Ökojagd in Österreich Gesetzesflut versus effektive Jagd

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Transkript:

Ökojagd in Österreich Gesetzesflut versus effektive Jagd

Der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt! Naturnah orientierte Wald und Wildbewirtschaftung artenreiche standortsgemäße Naturverjüngung ohne Schutz (z.b. Zaun) Waldgerechter, artenreicher Wildstand angepasst an den natürlichen Lebensraum Schutzwald: präventive Schalenwild Bejagung vgl. V Abschussplanung Vegetationsgutachten (WEM)

Der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt

Wild soll wild bleiben dürfen! Generelles Fütterungsverbot, Ausnahme: in tatsächlichen Notzeiten Weidgerechtigkeit contra Nachhaltigkeit des Ökosystems (gesamtheitliche Betrachtung) Hege contra Biotoppflege Abschaffung der gesetzlichen Trophäenschau und bewertung

Trophäenkult

Verbesserung der Rechte der Grundeigentümer Vertretungsorganisation für Jagdausschüsse vgl. Landwirtschaftskammern Senkung der Pachtdauer auf 3 Jahre Eigenbewirtschaftung contra Verpachtungszwang Überbetriebliche Eigenjagd Bewusstseinsbildung bei gem. Waldbegehungen Jäger Grundeigentümer

Wald hinter Zaun?

Verbesserungen für Jäger Einheitliche Jagdkarte incl. Versicherungsschutz für das gesamte Bundesgebiet Bundesjagdgesetz mit Landesbestimmungen Vereinfachung und Vereinheitlichung der Schusszeiten Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft bei den Landesjagdverbänden Entbürokratisierung des Jagdgesetzes

Tierschutzgerechte Jagd Fallenjagdverbot Jagdverbot auf Greifvögel Verbot des Abschusses von Haustieren Neubewertung des Raubwildes

Fuchs 2.500 Mäuse pro Jahr

Tierschutzgerechte Jagd Verbot der Gatterhaltung Bleifreie Munition Anpassung der Jagdmethoden Bewegungs, Intervall und Schwerpunktjagd; Baujagd?

Best practice Beispiel: Pottschach, Nö

Forstliche Vorgaben des Waldeigentümers keine Kahlschläge: Femelungen, Schirmschlag und Plenterungen Naturverjüngungsbetrieb aktuelle Baumartenzusammensetzung: 45 % Weißkiefer, 30 % Fichte, 20 % Tanne, 5 % Laubholz und Lärche daher: Bestandesumwandlung erforderlich Erhöhung der Stabilität Klimawandel Ausschöpfen der potenziellen natürlichen Waldgesellschaft: montaner Buchenwald, Eiche/Hainbuchenwald Zielstärkennutzung Wegenetz

Jagdliche Vorgaben des Waldeigentümers waldverträgliche Wildstände keine Schutzmaßnahmen für Naturverjüngung Wildstandsanpassung in möglichst kurzer Zeit Abschuss: Zahl vor Wahl Jungtiere vor Muttertiere Trophäe kein Hegeziel Verzicht auf Fütterung, Wild soll wild bleiben dürfen!

Lebensraumverbesserungen statt Fütterung Vergrößerung der Randlinien Wegebau, Kleinflächenbewirtschaftung wildobsttragende, ökologische Baumarten und Sträucher fördern: Eberesche, Speierling, Elsbeere, Kirsche, Dirndl, Eiche, Edelkastanie, Anlage von Feuchtbiotopen Wegebau Begrünung und Pflege der Forstwege und böschungen Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen nach wildökologischen Kriterien, Verzicht auf Düngung, Herbizide, Insektizide,

Jagdmethoden und Jagdstrategie im Jahreslauf intensive Jagd im Einzel und Gruppenansitz zu Beginn der Schusszeit im Frühjahr Jagdruhe in der Feistzeit und während der Jungenaufzucht kurze Jagd während der Brunft: traditionelle Blattjagd intensive Jagd zu Beginn der Geiß und Kitzschusszeit Jagdruhe während des Haarwechsels Bewegungsjagden und Gruppenansitze im November/Dezember Winterruhe, ohne Fütterung und Beunruhigung durch Jäger

Gesetzesflut und Behörden 9 Landesjagdgesetze auf Basis des dt. Reichsjagdgesetzes von 1938; Gewichtszunahme der Gesetzestexte: von 1 x 0,6 kg auf 9 x 1,8 kg = 16,2 kg), Tendenz steigend Behördenvollzug mit dem Ergebnis WEM: 2/3 des österr. Waldes im roten Bereich Österr. Waldinventur: Schälschäden auf hohem Niveau 9,1 % aller Stämme, Tendenz steigend Schutzwald: insgesamt noch stärker betroffen, kaum Verjüngung möglich, Überalterung Rechnungshofbericht: Verlängerung der Umtriebszeit um 5 Jahre ergibt 350 Mio Schaden pro Jahr

Rolle der Behörden Überbordende Regelungen erschweren Bejagung z.b: Abschussplan, Abschussliste, Schonzeiten, gesetzlich angeordnete Trophäenschauen, Altersklasseneinteilung, Fütterungspflicht und entsprechende Verordnungen auf Bezirksebene (Bezirk Baden, Nö: Notzeit für Rotwild ab 10 cm Schneedecke) etc. Jagende Persönlichkeiten wie z.b. Vizekanzler, Minister, Landeshauptleute, Landesräte, Lk Präsidenten, Landtagspräsidenten, Bezirkshauptleute, Bezirksforsttechniker, Bezirksförster tw. in Funktionen des Jagdverbandes, Bank und Wirtschaftsbosse, Schauspieler und Medienvertreter Jagd auf Trophäenträger Verquickung von Jagd /Forst Aufsicht und Interessenvertretung der Jägerschaft macht gezielt die effiziente Vollziehung im Sinne der Walderhaltung unmöglich!

Rehwildabschuss 1998 2012 Revier Pottschach (200 ha) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Auswirkungen im Ökosystem Naturverjüngung aller potenziell möglichen Baum und Straucharten auf der gesamten Fläche (200 ha) Äsungs und Deckungsangebot auf der gesamten Fläche Steigerung der Wildbretgewichte (Schmalreh 25 %) und Reproduktion geringer und gesunder Grundbestand liefert hohe Strecke Verringerung der Fallwildquote, mehr Wildbret, mehr echte Jagd win win Situation in jeder Hinsicht

Erfolgreiche Bewegungsjagd

Gruppenansitz

Freude bei der Jagd

Ökojagd: Win win Situation