Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Universität Bergen, Norwegen Vortrag im Rahmen des Symposiums Reha 2020 am 1. Februar 2013 in der Frauenklinik des Universitätsklinikums Freiburg
Warum die Gesundheitsversorgung ein Generationenvertrag ist!
Ein- und Ausgabenprofile der gesetzlichen Krankenversicherung
Euro Altersspezifische Beiträge und Leistungen der GKV 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Alter Beiträge Leistungen
Der langfristige Abnahmetrend der Geburtenziffern Quelle: H. Birg, Die demographische Zeitenwende, 4. Aufl., München 2005 aktualisiert 2011 mit Daten des Statistischen Bundesamtes für die Geburtsjahrgänge1962 bis 1974 (durch Hochrechnung)
Personen Zeitliche Entwicklung des Wanderungssaldos von 1965 bis 2010 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0-200.000-400.000 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 Jahr Quelle: Schoder (2011)
Anteil Altersstruktur der Zuwanderung 5,0% 4,5% 4,0% 3,5% 3,0% 2,5% 2,0% 1,5% 1,0% 0,5% 0,0% 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Alter Zuwanderer Bevölkerung
Alter Entwicklung der Lebenserwartung 95 92,7 90 85 80 82,5 87,0 81,0 90,0 84,4 87,6 75 75,6 70 65 66,9 72,4 70,2 76,9 75,4 81,2 77,7 82,8 60 1960 1980 2000 2010 Geburtsjahr/Periode Männer (Periodensterbetafel); 2010: eigene Berechnungen. Frauen (Generationensterbetafel); 2010: Bomsdorf. Frauen (Periodensterbetafel); 2010: eigene Berechnungen. Männer (Generationensterbetafel); 2010: Bomsdorf.
Koordinierte Bevölkerungsprojektion: 2006-2070
Was wäre, wenn die GKV kein Minderkaufmann wäre?
Prozent des BIP Nachhaltigkeitslücke der GKV im Status quo Basisjahr 2010, r=3%, g=1,5% 300 250 200 209 150 100 82 50 00 Status Quo Status Quo (mit Berücksichtigung des medizinischtechnischen Fortschritts)
1998 = 100 Nachhaltigkeit der GKV 6/11 Kostendruck im deutschen Gesundheitswesen 120 115 Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV- WSG) Krankenhausfinanzierungsreformgesetz (KHRG) 110 105 100 95 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr Beitragspflichtige Einnahmen pro Versicherten Leistungsausgaben pro Versicherten BIP pro Einwohner
Prozent des BIP Nachhaltigkeitslücke der GKV im Status quo Basisjahr 2010, r=3%, g=1,5% 300 250 200 209 150 100 82 50 00 Status Quo Status Quo (mit Berücksichtigung des medizinischtechnischen Fortschritts)
Beitragssatz in Prozent_ 30 28 26 Beitragssatzentwicklung der GKV im Status quo Basisjahr 2010, r=3%, g=1,5% 24 22 20 18 16 14 12 10 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 #REF! #REF!
Was wird gemacht?
So gut wie Nix!
Wie es zu schaffen ist: Die Freiburger Agenda zur GKV Die vier Komponenten der Agenda: 1. Einführung einer sozial abgefederten Gesundheitsprämie
in Euro pro Monat Altersspezifische Ausgaben und Einnahmen der GKV 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Alter Ausgaben Beiträge Kopfprämie Bürgerpauschale
Wie es zu schaffen ist: Die Freiburger Agenda zur GKV Die vier Komponenten der Agenda: 1. Einführung einer sozial abgefederten Gesundheitsprämie 2. Vermeidung eines zusätzlichen Kostendrucks im stationären Bereich durch ordnungs- und wettbewerbspolitische Maßnahmen 3. Einführung eines Selbstbehalts von 800-1.000 p.a. für ambulante Leistungen und Medikamente 4. Ausgliederung der zahnmedizinischen Leistungen
Und die Pflegeversicherung?
Euro Altersspezifische Beiträge und Leistungen der SPV 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Alter im Jahr 2009 Beiträge Leistungen
Prozent des BIP Nachhaltigkeitslücke der SPV im Status quo Basisjahr 2009, r=3%, g=1,5% 80,0 60,0 65,4 40,0 37,7 20,0 0,0 Status quo Status quo (mit Kostendruck) Soziale Sicherung/Kapitel 7 23 Quelle: Eigene Darstellung
Beitragssatz in Prozent_ 08 07 06 05 04 03 02 01 Beitragssatzentwicklung der SPV im Status quo Basisjahr 2010, r=3%, g=1,5% 00 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 #REF! Status quo #REF! Status quo (mit Kostendruck) Soziale Sicherung/Kapitel 7 24 Quelle: Eigene Darstellung
Reform der Pflegeversicherung: und was kommen sollte
Zielvorgaben einer Reform der SPV 1. Konstanz des lohnbezogenen Beitragssatzes 2. Realer Leistungserhalt 3. Konzentration der SPV auf ihre Kernkompetenz Eine mögliche Lösung: Das Konzept der Karenzzeit im Sinne eines leistungsfreien Zeitraums zwischen dem Entstehen des Leistungsanspruchs und dem tatsächlichen Start von Versicherungsleistungen.
27 Verteilung der Verweildauer in Pflege 35% 30% 25% Männer Frauen 20% 15% 10% 5% 0% Lebenserwartung (LE) in Jahren
Nachhaltigkeitslücke der SPV (in Prozent des BIP) 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Karenzzeit als Lösungsansatz (Basisjahr 2009, g = 1,5%, r = 3%, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung) 37,4 25,1 4,6 Status quo Karenzzeit 1 Jahr Karenzzeit 3 Jahre Die Karenzzeit bietet das Potential für eine nachhaltige Reform der SPV.