Folker Martens ist einer der jungen, modernen

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Transkript:

Tiergesundheit und mehr Rinder Mastitis: Antibiotika mit Verstand einsetzen Mastitis gilt als Berufskrankheit der Milchkühe, selbst bei allerbesten Haltungsbedingungen kann eine Entzündung des Euters nicht immer vermieden werden. In akuten Fällen muss mit Antibiotika behandelt werden. Doch der Einsatz steht in der Kritik. Ein verantwortungsvoller Umgang ist hier gefragt. Wie das geht, zeigt unsere Betriebsreportage. Folker Martens ist einer der jungen, modernen Landwirte, die sich vor dem Einsatz von Technik und Computern nicht scheuen. Er hat den Betrieb vor einigen Jahren von seinem Vater übernommen. Da war er gerade mit der Ausbildung zum Landwirt fertig. Damals überlegten wir, wie wir den Betrieb weiterführen wollen und entschieden uns dann dafür, einen neuen Laufstall zu bauen. 2013 konnten die ersten Kühe vom alten in den neuen Stall umziehen. Das war eine sehr gute Entscheidung, sowohl für das Tierwohl als auch für unseren Arbeitskomfort, erinnert sich Folker Martens zufrieden. Neuer Boxenlaufstall motiviert Der Betrieb hatte zwar schon seit den 1960iger Jahren einen Laufstall, einer der ersten in Ostfriesland, aber der war mit seinen niedrigen Decken und den zu kleinen Hochboxen einfach nicht mehr zeitgemäß. Im neuen Stall erledigen nun zwei Melkroboter die Melkarbeit, die Kühe liegen auf weich eingestreuten Tiefboxen und haben viel Platz. Hier macht das Arbeiten im Stall richtig Spaß. Gerade in den beiden zurückliegenden Jahren, wo der Milchpreis so niedrig war, gab mir dieses Arbeitsumfeld die so wichtige Motivation, weiterzumachen, freut sich der Landwirt. Die Kühe danken es ihm mit einer hohen Milchleistung: Während die Leistung im alten Stall noch bei 8.500 l/ Kuh und Jahr lag, ist sie in den drei Jahren im neuen Laufstall kontinuierlich gestiegen auf zuletzt 10.300 l/kuh und Jahr. Folker Martens führt das auf das gestiegene Wohlbefinden der Kühe zurück. So wenige Mastitiskühe wie möglich Mit dem Umzug in den neuen Stall 2013 verbesserte sich das Kuhwohl deutlich. Was Folker Martens immer sehr am Herzen liegt, ist der Zellgehalt seiner Herde. Für eine genaue Analyse der Mastitissituation in seiner Herde nutzt er die Kennzahlen aus dem MLP-Bericht. Derzeit liegt er bei etwa 130.000 Zellen/ml in der Sammelmilch, im Jahresabschlussbericht lag der Zellgehalt allerdings bei 195.000 und damit über dem Ziel von 150.000 Zellen/ ml. Mastitiskühe möchte ich nur so wenig wie möglich haben, sagt er. Wenn man Melkroboter nutzt, ist eine Mastitiskuh noch ärgerlicher als bei herkömmlichen Melksystemen. Abgesehen vom Leid des erkrankten Tieres blockiert eine Kuh mit Mastitis den Roboter viel zu lange. Ich muss extra Melkzeiten für sie eingeben, damit der Roboter die erreger- und antibiotikahaltige Milch separat sammelt, und dann spült der Melkroboter 16

Mastitis Die Erreger Die Ursache einer Mastitis ist für gewöhnlich eine bakterielle Infektion. Es gibt verschiedene Erreger, die zu einer Mastitis führen können. Die so genannten Umwelterreger leben und vermehren sich außerhalb des Körpers der Kuh in frischen Fäzes, in Gülle, Einstreu, Boden, Futter und Wasser. Die Kuh infiziert sich zwischen den Melkzeiten und die Bakterien werden durch Verschmutzung der Zitzen weiterverbreitet. Umwelterreger treten in den letzten Jahren häufiger auf. Die wichtigsten Infektionserreger sind Streptococcus uberis und Escherichia coli. Escherichia coli u.a. coliforme Keime lösen häufig akute, klinische Mastitiden mit schweren Allgemeinsymptomen aus. Sie produzieren dabei Giftstoffe, die für die Kuh lebensgefährlich sind. Die Kuh-assoziierten Erreger dagegen kommen im Euter und auf Wunden an den Zitzen vor und können nur selten lange außerhalb des Körpers überleben. Die Bakterien werden normalerweise beim Melken von Kuh zu Kuh übertragen. Die Erreger verursachen in der Regel milde oder subklinische Entzündungen und führen zu hohen Zellzahlen. Die häufigsten Vertreter dieser Gruppe sind Streptococcus agalactiae und Staphylococcus aureus. nach jeder Mastitiskuhmelkung etwa 4 Minuten lang alle Leitungen sauber. Das ist natürlich wichtig, in dieser Zeit kann aber keine weitere Kuh gemolken werden. Je mehr Mastitiskühe in der Herde sind, desto länger ist der Melkroboter mit dem Spülen beschäftigt, das hält dann extrem auf. Deswegen tut er vieles, um eine gute Eutergesundheit sicherzustellen. Ganz wichtig dabei ist die Sauberkeit und Trockenheit der Liegebox. Die Tiefbox ist vom Komfort her schon mal super für die Kühe, dann achten wir aber auch darauf, dass sie immer trocken ist. Wir streuen einmal die Woche richtig viel Stroh nach, und jeden Tag immer ein wenig über die Liegefläche. Dreimal pro Woche kalken wir die Boxen, denn das alkalische Milieu soll die Erreger reduzieren, weiß der Landwirt. Im Team erfolgreich: Azubi Keno Collmann, Folker Martens und Tierärztin Kim Meerhoff. Mastitis durch Umwelterreger Doch trotz des guten Managements kommt auch in der Herde von Folker Martens Mastitis vor, denn die Erreger sind überall vorhanden. Man kann sie durch Hygiene- und Pflegemaßnahmen weitestgehend zurückdrängen, aber ganz weg sind sie nie. Während des Melkens, aber auch im Stall, z. B. beim Liegen, kommen die Zitzen der Kühe intensiv in Kontakt mit möglichen Infektionsquellen. Die Bakterien können beim Melken übertragen werden oder von den Liegeflächen stammen, denn direkt nach dem Melken ist der Strichkanal der Zitzen noch geöffnet und Bakterien können so leicht eindringen. Das Euter hat normalerweise ein gut funktionierendes Abwehrsystem. Sind Zitzenhaut und Strichkanal bzw. die Keratinschicht im Strichkanal unverletzt und intakt, haben Erreger aus der Umwelt kein leichtes Spiel. Dieser Abwehrmechanismus soll das Eindringen und Haften von Bakterien in den Strichkanal verhindern. Falls dennoch Bakterien diese Barriere überwinden, verfügt der Körper über Mechanismen des Immunsystems, um eingedrungene Keime zurückzudrängen. Wenn diese Barrieren geschwächt sind und/oder der Infektionsdruck übermächtig wird, entsteht eine Mastitis. Milchproben analysieren, Erreger kennen Meldet der Melkroboter über die automatische Messung der Leitfähigkeit in der Milch einer bestimmten Kuh einen Anstieg, ist Folker Martens alarmiert. Denn die elektrische Leitfähigkeit dient zum Monitoring der Eutergesundheit, da ein Ansteigen derselben auf eine Störung der Blut-Euter-Schranke hindeutet. Hintergrund: Die Durchlässigkeit der Blut-Euter-Schranke kann durch die Infektion mit pathogenen Erregern oder einer starken Reaktion des Immunsystems hervorgerufen werden. In diesen Fällen erhöht sich der Ionengehalt der Milch und damit auch die Leitfähigkeit. Erscheint die Kuh in 17

Tiergesundheit und mehr Rinder Betrieb Martens: 145 melkende Kühe plus Nachzucht 10 300 l Milch pro Kuh und Jahr 105 ha Land (Acker- und Weideland) Familienbetrieb mit 2 Auszubildenden Familie Martens schaut optimistisch in die Zukunft ihres Betriebes. genug, meistens für 4 5 Tage, durchgeführt wird. Ich nutze ein Kombiotikum aus zwei Wirkstoffen: Cefalexin und Kanamycin. Diese Eutertube muss ich nur einmal am Tag anwenden, das ist sehr praktisch für Melkroboterbetriebe, wo es ja doch etwas mühsamer ist, die Kühe für eine Behandlung zu fixieren. Antibiotikaresistenzen vermeiden Tierärztin Kim Meerhoff aus der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Velde ergänzt: Dieses Breitband-Antibiotikum hat eine starke bakterizide Aktivität gegen grampositive und gramnegative Mastitis-Erreger und wirkt sehr gut bei Mastitis. Besonderer Vorteil ist zudem, dass dieses Kombiotikum kein Reserveantibiotikum ist,. Sie erklärt, dass der Einsatz von Reserveantibiotika wie Cephalosporine der 3./4. Generation als sehr kritisch zu sehen ist. In meinem Heimatland Holland dürfen diese Antibiotika nur noch am Einzeltier in Verbindung mit einem Resistenztest eingesetzt werden. Tierärzte werden bei deren Verschreibung stark überwacht. Hier in Deutschland wird mit den Cephalosporinen der 3. und 4. Generation in der Mastitistherapie noch viel zu sorglos umgegangen. Sie sind aus humanmedizinischer Sicht absolut unverzichtbare Reserveantibiotika. Überdenken wir nicht auch hier endlich den Einsatz der Antibiotika, dann kommt womöglich bald ein Verbot, was auch nicht gut wäre. Regelmäßige Fruchtbarkeitsuntersuchungen der Alarmliste des Melkroboters, schaue ich mir das Tier sofort an. Zu 90 % hat der Roboter Recht und die Kuh hat eine beginnende Mastitis. Nach dem Schalmtest entscheide ich: Liegt der Milchverlust des Euters unter 5 %, dann reibe ich das Euter erst einmal nur mit Euterminze ein. Das fördert die Durchblutung und baut Schwellungen ab. Ist der Milchverlust allerdings höher bzw. hilft diese erste Maßnahme nicht, dann muss ich zum Wohle der Kuh das Euter antibiotisch behandeln. Folker Martens ist sich der Verantwortung beim Antibiotikaeinsatz bewusst. Regelmäßig nimmt er Milchproben für eine Erregerbestimmung und ein Antibiogramm und lässt sie über seinen Tierarzt, das ist die Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Velde (TGVelde) aus Detern, beim LKV in Leer untersuchen. Das Ergebnis ist meistens schon am nächsten, manchmal sogar noch am selben Tag da. So weiß Folker Martens genau über das Erregerprofil in seinem Stall Bescheid und kann gezielt behandeln. Bei mir herrscht der Erreger Streptococcus uberis vor, das ist ein Umwelterreger, den ich wohl leider nie ganz loswerden kann. Es ist aber auch ein Erreger, der in der Regel gut auf eine antibiotische Therapie anspricht, wenn sie lange Damit die Milchleistung weiterhin hoch bleibt, legt Folker Martens abgesehen von einer raschen Mastitistherapie auch sonst sehr viel Wert auf eine regelmäßige tierärztlicher Betreuung. Tierarzt Dr. Jakob Beening aus der Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Velde kommt alle zwei Wochen zu einem festen Termin auf den Betrieb, um jeweils ausgewählte Kühe gynäkologisch zu untersuchen. Wir lassen Trächtigkeitsuntersuchungen machen und abgekalbte Kühe werden mindestens zweimal untersucht, ob sich die Gebärmutter gut zurückgebildet hat. Die Fruchtbarkeit unserer Kühe ist uns sehr wichtig, jede Kuh sollte nach 120 Tagen wieder tragend sein. Nicht die Altmelker, sondern die Frischmelker sind die leistungsbringenden Tiere, die gehen 4- bis 5-mal am Tag in den Melkroboter, und davon wollen wir immer möglichst viele in der Herde haben. In der Zusammenarbeit mit dem Tierarzt klappt das bei uns sehr gut, ist Folker Martens zufrieden. Demnächst schwebt ihm noch vor, seinen Kühen Weidegang zu ermöglichen, denn er hat einige Weideflächen direkt am Stall, auf denen derzeit schon die Jungrinder laufen. Bevor ich den Weidegang aber umsetze, will ich mich vorher noch bei Berufskollegen 18

informieren, wie es funktionieren kann. Es läuft alles gerade so gut, da will ich nichts riskieren. Überhaupt ist ihm der Austausch mit Berufskollegen sehr wichtig. Er arbeitet in mehreren Arbeitskreisen mit und hält sich so auf dem neuesten Wissensstand. Wissen, dass er nicht nur für sich nutzt, sondern auch weitergibt. Denn neben ihm, seiner Frau und seinem Vater arbeiten auch zwei Azubis auf dem Betrieb. Die Weitergabe von Wissen und die Ausbildung junger Leute lag uns schon immer am Herzen. Mein Vater hat schon etwa 50 Azubis ausgebildet und bei mir sind es nächstes Jahr auch schon 10, so Folker Martens stolz. Beste Voraussetzungen also, dass der Betrieb auch weiterhin gut aufgestellt ist. Die Daten zur Leitfähigkeit aus dem Melkroboter und der MLP-Bericht sind eine wichtige Basis für das Mastitsmonitoring der Herde. Diakur, Bovikalc und Bovikalc P sind GVO-freie Futtermittel Eine steigende Anzahl von Molkereien verarbeitet mittlerweile sogenannte Gentechnik-freie Milch und das entsprechende Siegel findet im Lebensmitteleinzelhandel vermehrt Verwendung. Die Teilnahme an diesen Programmen verlangt von den Milcherzeugern eine Fütterung ohne die Nutzung von gentechnisch veränderten Futatermitteln. Für viele Tierärzte und Landwirte sind die komplexe Diättränke Diakur Plus sowie die Boli Bovikalc und Bovikalc P zur effektiven Calcium- und Phosphorversorgung ein wichtiger Bestandteil des erfolgreichen Herdenmanagements. Diese Produkte enthalten keine aus gentechnisch veränderten Organismen hergestellten Inhaltsstoffe (GVO). Entsprechend können die GVO-freien Futtermittel Diakur Plus, Bovikalc und Bovikalc P auch weiterhin erfolgreich im Rahmen der Programme zur Erzeugung Gentechnik freier Milch eingesetzt werden. Bei Fragen oder zur Übersendung des Zertifikates wenden Sie sich gerne an Dr. Malte Lohölter: Tel. (0 61 32) 77 71 74. 19

ruckzuck Atemwege freimachen! mit dem unerlässlichen Wegbereiter des Anti - bioti kums in der Lunge Bisolvon Der WIRK-SCHLEIMLÖSER Bei Ihrem Tierarzt! nachhaltige Heilung weniger Rückfälle Bisolvon 10mg/g, Pulver zum Eingeben für Rinder und Schweine, Bromhexinhydrochlorid. Zusammensetzung: 1g Pulver enthält: Wirkstoff: Bromhexinhydrochlorid 10 mg. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege und der Lunge, die mit einer vermehrten Schleimbildung einhergehen. Gegenanzeigen: Bisolvon sollte nicht angewandt werden bei Tieren mit beginnendem Lungenödem. Nicht anwenden bei Tieren, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Vorsicht bei Magen-Darm-Ulzera. Wechselwirkungen: Bei gleichzeitiger Gabe von Antibiotika bzw. Sulfonamiden führt die durch Bromhexin gesteigerte Sekretionsleistung der Bronchialschleimhaut zu einer erhöhten Konzentration von antimikrobiell wirksamen Substanzen im Bronchialsekret. Nicht zusammen mit Antitussiva (Sekretstau) verwenden. Nebenwirkungen: Vereinzelt können lokale Schleimhautreizungen im Magen-Darm-Trakt auftreten. Bestehende Magen-Darm-Ulzera können sich durch die Behandlung verschlimmern. Wartezeit: Schwein: essbare Gewebe: 0 Tage. Rind, Kalb: essbare Gewebe: 3 Tage. Nicht anwenden bei Tieren, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. 070508 Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, 55216 Ingelheim. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker! Info-Telefon 0 61 32-77 71 74, vetservice@boehringer-ingelheim.com, www.tiergesundheitundmehr.de ABCD