News Juli 2010 Vor einem Jahr stellten wir einige Studien über Vitamin D vor. Im Lauf der letzten Monate kamen neue Untersuchungen hinzu. Sie belegen einmal mehr die vielen Funktionen von Vitamin D und wie wichtig eine gute Versorgung für alle Menschen ist. Schon leichte Defizite können sich auf die Gesundheit auswirken. Rund 60 Prozent der Deutschen haben zu niedrige Vitamin-D-Spiegel im Blut. Ein Teil in erheblichem Maß, ältere Menschen sind häufiger betroffen. Ergänzungen von Vitamin D sind für viele Menschen sinnvoll, um die Versorgung zu verbessern. Sie sollten zur Stärkung des Immunsystems und zur Vorbeugung vor Krankheiten über den täglich empfohlenen Werten von 5 bis 10 Mikrogramm liegen. Viele Mediziner setzen sich für die Anhebung des täglichen Bedarfswertes auf 25 Mikrogramm ein. 1 OrganoSan 2010, Ute Schneider
Vitamin D stärkt die T-Lymphozyten des Immunsystems Schon ein leichter Zinkmangel kann Stimmungsschwankungen bewirken. Eine Ergänzung mit Zink konnte in einer Studie Symptome von Angst und Depressionen lindern. Vitamin D ist für die Funktionen eines starken Abwehrsystems offenbar wichtiger als man bisher glaubte. Dänische Forscher zeigten in einer experimentellen Studie, dass Vitamin D nötig ist, um die T-Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) des Immunsystems und speziell die Killerzellen anzuregen. In der Untersuchung zeigte sich, dass sogenannte naive, noch nicht ausgeprägt entwickelte T-Zellen ein bestimmtes Molekül (PLCgamma1) nur in geringem Maß besitzen. Dieses Molekül ist nötig, um gegen ein schädliches Antigen im Körper eine Immunreaktion zu starten. Werden die T-Zellen angeregt, erhöht sich die Bildung des Moleküls um 75 Prozent. Bei diesem Prozess spielt die ausreichende Versorgung mit Vitamin D eine wichtige Rolle. Werden für den Körper schädliche Bakterien oder Viren entdeckt, sucht die T-Zelle nach Vitamin D. Ist dies nicht ausreichend vorhanden, kann die Zelle nicht für den Abwehrkampf mobilisiert werden. Sie bleibt in einem schlafenden, inaktiven Zustand. Quelle: ddp/wissenschaft.de Ilka Lehnen-Beyel, Vitamin D macht das Immunsystem scharf. In: www.wissenschaft.de vom 8.3.2010 Originalquelle: M. R. von Essen et al., Vitamin D controls T cell antigen receptor signaling and activation of human T cells. In: Nature Immunology, Online-Vorveröffentlichung, doi: 10.1038/ni.1851. 2 OrganoSan 2010, Ute Schneider
Hoch dosiertes Vitamin D beugt Stürzen vor Schweizer und US-amerikanische Mediziner werteten Studien über die Wirkung von Vitamin D zur Vorbeugung vor Stürzen bei älteren Menschen aus. Dabei wurden Vitamin D3 (Cholecalciferol), D2 (Ergocalciferol) und aktive Formen von Vitamin D-Metaboliten (z.b. Alfacalcidol) in verschiedenen Dosierungen angewendet. In die Analyse konnten acht (doppelblind, randomisierte) Studien mit definierten Dosen von Vitamin D bei 2.426 über 65-Jährigen einbezogen werden. Alle Teilnehmer waren zunehmend von Stürzen betroffen. Ergänzungen von Vitamin D konnten in Dosierungen von ca. 17,5 bis 20 Mikrogramm das Risiko für Stürze um 19 Prozent senken. Geringere Dosen hatten dagegen keinen Einfluss auf die Sturzrate. Die aktiven Vitamin-D-Formen erreichten mit 22 Prozent weniger Stürzen eine ähnliche Risikominderung. Quelle: H. A. Bischoff-Ferrari et al., Fall prevention with supplemental and active forms of vitamin D: a meta-analysis of randomised controlled trials. In: British Medical Journal, Vol. 339:b3692. 3 OrganoSan 2010, Ute Schneider
Vitamin D stärkt die Muskeln In einer Studie zeigte sich erstmals, dass Vitamin D mit der Fettansammlung im Muskelgewebe verbunden ist. 90 junge kalifornische Frauen im Alter von 16 bis 22 Jahren nahmen an der Studie teil. Bei ihnen wurden die Vitamin D-Werte im Blut und die Fettverteilung, vor allem in den Muskeln, gemessen. Für die Forscher überraschend war nicht nur, dass im sonnenreichen Kalifornien 59 Prozent der jungen Frauen mit Vitamin D unterversorgt waren. Es zeigten sich auch deutliche Beziehung zum Fettanteil in den Muskeln. Frauen, die schlecht mit Vitamin D versorgt waren, hatten deutlich höhere Fettwerte in den Muskeln als Frauen, die gute Vitamin-D-Werte hatten. Noch sind die Ursachen für diese Beziehung nicht geklärt, das soll in weiteren Studien untersucht werden. Quelle: V. Gilsanz et al., Vitamin D Status and Its Relation to Muscle Mass and Muscle Fat in Young Women. In: Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, Online-Vorveröffentlichung doi:10.1210/jc.2009-2309. 4 OrganoSan 2010, Ute Schneider
Gute Versorgung mit Vitamin D: Bessere Prognose bei Brustkrebs Bei 512 Frauen (Durchschnittsalter 50 Jahre) mit Brustkrebs im Frühstadium wurden die Vitamin D-Werte im Blut bestimmt. Nur 123 der Teilnehmerinnen waren ausreichend mit Vitamin D versorgt. 192 Frauen hatten einen Mangel an Vitamin D, bei 197 Frauen war die Versorgung verringert. Frauen, die Tumore höheren Grades hatten, fehlte häufiger Vitamin D als den Frauen mit niedrigeren Graden. Die Teilnehmerinnen wurden im Durchschnitt elfeinhalb Jahre weiter beobachtet. In dieser Zeit wurden bei 126 Frauen Fernmetastasen im Körper festgestellt, und 106 Frauen starben. Die Versorgung mit Vitamin D war ein aussagekräftiger Wert sowohl für die Entwicklung von Metastasen als auch für das Überleben. Frauen mit geringen Vitamin D-Werten hatten ein doppelt so hohes Risiko für Fernmetastasen und eine deutlich erhöhte Sterberate im Vergleich zu Frauen mit einer guten Vitamin-D-Versorgung. Außerdem waren bei guten Vitamin-D-Werten der Status der Lymphknoten und der Östrogenrezeptoren besser, dies jedoch nur knapp signifikant. Die Wirkung von Vitamin D war dabei unabhängig von anderen Einflussfaktoren auf die Krankheit wie Tumorstadium, Alter und Körpergewicht. Quelle: Brustkrebs: Schlechte Prognose bei Vitamin-D-Mangel. In: Ärzte-Zeitung vom 3.5.2010. 5 OrganoSan 2010, Ute Schneider
Bei Brustkrebs: Mehr Vitamin D senkt das Risiko In Kanada nahmen 6.572 Frauen, die Hälfte davon an Brustkrebs erkrankt, an einer Studie teil. Bei allen wurde die Versorgung mit Vitamin D und Kalzium untersucht und in Beziehung zu Brustkrebs gesetzt. Die krebskranken Frauen hatten mit 25 bis zu 74 Jahren ein breites Altersspektrum, bei allen wurde die Diagnose 2002 bis 2003 gestellt. Die Aufnahmen von Vitamin D und Kalzium aus der Nahrung oder Nahrungsergänzungen hatte allgemein keinen direkten Einfluss auf den Brustkrebs, Bei vielen Frauen war die Versorgung mit beiden Nährstoffen relativ gering. Bei höheren Aufnahmen von Vitamin D mit mehr als 10 Mikrogramm täglich konnte das Risiko für Brustkrebs jedoch deutlich gesenkt werden. Quelle: Laura N. Anderson et al., Vitamin D and calcium intakes and breast cancer risk in pre- and postmenopausal women. In: American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 91, Nr. 6, S. 1699-1707, 2010. 6 OrganoSan 2010, Ute Schneider
Bei Diabetes: Mehr Vitamin D senkt das Risiko Es gibt zunehmend mehr Hinweise über die Beziehung von Vitamin D und der Entwicklung von Diabetes (Typ 2). Anhand einer langjährigen Bevölkerungsstudie (Framingham Offspring Study) wurde an einer gesunden Gruppe von Teilnehmern die langfristige Entwicklung von Diabetes überprüft. Bei allen Personen wurden verschiedene Faktoren untersucht, die zu Diabetes beitragen können. Dazu gehörten neben Blutproben auch das Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Rauchen, Ernährung und die Aufnahme von Vitamin D. Im Lauf von sieben Jahren Beobachtungszeit traten in der Gruppe 133 Fälle von Diabetes auf. Teilnehmer, die gut mit Vitamin D versorgt waren, hatten ein um 40 Prozent geringeres Risiko, an Diabetes zu erkranken im Vergleich zu denen, die schlechte Vitamin-D-Werte hatten. Die Mediziner schließen daraus, dass höhere Vitamin-D-Werte dazu beitragen, das Diabetes-Risiko zu senken. Quelle: Enju Lui et al., Predicted 25-hydroxyvitamin D score and incident type 2 diabetes in the Framingham Offspring Study. In: American Journal of Clinical Nutrition, Vol.91, Nr. 6, S. 1627-1633, 2010. 7 OrganoSan 2010, Ute Schneider