1. Klausur zur Vorlesung Informatik III Wintersemester 2004/2005

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Transkript:

Universität Karlsruhe Theoretische Informatik Fakultät für Informatik WS 2004/05 ILKD Prof. Dr. D. Wagner 24. Februar 2005 1. Klausur zur Vorlesung Informatik III Wintersemester 2004/2005 Aufkleber Beachten Sie: Bringen Sie Ihren Aufkleber auf diesem Deckblatt an, und beschriften Sie jedes weitere Blatt mit Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer. Schreiben Sie Ihre Lösungen auf die Aufgabenblätter und Rückseiten. Zusätzliches Papier erhalten Sie bei Bedarf von der Aufsicht. Zum Bestehen der Klausur sind 20 der möglichen 60 Punkte hinreichend. Es sind keine Hilfsmittel zugelassen. Aufgabe Mögliche Punkte Erreichte Punkte a b c d Σ a b c d Σ 1 3 3 3 3 12 2 2 3 3 4 12 3 3 3 3 3 12 4 3 3 3 3 12 5 12x1 12 Σ 60

Name: Matrikelnr.: Seite 2 Aufgabe 1: (3+3+3+3=12 Punkte) (a) Geben Sie einen endlichen Automaten über dem Alphabet {I, V, X} mit nicht mehr als sieben Zuständen an (Übergangsdiagramm genügt), der genau die römischen Zahlen zwischen 1 und 10 erkennt, also die Menge {I, II, III, IV, V, V I, V II, V III, IX, X}. Hinweis: Für jeden weiteren benötigten Zustand verringert sich die Anzahl der für diese Teilaufgabe erreichbaren Punkte um 1. (b) Minimieren Sie den durch nachfolgendes Diagramm gegebenen Automaten durch eine systematische Konstruktion, und geben Sie den daraus resultierenden minimalen DEA (Übergangsdiagramm genügt) an. PSfrag replacements a q 0 a q 1 b q 2 a b b a q 3 b b q 4 q 5 b a a q 6 a b

Name: Matrikelnr.: Seite 3 (c) Zeigen Sie für die Sprache L 1 = {01 k 0 l 1 : k, l 0} explizit, dass die im Pumping-Lemma formulierte notwendige Bedingung für Regularität erfüllt ist. (Geben Sie also eine konkrete Belegung für die existenzquantifizierten Ausdrücke an, und begründen Sie.) (d) Sei L 2 die reguläre Sprache (0 1) + 00. Geben Sie für L 2 die Äquivalenzklassen bezüglich der Neroderelation (in Mengenschreibweise ) an sowie für jede Klasse einen Repräsentanten.

Name: Matrikelnr.: Seite 4 Aufgabe 2: (2+3+3+4=12 Punkte) Betrachten Sie die Turingmaschine M mit Zustandsmenge Q = {s, f, p, q, r}, Eingabealphabet Σ = {a, b}, Bandalphabet Γ = Σ { }, Startzustand s, Endzustandsmenge F = {f} und folgender Übergangsfunktion δ: δ(s,a) (p,b,r) δ(s,b) (r,,r) δ(s, ) (f,a,n) δ(r,a) (r,,r) δ(r,b) (r,,r) δ(r, ) (r,,n) δ(p,a) (r,,r) δ(p,b) (q,a,r) δ(p, ) (r,,r) δ(f,a) (f,a,n) δ(f,b) (f,b,n) δ(f, ) (f,,n) δ(q,a) (p,b,r) δ(q,b) (r,,r) δ(q, ) (f,b,r) (a) Geben Sie die von M durchlaufenen Konfigurationen bei Abarbeitung der Wörter ba beziehungsweise ababab an. (b) Geben Sie die von M akzeptierte Sprache L(M) an. Sei g die durch M realisierte Funktion. Geben Sie g, eingeschränkt auf L(M), explizit an. Wie sieht g(aab) aus? (c) Sei L eine nichtleere Sprache über einem Alphabet Σ. Zeigen Sie: Falls es eine total berechenbare Funktion h : N Σ mit h(n) = L gibt, dann ist L semientscheidbar.

Name: Matrikelnr.: Seite 5 (d) Sei G die Menge aller kontextfreien Grammatiken, die mindestens ein Palindrom erzeugen, und L P = {code(g) G G}, wobei code(g) eine geeignete Kodierung von G über einem festen Alphabet bezeichne. Zeigen Sie, dass L P nicht entscheidbar ist. Hinweis: Zu einer PKP-Instanz I kann eine kontextfreie Grammatik konstruiert werden, deren Sprache genau dann ein Palindrom enthält, wenn I eine Lösung hat.

Name: Matrikelnr.: Seite 6 Aufgabe 3: (3+3+3+3=12 Punkte) (a) Problem 4TA-SAT Gegeben: Variablenmenge U, Menge C von Klauseln über U. Frage: Gibt es vier verschiedene erfüllende Belegungen von U? Zeigen Sie die N P-Vollständigkeit von 4TA-SAT.

Name: Matrikelnr.: Seite 7 (b) Problem CLIQUE COLORING Gegeben: Frage: Graph G mit 2n Knoten (n N), wobei G aus isolierten (untereinander nicht verbundenen) Cliquen besteht. Ist für alle möglichen Färbungen der Cliquen mit den Farben rot und grün (so, dass alle Knoten einer Clique dieselbe Farbe besitzen) die Anzahl der roten Knoten in G ungleich n? Zeigen Sie, dass CLIQUE COLORING in co-n P liegt. (c) Integer Linear Program (ILP) Ein ILP besteht allgemein aus einem System von m Ungleichungen in n Variablen der Form n a ij x j b i (1 i m), wobei alle a ij, b i, x j ganzzahlig sind. j=1 Problem INDEPENDENT SET Gegeben: Graph G = (V, E), Parameter K V. Frage: Gibt es eine Teilmenge V V mit V K so, dass für alle u, v V mit u v gilt, dass {u, v} / E. Geben Sie ein ILP für INDEPENDENT SET an.

Name: Matrikelnr.: Seite 8 (d) Zeigen Sie: SAT DT APE(n), wobei n die Eingabelänge einer SAT-Instanz bezeichne.

Name: Matrikelnr.: Seite 9 Aufgabe 4: (3+3+3+3=12 Punkte) Die Grammatiken G bzw. G seien gegeben durch das Alphabet {a, b, c}, die Variablenmenge {S, T }, das Startsymbol S und die folgenden Regeln R bzw. R : R = {S asc T ac, T at b ab}, R = R {T at c}. (a) Geben Sie einen Kellerautomaten an, der genau die Sprache L(G) akzeptiert (ohne Begründung). (b) Bringen Sie G durch eine systematische Konstruktion auf Chomsky-Normalform.

Name: Matrikelnr.: Seite 10 (c) Zeigen Sie mit Hilfe des CYK-Algorithmus, dass das Wort aabc in L(G ) enthalten ist. (d) Zeigen Sie, dass die Sprache L = {a p b q c r d s : p = q + r = s; p, q, r, s N 0 } nicht kontextfrei ist.

Name: Matrikelnr.: Seite 11 Aufgabe 5: (12x1=12 Punkte) Kreuzen Sie für folgende Aussagen an, ob diese wahr oder falsch sind. Hinweis: Für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt, für jede falsche Antwort wird ein Punkt abgezogen. Es wird keine negative Gesamtpunktzahl für diese Aufgabe gegeben. Jede Sprache, die von einem endlichen Automaten, dessen Startzustand eine Schleife (Übergang auf sich selbst) besitzt, erkannt wird, ist unendlich. wahr falsch Sei A = (Q, Σ, δ, s, F ) ein endlicher Automat. Falls es p, q Q gibt, für die für alle w Σ gilt, dass wenn δ(p, w) F, dann auch δ(q, w) F ist, so ist A nicht zustandsminimal. Sei L eine reguläre Sprache. Dann existiert ein n N so, dass falls es ein Wort w L mit w n gibt, w so in uvx mit uv n und v ε zerlegt werden kann, dass uv i x L ist für mindestens ein i N 0. wahr wahr falsch falsch Sei L eine semientscheidbare Sprache, deren Komplement entscheidbar ist. Dann ist L entscheidbar. wahr falsch Sei H ε := { M : TM M hält auf Eingabe ε}, dann ist die charakteristische Funktion von H ε berechenbar. wahr falsch Die Sprache {wv : v L(T w )} ist entscheidbar, wobei w das bitweise Komplement des Wortes w (jede 0 wird durch 1 ersetzt und umgekehrt) bezeichne. wahr falsch Es existiert eine Transformation 2SAT 3SAT. wahr falsch Falls CLIQUE co N P, dann gilt N P = co N P. wahr falsch Für KNAPSACK existiert ein Polynomialzeitalgorithmus, falls n 4 eine obere Schranke für das Gesamtgewicht W ist (wobei n die Anzahl der Objekte sei). wahr falsch Sei G eine Typ-k-Grammatik. Dann ist der maximale Chomsky-Typ von L(G) ebenfalls k. wahr falsch Die Sprache [ ] [ ] ( ) ({a n : n N 0 } {c}) {a n b n : n N} {b n : n N 0 } {a n cb n : n N 0 } ist kontextfrei. wahr falsch Mit Grammatiken vom Typ 1 bzw. 2 lassen sich in n Ableitungsschritten nur Wörter der Länge höchstens n erzeugen. wahr falsch

Name: Matrikelnr.: Seite 12