8. Kosten- und Erlösinformationen für operative Entscheidungen

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Gliederung zu Kapitel 8 8. Kosten- und Erlösinformationen für operative Entscheidungen 8.1 Operative Entscheidungen 8.2 Relevante Kosten operativer Entscheidungen 8.3 Entscheidungen über die Leistungserstellung 8.4 Preisentscheidungen 208

8.1 Kennzeichnung des Entscheidungsprozesses operativer Entscheidungen Entscheidungsprozess: Planungsgegenstände, -horizont, -ziele und restriktionen Planungsgegenstände: Bestimmung des Produkt- und Produktions- bzw. Dienstleistungsprogramms, Auswahl eines geeigneten Produktionsverfahrens, Wahl zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug sowie Bestimmung von Preisuntergrenzen und von Listenpreisen 209

Planungshorizont bis zu einem Jahr variiert oft mit dem Planungsgegenstand Planungsziele typischerweise mehrdimensional monetäre & qualitative Kriterien Planungsrestriktionen Definition Merkmal Einproduktrestriktion Ober- bzw. Untergrenze für eine einzelne Entscheidungsvariable. Eine knappe Ressource wird von einem Ausbringungsgut beansprucht. Beispiele Spezialist für Knieoperationen Spezialmaterial zur Fertigung eines Produktes Mehrproduktrestriktion Ober- bzw. Untergrenze für mehrere Entscheidungsvariablen. Mehrere Ausbringungsgüter beanspruchen gemeinsam eine knappe Ressource. Allgemeiner Chirurg Schrauben oder Muttern zur Montage verschiedener Produkte 210

Klassifikation relevanter Informationen Quantitative Informationen numerisch erfassbar Beispiel monetär: Tagessätze, Selbstkosten nicht-monetär: Auslastungsgrad der MA Qualitative Informationen nur bedingt numerisch mess- und beschreibbar Beispiel Arbeitsmoral Quantitative und qualitative Informationen können relevant für Entscheidungen sein. Das Rechnungswesen stellt quantitative Größen auf monetärer Basis bereit. Näherungsweise Abbildung der Folgen von Entscheidungen, da schwer quantifizier- und bewertbare Folgen nicht erfasst werden. Vernachlässigung von positiven oder negativen Verbundeffekten Das Rechnungswesen ist ein Informationssystem neben anderen. 211

In Einzelfällen: Nutzung einfacher Entscheidungsregeln fester Zusammenhang zwischen den quantitativen Größen des Rechnungswesens und der zu treffenden Entscheidung. Je wichtiger nicht-monetäre oder qualitative Informationen sind, desto seltener werden einfache Entscheidungsregeln genutzt. Merkmale von Entscheidungen bei Unsicherheit Die Folgen von Entscheidungen liegen in der Zukunft und sind daher unsicher. Beispiel: variierende Nachfrage Möglichkeiten zum Umgang mit Unsicherheiten mit Hilfe des Rechnungswesens Informationen über erwartete Erlöse und Kosten. Identifikation verschiedener Umweltszenarien; Bestimmung der Erlöse und Kosten je Szenario. 212

8.2 Relevante Kosten operativer Entscheidungen Anforderungen an Informationen des Rechnungswesens aktuell genau relevant Sunk Costs und operative Entscheidungen Sunk Costs sind durch vergangene Entscheidungen unwiderruflich festgelegt, nicht veränderbar und variieren nicht mit der Alternative. Beispiel: Abschreibung des Restbuchwertes einer Anlage Sunk Costs sind entscheidungsirrelevant und sollten nicht in einer Kalkulation enthalten sein. 213

Opportunitätskosten und operative Entscheidungen Opportunitätskosten entsprechen dem entgangenen Vorteil der nicht gewählten Alternative, entstehen bei Mehrproduktrestriktionen und sind entscheidungsrelevant. Beispiel: Alternative Nutzung eines leer stehenden Raumes Einrichtung Internetcafé Vermietung Buchhändler Erfolgsunterschied der Alternativen Überschuss 4.500 6.000 1.500 Beide Alternativen erzielen einen Überschuss Berücksichtigung von Opportunitätskosten Vermietung an Buchhändler 214

Entscheidungswirkungen von Kosteninformationen: Produktkosten Teilkostenrechnung Getrennter Ausweis fixer und variabler Kosten Vollkostenrechnung Verteilung sämtlicher Kosten auf Produkteinheiten Nützlichkeit der Information / Wirkung Bereitstellung relevanter Informationen unterstützt sinnvolle operative Entscheidungen. Berücksichtigung irrelevanter Komponenten kann zu verzerrten operativen Entscheidungen führen. 215

Beispiel Reha-Klinik: Analytische Bestimmung der optimalen Anzahl an Patienten Kosten- und Preis-Absatz-Funktion: Kostenfunktion: K = K fix + k v x Preis-Absatz-Funktion: p(x) = a ½ b x Teilkostenrechnung Verteilung der Fixkosten (Plananzahl x (p) ) - Vollkostenrechnung k VK = K (p) / x (p) = K fix / x (p) + k v Betriebsergebnis G = Umsatz Kosten (a ½ b x) x K fix k v x (a ½ b x) x K fix /x (p) x k v x Optimale Patientenzahl x TK* = (a k v ) / b x VK* = (a k v K fix /x (p) ) / b 216

8.3 Entscheidungen über die Leistungserstellung Entscheidungskriterien variieren je nach Mehrproduktrestriktion Restriktion Keine wirksame Mehrproduktrestriktion Eine wirksame Mehrproduktrestriktion Mehrere wirksame Mehrproduktrestriktionen Entscheidungskriterium Deckungsbeitrag der Produkte Relativer Deckungsbeitrag der Produkte Gesamtdeckungsbeitrag 217

Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms bei keiner wirksamen Mehrproduktrestriktion Produktionsentscheidung auf Basis des Deckungsbeitrags pro Einheit Deckungsbeitrag = Stückerlös - Stückkosten Bei negativen Deckungsbeiträgen: Keine Fertigung des Produkts Aber: Verbundeffekte mit anderen Produkten Verbundeffekte des Absatzes: Ausmaß des Einflusses des Absatzes eines Produktes auf den Absatz anderer Produkte. 218

Beispiel: Januar - keine wirksame Mehrproduktrestriktion Die Großbäckerei Luca fertigt Pizzen, Flammkuchen und Baguettes und erwägt Mini-Pizzen in ihr Sortiment aufzunehmen. Kapazitätsgrenzen: Portioniermaschine: 240 Stunden, Backofen: 200 Stunden Produkte Pizza Flammkuchen Baguette Mini pizza Stückerlöse [ /Stk] 6,00 8,70 2,95 1,80 Stückkosten [ /Stk] 3,44 4,96 1,56 1,95 Deckungsbeitrag je Stück [ /Stk] 2,56 3,74 1,39-0,15 Portionierzeit [Min/T Stk] 140 160 95 35 Backzeit [Min/T Stk] 115 130 60 55 Nachfragemenge [T Stk] 60 18 22 30 Fixkosten: 145.200.pro Monat 219

. Negativer Deckungsbeitrag: Minipizzen werden nicht gefertigt Restliche Produkte: Prüfung möglicher Mehrproduktrestriktionen Bei maximalem Produktionsprogramm beträgt die Inanspruchnahme 140 160 95 der Portioniermaschine: 60 18 22 222, 82 Maschinenstunden 60 60 60 115 130 60 des Ofens: 60 18 22 176 Backstunden 60 60 60 Keine wirksame Mehrproduktrestriktion im Januar. Möglich und optimal, alle Produkte mit einem positiven Stückdeckungsbeitrag bis zur Absatzgrenze zu erzeugen. 220

Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms bei einer wirksamen Mehrproduktrestriktion Beispiel: April - eine wirksame Mehrproduktrestriktion beim Pizzabäcker maximale Absatzmenge je Produkt (Einproduktrestriktion) die verbleibende Zeit auf der Portioniermaschine (Mehrproduktrestriktion) Annahme: Außerordentliche Wartung Portioniermaschine: nur 210 Stunden nutzbar Unveränderte Kapazität des Backofens, Kosten- und Erlössituation, Nachfrage Entscheidung auf Basis des relativen Deckungsbeitrags Relativer Deckungsbeitrag = Stückerlös - Stückkosten Benötigte Kapazität Begriffsvielfalt relativer Deckungsbeitrag engpassbezogener DB spezifischer DB 221

Vorgehensweise zur Ermittlung des optimalen Produktionsprograms bei einer wirksamen Mehrproduktrestriktion 1. Berücksichtigung von Produkten mit positivem Deckungsbeitrag. 2. Reihung der Produkte nach abnehmendem relativem Deckungsbeitrag. 3. Einplanung der Produkte auf der Engpassmaschine. 4. Beachtung von Einprodukt- bzw. Mehrproduktrestriktionen bei der Bestimmung der Produktionsmenge. 222

Beispiel Pizzabäcker: Portioniermaschine: nur 210 Stunden nutzbar Produkte Pizza Flammkuchen Baguette Deckungsbeitrag je Stück [ /Stk] 2,56 3,74 1,39 Portionierzeit [Min/T Stk] 140 160 95 Nachfragemenge [T Stk] 60 18 22 Berechnung relativer Deckungsbeiträge: Pizza: 2,56 / (140/1000) Min = 18,29 je Minute Produkte Pizza Flammkuchen Baguette Deckungsbeitrag je Minute auf der Portioniermaschine [ /Min] Reihenfolge abnehmender Deckungsbeiträge je Minute 18,29 23,38 14,63 2 1 3 223

Schrittweise Ableitung des optimalen Produktionsprogramms (bei Maximalkapazität der Portioniermaschine von 210 h, d.h. 12.600 Min): Produkt Menge [Stk] Kapazitätsinanspruchnahme [Min] Freie Kapazität [Min] Flammkuchen 18.000 18.000 160 / 1.000 = 2.880 Pizza 60.000 60.000 140 / 1.000 = 8.400 12.600 2.880 = 9.720 9.720 8.400 = 1.320 Baguette 13.895 13.895 95 / 1.000 = 1.320 1.320 1.320 = 0 Auf Basis des optimalen Produktionsprogramms wird folgendes Betriebsergebnis erwartet: 18.000Stk 3,74 /Stk + 60.000Stk 2,56 /Stk + 13.895Stk 1,39 /Stk - 145.200 = 95.034,05. 224

Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms bei zwei wirksamen Mehrproduktrestriktionen Entscheidung auf Basis des Gesamtdeckungsbeitrags Mehrere simultane Restriktionen: erhöhte Komplexität bei der Lösungssuche analytische/graphische Lösungen Computerunterstütze Ermittlung der Lösung bei besonders komplexen Problemen 225

8.4 Preisentscheidungen Preissetzer in Branchen mit wenigen Wettbewerbern oder mit kundenspezifischen Aufträgen und starker Marktmacht Preisnehmer in Branchen mit zahlreichen Anbietern oder mit relativ homogenen Produkten Sowohl für Preisnehmer als auch für Preissetzer gilt: Preis p, so dass Angebot = Nachfrage 226

Preisuntergrenzen für Verhandlungen und Ausschreibungen angebotsabgebendes Unternehmen: Information über Preisuntergrenze K u Angebotspreis: auf Basis des Gewinnaufschlags α p = (1+ α) K u Praxisbeispiel Ausschreibungen Ausschreibungen für Handwerks- und Dienstleistungen werden vielfach über Auftragsbörsen abgewickelt. (Bsp.: Online-Auktionshäuser MyHammer, blauarbeit.de, WORK5.de) Veröffentlichung von Ausschreibungen öffentlicher Auftraggeber Bauaufträge mit einem Volumen > 5.150.000 müssen im Europäischen Ausschreibungsamtblatt (Supplement S / TED) veröffentlicht werden. Das Ausschreibungsportal des Bundes veröffentlicht Ausschreibungen von Bundeseinrichtungen. 227

Beispiel: Preisuntergrenze für einen Spezialauftrag bei Luca Januar: Großauftrag über 4.000 Spezialpizzen Portioniermaschine: 10 Stunden (4 150/60) Backofen: 8 Stunden (4 120/60) Stückkosten: 3,90 Ausreichende Kapazität: Preisuntergrenze = variable Kosten (3,90 ) April: Angebote für verschiedene Auftragsvolumina Portioniermaschine: völlig ausgelastet Zunächst Verdrängung des Produkts mit niedrigstem DB auf der Portioniermaschine. Baguette: entgangener DB = 14,63 /Min Opportunitätskosten 228

Preisuntergrenze für 1.000 Stück Spezialpizza im Monat April Portionierzeit: 50 Minuten 1.000Stk 3,90 /Stk + 150Min 14,63 /Min = 6.094,50 6,09 je Stück Bis zu einem Auftragsvolumen von 8.800 Spezialpizzen wird nur das Baguette verdrängt (1.320 / 150 1.000). Preisuntergrenze für 20.000 Stück Spezialpizza im Monat April Verdrängung des Produkts mit zweitniedrigstem DB (Pizza) Zur Fertigung der weiteren 11.200 Stk Spezialpizza (= 20.000 8.800) sind 1.680 Maschinenminuten (= 11.200 150 / 1.000) erforderlich 12.000 Stk Pizza (= 1.680 / 140 1.000) werden verdrängt 20.000Stk 3,90 /Stk + 1.320Min 14,63 /Min + 1.680Min 18,29 /Min = 128.038,80 6,40 je Stück 229

Langfristige Preisentscheidungen Bestimmung der durchschnittlich angestrebten Preise Langfristige Einflussgrößen Wirkungen der Preise auf Nachfrage Zahlungsbereitschaft der Kunden Möglichkeit zur Anpassung der Kapazitäten Fixkosten der Kapazitäten potentiell relevant für langfristige Entscheidungen Vollkostenrechnung für langfristige Preisentscheidungen 230