Makroökonomie II. Ingmar Schumacher Universität Trier 2009

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Transkript:

Makroökonomie II Ingmar Schumacher Universität Trier 2009

Generelle Informationen Ingmar Schumacher email: schuma@uni-trier.de Zeitplan: Donnerstags 14 bis 16 Uhr Dauer: 15 Wochen (30 Stunden) Vorraussetzungen: Makro I, gute mathematische Grundkenntnisse

http://www.uni-trier.de/index.php?id=11376 (login,pwd) Prüfung: 1h am Ende des Semesters Fragen zur Studienplanung: Frau Messerig-Funk (messerig@uni-trier.de)

Überblick Was wissen wir über die Welt? Ein Einblick in die Datenlage der Welt Business Cycles Kurze Wiederholung der mathematischen Grundlagen Differenzialgleichungen, Kontrolltheorie, Phasenportraits und Stabilität Hauptmodelle der modernen Makroökonomie und deren Bezug zu den Daten Harrod-Domar, Solow, Ramsey, Endogene Wachstumsmodelle, (Struktureller Wandel) Einkommensverteilung, Wachstum und Konvergenz Nähere Informationen und Literaturverzeichnis auf Webseite in Makro2.pdf

Hauptliteratur Blanchard, O., Illing, G. Makroökonomie, Pearson, 2004. Heijdra, B., van der Ploeg, F. Foundations of Modern Macroeconomics, Oxford Univ Press, 2002. Acemoglu, D. Introduction to Modern Economic Growth, Princeton University, Press, 2008. Romer, D. Advanced Macroeconomics, McGraw-Hill, 2006.

Was ist die Rolle des Makroökonomen? 1. Daten sammeln 2. Daten analysieren 3. Theoretische Modelle bauen 4. Ergebnisse vergleichen Nützliche Ressourcen: http://gregmankiw.blogspot.com/ http://pwt.econ.upenn.edu/ http://www.fgn.unisg.ch/eurmacro/macroeconomics.html Lindblom, The Market System, 2001, Yale University Press. Buchholz, New Ideas from Dead Economists, 1990, Plume.

Grundlegendes, was immer wieder erscheint: - Die Nutzenfunktion - Die Produktionsfunktion

Die Nutzenfunktion Wie bestimmen wir die Zufriedenheit der Gesellschaft?

Subjective wellbeing Der Ländervergleich 100 90 80 70 60 50 40 Iceland Finland Netherlands Denmark Belgium Ireland Sweden Switzerland New Zealand Australia Norway United States United Kingdom Colombia Italy Korea, Rep. Taiwan, China Japan France Canada Ghana Philippines Venezuela, RB Austria Uruguay PakistanChina Brazil Argentina Spain Nigeria Mexico Chile Bangladesh Dominican Republic Portugal India Turkey Poland Czech Republic Slovenia South Africa Croatia Hungary Peru Azerbaijan Romania Macedonia, FYR Slovak Republic Latvia Georgia Estonia Lithuania Bulgaria Armenia Russian Federation Ukraine Belarus Moldova 30 20 0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 Read GDP per capita, 2000 (PPP adjusted) Konkave Nutzenfunktion mit Maximum nach 25,000$

Vergleich über die Zeit source: Layard, 2005 Glücklichkeit nicht wirklich verändert, Einkommen verdoppelt

Vergleich der Einkommensgruppen source: Layard, 2005 Die Reichsten sind die Glücklichsten

Die Ursachen source: Layard, 2005 Sozialer Vergleich, Referenzgruppen z.b. Wiedervereinigung: Ost-Einkommen stieg, Glücklichkeit fiel (Referenzgruppenänderung)

Gewöhnung Nothing is stronger than habit. Ovid (1 BC) Literatur: habit formation

Subjective Glücklichkeit 100 90 80 70 Iceland Ireland Belgium United States United Kingdom Italy Canada France Korea, Rep. Austria Japan Philippines Venezuela, RB Spain Argentina Mexico Chile Pakistan Nigeria Portugal Poland Bangladesh Turkey India Slovenia Czech Republic South Africa Croatia Hungary Netherlands Finland Denmark Sweden R² = 0.2106 China 60 50 Peru Romania Macedonia, Slovak Republic FYR Latvia Serbia and Montenegro Estonia Lithuania Bulgaria 40 Moldova Russian Federation Ukraine Belarus 30 0 10 20 30 40 50 60 70 Vertrauen Gesellschaftsform

Subjective Glücklichkeit 100 90 Iceland Denmark Netherlands FinlandSwitzerland Ireland Sweden United New States Belgium Norway Zealand Australia United Kingdom 80 70 Nigeria South Africa Ghana Canada Italy Colombia Korea, Rep. Austria FranceJapan Philippines Venezuela, RB Brazil China Spain Pakistan Argentina Uruguay Mexico Chile BangladeshDominican Republic Poland Portugal India Turkey Czech Republic Slovenia Croatia Hungary 60 50 Peru Serbia and Montenegro Romania Azerbaijan Macedonia, Slovak Republic FYR Latvia Estonia Georgia Lithuania Bulgaria Armenia 40 Russian Federation Belarus Ukraine Moldova 30 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 Lebenserwartung (Jahren)

Was also sind die Hauptursachen von Glücklichkeit? 1. Familienbeziehung 2. Finanzielle Situation 3. Arbeit 4. Gesellschaft und Freunde 5. Gesundheit 6. Persönliche Freiheit 7. Persönliche Werte

Die Nutzenfunktion: Annahmen: u(c, 1 l) u c > 0, u cc < 0 u l < 0, u ll < 0 lim c(t) 0 u (c(t)) = lim c(t) u (c(t)) = 0 Modelle sollten auf die entscheidenen Faktoren beschränkt werden (Occam s razor)

Die Produktionsfunktion Y = F (K, L) Y ist Produktion, K is Kapital, L ist Arbeiter Annahmen: F K > 0, F L > 0, F KK < 0, F LL < 0 Grenzrate der Produktionssubstitution: MRS KL = dk dl Y =Ȳ = F L F K > 0 (wieviel K sparen wenn man L erhöht)

Die Produktionsfunktion Skalenerträge: F (λk, λl) = λ a F (K, L) constante Skalenerträge (CRTS): a = 1 sinkende Skalenerträge (DRTS):a < 1 steigende Skalenerträge (IRTS): a > 1 Replikationsargument: gegen DRTS

Implikationen von CRTS 1. immer F KL > 0 2. einfache Aggregation von Firmen- auf Makrolevel Abstraktion von: a. Heterogenität b. anderen Produktionsfaktoren c. unterschiedliche Qualitäten der Arbeiter d. unterschiedliche Markttypen

Was wissen wir also über die Welt?

Exponentieller Wachstum 1,000,000 BCE 25,000 BCE 8,000 BCE 4,000 BCE 2,000 BCE 1,000 BCE 500 BCE 200 BCE 14 CE 350 CE 500 CE 700 CE 900 CE 1100 CE 1250 CE 1340 CE 1500 CE 1650 CE 1750 CE 1850 CE 1900 CE 1925 CE 1940 CE 1955 CE 1965 CE 1975 CE 1985 CE 1995 CE GDP (billions of 1990 dollars) 45000 40000 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 0

1 1500 1700 1870 1913 1950 1952 1954 1956 1958 1960 1962 1964 1966 1968 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 7,000 GWP pro Kopf (1990 dollars) 6,000 5,000 4,000 3,000 2,000 1,000 0 Source: A. Maddison, 2007.

Business Cycles 1000 1600 1820 1900 1940 1951 1953 1955 1957 1959 1961 1963 1965 1967 1969 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 500 Veränderung des BWP 400 300 200 100 0-100 Source: A. Maddison, data 2007

Regionale Unterschiede pro Kopf Produktion fast gleich in allen Regionen in 1000 n. Chr. Wachstum in Westeuropa, dann Osteuropa und UDSSR, dann Asien und Japan nach 1700, pro Kopf Produktion steigt in western offshoots Afrika: Produktion stieg erst nach 1913 in 1000 n.chr. regional: % von Weltproduktion fast gleich % Weltpopulation Westeuropa: % Weltproduktion stieg auf 33% in 1870-1913, dann runter auf 20% in 1998 western offshoots: 30% in 1950, 25% 1998 Asien: 15% in 1950, 30% in 1998

Unterschiedlicher Wachstum

pro Kopf Einkommen (Jahr 2000)

Konvergenz?

Was wollen wir also erklären bzw verstehen? 1. Kurzzeitige Änderung des BIP (Business Cycles) 2. Wachstum über die Zeit (Langzeit) 3. Einkommensverteilung