Kinderzeichnung
Bilder von Kindern und Jugendlichen seit Ende des 19. Jahrhunderts wissenschaftlich untersucht und teilweise als künstlerisches Phänomen gesehen
G. Kerschensteiner: Die Entwicklung der zeichnerischen Begabung, 1905
Paul Klee: Es gibt nämlich auch noch Uranfänge von Kunst, wie man sie eher im ethnographischen Museum findet oder daheim in der Kinderstube (lache nicht Leser), die Kinder können s auch. ( ) Je hilfloser diese Kinder sind, desto lehrreichere Kunst bieten sie; denn es gibt auch schon hier eine Korruption; wenn die Kinder anfangen entwickelte Kunstwerke in sich aufzunehmen oder gar ihnen nachzuahmen
Die Zeichnungen folgen (in der Mehrzahl) bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
Verschiedene Erklärungsansätze: Nachahmung der sichtbaren Wirklichkeit (Entwicklung des Wahrnehmungsvermögens) Emotionen und Affekte Bedürfnis nach Ausdruck Kombinationen Kritzelstufe keine Bilder gesichert: psychische Erlebnisqualitäten werden sichtbar
Kritzelstufe
Vorstufe Schmieren und Sudeln Keine gegenständliche Bedeutung
Nachahmung des Schreibens
Bewegungsdrang Funktionslust ab 1. Lebensjahr Verwendung von Sprachzeichen - keine Bildzeichen
Was soll denn das sein?
Was soll denn das sein? Viele Autoren kritisieren dieses Fragen der Erwachsenen. Warum?
Wenn die Gestaltungsabsicht überwiegt, endet die Kritzelphase.
Schematisierende Darstellung Dauert etwa bis in die ersten Jahre des Gymnasiums
Grundzüge kindlicher Gegenstandsdarstellung
Kleine Übung zur Erinnerung Zeichnen Sie wie ein Kind: Ein Haus Einen Menschen Einen Hund Einen Schmetterling
Nicht visueller Eindruck, sondern Erlebnisse/Wissen
Klarheit - nicht visuelle Richtigkeit
Geometrisierende Grundformen
Mit zunehmendem Alter mehr Interesse an optischen Eindrücken - entsprechend andere Bilder Einfluss durch Bilder aus den verschiedenen Medien
Erste gegenständliche Darstellungen
Entwickelt aus geschlossenen runden Formen
Aneinanderreihung von Rundformen
Schemabildung
Himmel Luft Standlinie
Prägnanz
Rechter Winkel wird bei anderen Kindern nicht akzeptiert. Größter Richtungsunterschied
Insekten von oben Ausdrucksproportion Prägnanz
Prägnanztendenz Säugetiere von der Seite Insekten von oben Menschen von vorne
Anthropomorphe Darstellung
Der Wolf und die sieben Geißlein
Darstellung des Menschen
Schema Hals Füße zur Seite gedreht
Stufenloser Übergang der Gliedmaßen in den Körper Schema wird als nicht mehr zufrieden stellend betrachtet. Alter?
Schema
Darstellung des Raumes
Streubild Marktfrau (3,4)
Gerichtetes Streubild Häuser stehen senkrecht zum Blattrand.
Standlinienbild / Bedeutungsperspektive
Simultanperspektive "Auto" oder Zeitverlauf? (fahrendes Auto?)
Streifenbild - Haus oben/kleiner = hinten Kinder im Garten (6;1)
Simultanperspektive
Landkartenbild (6;2)
Überschneidungen, unterschiedliche Höhenlage, Verkleinerung Dorf (9;3)
Schrägbild
Schrägbild (13;4)
Schrägbild (11;7)
Schrägbild / Perspektive
Horizontbild
Pseudo-naturalistische Darstellung
Raumloses Bild
Wenig Forschung zum bildkreativen Schaffen Jugendlicher
Intensivierung des Gefühlslebens: Utopie - Realität Selbstvertrauen - Selbstzweifel Euphorie - Frustration
Motive: Erotik, Brutalität, sentimentale Romantik, Liebessehnsucht, Todessehnsucht...
Ich esse ein Eis. 6.Klasse Gymnasium
Ich esse ein Eis. 2.Klasse Gymnasium
Das Gestalten Erwachsener
Sollen sich Kinder in ihren zeichnerischen Äußerungen lediglich entwickeln? Welche technischen Tricks und Kniffe darf/muss man ihnen zeigen?
Kinderzeichnung als Gegenstand von Unterricht Am Ende der Kindheit Forschung: wann, wo und zu welchem Anlass gezeichnet wo befinden sich die Bilder jetzt?
Warum ist Schema eher negativ besetzt? Welche Vorstellungen bestimmen diese Bewertung?
Zeichnen und Malen nach der Natur, wenn doch nicht dauerhaft gelernt wird? Was wäre sinnvoller?
Wie können Jugendliche Unterstützung bei der richtigen Darstellung der Welt erhalten? Wie gehen wir mit der Zeit der Krise der Darstellung um?