Fahrradunfallauswertung Bielefeld

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Transkript:

02.02.2015 Bielefeld S. 01/08 Fahrradunfallauswertung Bielefeld 2002-2013 Zielstellung Ist Rad fahren besonders gefährlich? Gibt es typische Radunfälle? Und welche Ansatzpunkte gibt es zur Hebung der Sicherheit? Die Bielefelder Verkehrsverbände ADFC, GAFF und VCD, die im Arbeitskreis Rad der Stadt mitarbeiten, haben die Unfalldaten der Jahre 2002-2013 nach diesen Fragen ausgewertet und legen hier die Ergebnisse vor. Datengrundlage Für die Auswertung standen die polizeilich erhobenen Unfalldaten der Jahre 2002 bis 2013 zur Verfügung. Es handelt sich um insgesamt 48.200 Unfälle. Ausgenommen sind die Bagatellunfälle, zu denen keine näheren Unfalldaten erhoben werden. Für diese Auswertung wurden daraus die Unfälle ausgewählt, bei denen Radfahrende beteiligt waren. Dies sind 4.768 Radfahrunfälle. Die Radunfälle werden bisher nur in der Jahresbilanz der Polizei aufgelistet. In diesem Umfang und in der Tiefe der Unfallanalyse werden Radunfälle in Bielefeld erstmals ausgewertet. Die große Datenbasis und der lange Betrachtungszeitraum erlauben es, zufällige Schwankungen auszublenden. So ergibt sich ein Bild des Radunfallgeschehens in besonderer Klarheit. Wir danken der Polizei Bielefeld für die Bereitstellung der Daten. Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Stadtverband Bielefeld e.v. Gruppe aktiver Fahrradfahrer und Fußgänger e.v. Kreisverband Ostwestfalen-Lippe e.v. Erarbeitet von: Christof Hanke, ADFC E-Mail: adfc.bielefeld@gmx.de Christian Janßen, GAFF, E-Mail: info@sivus-online.de Bernd Küffner, E-Mail: owl-buero@vcd.org, Tel.: 0521.63961 Grafiken: Michael Motyka, Transition Town Bielefeld e.v.

02.02.2015 Bielefeld S. 02/08 1. Wie ist der Trend? Die Unfälle mit Radfahrerbeteiligung nehmen im Auswertungszeitraum ab. Im Jahr 2013 wurde mit 329 Unfällen ein Tiefstand erreicht (Höchststand war 2007: 444 Unfälle). Im gleichen Zeitraum ist in Bielefeld der Anteil des Fahrrads am Verkehr erheblich angestiegen. Während die Erhebung 1994 einen Radverkehrsanteil von 8% ergab, lag er 2010 bei 15,4%, fast doppelt so hoch. 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Radunfälle in Bielefeld 2002-2013 insgesamt 4768 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Fahrradunfälle in Bielefeld 2002-2013; Datengrundlage: Polizei Bielefeld; Auswertung: ADFC GAFF VCD Bielefeld Der Radverkehrsanteil in Bielefeld dürfte 2002 bei schätzungsweise 11% gelegen haben und 2013 bei 17%. Er hat sich also im Auswertungszeitraum um rund die Hälfte erhöht. Die Radunfälle sind gleichzeitig zurückgegangen. Es bestätigt sich damit die Erkenntnis aus anderen Städten, dass eine Zunahme des Radverkehrsanteil ganz allgemein die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht ( Safety in numbers- Effekt ). 20 % 15 % 10 % Fahrradanteil an allen Wegen und Fahrten 8% 15,40% 5 % 0 % 1994 2010 Quelle: Stadt Bielefeld, Amt für Verkehr Fazit: Radfahren in Bielefeld ist in den letzten Jahren deutlich sicherer geworden.

02.02.2015 Bielefeld S. 03/08 2. Wer verursacht die Radunfälle? Unfallverursacher bei Radunfällen 2002-2013 3% 34% Radfahrer 63% KFZ-Fahrer KFZ-Fahrer Radfahrer Sonstige Hauptunfallverursacher der Radunfälle sind überwiegend die KFZ-Fahrenden (63%). Das erstaunt, da diese durch ihre Fahrausbildung einen höheren Kenntnisgrad haben. Dagegen sind unter den Radfahrenden viele Kinder. Wie die folgenden zwei Grafiken zeigen, werden Radfahrende oft an Kreuzungen und Ausfahrten übersehen. Unter den 34% Unfällen, bei denen Radfahrende den Unfall verursacht haben, sind ferner 6% Alleinunfälle und 4% Zusammenstöße von Radfahrenden. Hier spielt neben der Fahrunsicherheit oft auch die Infrastruktur eine Rolle (zu geringe Radwegbreiten, Oberflächenmängel). Fazit: Unfallursachen liegen weniger in der fehlenden Regelbeachtung der Radfahrenden. Weil Unfälle überwiegend durch KFZ- Fahrer verursacht werden, sollten Verkehrssicherheitsmaßnahmen im Bereich des Radver kehrs verstärkt auch KFZ-Fahrer einbeziehen.

02.02.2015 Bielefeld S. 04/08 3. Welche Ursachen haben die Unfälle? Unfallursache beim Hauptverursacher Unfallursache Anzahl Nichtbeachten der die Vorfahrt regelnden Verkehrszeichen Fehler beim Abbiegen 946 Unfälle 946 Unfälle 91% durch KFZ 92% durch KFZ Andere Fehler 677 Unfälle 36% durch KFZ Alkoholeinfluss Benutzung der falschen Fahrbahn 256 Unfälle 228 Unfälle 6% durch KFZ 12% durch KFZ Nichtbeachten der Lichtzeichen Technische Mängel Beleuchtung 13 Unfälle 110 Unfälle 33% durch KFZ 8% durch KFZ 0 250 500 750 1000 Mit Abstand am häufigsten ist die Nichtbeachtung von Vorfahrtszeichen sowie Fehler beim Abbiegen (jeweils 946 mal). Bei diesen Unfallursachen, die 40 % aller Unfälle ausmachen, sind KFZ-Fahrende in über 90% Unfallverursacher. Diese Unfälle werden häufig an Kreuzungen registriert, an denen KfZ Radwege oder Radfahrstreifen kreuzen,, wie die Auswertung nach Unfalltyp auf dem folgenden Blatt zeigt Das Fahren unter Alkohol ist 256 mal die Ursache, hier nur zu 6% auf Seiten der KFZ-Fahrer. Anders als häufig vermutet, ist das Missachten einer roten Ampel als Unfallursache weniger bedeutend. Das Fahren ohne Licht war ebenfalls nur bei 13 Unfällen ursächlich. Fazit: Die häufigste Unfallursache ist, dass Radfahrende in Kreuzungen vom KFZ-Führer übersehen werden. Dies deutet hin auf systematische Mängel in der Gestaltung der Verkehrswege und mangelndes Bewusstsein bei den Autofahrern für den Radverkehr.

02.02.2015 Bielefeld S. 05/08 4. Welche Unfalltypen fallen auf? Häufigste Unfalltypen Einbiegen-Kreuzen- Unfall, bevorrechtigtes Fahrzeug vom Radweg 1131 Unfälle 88% durch KFZ Abbiege-Unfall verursacht durch Rechtsabbieger Einbiegen-Kreuzen- Unfall, bevorrechtigtes Fahrzeug von links Einbiegen-Kreuzen- Unfall, bevorrechtigtes Fahrzeug von rechts Einbiegen-Kreuzen- Unfall, durch kreuzenden/einfahrenden Radf. 410 Unfälle 315 Unfälle 311 Unfälle 274 Unfälle 97% durch KFZ 64% durch KFZ 60% durch KFZ 39% durch KFZ Abbiegeunfall, Fehler beim Linksabbiegen 200 Unfälle 85% durch KFZ Abbiegeunfall, Fehler beim Linksabbiegen 159 Unfälle 92% durch KFZ Unfall durch ruhenden Verkehr, Tür 138 Unfälle 92% durch KFZ 0 300 600 900 1200 Der mit Abstand häufigste Unfalltyp ereignet sich bei Konflikten von Kfz- und Radverkehr auf Radverkehrsanlagen (Typ 34): Wir verzeichnen 1.131 Einbiegen-/Kreuzen-Unfälle auf Radwegen in 12 Jahren, das heißt jedes Jahr durchschnittlich fast 100 Radunfälle dieses Typs, die überwiegend (zu 88%) von Kfz verursacht werden. Besonders die Nutzung linksliegender Radwege ist außerordentlich unfallträchtig. Von den 1.131 Radunfällen beim Einbiegen/Kreuzen geschehen 830 bei der Benutzung eines linken Radwegs. Das kommt sowohl bei zugelassenem Linksfahren vor (z.b. an der Artur- Ladebeck-Straße), als auch bei Radwegen, die nur rechtsseitig befahren werden dürfen (z.b. Herforder Straße). Fazit: Die Unfallgefahr auf Radwegen auf Hochbordniveau (Gehweg) wird unterschätzt. Linksseitige Radwege sollten aus Sicherheitsgründen weitgehend aufgehoben werden. Dies entspricht auch den Vorgaben in der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung.

02.02.2015 Bielefeld S. 06/08 5. Welche Altersgruppen verunglücken? Verunfallte Radfahrer nach Lebensalter 150 125 100 13 Jahre 121 14 Jahre 126 15 Jahre 106 16 Jahre 110 75 50 25 0 1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43 46 49 52 55 58 61 64 67 70 73 76 79 82 85 88 Der jüngste unfallbeteiligte Radfahrende war 3 Jahre, der älteste 90 Jahre. Am stärksten sind nicht wie oft vermutet die Senioren, sondern Kinder und Jugendliche unfallbeteiligt. Angeführt wird die Statistik von den 14-jährigen, gefolgt von den 13-jährigen. Die Gruppe der 10-18-jährigen machen 18% aller Unfallbeteiligten aus. Die hohe Gefährdung der jungen, besonders schutzbedürftigen Radverkehrsteilnehmer (es handelt sich um Schüler der Klassen 5-10) in Bielefeld ist schmerzlich. Fazit: a) Das Verkehrsklima sollte so verändert werden, dass Kinder sicherer unterwegs sein können. Dies kann v.a. durch eine Reduzierung der tatsächlich gefahrenen Kfz-Geschwindigkeit erreicht werden. Fazit: b) Andererseits kann die Kompetenz für sicheres Radfahren systematischer angeeignet werden. Hier bietet sich die Anregung an, die schulische Mobilitätserziehung auf die Sekundarstufe auszudehnen bzw. sie zu verbessern. Die Kompetenz für sicheres Radfahren sollte darüber hinaus früh - gerade auch durch die Eltern - vermittelt werden.

02.02.2015 Bielefeld S. 07/08 6. Welche Straßen stechen hervor? Straßen mit überdurchschnittlich vielen Radunfällen Artur-Ladebeck-Str. Heeper Str. Otto-Brenner-Str. Stapenhorststr. August-Bebel-Str. 2,7% aller Radunfälle 1,7% der Gesamtunfälle 3,2% aller Radunfälle 1,4% der Gesamtunfälle Schildescher Str. Niederwall Potsdamer Str. Radunfälle Gesamtunfälle Alfred-Bozi-Str. 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 Anteil der Straßen an allen Unfällen in % Einige Bielefelder Straßen sind besonders unfallauffällig. Wir haben den Anteil berechnet, den die Unfälle in einer Straße am gesamten Unfallgeschehen haben und zusätzlich den Anteil bei Radunfällen. Zwei Straßen treten besonders hervor: 1. die Artur-Ladebeck-Straße. Hier ereignen sich 3,2% aller Radunfälle, aber nur 1,4% der Gesamtunfälle 2. die Heeper Straße. Hier ereignen sich 2,7% aller Radunfälle gegenüber 1,7% der Gesamtunfälle. In absoluten Zahlen: 231 Radunfälle auf der Artur-Ladebeck-Straße, 193 Radunfälle auf der Heeper Straße. Fazit: Das Unfallbild gibt deutliche Hinweise auf zwei Straßen, die für den Radverkehr sicherer gestaltet werden sollten.

02.02.2015 Bielefeld S. 08/08 Zusammenfassung der Ergebnisse vorgeschlagene Schlussfolgerungen 1. Radfahren ist in Bielefeld deutlich sicherer geworden. Das ist ermutigend für die Fahrradförderung. 2. Die Unfälle werden überwiegend von den Kraftfahrzeug führern verursacht. Daher sollten Verkehrssicherheitsmaßnahmen zukünftig stärker hier ansetzen. 3. Vor allem die Kreuzungen und Einfahrten bilden die Gefahrenpunkte. Dies deutet auf Mängel in der Verkehrsgestaltung. 4. Die häufigsten Unfälle geschehen beim Einbiegen/Kreuzen der KFZ auf Hochbordradwegen Das Fahren auf Fahrbahnniveau sollte für Radfahrende attraktiver gemacht werden. Radverkehr auf der linken Seite der Straße - ob erlaubt oder nicht - birgt eine große Gefahr. Daher sollten innerorts linksseitige Radverkehrsanlagen vermieden werden. 5. Kinder und Jugendliche sind am stärksten unfallbeteiligt Das Verkehrsklima sollte für Kinder eine sichere Mobilität mit reduzierten KFZ-Geschwindigkeiten bieten. Die schulische Mobilitätserziehung sollte verbessert werden. 6. Gefahrenstrecken sind vor allem die Artur-Ladebeck-Straße und die Heeper Straße Hier sollten Sicherheitsmaßnahmen mit Priorität ansetzen. In der Bielefelder Unfalldatenbank können Sie die einzelnen Unfälle straßenweise online abrufen: http://vcdowl.de/vcd/tab-db.py Dies ist eine Kurzform der Ergebnisse. Weitere Fahrradunfallauswertungen berechnen wir auf Ihren Vorschlag gern. Kontakt: owl-buero@vcd.org Tel 0521.63961