Vorwort: Warum Leadership heute unverzichtbar ist Wohin man auch blickt, wird nach besserer Führung gerufen. Die Stimmen werden lauter, während die Wirtschaftsnachrichten einen Skandal nach dem anderen aufdecken. Von Abzockern, von Missmanagement und einem Verlust an Menschlichkeit ist die Rede. Gleichzeitig türmen sich die Herausforderungen. Schnelligkeit, Ideenreichtum und Leidenschaft all das und vieles mehr wird zunehmend von Managern gefordert. Lässt sich das eine vermeiden und das andere stärken? Oder jagen wir einer Illusion hinterher? Wir glauben nicht. Wir halten Leadership für eine reale Qualität, die Menschen erreichen können, wenn sie konsequent an sich arbeiten. Zudem gibt es viele ermutigende Nachrichten. Immer mehr Führungskräfte arbeiten ernsthaft an sich, sind offen für kritisches und konstruktives Feedback und wollen zu Leadern reifen. Sie begreifen, dass es dabei weder alleine um Zahlen noch um ein gutes Herz geht. Dieses Lernen kostet Kraft, Energie und Ausdauer. Perfektion ist ein kaum erreichbares Ziel, doch ständige Verbesserung ist machbar. Harte Entscheidungen sind oft unvermeidbar, jedoch muss dabei niemand zum Unmensch werden. Ambivalenz-Management nennt das der Arzt und Hypnotherapeut Gunther Schmidt (2011) und meint damit den erfolgreichen Balanceakt mit den allgegenwärtigen Widersprüchen. In den Buchhandlungen in Asien stapeln sich mittlerweile Werke zum Thema Leadership. Viele haben erkannt, dass billige Arbeitskräfte auf Dauer keinen Erfolg garantieren. So erwächst uns mittlerweile auf einem Sektor Konkurrenz, auf dem wir uns bis dato noch vor Wettbewerb sicher wähnten. Aber ein Drohszenario hilft niemandem. Wir dürfen selbstbewusst auf unsere Erfolge in Europa zurückblicken. Wichtig ist nur, dass wir uns nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Die wichtigste Erkenntnis für die Führungskraft von heute sollte sein, dass nicht die billige Arbeitskraft, sondern der intelligente, motivierte, verantwortungsbewusste und innovative Mensch unsere Antwort auf die globalen Herausforderungen sein wird. Das ist mit mittelmäßiger Führung nicht zu haben. V
VI Vorwort: Warum Leadership heute unverzichtbar ist Leadership: vier Felder - zehn Bausteine Aber was bedeutet Leadership überhaupt? Was sollten Sie zu diesem Thema wissen? Wie können wir uns diesem facettenreichen Begriff nähern, ohne uns in einer unüberschaubaren Theoriewelt zu verlieren? Wir haben in diesem Buch auf der Grundlage unserer Beratungspraxis und aktueller Erkenntnisse der Wissenschaft eine Übersicht zusammengestellt. Sie wird Ihnen helfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Zunächst haben wir vier Felder identifiziert, auf denen Leadership wirksam wird: Sie selbst, Ihre Mitarbeiter, die Prozesse und natürlich Markt und Kunden. Die Kapitel greifen jeweils Themen innerhalb dieser Oberbegriffe auf und vermitteln das wesentliche Wissen. Bei uns steht am Anfang ein Mensch: Sie selbst! Leadership ist zuerst auch eine Frage der persönlichen Weiterentwicklung. Sie mögen mit großem Talent ausgestattet sein oder eine eher durchschnittliche Begabung mitbringen: In beiden Fällen wird es ohne konsequentes Arbeiten an sich selbst nicht vorwärtsgehen. Eine Stärke kann sich ohne Selbstdisziplin nicht ausprägen. Wer sich nicht nur Zahlenziele setzt, sondern auch an eigenen Verhaltensweisen arbeitet, wird zum echten Leader-Kandidaten. Natürlich folgen dann Ihr Team, Ihre Abteilung, Ihre Mitarbeiter. Wir informieren Sie über Grundlagen der Teamarbeit, über Motivation und Leistungserbringung. Wir sprechen über Talente, Kompetenzen - und wie Sie beides erfolgreich fördern können. Sie erfahren im dritten Feld mehr über Ihre Rolle als (Mit-)Gestalter der Arbeitsprozesse in Ihrem Verantwortungsbereich. Hier geht es neben Prozessverbesserung auch um Methodenkenntnisse. Abschließend befassen wir uns mit dem Thema Markt und Kunde, obwohl dieses Thema sicher ebenso gut am Anfang stehen könnte. Ohne Kunden gibt es auf Dauer keine Existenzberechtigung für ein Unternehmen. Abbildung 1 zeigt die vier Felder und die zehn Bausteine der Leadership im Überblick. Es geht um Ihre Weiterentwicklung Diesen vier Feldern ist eines gemeinsam: Das Thema Wertschätzung zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Abschnitte. Es ist unverzichtbarer Bestandteil von guter Führung und begegnet dem Leader auf Schritt und Tritt.
Vorwort: Warum Leadership heute unverzichtbar ist VII Abb. 1 Die zehn Bausteine der Leadership - der Buchinhalt im Überblick Wir möchten Ihnen empfehlen, ein kleines Arbeitsheft anzulegen und sich auf das Abenteuer einzulassen, sich selbst weiterzuentwickeln. Wie soll das gelingen?, werden Sie fragen. Peter Drucker, der große, leider bereits verstorbene Management-Guru hat bereits frühzeitig erkannt, dass gute Fragen für einen Leader manchmal wichtiger sind als eine schnelle, vielleicht sogar vorschnelle Antwort. Wir haben Ihnen, dieser guten Tradition folgend, zu den meisten Themenschwerpunkten Leitfragen aufbereitet, mit deren Hilfe Sie für sich selbst eine Standortbestimmung vornehmen können. Jede dieser Fragen führt auch zu möglichen Handlungsschritten. Es liegt an Ihnen, diesen Weg dann weiterzugehen. Wir möchten Sie ermutigen, sich dem Thema selbstbewusst und selbstkritisch zu stellen. Wir möchten Sie dazu ermuntern, Freude an Ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu gewinnen und jeden Tag als Chance zu sehen, als Führungskraft an Ihren Stärken arbeiten zu können. Danksagung Wir haben in den letzten Jahren das Thema Leadership und seine positiven Auswirkungen mit vielen Kunden und Kollegen diskutiert, in Trainings unsere Ideen und wissenschaftlichen Erkenntnisse praktisch umgesetzt und dabei viele
VIII Vorwort: Warum Leadership heute unverzichtbar ist Erfahrungen und Potenziale entdeckt. Und vor allem haben wir festgestellt: Leader machen einen Unterschied. Wertschätzende Führung erschafft eine Kultur, in der Spitzenleistung möglich ist. Wir verdanken dieses Buch unter anderem unserer Niederlassungsleiterin in Winterthur Ina Goller, die nicht nur stets mit fachlichem Rat zur Seite stand, sondern darüber hinaus auch Unterstützung bei den ersten Gehversuchen unseres Manuskripts gab. Ein herzlicher Dank geht zudem an unsere Kollegen Wolfgang Bauer, Cornelia Go und Nina Zumstein. Gestatten Sie uns noch eine Anmerkung: Wenn wir - zum Beispiel - von Kunden, Managern und Mitarbeitern reden und schreiben, sind immer auch Kundinnen, Managerinnen und Mitarbeiterinnen mitgemeint. Wir haben uns aus Gründen der besseren Lesbarkeit dazu entschlossen, zumeist die männliche Anrede zu benutzen. Nun aber viel Spaß und Erfolg beim Lesen und bei Ihrer persönlichen Weiterentwicklung! Ihre Nora Zeisel Ihr Christoph Lindinger
http://www.springer.com/978-3-658-01486-5