Aufwertender Stadtumbau am Plattenbaustandort Dresden-Gorbitz. Dr. Jürgen Hesse, EWG Dresden eg

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Transkript:

Aufwertender Stadtumbau am Plattenbaustandort Dresden-Gorbitz Dr. Jürgen Hesse, EWG Dresden eg

Die EWG stellt sich vor Gründung der Genossenschaft: 1954 führender Anbieter von Wohnraum in DD-West vorausschauender Stadtteilentwickler in Dresden: umweltbewusst, nachhaltig, zukunftsorientiert 31.12.2002 31.12.2014 Wohnungen gesamt 12.084 8.550 Plattenbau 8.550 5.735 Altbau 3.510 2.787 Neubau 24 28 Leerstand 27,5% 3,4% Umsatz Hausbewirtschaftung 36,1 Mio. 39,9 Mio. Jahresergebnis - 7,4 Mio. 3,7 Mio. 2

Siedlungsportrait des Wohngebietes Dresden-Gorbitz jüngstes, größtes und schönstes Neubaugebiet Dres dens Bauzeit: 1981 bis 1989 ursprünglich 14.200 Wohnungen für 38.000 Einwohner schöne Hanglage am westlichen Stadtrand 1990 2002 2014 Wohnungen 14.200 14.200 12.600 Einwohner 36.000 19.000 21.000 Leerstand 0 20% (27% EWG) 4,5% (3,5% EWG) Eigentümer WOBA/GAGFAH EWG Private Equity/Private 4.200 10.000 0 4.200 8.300 1.700 4.200 5.750 2.600 3

Ausgangslage Dresden 2000 Seit Mitte der 90er Jahre Veränderung des Wohnungsmarktes durch: Bevölkerungsverlust: um fast 70.000 Einwohner Neubau von über 35.000 Wohnungen Revitalisierung unsanierten Wohnraums Mehr als 40.000 leerstehende Wohnungen in Dresden Innerstädtische Differenzierung der Stadtteile Städtebauliches Konzept der Landeshauptstadt 2002: Paradigmenwechsel im Dresdner INSEK statt Weiterentwicklung/ Modernisierung Abriss/Rückbau statt städtebauliche Erneuerung/Aufwertung städtebauliches Umbaukonzept 4

Ausgangslage Gorbitz 2000 Gorbitz: Schwerpunkt künftiger Stadtentwicklung im integrierten Stadtentwicklungskonzept der Landeshauptstadt Dresd en Ziele: Verbesserung der Wohn- und Wohnumfeldqualität Sozial-strukturelle Stabilisierung der Großsiedlung Strategie der Genossenschaft: 1993 Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neuba ugebiete = Wohnfeldprogramm Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzeptes ab 2002: Stadtumbau im Programm Stadtumbau Ost 2006 Stadtumbau, unterstützt durch das Programm So ziale Stadt 5

Städtebauliches Konzept Genossenschaft aktive Teilnahme am Förderprogramm Stadtumbau Ost 2002 2009: Quartierskonzept: differenzierte Entwicklung einzelner Quartiere innerhalb des Stadtteils Auswahl von 3 in sich geschlossenen Quartieren für Maßnahmen zum aufwertenden Stadtumbau: I. Quartier Kräutersiedlung II. Quartier Stadtblick III. Quartier Am Weidigtbach Ersatz monotoner 6-geschossiger Blockbebauung durch kleinteilige Siedlungsstrukturen Aufwertung der privaten, öffentlich zugänglichen Abriss-Freiflächen, Schaffung attraktiver Aufenthaltsbereiche und Grünzüge Beteiligung der dort wohnenden Mitglieder Umzugsmanagement 6

Beispiel Umgestaltung Kräutersiedlung Stand 2002 Stand 2005 828 Plattenbauwohnungen des Typs WBS 70/10.80 Ausschließlich 3- und 4-Raumwohnungen Leerstand > 40% 135 Wohnungen 100% Vermietung m. Wartelisten Bauherrrenpreis 2003 Farbpreis Deutschlands schönste Wohnsiedlung 2004 7

Beispiel Umgestaltung Stadtblick Stand 2004 Stand 2007 790 Plattenbauwohnungen des Typs WBS 70/10.80 hoher Anteil an 3- und 4- Raum-Wohnungen Leerstand > 50% Abriss von 420 Wohnungen Anbau von Aufzügen differenziertes Wohnungsangebot 100% Vermietung, unterdurchschnittliche Fluktuation 8

Beispiel Umgestaltung Am Weidigtbach Stand 2006 Stand 2009 1.665 Plattenbauwohnungen des Typs WBS 70/10.80 6-Geschosser ohne Aufzug 43% Kleinstwohnungen Abriss von 144 3- und 4-RW Rückbau von oberen Etagen bei drei Gebäuden unterschiedliche Sanierungsstufen 9

Beispiele Gestaltung Freiflächen 10

Städtebauliches Konzept Genossenschaft Teilnahme am Programm Soziale Stadt Sanierung und Aufwertung des zentralen Quartiers, der Mittelachse Qualifizierung zentraler öffentlicher Räume und Plätze (LHD) Sanierung der Gebäude und privater Freiflächen (EWG) Umbau des Quartiers zu seniorenfreundlichen Wohnanl agen Ziel: nachhaltige Umgestaltung und Revitalisierung der Quartiere, Schaffung sozial stabiler Strukturen 11

Seniorengerechter Umbau 2008 2010 48 seniorenfreundliche, barrierefreie 1- und 2-Raum- Wohnungen 37 barrierefreie 2 rollstuhlgerechte 2- und 3-Raum-Wohnungen 12

Wohnpolitisches Konzept Genossenschaft neben Rückbau und Umbau immer aufwertende Umgestaltung und Modernisierung der Wohnungen und Gebäude mit differenzierter Gebäudemodernisierung/-umbau auch differenzierte Wohnungssanierung 2.700 Wohnungen komplett modernisiert /umgebaut davon 500 Wohnungen barrierearm/-frei 1.400 Wohnungen teilsaniert Mietniveau 3,70 /m² - 6,80 /m² Ziel: zielgruppengerecht in Ausstattung und Mietpreis kinder- und familienfreundlich seniorengerecht/barrierearm Studentenstadt Wohnungen für mittlere Einkommensschichten 13

Ergebnisse: Leerstandsentwicklung 30 25 26,6 27,5 23,6 20 17,2 15,2 15 10 10,7 11,5 8,5 5 0 5,7 4,9 4,8 4,1 3,8 3,4 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Wandel vom Vermieter- zum Mietermarkt Stadtumbau im Quartier Stadtblick Beginn des Stadtumbaus im Gebiet Kräutersiedlung Stadtumbau im Quartier Am Weidigtbach 2004 Ende des Umbaus im Quartier Kräutersiedlung ; 10% Leerstandssenkung Stadtumbau im Quartier An der Kirche Wandel vom Mieter- zum Vermietermarkt 14

Wirtschaftliche Tragfähigkeit/Zukunftsperspektive 207 Mio. Investitionen im Stadtteil Gorbitz allein durch EWG 15 Mio. Fördermittel und Zuschüsse für die Projekte der Genossenschaft (Schwerpunkt Stadtumbau) 39 Mio. in letzten 5 Jahren für energetische Sanierung Aber! Noch 140.000 m² Wohnfläche mit 2.650 Wohnungen in energetisch unsanierten Gebäuden! Mindestens 140 Mio. Investitionskosten! Ohne Weiterführung städtebaulicher Förderprogramme ist dies nicht leistbar 15

Vision für Gorbitz Durch nachhaltige Bestandsentwicklung entsteht bis 2020 ein stabiles, sozial gut durchmischtes Quartier mit zukunftsfähigen, gut vermieteten und günstig zu bewirtschaftenden Wohnungsbeständen. 16