geschäft macht jetzt die Lebenshilfe Braunschweig. Die Lebenshilfe Braunschweig hat viele neue Ideen. Damit wir mit dem Versand-Geschäft mehr Geld verdienen können. Alle sollen verstehen, was die Lebenshilfe mit ihrem Geld macht. Deshalb gibt es unseren Finanz-Bericht jetzt auch in Leichter Sprache. Der Finanz-Bericht steht auch auf unserer Internet-Seite. Mein Vorgänger ist Robert Antretter. Ich bedanke mich sehr bei ihm. Er macht noch viel für die Lebenshilfe.
Ich möchte mich auch herzlich bei meinen Kollegen aus dem Vorstand bedanken: - Monika Haslberger - Rolf Flathmann - Bärbel Kehl-Maurer - Ramona Günther - Joachim Busch - Andreas Henke - Hubert Hüppe - Theo Klauß - Doris Langenkamp - Peter Masuch - Achim Wegmer - Tina Winter Wir haben alle zusammen viel erreicht. Darauf können wir stolz sein. Es gibt aber auch noch viel zu tun: Die Politiker reden seit Juni 2016 über das Bundes-Teilhabe-Gesetz. Und das 3. Pflege-Stärkungs-Gesetz. Wir finden: Die geplanten Gesetze haben Nachteile für Menschen mit geistiger Behinderung. Das geht nicht! Das Bundes-Teilhabe-Gesetz und das Pflege-Stärkungs-Gesetz 3 müssen geändert werden.
Wir wollen ein modernes Teilhabe-Recht. Menschen mit geistiger Behinderung dürfen nicht ausgeschlossen werden. Menschen mit Behinderung sollen bekommen, was sie brauchen. Deshalb macht die Lebenshilfe eine Aktion. Sie heißt #TeilhabeStattAusgrenzung. # heißt Hashtag. Das spricht man so: Häschtäg. Das ist Englisch. Ein Hashtag ist ein Schlag-Wort. Darunter findet man Sachen im Internet. Wir sammeln auch Unterschriften. 60 Tausend Menschen haben schon unterschrieben. Sie wollen ein gutes Bundes-Teilhabe-Gesetz. Und keine Verschlechterungen durch das Pflege-Stärkungs-Gesetz 3. Wir werden am 7. November eine große Demonstration machen. Dann übergeben wir die Unterschriften. Dafür setzen wir uns alle ein: 1. Manche Menschen mit Behinderung brauchen auch Pflege. Sie dürfen nicht von der Pflege-Versicherung ausgeschlossen werden!
Sie brauchen Unterstützung der Eingliederungs-Hilfe. Und der Pflege-Versicherung. 2. Es darf nicht schwerer werden, Eingliederungs-Hilfe zu bekommen. Das soll im Gesetz stehen: Es gibt 9 Lebens-Bereiche. Leistungen der Eingliederungs-Hilfe bekommt: Wer Unterstützung in mindestens 5 von 9 Lebens-Bereichen braucht. Das Problem: Einige Menschen mit Behinderung brauchen nur bei wenigen Sachen Unterstützung. Zum Beispiel wenn es um Geld oder Verträge geht. Sie würden keine Hilfe mehr bekommen. 3. Viele Menschen mit Behinderung brauchen Unterstützung. Zum Beispiel: Wenn sie einen Ausflug machen wollen. Im Gesetz soll stehen: Die Unterstützung kann es auch für Gruppen geben. Das heißt zum Beispiel: Der Ausflug wird in der Gruppe gemacht. Das mag aber nicht jeder. Menschen mit Behinderung dürfen nicht gezwungen werden, ihre Unterstützung zu teilen. Vor allem nicht beim Wohnen und in der Freizeit. 4. Viele Menschen mit Behinderung leben in Wohn-Stätten. Für die Miete in Wohn-Stätten soll es bald weniger Geld geben. Dann müssen Wohn-Stätten schließen.
Manche Menschen mit Behinderung verlieren dann ihr Zuhause. Wir brauchen genug Geld für Wohn-Stätten für Menschen mit Behinderung! 5. Menschen mit Behinderung sollen bald auch mehr sparen dürfen. Menschen mit geistiger Behinderung sind davon aber ausgeschlossen. Sie dürfen nur 2 Tausend 6 Hundert Euro sparen. Wir wollen: Auch Menschen mit geistiger Behinderung haben das Recht auf ein Spar-Buch. Die neuen Gesetze sollen das Leben von allen Menschen mit Behinderung besser machen. Menschen mit Behinderung sollen selbst über ihr Leben bestimmen. Sie dürfen nicht benachteiligt werden. Ich finde: Wir brauchen noch mehr Geld für das Bundes-Teilhabe-Gesetz. Das Bundes-Teilhabe-Gesetz hat aber auch gute Seiten. Das finden wir gut: - Es soll in ganz Deutschland ein Budget für Arbeit geben. Das Budget für Arbeit ist ein Geld-Betrag. Das gibt das Amt zum Lohn dazu. Damit werden Arbeit-Geber unterstützt. Damit sie Menschen mit Behinderung einstellen. Außerdem bekommen Menschen mit Behinderung Unterstützung am Arbeits-Platz. Dadurch können Beschäftigte der Werkstatt leichter auf den 1. Arbeits-Markt wechseln.
- Mitarbeiter einer Werkstatt bekommen ein Arbeits-Entgelt. Davon dürfen sie bald mehr behalten. Wir finden auch: Das Arbeits-Förderungs-Geld muss erhöht werden. - Es soll eine Beratung für Menschen mit Behinderung geben. Wir finden: Die Beratung muss vom Bund bezahlt werden. - Was braucht ein Mensch mit Behinderung? Das muss bei jedem einzelnen festgestellt werden. Das soll bald in ganz Deutschland gleich ablaufen. So sollen alle gleich behandelt werden. - Die Früh-Förderung wird klarer geregelt. Früh-Förderung heißt: Manche Kinder haben eine Krankheit oder eine Behinderung. Oder sie bekommen vielleicht eine Behinderung. Diese Kinder und ihre Familien bekommen Unterstützung. Und zwar bei der Früh-Förderung. - Manchmal gibt es Streit bei Leistungs-Vereinbarungen. Dafür soll es bald eine Schieds-Stelle geben. Das ist so ähnlich wie ein Schieds-Richter. Trotzdem haben die Gesetze viele Nachteile für Menschen mit geistiger Behinderung. Deshalb wollen wir die Gesetze so nicht. Wir müssen uns gegen die Gesetze wehren. Alle müssen dabei mitmachen. Wir brauchen auch Ihre Unterstützung.
Wir können gleich über die Gesetze sprechen. Wir werden auch über unsere Aktion #TeilhabeStattAusgrenzung reden. Wir müssen die Politiker von unserer Meinung überzeugen. Das geht am besten vor Ort. Das können Sie am besten: Sprechen Sie mit Ihren Abgeordneten. Auch wir geben unsere Forderungen heute an die Politik weiter. Nach dem Mittagessen kommen Vertreter der Regierung. Sie sollen wissen: Das will die Lebenshilfe. Das brauchen Menschen mit geistiger Behinderung. Menschen mit geistiger Behinderung brauchen Unterstützung. Sie dürfen nicht benachteiligt werden. Dafür müssen wir gemeinsam kämpfen. Die neuen Gesetze sollen das Leben von allen Menschen mit Behinderung besser machen. Herzlichen Dank.