MARKETINGOFFENSIVE GEOTOURISMUS

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Transkript:

MARKETINGOFFENSIVE GEOTOURISMUS

PROJEKT TRANSNATIONALE MARKETINGOFFENSIVE ZUR FÖRDERUNG DES GEOTOURISMUS IN EUROPA IMPRESSUM Auftraggeber Naturpark- und Geopark Vulkaneifel GmbH Mainzer Strasse 25 54550 Daun Auftragnehmer FUTOUR Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung GmbH & Co. KG Waltherstrasse 29 D-80337 München www.futour.com Bearbeiter Peter ZIMMER, Dieter POPP Hagen DONNER München, den 21.10.2006

Inhaltsverzeichnis 1 AUSGANGSSITUATION... 1 1.1 Geotourismus... 2 1.2 Nationale Geoparks in Deutschland... 3 1.3 Europäische Geoparks... 4 1.4 UNESCO World Geoparks... 9 1.5 Fazit... 9 2 NACHHALTIGE TOURISMUS- UND REGIONALENTWICKLUNG ALS GRUNDLAGE FÜR GEOPARKS... 10 3 BEFRAGUNGS-AKTION... 15 3.1 Mündliche Befragung... 16 3.2 Schriftliche Befragung... 17 4 ABGRENZUNG GEOTOURISMUS UND GEOPARK... 29 5 TRENDS UND ZIELGRUPPEN... 32 6 MARKETING... 39 7 LANGFRISTIGER MAßNAHMENKATALOG FÜR GEOPARKS... 68 8 STRATEGISCHE ANSÄTZE ZUR WEITERFÜHRUNG DER MARKETINGOFFENSIVE... 76

1 Ausgangssituation Der Bericht basiert auf den Ergebnissen von mündlichen und schriftlichen Befragungen, Beobachtungen auf touristischen Messen, auf Literaturauswertungen sowie Diskussionen mit dem Auftraggeber. Der Bericht soll eine Grundlage für die Optimierung des Marketings der im European Geopark Network (EGN) organisierten Geoparks darstellen. Der Geopark Vulkaneifel kann mit seiner bisher erlangten und ausgereiften Struktur sowie vorhandenen touristischen Ausrichtung dabei eine zentrale Rolle einnehmen. Weder im Bundesnaturschutzgesetz noch in den Ländernaturschutzgesetzen ist der Geotopschutz, das heißt der Schutz herausragender geologischer Erscheinungen, eigenständig verankert. Der Begriff des Geotopschutzes findet sich selbst in der 2002 novellierten Fassung des Bundesnaturschutzgesetztes nicht. Einzelne Geotope, wie zum Beispiel Felsküsten, werden unter gesetzlich geschützten Biotopen aufgeführt, während andere fehlen. Zeugen der Erdgeschichte, wie Drumlins oder Dolinen sind daher nicht automatisch geschützt, sondern nur als ausgewiesene Naturschutzgebiete. Wegen der Zuständigkeit der Bundesländer wird der Schutz von Geotopen und Fossilien unterschiedlich geregelt. In Baden-Württemberg fallen Fossilienlagerstätten, wie die weltweit bedeutsamen Ölschiefervorkommen von Holzmaden unter das Denkmalschutzgesetz. In internationalen Schutzkategorien wie zum Beispiel die UNESCO Welterbe-Liste werden geologische Stätten erst in jüngster Zeit und nur bei besonders herausragender Erscheinungen aufgenommen. 1987 erlangte der Uluru in Australien diesen Status, 1996 die Basaltsäulen des Giant Causeway in Nordirland als erstes europäisches Gebiet. In Deutschland ist die Fossilienfundstätte Grube Messel die einzige, die eine Anerkennung als UNESCO Weltnaturerbestätte erlangt hat. Dagegen wurde das Obere Mittelrheintal 2002 als UNESCO-Weltkulturerbe ausgewiesen. 1

Bis heute wird Naturschutz meist mit dem Schutz biologischer Potentiale gleichgesetzt. Der Schutz des biologischen Erbes hat also einen vergleichsweise hohen Stellenwert, während der Schutz des geologischen Erbes noch immer weitgehend akademisch debattiert wird (MEGERLE 2006). These: Geotopschutz Stiefkind des Schutzes natürlicher Ressourcen 1.1 Geotourismus Unter Geotourismus wurden lange Zeit Sammelfahrten in mineral- oder fossilienreiche Regionen verstanden, um dort die eigenen Sammlungen zu vergrößern. Die ersten Überlegungen zur Konzeption nachhaltiger geotouristischer Angebote wurden Anfang der 90er Jahre im Zusammenhang mit der drohenden Zerstörung bedeutsamer Geotope in Großbritannien entwickelt. Während diese hauptsächlich auf geodidaktische Überlegungen aufbauten, die bei der Bewusstseinsbildung für die Schutzwürdigkeit von Geotopen ansetzten, wurden erstmalig Aspekte der nachhaltigen Regionalentwicklung beim Aufbau des Geoparks Vulkaneifel integriert. Aktuelle Definitionen des Geotourismus beinhalten neben dem Schutz der Geopotenziale zunehmend auch Umweltbildung und Regionalentwicklung als zusätzliche Säulen. Da hierfür eine Sensibilisierung der Besucher und der einheimischen Bevölkerung erforderlich ist, umfasst Geotourismus optimalerweise eine ganzheitliche Vermittlung des breiten Themenspektrums der Erd- und Landschaftsgeschichte, inklusive ihrer Wechselwirkungen zu Vegetation, Fauna, Kulturlandschafts- Geschichte und zur heutigen Landschaftsnutzung durch die Menschen. Vergleichbare Definitionen finden sich in der Resolution des 8. World Wilderness Congress (WWC) vom Oktober 2005. In letzterer wird Geotourismus als Entwicklungsstrategie für periphere Regionen gesehen, in der sich Naturschutz und Tourismus gegenseitig positiv befruchten können (MEGERLE 2006). Mit diesen Ausführungen lassen sich die allgemeinen Anliegen von Geotourismus und Geoparks als auch die Vernetzungsziele der Geoparks gut nachvollziehen These: Geotourismus Tourismus sensibilisiert für Geotopschutz und fördert Regionalentwicklung 2

1.2 Nationale Geoparks in Deutschland Der Bund-Länder-Ausschuss Bodenforschung (BLA-GEO) entwickelte Richtlinien für Nationale Geoparks. Sie lehnen sich inhaltlich an die schon früher definierten Kriterien des European Geoparks Network an. Da ein Nationaler Geopark keine eigene rechtsverbindliche Schutzkategorie ist, werden die Zuständigkeiten der Bundesländer nicht berührt. Bei einer erfolgreichen Bewerbung wird das Logo planeterde- Welt der Geowissenschaften des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durch die Alfred Wegener Stiftung (AWS) im Einvernehmen mit dem BMBF befristet verliehen (www.planeterde.de). Im fünfjährigen Turnus erfolgt eine Überprüfung zur Qualitätssicherung (MEGERLE 2006). Die nationalen Richtlinien Nationaler Geoparks in Deutschland lassen sich in fünf Punkten darstellen: 1. Ein Geopark enthält geologische Sehenswürdigkeiten oder ein Ensemble mehrere Geotope, die von geowissenschaftlicher und von repräsentativer Bedeutung für die Landschaft sind. Dieser muss hinreichend groß sein, um für die Wirtschaftsentwicklung nützlich zu sein und wird in einer geordneten Struktur verwaltet. 2. In einem Geopark müssen Sehenswürdigkeiten öffentlich zugänglich und miteinander vernetzt sein, es muss ein touristisches und fachliches Konzept vorliegen, der Betreiber hat die Nachweispflicht, dass er diese Struktur betreiben und pflegen kann. 3. Es ist nach zu weisen, dass ein Geopark die sozioökonomische Entwicklung fördert und diese für Kultur und Umwelt nachhaltig ist. 4. Ein Geopark trägt zur Bewahrung bedeutender geologischer Erscheinungen bei. 3

5. Ein Geopark dient als pädagogisches Instrument bei der Umweltbildung, Lehre und Forschung, diese muss von den Betreibern durch Öffentlichkeitsarbeit begeleitet werden. 6. Der gesetzliche Schutz der einzelnen Sehenswürdigkeiten entfällt auf die Länder. 7. Ein Geopark stellt keine rechtsverbindliche Schutzkategorie dar. Als Nationale Geoparks sind in Deutschland derzeit anerkannt: 1. Bergstraße-Odenwald 2. Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen 3. Mecklenburgische Eiszeitlandschaft 4. Schwäbische Alb 5. Vulkanland Eifel 1.3 Europäische Geoparks Die Réserve géologique de Haute Provence etablierte zusammen mit dem griechischen Geopark Lesvos Petrified Forest, dem spanischen Maestrazgo Cultural Park und dem Geopark Gerolstein/Vulkaneifel im Jahr 2000 das Netzwerk der Europäischen Geoparks. Es erfolgte keine ausschließliche Fixierung auf geologische Potentiale, sondern auch archäologische, ökologische und kulturelle bedeutsame Stätten können zusätzlich integriert werden. Die Europäischen Geoparks streben die Erfüllung folgender ganzheitlicher Zielsetzungen an: Umweltbildung für eine breite Öffentlichkeit mit einem inhaltlichen Schwerpunkt auf gebietsspezifische Geothemen Förderung der nachhaltigen Regionalentwicklung Regionale Wertschöpfung durch nachhaltige geotouristische Angebote Unterstützung und Förderung der wissenschaftlichen Forschung innerhalb des Parks Das Netzwerk der Europäischen Geoparks gewährleistet den fachlichen Austausch sowie die Entwicklung von Qualitätsstandards und Kontrollen zu deren Einhaltung, um die Nachhaltigkeit der geotouristischen Angebote sicher zu stellen. Die 4

Bezeichnung European Geopark ist mittlerweile in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geschützt. Das Netzwerk umfasst aktuell 31 Gebiete in zehn europäischen Ländern. Es versteht sich als Netzwerk, das sich regelmäßig zu Erfahrungs- und Wissensaustausch trifft und die Vernetzung untereinander koordiniert. Europäische Geoparks sind: (alle im European Geopark Network organisierten europäischen Geoparks mit Bewertung zur Verfügbarkeit geotouristischer Angebote) Frankreich: Reserve Geologique de Haute Provence - www.resgeol04.org - keine Information/Angebote zum Geopark und Geotourismus Astrobleme Rochechouart Chassenon - http://perso.orange.fr/pierredelune/historique.htm - Informationen auf der Webseite nicht zu bewerten, da sie nur in französischer Sprache verfügbar sind Park Naturel Régional du Luberon - www.parcduluberon.fr - Informationen auf der Webseite nicht zu bewerten, da sie nur in französischer Sprache verfügbar sind Deutschland: Vulkaneifel - www.geopark-vulkaneifel.de - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Terra Vita Naturpark - www.naturpark-terravita.de - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Naturpark Bergstrasse Odenwald - www.geo-naturpark.de - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar 5

Geopark Schwäbische Alb - www.geopark-alb.de - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Geopark Harz Braunschweiger Land Ostfalen - www.geopark-braunschweiger-land.de - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Mecklenburgische Eiszeitlandschaft - www.geopark-mecklenburgische-eiszeitlandschaft.de - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Nördlinger Ries - www.noerdlingen.de Eiszeitland am Oderrand - www.eiszeitland-am-oderrand.de Muskauer Faltenbogen - www.muskauer-faltenbogen.de Griechenland: Petrified Forest of Lesvos - www.petrifiedforest.gr - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Psiloritis Natural Park - www.psiloritis.net.gr - Informationen auf der Webseite nicht zu bewerten, da sie nur in griechischer Sprache verfügbar sind Spanien: Maestrazgo Cultural Park - www.turismomaestrazgo.com - touristische Angebote auf der Webseite präsentiert, jedoch keine explizit geotouristischen Angebote die Bezug auf Geopark nehmen Irland: Copper Coast Geopark 6

- www.copper-coast.com - touristische Angebote auf der Webseite präsentiert, jedoch keine explizit geotouristischen Angebote die Bezug auf Geopark nehmen UK Marble arch caves & Cuilcagh mountain park - www.marblearchcaves.net - touristische Angebote auf der Webseite präsentiert, jedoch keine explizit geotouristischen Angebote die Bezug auf Geopark nehmen North Pennines AONB - www.northpennines.org.uk - touristische Angebote auf der Webseite präsentiert, jedoch keine explizit geotouristischen Angebote die Bezug auf Geopark nehmen Abberley and Malvern Hills Geopark - www.geopark.org.uk - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar North West Highlands Scotland - www.northwest-highlands-geopark.org.uk - Website nicht verfügbar Fforest Fawr Geopark Wales - www.breconbeacons.org - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Italien: Madonie Nature Park - www.madoniegal.it - Informationen auf der Webseite nicht zu bewerten, da sie nur in italienischer Sprache verfügbar sind Parko Culturale Rocca di Cerere - www.roccadicerere.it - Informationen auf der Webseite nicht zu bewerten, da sie nur in italienischer Sprache verfügbar sind Beigua Geopark - www.parcobeigua.it/geopark/ 7

- Informationen auf der Webseite nicht zu bewerten, da sie nur in italienischer Sprache verfügbar sind Österreich: Kulturpark Kamptal - www.kulturpark-kamptal.at - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Eisenwurzen Naturpark - www.eisenwurzen.com - Geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Rumänien Hateg Country Dinosaurs Geopark - www.cjhunedoara.ro/geopark - geotouristische Angebote auf Webseite einsehbar Tschechien: Bohemian Paradise - www.geoparkceskyraj.cz - Informationen auf der Webseite nicht zu bewerten, da sie nur in tschechischer Sprache verfügbar sind European Geopark Network allgemeine Informationen - www.europeangeoparks.org - derzeit keine weiterführenden Informationen zum Thema online verfügbar 8

1.4 UNESCO World Geoparks Im Februar 2004 wurde in Paris ein UNESCO Netzwerk nationaler Geoparks ins Leben gerufen. Dieses vereinigt auf Antrag weltweit Geoparks, die definierte Kriterien erfüllen. 2004 waren siebzehn europäische und acht chinesische Geoparks Mitglied. Die UNESCO-Anerkennung wird als entscheidend angesehen, um das öffentliche Bewusstsein für das geologische Erbe zu steigern sowie internationale Anerkennung und einen effektiven politischen Einfluss zu erreichen. Durch die Einführung des Qualitätssiegels sollte die Inflationierung des Geopark-Begriff eingedämmt werden. Dies scheint momentan durch den fehlenden rechtlichen Schutz des Begriffes noch nicht der Fall, solange kleinflächige Ausstellungen von Findlingen sowie punktuelle Geo-Informationen (Lehrpfade, Schautafeln) ohne dahinter stehende Gesamtkonzepte ebenfalls mit dem Begriff Geopark bezeichnet werden können (MEGERLE 2006). Das UNESCO World Geopark Network hat sich zum Ziel gesetzt, geologische Objekte und Landschaftsteile, die nicht die Auswahlkriterien der UNESCO- Weltkulturerbe-Liste erfüllen und dennoch einem internationalen Publikum zu präsentieren sind, weltweit zu schützen und das geologische Erbe zu fördern. Als Vorbild dient das UNESCO Man and Biosphere Program. 1.5 Fazit Geoparks sind keine gesetzlich verankerte Schutzkategorien, sondern ein Prädikat für Gebiete, die über ein besonders reichhaltiges geologisches Erbe sowie eine Strategie zur nachhaltigen Tourismus- und Regionalentwicklung verfügen. Als verwirrend erweisen sich allerdings die nahezu gleichlautenden, aber inhaltlich differierenden Prädikate, die von unterschiedlichen Institutionen verliehen werden. These: Geoparks noch kein klarer Begriff 9

2 Nachhaltige Tourismus- und Regionalentwicklung als Grundlage für Geoparks Nachhaltige Tourismus- und Regionalentwicklung basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtung (systemisch alles hängt mit allem zusammen ). Die nachfolgende Übersicht soll verdeutlichen, dass der Ansatz der Regionalentwicklung querschnittsorientiert die meisten unserer unmittelbaren Lebensbereiche tangiert und daher geeignet ist, Entwicklungen zu unterstützen, die dem Nachhaltigkeitsansatz umfassend Rechnung tragen. Organische Baukunst und Ortsentwicklung Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft Raumwerträgliche Verkehrsstraßen, lärmfreie Gebiete Räumlich nahes Arbeiten und Wohnen Qualitativ hochwertiges Tourismus-, Kur- und Erholungsangebot Örtliche Wasserversorgung und -verbrauch Zeitgemäße Hotellerie und Gastronomie Landschaft Mensch Heimat Kulturlandschaft mit regionaler Eigenart Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Biotope Regionales Brauchtum und Volkskunst Dauerhaft umweltgerechte Energie- und Entsorgungskonzepte ganzheitliches Standort- Marketing Marktgerechte regionale Kreislaufwirtschaft 10

Ein nachhaltiger Tourismus basiert auf der gleichwertigen Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Belange. Nur über diesen Ansatz lässt sich eine touristische Entwicklung auch zukunftsfähig einleiten und dauerhaft verankern. Nachhaltiger Tourismus ist: Umweltverträglich Sozialverantwortlich Wirtschaftlich ergiebig 11

Ohne die Berücksichtigung von Qualität auf allen Ebenen lässt sich heute kein Tourismusangebot mehr umsetzen, das im Wettbewerb bestehen soll. Dabei haben die touristischen Vermarkter bzw. Dienstleister selbst nur mittelbar Einfluss auf Teilbereiche dieser Erwartungen an die Qualität der Produkte. Umso wichtiger ist es ja, dass sich Touristiker aktiv und offensiv in Entwicklungsprozesse einbringen, die auf eine umfassende Qualität setzen. Ausstattung Hardware Funktion Ästhetik Landschaftsbild Qualität im Tourismus Umwelt Beeinträchtigung/ Verschmutzung Ressourcenverbrauch Service Software Information Gastfreundlichkeit 12

Neben verschiedenen Wellen in der gesellschaftspolitischen Entwicklung ist zur Ergänzung des Qualitätsgedankens im Tourismus derzeit eine Forcierung von betrieblichen und regionalen Kooperationen erkennbar. Dies basiert auf der Erkenntnis, dass einzelne Unternehmen oder kleinere Regionen kaum mehr Wettbewerbschancen am Markt haben. Über thematische oder regionale Zusammenschlüsse soll dieses Defizit nachhaltig gelöst werden. Produktionsorientierung Verkaufsorientierung Marketingorientierung Qualitätsorientierung Kooperationsorientierung 60er 70er 80er 90er 2000 Bauen Vermieten Verpflegen Beherbergen Schulen Kommunizieren Ausstellen Verkaufen Erforschen Gestalten Bewerben Vermitteln Verkaufen Motivieren Verbessern Verfeinern Systematisieren Überprüfen Zusammenarbeiten Vernetzen Straffen Konzentrieren Ein herausragendes Beispiel für das gute Zusammenspiel von Geotopschutz, nachhaltiger Regionalentwicklung und Tourismus ist der südfranzösische Geopark Haute Provence. 13

Beispiel: Geopark Haute Provence Durch LEADER-Mittel finanziert wurde ein nachhaltiges Regional- und Tourismus Gesamtkonzept aus folgenden Bereichen entwickelt: Museen: Vier eng kooperierende und aufeinander abgestimmte Museen die neben der klassischen Wissensvermittlung auch als Anlaufstellen für Besucher und Verkaufsstellen für Merchandising-Produkte dienen. Geotouristische Angebote mit konsequentem Corporate Design. Informationspunkte: Infotafeln in unmittelbarer Nachbarschaft gastronomischer Betriebe, deren Inhaber als Multiplikatoren geschult werden, um fundierte Auskünfte geben zu können. Selbstführende Elemente: Drei große Themenrouten, auch mit dem PKW befahrbar, verbinden Einzelobjekte von geologischen Interesse miteinander Betreute Angebote: Ausgebildete fachkundige Geologieführer, Fachvorträge für Erwachsene, Geo- Animationsprogramm und Geofest Kombination von Geo und Kunst: Mehrere Kunstpfade, die Land-Art-Kunstwerke zugänglich machen 14

3 Befragungs-Aktion Über eine Befragung wurde versucht, die touristische Bedeutung der Geoparks für ihre jeweilige Region bzw. Destination zu erfassen. Für diese Befragung wurde sich an den 25 im European Geopark Network (EGN) organisierten Geoparks orientiert. Sie wurde in einen mündlichen und einen schriftlichen Teil aufgeteilt. Die mündliche Befragung wurde in Form von Interviews durchgeführt. Hierzu wurden auf der CBR München (18.-22.2.2006) und der ITB Berlin (8.-12.3.2006) zwei touristische Messen -, die Informationsstände der jeweiligen Tourismusregionen, in denen sich ein IGN befindet, aufgesucht. Im Zusammenhang mit der schriftlichen Befragung wurde ein Fragebogen mit offenen Fragen entwickelt, welcher in deutscher und englischer Sprache via E-Mail zusätzlich versandt wurde. Fragebogen: 1. Wie treten die Geoparks touristisch auf? 2. Welche Rolle spielt der Geotourismus im jeweiligen Land? 3. Wie sind sie im jeweiligen Land touristisch/organisatorisch verortet? 4. Welche touristischen Angebote bieten die einzelnen Geoparks an? 5. Was sind deren Bestandteile? 6. Wie wird deren Erfolg evaluiert und welche Erfolge gibt es? 7. Wer sind die Partner bei der Angebotserstellung, dem Marketing? 8. Wie viel Geldmittel, Human resources werden in diesen Bereich investiert? 9. Welche Vertriebswege werden mit welchen Erfolgen beschritten? 10. Wie schätzen Sie das touristische Potenzial für Geotourismus ein? Adressaten der Fragebögen waren einerseits die Vertreter des Partnernetzes für eine nachhaltige Tourismusentwicklung in Europa ECOTRANS (www.ecotrans.de), in deren jeweiligen Ländern sich ein European Geopark befand. Andererseits wurden diejenigen Tourismusverbände und -organisationen kontaktiert, die in ihrer Region ebenfalls einen im European Geopark Network organisierten Geopark beheimaten. Ziel dieser breit angelegten Befragung war es, ein möglichst umfassendes Bild über die touristische Bedeutung, Vermarktung und die Bekanntheit von Geotourismus & 15

Geopark zu erlangen. Weiterhin sollte eine aussagekräftige Innen- als auch Außensicht auf die Thematik erlangt werden. 3.1 Mündliche Befragung Aus den Beobachtungen heraus, die auf den Tourismusmessen gemacht wurden, lässt sich ein klares Bild abzeichnen, welches durch zwei Eckpunkte gekennzeichnet ist. Einerseits sind Informationsstände von Ländern/Regionen mit einem Geopark besucht worden, wo das Standpersonal keinerlei Erfahrungen und Kenntnisse zur Thematik besaß. In den weiterführenden Gesprächen und nach kurzen Erläuterungen wurde meist aber einhellig bescheinigt, dass es sich wohl doch hierbei um ein sehr interessantes Gebiet touristischer Angebote und Möglichkeiten handle und das dies für ihren Tourismusverband von großem Interesse sein könnte. Andererseits gab es Informationsstände, bei denen Geoparks und Geotourismus sehr wohl bekannt waren und in entsprechender Form auch präsentiert wurden. Dies geschah entweder durch die Verteilung von Infomaterialien über die Geoparks und/oder die Präsenz eines eigens für dieses Thema kompetenten Standbetreuers. Zusammenfassend kann folgende Einschätzung und Beurteilung aus der mündlichen Befragung und den Beobachtungen auf den Tourismusmessen CBR München und ITB Berlin gezogen werden: Geringe Bekanntheit des Themas bei dem touristischen Standpersonal Bestehende Problematik in der definitorischen Abgrenzung Geotourismus und der Bekanntheit Geopark Klärung der Frage der Assoziation Geopark vs. Naturpark Gute Vermarktung vorhanden, wo Tourismusverbände mit Geopark-Betreibern zusammenarbeiten Notwendigkeit, das Profil von Geoparks in der Öffentlichkeit zu schärfen und klar darzustellen, was eigentlich ein Geopark ist 16

3.2 Schriftliche Befragung Die Ergebnisse der schriftlichen Befragung spiegeln ein ähnliches Bild wie die der mündlichen Befragung und der Beobachtung auf den touristischen Messen wider. Auch hier besteht auf der einen Seite eine völlige Unkenntnis über das Thema (Beispiel: Spanien), obwohl Geoparks dort vorhanden sind. Auf der anderen Seite konnte ein hoher Kenntnisstand bei einzelnen Befragten (siehe nachfolgende Übersicht) dokumentiert werden. Insbesondere war dies der Fall, wenn die Tourismusverbände mit den Betreibern der Geoparks bereits eng zusammenarbeiten. Im Detail lassen sich die Antworten in Überblicksform in der folgenden Tabelle nachvollziehen. Die Antworten skizzieren das breite Spektrum, welches die Erhebung hervorbrachte. 17

Geoparks Europa Spanien Irland/UK Italien Österreich Tschechien Allgemeine Einschätzung Noch nie etwas davon gehört (ähnlich auf den Toursimusmessen) Klare Definition vom Thema Geopark gefordert Weitere Informationen unter pit@unimore.it Thema Geopark in Österreich bisher nicht wirklich vermarktet (ÖAR Karl Reiner) Aussagen direkt vom Geoparkanbieter gemacht 1. Auftreten der Geoparks 2. Rolle des Geotourismus 3. Wie sind Geoparks touristisch organisiert? 4. Touristische Angebote der Geoparks Schwach repräsentiert, nicht koordiniert Frage der Definition keine klare Definition, daher Verständnisschwierigkeiten Nach außen hin keine Organisation erkennbar Hervorheben der einzigartigen Landschaft. Spezielle Events, Besucherzentren Weitest gehend unbekannt Nischenmarkt für kleine Zielgruppe Zwei Geotourismus Assoziationen, Geoparks sind Naturparke Geführte Exkursionen Weitere Antworten vgl.: Antwortbögen Kamptal und Eisenwurzen Marke Geopark noch sehr schwach zartes Pflänzchen ; in der Öffentlichkeit nicht bekannt, was Geopark ist, wichtig ist die Abgrenzung zum Naturpark Geoparks.com und Tiscover.at; Geoline als Marke für touristische Programme, gemeinsame Vermarktung mit Nationalpark Gesäuse Bsp: Geodorf Gams; vgl: Antwortbögen Unterstützung der regionalen Entwicklung des Geotourismus, Ziel Erhaltung des geologischen Erbes Konzept des Geotourismus etwas Neues, jedoch Interessen einzelner Besucher in Verbindung mit geologischen Besonderheiten Zwecks der regionalen und nachhaltigen Entwicklung Zusammenarbeit zischen einzelnen Vertretern vereinbart; demnächst wird gemeinnütziger Verein gegründet Entwicklung spezifischer geotouristischer Programme noch am Anfang; Priorität liegt auf der Einbindung der einheimischen Bevölkerung 5. Bestandteile der Geoparks Sehr wichtig ist Beziehung zwischen Geopark und Vgl.: Antwortbögen Siehe Fragebogen 18

6. Erfolg der Geoparks 7. Partner in der Angebotserstellung und im Marketing 8. Wieviel Geldmittel und Human Ressources werden in Geoparks investiert? 9. Welche Vertriebswege werden mit welchem Erfolg genutzt? 10. Einschätzung des Potenzials der Geoparks Spanien Irland/UK Italien Österreich Tschechien der zu schützenden Landschaft Verbindung von Geopark und Nationalparks macht die Bewertung des Erfolges eines Geoparks schwer Unterschiedlich von Geopark zu Geopark Geopark bindet Human Ressourcen, jedoch die Einbindung in Nationalparke differenziert die Bindung Vorrangig durch individuelle Netzwerke Abhängig von der Definition des Geotourismus (siehe Antwortbogen) Nicht erfolgreich, es gibt keine Angebote der Geoparks in der italienischen Tourismusorganisation Haupterfolg war Leader+ Programm als größtes und finanzkräftiges Programm der Region Geoline, Nationalpark Gesäuse, Tourismusverband (Steiermark, Österreich), Österreich Werbung Derzeit zwei Projekte, die vor Zu-/Absage stehen und über Budget entscheiden werden Anbindung an Hauptorganisationen, Tourismusverbände Steiermark und Österreich sowie Ö- Werbung mit deren Vertriebssystem Region muss sich trauen, sich darüber zu vermarkten (im Sinne der nachhaltigen Entwicklung), so ist hohes Potential vorhanden, jedoch Einbettung in Netzwerke Hauptkriterien: Fortschritte im Schutz und der Propagation des geologischen Erbes, Entwicklung nachhaltiger wirtschaftlicher Tätigkeiten und internationaler Kooperation Stadt Turnov und Tschechische Zentrale für Tourismus Hauptsächlich durch EU mitfinanziert; 40 Engagierte Teilnahme an Tourismusmessen Hauptmotivation des Geotourismus: Nahebringen geologischer Prozesse in der Erdgeschichte und Zusammenhänge mit Natur, Geschichte und Kultur; Zweck: Erhalt natürlicher Lebensräume 19

Geoparks Deutschland Allgemeine Einschätzung 1. Auftreten der Geoparks 2. Rolle des Geotourismus 3. Wie sind Geoparks touristisch organisiert? Vulkanland Eifel Vielfältige touristische Angebote und spezielle Infozentren Interessenausgleich zwischen Geotopschutz, publikumswirksamen und gerechten Präsentationen, Wissensvermittlung und Erlebnisorientierung Umfasst drei bestehende Vulkan- bzw. Geoparks der Eifel Terra Vita Für den Mühlkreis ist Naturpark wichtige Facette für touristische Infrastruktur; Entwicklung eines eigenständigen Tourismusprofils nur sinnvoll, wenn es mit Alleinstellungsmerkmal verbunden ist Fraglich, ob Geoparks Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Naturparks bieten Profil schärfen Marketing vom Naturpark Terra Vita unterhalten Bergstrasse Odenwald Zusammenarbeit mit den drei touristischen Verbänden des Odenwaldes Hohe Bedeutung, da viele Geopotentiale vorhanden Themenbezogene Eingangs-tore und Infozentren Schwäbische Alb Seit 1997 ist Geologie Thema und seit 2004 ist Tourismusverband Träger Geotourismus als Charakteristikum und als neues touristisches Segment betrachtet, es existiert Netzwerk in BaWü Partner und Unterstützer sind 8 Landkreise und 112 Kommunen Harz Flyer und Einzelangebote Bisher nur Thema für Spezialisten, aber ausbaufähig Vom Tourismusverband räumlich und organisatorisch getrennt, verortete Geschäftsstelle für den gesamten Harz 4. Touristische Angebote der Geoparks 5. Bestandteile der Geoparks Vulkanologische und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten werden erklärt und in Museen präsentiert Bsp.: Schwimmen in Maarseen, Führungen und Pauschalangebote Wanderungen, Vororterklärungen Infostellen, Landschaftsführungen, radeln, wandern (auch ohne Gepäck), Aktionswoche, Tag des Geotops Info- und Wissensvermittlung, Keine zentrale Vermarktung Wanderungen/ Exkursionen 20

6. Erfolg der Geoparks 7. Partner in der Angebotserstellung und im Marketing 8. Wie viel Geldmittel und Human Ressources werden in Geoparks investiert? 9. Welche Vertriebswege werden mit welchem Erfolg genutzt? 10. Einschätzung des Potenzials der Geoparks Geopark Vulkanland ist die Dachmarke Messen, Internetauftritte, Offset Werbung Noch ausbaufähig steckt viel Potenzial in dem Thema, insbesondere daher, weil Vulkaneifel auch ein Mitbegründer des European Geopark Network ist Terra Vita Geoparks sollten eher in Kombination mit dem Thema Naturpark fungieren, Hintergrund: Naturparke assoziieren Freizeit- und Erholungsqualitäten Zertifizierung (Messparameter unbekannt) Städte, Gemeinden, Tourismusverbände Landkreis und Gemeinden zahlen Mitgliedsbeiträge Noch im Aufbau befindlich Zusätzlicher Kundenkreis, der gewonnen werden kann Vulkanland Eifel Vulkanmuseen, Jeepsafari Mountainbiking, Steinmetzarbeiten Gute Resonanz auf Angebote Bergstrasse Odenwald geologischer/geomorphologischer Besonderheiten Schwäbische Alb Erlebnischarakter, Bewusstseinsbildende Elemente Gästebefragungen (Ergebnis siehe Fragebogen) Siehe Fragebogen Budget vom Tourismusverband, eine Hauptamtliche, Umlagen von Geopark - Partnern, Diverse Arbeitskreise Messen: guter Erfolg; Internet: guter Erfolg, Tendenz steigend; Broschüren: sehr guter Erfolg; Medienwerbung: gute Resonanz Sehr hoch, auch wenn großer Teil mit dem Begriff noch nichts anfangen kann, aber es besteht großes Interesse am Thema; Zielgruppe: Familien mit Kindern Harz Tourismusverband greift Thema im Marketing auf Potenzial vorhanden und deutlich ausbaufähig 21

Frage 1 Wie treten die Geoparks touristisch auf? Der Begriff (von einer Marke kann man noch nicht sprechen) Geopark ist als noch sehr schwach ausgeprägt und wird zu defensiv repräsentiert sowie nicht koordiniert. Damit ist er nach wie vor weitgehend unbekannt. Das Profil muss geschärft werden, um einen echten Wettbewerbsvorteil, auch gegenüber den Naturparken zu erreichen. Im Odenwald etwa ergab diese Frage, dass bereits mit drei touristischen Verbänden zusammengearbeitet wird. In der Schwäbischen Alb wird schon seit 1997 die Geologie im Tourismus thematisiert und seit 2004 vom Tourismusverband mitgetragen. Die Vulkaneifel arbeitet ebenfalls schon lang mit der Eifel Tourismus GmbH zusammen. These: Geoparks unzureichende Koppelung mit dem Tourismus Frage 2 Welche Rolle spielt der Geotourismus im jeweiligen Land? Noch spielt der Geotourismus in allen befragten Ländern eine eher untergeordnete Rolle. Als Problematik wird die fehlende klare Definition angeführt, was zu erheblichen Verständnisschwierigkeiten führt. Außerdem wird der Geotourismus als ein Nischenmarkt für kleine Zielgruppen bewertet und deswegen noch als ein zartes Pflänzchen betrachtet, welches entsprechend gepflegt werden muss. Das Konzept des Geotourismus, so zeigt die Befragung weiter, ist für Gäste etwas Neues, wobei die Interessen der einzelnen Besucher nur in Verbindung mit den geologischen Besonderheiten geweckt werden können. Dem Geotourismus wird aber eine hohe Bedeutung beigemessen, da viele Geopotentiale vorhanden sind. Diese sollten als Charakteristikum und als neues touristisches Segment betrachtet werden, denn bisher stellt es weitgehend nur ein Thema für wenige Spezialisten dar, obwohl es eindeutig ausbaufähig ist. These: Geotourismus noch geringe touristische Bedeutung, aber hohe Relevanz 22

Frage 3 Wie sind Geoparks im jeweiligen Land touristisch/ organisatorisch aufgestellt? Einerseits wird angegeben, dass nach außen hin keine Organisation erkennbar ist. Andererseits werden in Geoparks aber als Naturparke gesehen, die einige geologische Elemente vorzuweisen haben. Andere wiederum verweisen darauf, dass zum Zweck der nachhaltigen Regionalentwicklung die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Interessensvertretern bereits vereinbart wurde und demnächst ein gemeinnütziger Verein gegründet werden soll, ohne dass dabei eine Verbindung zum Geopark hergestellt wird. Darüber hinaus werden als Partner und Unterstützer Landkreise und Kommunen benannt, wobei die Geoparks vom Tourismusverband räumlich und organisatorisch getrennt dargestellt werden. These: Geoparks interessanter Partner für unterschiedliche Organisationen Frage 4 Welche touristischen Angebote bieten die einzelnen Geoparks an? Sofern in den Geoparks überhaupt touristische Angebote erarbeitet worden sind, existieren dazu durchaus vielfältige Möglichkeiten. Die Angebote orientieren sich meist an der Hervorhebung der speziellen geotouristischen Landschaft. Konkret wurden Besucherzentren eingerichtet, Führungen und Pauschalangebote erarbeitet, wie: Landschaftsführungen, Radfahren, Wandern (auch ohne Gepäck), Aktionswochen, Tag des Geotop, geführte Exkursionen. Die Priorität liegt dabei auf der Einbindung der einheimischen Bevölkerung. These: Geoparks teilweise hervorragende touristische Programme Frage 5 Was sind die Bestandteile der Geoparks? Im Allgemeinen wird als zentraler Bestandteil die Beziehung zwischen Geopark, der zu schützenden Landschaft und der lokalen Bevölkerung hervorgehoben. Im Speziellen wurden im Rahmen der Befragung eine Vielzahl von dauerhaften Angeboten und Events aufgeführt, wie: 23

Natur- und Geolehrpfade, Darstellung geologischer/ geomorphologischer Besonderheiten fachliche Vorträge und geführte Wanderungen Kartierung der Zugänglichkeit einzelner geologischer Lokalitäten für Behinderte Outdoor- Programme in gezielten Lokalitäten Veranstaltung wissenschaftlicher Tagungen Museumsausstellungen Experimentelle Archäoparks, ökologische Lehrveranstaltungen und Wettbewerbe, bewusstseinsbildende Elemente traditionelle Tage, Geoparkwoche These: Geoparks Ansätze für ganzheitlichen und nachhaltigen Tourismus sowie Regionalentwicklung Frage 6 Wie werden Erfolge evaluiert? Auf konkrete Evaluierungsergebnisse kann, bis auf einen Fall in der Schwäbischen Alb, bislang nicht zurückgegriffen werden. Hier ergab eine Gästebefragung im Sommer 2005 dass 75 % der Befragten Interesse an Geopark-Themen haben und entsprechende Angebote wahrnehmen würden. Für 7 % war die Geologie die Reise-Intention. Andere verwiesen darauf, dass die Verbindung von Geo- und Naturparken die Bewertung des Erfolges eines Geoparks erschwert. Wiederum Andere evaluieren einen Haupterfolg im Leader+ Programm, als größtes und finanzkräftiges Programm der Region. Aber auch die Fortschritte im Schutz und der Propagierung des geologischen Erbes und die Entwicklung nachhaltiger wirtschaftlicher Tätigkeiten sowie internationaler Kooperationen wurden als Erfolg verbucht. These: Geoparks wenig Evaluierungen, Gäste haben aber Interesse an Geopark-Themen 24

Frage 7 Wer sind die Partner bei der Angebotserstellung dem Marketing? Die Angebotsgestaltung obliegt den Museen, Vereinen, Tourist-Infos und das Marketing den touristischen Dienstleistern oder Geopark-Partnern. Aber auch die Städte, Gemeinden, Kommunen, Landkreise und Vereine können als Partner bei der Angebotserstellung sein. These: Geoparks interessante Partner Frage 8 Wie viel Geldmittel, Human Resources werden in diesen Bereich investiert? Eine genaue Kostenaufstellung konnte nicht erhoben werden, was wiederum an der unterschiedlichen Organisation der Geoparks liegt. Viele finanzielle Entscheidungen hängen von Förderprojekten ab. In einigen Fällen sind die Tourismusverbände budgetverantwortlich, wobei diese dann auch das Thema Marketing mittragen. These: Geoparks Ressourcen unterschiedlich, Evaluierung ausbaufähig Frage 9 Welche Vertriebswege werden mit welchen Erfolgen beschritten? Zum einen wurde unter dieser Frage darauf verwiesen, dass sich der Vertrieb noch im Aufbau befindet und derzeit noch über individuelle Netzwerke stattfindet. Zum anderen allerdings hat schon eine Anbindung an touristische Hauptorganisationen mit deren Vertriebssystem stattgefunden. Deren Erfolg wird wie folgt beurteilt: Teilnahme an Messen: guter Erfolg Internet: guter Erfolg, Tendenz steigend Broschüren: sehr guter Erfolg Medienwerbung: gute Resonanz These: Geoparks Nutzung traditioneller Vertriebswege 25

Frage 10 Wie schätzen Sie das touristische Potenzial für Geotourismus ein? Auch hier wird erneut auf die Notwendigkeit einer klaren Definition von Geotourismus verwiesen, wobei dem Thema grundsätzlich ein sehr großes Potenzial eingeräumt wird. Daneben wird darauf verwiesen, dass die Region auch den Mut haben muss, sich konsequent im Sinne eines solchen Kerngeschäfts zu vermarkten, wobei die Einbettung in thematische Netzwerke sinnvoll ist. Ein Schwerpunkt wurde darin erkannt, durch Geotourismus zum Erhalt der natürlichen Lebensräume beizutragen und die Zusammenhänge in der Natur, Geschichte und Kultur sowie die geologische Prozesse einem breiten Publikum attraktiv nahe zu bringen. Die Geoparks, so geht aus der Befragung hervor, sollten in Kombination mit Naturparks aktiv werden. Der Hintergrund liegt darin, dass mit Naturparken positive Freizeit- und Erholungsqualitäten assoziiert werden und ein Imagetransfer statt findet. Weiterhin werden deutlich ausbaufähige Potenziale darin erkannt mit dem Thema zusätzliche Kundenkreise zu gewinnen. Als Zielgruppen werden hauptsächlich Familien mit Kindern und Natur-/Ökotouristen genannt. 26

Ein einheitlicher Auftritt auf den Websites ist nicht gegeben Verlinkung der Geoparks untereinander findet nicht statt, es fehlen auch links vom/zum Tourismus Manche Websites beinhalten aber keine touristischen Angebote Vermarktungsprobleme tauchen auf, wenn sich der Geopark über mehrere touristische Regionen oder Destinationen erstreckt Eine herausragende Angebotspalette bietet der Geopark Eisenwurzen 27

Beispielhaft ist die museale Aufbereitung und Inwertsetzung der Themen Vulkanismus und Maare in der Vulkaneifel/Eifel Tourismus GmbH Bereits eine sehr gute touristische Einbettung bietet der Geopark Böhmisches Paradies. Allerdings werden die Themen nicht sehr professionell und kundenorientiert (textlastig) präsentiert. 28

4 Abgrenzung Geotourismus und Geopark Ein grundsätzliches Problem stellen bei der Thematik Geotourismus die unklare Abgrenzung dieses Begriffes dar. So fiel es im Zuge der Befragung auf, dass eine klare stichhaltige Definition, welche eine Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen/Phänomenen (Bsp.: Naturtourismus, Tourismus zu Geotopen) zulässt, nicht vorhanden oder nicht geläufig ist. Auch im Zusammenhang mit der Literaturauswertung und Internet-Darstellungen zum Thema untermauert sich die Erkenntnis, dass Geotourismus ein nicht eindeutig zu fassender Ausdruck ist. Dadurch fehlt letztlich ein gemeinsames Fundament auf dem der Themenkomplex Geotourismus, inklusive seiner spezifischen touristischen Angebote, errichtet werden kann. Auf Grundlage der Literatur und des bis heute erlangten Diskussionsstandes soll nachfolgend kurz umrissen werden, was gegenwärtig unter dem Begriff zu verstehen ist: Was ist Geotourismus? Nachhaltige Nutzung des geologischen Landschaftspotentials und der vorhandenen Infrastruktur Basiert auf Interaktion von Politik, Geowissenschaften und Tourismus Baut auf regionale Inwertsetzung, nachhaltige Nutzung und Entwicklung der Landschaft/Natur Fördert das Denken und Verstehen geowissenschaftlicher und landschaftsbildender Zusammenhänge Im Geotourismus kann, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, eine Schnittmenge zwischen den Komponenten Geo-Wissenschaft und dem Tourismus verstanden werden. Wobei der Tourismus mit den Geo-Wissenschaften in einem engen Zusammenhang steht, da bestimmte attraktive Themen touristisch verwertet werden. 29

Landschaft Geo- Wissenschaft Tourismus Geotourismus als Schnittmenge (eigene Darstellung) In der Literatur (Ulrike Mattig, Geoparks und ihr Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und Wolfgang Reh, Marian-Luise Frey, Klaus Schäfer und Georg Büchel, Geotourismus- Bedeutung, Besonderheiten, Chancen. In Geographie und Schule Heft 159, Geotourismus S. 8-12) wird dagegen das Thema Geoparks, wie folgt dargestellt: Geoparks verbinden Ziele zum Umweltschutz mit der Förderung der regionalen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Ein Geopark umfasst Landschaften oder Landschaftsteile mit geologischem Naturerbe, mit archäologischem, historischem, und kulturellem Erbe. Ziel ist es in dem Gebiet/ im Geopark die grundlegende Bedeutung geologischer Prozesse für die Verteilung natürlicher Ressourcen, das Muster der Landnutzung, die Oberflächengestalt, sowie die Wirtschafts- und Kulturgeschichte bewusst- als auch touristisch erlebbar zu machen. Ziel der Geoparks: Förderung der Entwicklung von lokalen/regionalen Konzepten und Initiativen (sie unterliegen aber keiner Schutzkategorie und/oder Restriktionen wie es bei Naturund Nationalparken der Fall ist); Sie sollen Impulse für die regionale Wirtschaft geben; Sie verfolgen das Ziel der Umweltbildung sowie den bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur; 30

Sie bieten der Region die Möglichkeit der Schärfung des eigenen Profils und der Stärkung der regionalen Identifikation und fördern die bundesweite und internationale Bekanntheit Es hat sich aber als ein bislang nicht gelöstes Problem herausgestellt, dass Geowissenschaftler einerseits und Touristiker andererseits dieses Thema sehr unterschiedlich interpretieren. Sie sprechen auch zu sehr verschiedene Sprachen, so dass es bislang nur selten zu überzeugenden organisatorischen und inhaltlichen Lösungen im Geotourismus gekommen ist. Sowohl inhaltlich-didaktische Ansprüche wie auch die ökonomischen Erwartungen sind so unterschiedlich, dass es noch einiger Anstrengungen bedarf, bis es hier zu Lösungen kommt, die auch aus Kunden- bzw. Gästesicht zufriedenstellend sind. Vordergründig wäre es daher notwendig, dass der Begriff Geotourismus zunächst auf nationaler Ebene eindeutig, zukunftsorientiert und allgemein verständlich definiert wird. 31

5 Trends und Zielgruppen Die Befragungen haben auch gezeigt, dass der Öko- und Naturtouristen sowie der Familien mit Kindern als die zentralen Zielgruppen angesehen werden. Die Markttrends zeigen, dass es sich dabei um einen bedeutenden touristischen Wachstumsmarkt handelt. Gewünscht werden nämlich zunehmend: Naturerleben/ Natursehnsucht Events - Ruhe-Zeiten intensives Erleben mit allen Sinnen Zurück zur Natürlichkeit, Originalität, Authentizität Naturerfahrung hat verschiedene Facetten: nicht mehr selbstverständlich als Angebot eine eher gesellschaftliche Aufgabe Vorbereitung auf Naturerfahrung in einem Geopark Natur als Lernort Wissen über Natur, vor allem geringer bei Kindern : - Baumwolle stammt von Schafen (28%) - Enten sind gelb (16%) 32

Regionalität und Gesundheit als starke Trends Regionale, authentische Produkte und Dienstleistungen : Gewinner gegenüber globalisierten, austauschbaren Produkten und Dienstleistungen Genuss (von Landschaften, Ereignissen, Einrichtungen, Essen & Trinken usw.) Gesundheit / Wellness Edutainment immer stärker gefragt Wissensvermittlung liegt im Trend Urlaub zur persönlichen Weiterbildung Reisen mit gemischtem Angebot Natur & Kultur, Sport & Kultur verkaufen sich am besten Edutainment bzw. Sciencetainment - Kombination aus Education bzw. Science und Entertainment Sendungen wie Quarcks & Co haben hohe Zuschauerquoten (www.quarcks.de) 33

Kooperationen sind wichtig Kombination von bisher Branchenfremdem d.h. stärkere Vernetzung von Handel, Dienstleistung, Gastronomie, z.b. - Der Wirt als Händler - Gastronomie mit Buchladen als Bereicherung - TUI und Tschibo (60% des Umsatzes von Tschibo werden außerhalb des Kerngeschäfts erzielt) - Münchner Reisebüro als Reisebar mit kleinem Bistro - EFFEM und Geoparks 34

Bei touristischen Erlebnissen ist es wichtig, dass vor allem die von den Gästen nicht erwarteten Attraktionen zur Begeisterung führen. Der Geotourismus bietet dafür ein gutes Potenzial. 35

Die Natur liegt voll im Trend: Natur erleben ist für 78% ein wichtiges oder sehr wichtiges Motiv 50% der Deutschen wollen am liebsten nur dort Urlaub machen, wo die Umwelt wirklich noch intakt ist 26% der Urlaubsreisen werden in erster Linie oder als auch Natururlaub eingestuft 90% der Deutschen halten die deutsche. Naturlandschaften für wichtig oder sehr wichtig 83% fänden es richtig, wenn die Besucher in Nationalparks zu deren Finanzierung beitragen Quelle: EMNID 2005; n= 1007 und F.U.R. (2002): Reiseanalyse) Markt des Ökotourismus: Das Marktpotential (2000) liegt bei etwa 14,5 Mio. Reisenden, ist jedoch noch relativ wenig ausgeschöpft 47% der Ökotourismus-Reisenden organisieren ihre Trips immer selbst in Deutschland gibt es ca. 1.500-2.000 Reiseveranstalter, die Natur- bzw. Ökotourismus im engeren und weitern Sinne anbieten 34,1 Mio. Öko-Pauschalreisen wurden 2000 in Deutschland verkauft der Anteil des Ökotourismus am gesamten deutschen Pauschalreisemarkt beträgt derzeit weniger als 1 % Naturtourismus und Ökotourismus verschmelzen zunehmend in den kommenden 5-10 Jahren wird ein moderater Anstieg des ökotouristischen Marktpotentials erwartet Ökotouristen suchen die Abwechslung und kombinieren in ihrem Urlaub verschiedene Aktivitäten (z.b. Natur+ Kultur+ Sport) naturnahe Sportaktivitäten nehmen zu (daher auch vermehrt junge Klientel) weniger das ökologische Gewissen als die Suche nach Authentizität sind gefragt (Quelle: WTO 2001: The German Ecotourism Market) 36

Typologie der Ökotouristen Diese zeigen die Klischees auf, die bis zu einem gewissen Maße auf diese Gruppe zutrifft (Vgl.: Travel talk 11/03). Die Kreativen: wollen neue spirituelle Welten erleben; Die einsamen Wölfe: Wunsch mit Natur eins zu werden Die Luxus-Ökos: wollen Natur nicht zerstören, aber auch im weichen Bett schlafen Die Hobby-Forscher: von Profiwissenschaftlern lernen Die +-Generation: er/sie reisen öko, weil sie sowieso nicht gerne fliegen Die politisch korrekten Singles: leben politisch und ökologisch korrekt Die sportlichen Abenteurer: Wüstendurchquerung zu Fuß Die Kultur-Cracks: wollen möglichst viel lernen beim Weltenbummeln Die Freaks: ganz ursprünglich und günstig Die gute alte Ökofamilie: die Kinder sollen mal sehen, wie es auf dem Bauernhof aussieht Wichtige Vertriebsstrukturen wichtigste/effektivste Kommunikationskanäle für Ökotourismusreisen: Mundpropaganda und Kataloge weniger wichtige /effektive Kommunikationskanäle: Internet, Broschüren, Mailshots und Werbung/Anzeigen Hauptwerbeelemente in den Katalogen der Reiseveranstalter: Bilder der Landschaft /Natur, Kultur der Zielländer vor allem kleinen und mittleren Veranstaltern von Ökotourismusreisen mangelt es noch an professionellen Marketingmethoden für ihre Produkte 37

Als Ergebnis der Trends und Zielgruppenanalyse kann festgehalten werden: Geoparks als Mischung aus Erlebnispark, Lernstätte und Naturdenkmal bieten günstige Standortfaktoren Attraktive, einmalige Landschaften als Tourismusmagnet Möglichkeit der professionellen Wissensvermittlung und von Edutainment bzw. Sciencetainment Vielseitige Angebote naturnahen Reisens und entsprechender Erholungsformen sind möglich Wünsche und Vorstellungen z.b. der Ökotouristen werden erfüllt 38

6 Marketing Die korrekte Zielgruppenanalyse ist eine Voraussetzung für die Wahl entsprechender Marketinginstrumente. Zu Zwecken der Intensivierung des Marketings des EGN bietet es sich an, gemeinsame Aktivitäten auszubauen und die vorhandene Vernetzung zur Optimierung der Kommunikation des Themas Geotourismus zu nutzen und damit die europäischen Geoparks aktiver und gezielter zu vermarkten. Zuvor ist jedoch eine geeignete Organisationsform/Arbeitsweise des EGN zu wählen. Wie bereits erwähnt stellt das ausgewiesene Ziel des EGN-Netzwerks die Bewusstmachung für das geologische Erbe dar. Außerdem soll das Verhältnis zur Geowissenschaft optimiert werden. Es bietet sich damit an, das bestehende Netzwerk zu nutzen, um auch das Ziel eines intensivieren Marketings zu erreichen. Die European Geoparks sollten sich daher unter Berücksichtigung und Wahrung der regionalen/individuellen Identität stärker positionieren. Das heißt unter dem Label/Dach der EGN können sich die diversen Geoparks präsentieren. Ein solches Netzwerk erhöht dann die Chancen zur besseren Kommunikation und Vermarktung und erweitert auch den Spielraum, sich in der Flut touristischer Angebote als herausragende Leuchttürme darzustellen. Die Geoparks stellen bei entsprechendem professionellen Marketing wichtige Orientierungshilfen dar. European Geopark Reserve Geologique de Haute Provence Psiloritis Natural Park Parko Culturale Rocca di Cerere Abberlay and Malvern Hills Geopark Vulkaneifel European Geopark Terra Vita Naturpark Kulturpark Kamptal Park Naturel Régional du Luberon Petrified Forest of Lesvos Copper Coast Geopark Eisenwurzen Naturepark North West Highlands Maestrazgo Cultural Park Marble arch caves & Cuilcagh mountain park Naturpark Bergstrasse Odenwald Geopark Schwäbische Alb Astrobleme Rochechouart Chassenon Madonie Nature Park North Pennines AONB Geopark Harz Braunschweiger Land Ostfalen Mecklenburg Ice Age Park Hateg Country Dinosaurs Geopark Beigua Geopark Fforest Fawr Geopark Bohemian Paradise Die Bewohner im Haus der europäischen Geoparks (eigene Darstellung) 39

Es fehlt eine fundamentale Grundvereinbarung der Geoparks über: Ziele Wo soll es hin gehen mit dem Geopark? Strategien Über welche Wege sind diese Ziele zu erreichen? Maßnahmen Mit welchen Mitteln, Werkzeugen, Aktivitäten, Akteuren, Finanzen, Prioritäten und Fristen Entwicklungspläne Mehrjährige Ansätze Umsetzung/Kontrolle Was wurde erreicht Markterfolge kommen nur von Innen Nur was ich verinnerlicht habe, kann ich auch nach außen tragen Innenkommunikation für Geopark ist wichtig (Bsp. Nationalpark Hohe Tauern) Ansprache von Bevölkerung Leistungsträgern Politisch Verantwortlichen Akteuren des Großschutzgebietes 40

Ziel Regionales Bewusstsein Wir-Gefühl Stolz auf den Geopark Außenkommunikation garantiert touristischen Erfolg Ansprache von Gesamtbevölkerung/potenziellen Gästen Ziel Vermittlung der Philosophie Motivation zum Besuch des Großschutzgebietes Gastgeber als Botschafter Chance der Profilierung Stolz auf Zugehörigkeit (globales Netzwerk) Wir-Gefühl Unser Geopark Gastgeber-Infonetzwerk Regelmäßiger Kontakt zum Geopark-Management Schulung der Mitarbeiter Partnerbörse Geopark-Botschafter Austausch/Partnerschaften mit anderen Geopark- Gastgebern Gästen die Einzigartigkeit vermitteln (Perspektiven) Faszination Erdgeschichte Teil eines großartigen weltweiten Naturschauspiels Gäste als Mittler einer einzigartigen Botschaft Entwicklung gemeinsamer Werbemittel Dekorative, akustische, visuelle Werbemittel, Werbeveranstaltung Flyer Internetauftritt 41

Anzeigen Plakate und Poster Werbebriefe Gästezeitschriften Geopark-Gastgeber-Zeitung (oder Einleger) Messeauftritt Photoarchiv Postkarten Merchandising-Produkte Formen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Nach außen: Medien-/Pressekontakte Pressemeldungen mit gutem Bildmaterial Einladungen an Journalisten zur Teilnahme an Erlebnisprogramm Nach innen Mitarbeiterzeitung/-Newsletter Gemeinsame Veranstaltungen (Geoerlebnis) 42

Newsletter als wichtige Kommunikations-Plattform 43

Nationalparke in Österreich haben die Bedeutung gemeinsamer Kommunikation erkannt Wiedererkennungswert ist von Bedeutung Beispiel: Geopark Schwäbische Alb zeigt noch zu viele Bildzeichen, welche die Besucher verwirren. 44

Geopark-Gastgeber: eine sinnvolle Kooperation für Besucheransprache Entstehen einer Win-Win-Situation Kostenersparnis Bessere Marktbearbeitung Erfahrungsaustausch Gemeinsame Ressourcen Wettbewerbsvorteile Langfristige Existenzsicherung Landschaftsmarketing Bislang gibt es nur wenige Beispiele eines umfassenden und gut präsentierten Landschaftsmarketings. Während im Bereich des Stadtmarketings solche Ansätze bereits stärker Berücksichtigung finden, ist dies für den Bereich der Landschaft bislang eher noch Neuland. Als Teil des Regional-, Stadt- bzw. Ortsmarketing umfasst der Begriff Landschaftsmarketing die Erarbeitung von Konzeptionen mit dem Ziel der Wettbewerbsstärkung der Landschaft durch Vernetzung verschiedener landschaftsbezogener Dienstleistungs- und Arbeitsbereiche sowie der Förderung des Bewusstseins der Bevölkerung auf die besonderen Werte ihrer Landschaft und der mit ihr verbundenen Produkte. Es geht beim Landschaftsmarketing insbesondere eben auch darum, sowohl den Einheimischen wie auch den Gästen darzulegen, in welcher unmittelbaren Verbindung die Qualität der Landschaft und ihrer Potenziale mit den von ihr abhängigen Produkten und Dienstleistungen stehen. Nur wenn dies im Innenmarketing gelingt und im Außenmarketing entsprechend dargestellt werden kann, wird über Landschaftsmarketing auch eine für die Region spürbar höhere Wertschöpfung erzielbar sein. Über den Bereich des Geotourismus ist ein solcher Landschaftsmarketing-Ansatz eine zukunftsfähige Variante, die über die Geoparks gezielt ausgebaut werden muss. 45

Beispiel: Qualitätskriterien Geopark-Gastgeber QUALITÄTSOFFENSIVE EIFEL GEOPARK-GASTGEBER Qualitätskriterien und Kontrollverfahren Geopark-Gastgeber (Hotellerie, Gastronomie, FeWo, Privat, evt. Camping, JHB) Bereich Kriterien (Auswahl kann ergänzt bzw. erweitert werden) Dokumentation Kontrolle Grundlagen Umweltorientierung Lage des Betriebes im Naturraum Eifel Betriebsadresse Markenführung Der Betrieb fühlt sich der Philosophie und den Zielen des Geoparks verpflichtet und sieht darin auch eine Basis für die Profilierung der Urlaubsregion Eifel Teilnahme an vier Zusatzseminaren zum Thema Geopark (Innen- und Außenkommunikation, Umweltmanagement/-bildung, Angebotsentwicklung, etc.) Benennung eines betriebsinternen Geoparkverantwortlichen Der Betrieb ist mit der Marke EIFEL oder VIABONO zertifiziert Unterzeichnung der Geoparkpräambel Teilnahmebestätigung Ansprechperson Markennutzungsvertrag oder Zertifizierung Markenführung Markenführung Kontrolle durch neutrale Prüfstelle alle 3 Jahre (Prüfung in kürzeren Zeitabständen, jährlich, durch Mystery Check ohne Vorankündigung) Markenführung 46

QUALITÄTSOFFENSIVE EIFEL GEOPARK-GASTGEBER Qualitätskriterien und Kontrollverfahren Geopark-Gastgeber (Hotellerie, Gastronomie, FeWo, Privat, evt. Camping, JHB) Bereich Kriterien (Auswahl kann ergänzt bzw. erweitert werden) Dokumentation Kontrolle Corporate Identity / Erscheinungsbild Plakette, o.ä. Geopark-Gastgeber wird am Hauseingang gut sichtbar platziert Augenscheinname Kontrolle durch neutrale Prüfstelle alle 3 Jahre Im UnternehmensLeitbild ist die Identifikation mit den Zielen des Geoparks und das persönliche Engagement für den Geopark kommuniziert Augenscheinname, (evt. Verwendung Textvorlage) Kontrolle durch neutrale Prüfstelle alle 3 Jahre Information Der Betrieb informiert seine Gäste über die Idee, die Ziele und die Gebote des Geoparks (Zugänglichkeit, Verhalten, etc.) Mystery Check, Augenscheinname (Flyer, Poster, evt. Zimmermappe) Kontrolle durch neutrale Prüfstelle alle 3 Jahre Der Betrieb informiert seine Gäste über die Angebote des Geoparks (Führungen, Veranstaltungen, Infozentren, etc.) Mystery Check, Augenscheinname (Flyer, Poster, evt. Zimmermappe) Kontrolle durch neutrale Prüfstelle alle 3 Jahre 47

QUALITÄTSOFFENSIVE EIFEL GEOPARK-GASTGEBER Qualitätskriterien und Kontrollverfahren Geopark-Gastgeber (Hotellerie, Gastronomie, FeWo, Privat, evt. Camping, JHB) Bereich Kriterien (Auswahl kann ergänzt bzw. erweitert werden) Dokumentation Kontrolle Der Betrieb hält eine Auswahl an Printmedien (laut Anlage) bereit. Diese müssen den Gästen kostenlos an repräsentativer Stelle präsentiert werden (Empfangstheke und wenn möglich zusätzlich als Infomappe auf jedem Zimmer - diese wird vorbehaltlich der Geopark Vulkaneifel GmbH zur Verfügung stehenden Budget von diesem kostenlos zur Verfügung gestellt. Bestätigung durch die Geopark Vulkaneifel GmbH / Augenscheinname Kontrolle durch neutrale Prüfstelle alle 3 Jahre Der Betrieb bietet seinen Gästen Literatur zum Geotourismus/Geologie an (lt. Anlage) (evtl. auch in anderen Sprachen, speziell E, F, NL) Der Betrieb weist auf der Startseite seiner Homepage auf den Geopark hin Bestätigung durch die Geopark Vulkaneifel GmbH/Augenscheinname Augenscheinname, Verwendung Textvorlage Kontrolle durch neutrale Prüfstelle alle 3 Jahre Kontrolle durch neutrale Prüfstelle alle 3 Jahre 48

QUALITÄTSOFFENSIVE EIFEL GEOPARK-GASTGEBER Qualitätskriterien und Kontrollverfahren Geopark-Gastgeber (Hotellerie, Gastronomie, FeWo, Privat, evt. Camping, JHB) Bereich Kriterien (Auswahl kann ergänzt bzw. erweitert werden) Dokumentation Kontrolle Mitarbeiterschulung Die Mitarbeiter nehmen jährlich an einer Schulung / Informationsveranstaltung des Geoparks teil (Ausweichtermin wird angeboten) Die Mitarbeiter nehmen jährlich an einer der offiziellen Geopark-Besucherführung teil Eine Besucherführung wird den Geopark-Gastgebern exklusiv angeboten. Teilnahmebestätigung des Geoparks Teilnahmebestätigung des Geoparks Markenführung Markenführung Vertrieb Betrieb ist im TKN der Eifel Tourismus GmbH Vermittlungsvertrag Eifel Tourismus GmbH Bündelung Kooperation und aktive Mitwirkung in der Angebotsgruppe Geopark-Gastgeber Verpflichtungserklärung, Teilnahmebestätigung Eifel Tourismus GmbH 49

Vulkaneifel als Submarke einer Destination Dienstleistung und Angebote Eifel Tourismus GmbH Nationalpark Geopark EIFEL SELEKTION Nationalparkgastgeber Geopark- Gastgeber weitere Angebotsgruppen Geopark ein einmaliges Thema 50

Wert einer Marke Geopark Vulkaneifel für Nachfrage (Besucher): Wert für den Nachfrager (Besucher / Reisemittler) durch: Optimale Angebotswahrnehmung (Info-Zentren, Führungen, Geopark-Hotels) Reduktion des Suchaufwandes durch die Signalwirkung der Marke Steigerung des Wiedererkennungswertes Sicherheit bei der Reiseentscheidung Verlässliche Qualitätsgarantie, Reduktion des Kaufrisikos Vertrauensbildung und Glaubwürdigkeit Authenzität und Einzigartigkeit Umweltorientierte Angebote Verbesserte Information z T. Identifikation / Prestigefunktion 51

Wert einer Marke Geopark Vulkaneifel für touristische Anbieter: Alleinstellung am Markt / Wettbewerbsvorteil (USP) Größere Effizienz von Marketingaktivitäten Entwicklung von Geopark-Pauschalen Markentreue / Kundenbindung Höhere Zahlungsbereitschaft der Kunden Anerkennung ihrer regionalen Identität und ihres Einsatzwillens für den Geopark Versorgung mit aktuellem Material und Informationen Nutzung von Fortbildungsangeboten Sicherung von Nutzungsinteressen Wert einer Marke Geopark Vulkaneifel für Markengeber (Geopark): Steigerung des Bekanntheitsgrades Optimale Angebotspräsentation (Info-Zentren, Führungen, Geopark-Hotels, etc.) Sicherstellen der Corporate-Identity und des Corporate-Design im Geoparkumfeld Übertragen von Verantwortung (Geologie als Ressource) Integrierende Funktion: Engere Bindung der Markennutzer an den Geopark Eventuell finanzielle Lizenzeinnahmen Verbesserte Sponsoringmöglichkeiten Einheitliches Merchandising 52

Die vorhandenen Angebote in Gebieten, die aufgrund ihrer besonderen Eigenart und Schönheit als Schutzgebiete ausgewiesen werden, wirken durch die Prädikatisierung als Besuchermagnet. Die vorhandenen Angebote erreichen aber oft nur einen geringen Teil der Besucher. Obwohl Gäste, die gezielt geschützte Natur- und Kulturlandschaften aufsuchen, generell ein stärkeres Interesse an diesem Themenbereich aufweisen, zeigen Erhebungen, dass nur ein Bruchteil von ihnen die vorhandenen Umweltbildungsangebote tatsächlich aufsucht. Im Nationalpark Bayerischer Wald nahmen von den circa 1,2 Millionen Besuchern lediglich 2,5 Prozent an betreuten Angeboten wie Führungen und Exkursionen teil und circa 25 Prozent besuchten feste Einrichtungen wie das Besucherzentrum oder das Tierfreigelände. Es gilt daher, in den Europäischen Geoparks marktfähige, attraktive, verkauf- und buchbare Angebote zu entwickeln, die die außergewöhnlichen Landschaftsformen als einzigartig herausstellen. Das kann über Incoming-Agenturen oder lokale/regionale Reiseveranstalter wie Arduinna oder über den Tourismusverband, einzelne Hotels/ Geoparkgastgeber oder über z.b. Naturschutzzentren laufen. Beispiel: Arduinna Auch das Abenteuer Erdgeschichte lässt sich in der Eifel entdecken: Ausgerüstet mit einem stabilen Geländewagen und durch Georanger begleitet geht es in kleinen Gruppen zu Maaren, Vulkanen, versteinerten Meerestieren oder einer Mineralquelle. Am 30. September und 7. Oktober beginnen die Halbtagestouren in Hillesheim, am 2. Oktober in Stadtkyll und am 3. Oktober in Ernzen. Die Teilnahme kostet 26 Euro pro Person. Gruppen können Sondertermine vereinbaren (www.arduinna.de, Tel.: 06593/ 998327). 53

Beispiel: geotouristische Events in der Vulkaneifel Klänge im Vulkan Tanz auf dem Vulkan Geoparkwoche Ziel ist es maximal 4-5 überregional bedeutsame Veranstaltungen pro Jahr durchzuführen. Geopark als Begriff bei der Einführung in bestehende Märkte stärken Es müssen nicht unbedingt neue Produkte entworfen werden, sondern es muss das Fundament des Hauses der EGN gestärkt werden Erstellung eines Arbeitsprogramms: Wie soll der Begriff Geopark einprägsam gemacht werden und wie das Fundament der Geoparkkonstellation? Frage des Bewusstseins zum Thema Geopark hervorheben und vorhandene Produkte nachweisen Handlungsempfehlungen ausarbeiten 54

Thema als Alleinstellung Das Mostviertel hat gezeigt, was aus einem Thema (Most) gemeinsam entwickelt werden kann. Diese Region identifiziert sich mit dem Thema in vollem Umfang Beispiel: Gastlichkeit im Mostviertel Dies ist jedoch nur der Aufhänger, das Alleinstellungsmerkmal. Selbstverständlich kann man im Mostviertel auch andere touristische Aktivitäten unternehmen. Und ähnliches gilt für einen einem Geopark. Geotourismus ist und bleibt eine Nische, die nur in Verbindung mit anderen touristischen Themen zu einem Mehrwert für eine Destination führt. 55

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Einbindung von regionalen Unternehmen Tanz auf dem Vulkan: von den 500 größten Unternehmen der Region die Chefsekretärinnen/Office Managerinnen einladen und denen demonstrieren, was die Vulkaneifel und deren Gastgeber bieten und das hier durchaus geschäftliche Termine, Seminare, Jubiläen, Teambuilding etc. bei den regionalen Anbietern des Geoparks realisierbar sind (Beispiel: Kassel) 57

Die Vulkanstrasse stärken Anlieger an der Vulkanstrasse schulen, die Strasse erlebbar machen Kooperationspartner ermitteln, ansprechen und gewinnen Beispiel: Deutsche Alleenstrasse Vulkanstrasse international attraktiv machen, Einzigartigkeit herausstellen, mehrsprachig ausschildern/vermarkten à la Romantische Straße Beispiel: Romantische Strasse 58

Corporate Identity Die sinnvolle Nutzung des bestehenden Netzwerkes erfordert, nicht nur dieses zu unterhalten, sondern auch die laufende Optimierung, z.b. über ein gemeinsames Corporate Identity. Außerdem bietet es sich an, das UNESCO Label, welches ja bereits eng mit dem European Geopark Network verbunden ist, auszubauen und dessen global hohen Bekanntheitsgrad zu nutzen. Denn eine UNESCO-Anerkennung birgt die Chance - so zeigen es die touristischen Effekte des UNESCO Weltkulturerbe Programms - dass es als eine Qualitätsmarke aufgenommen wird. Beispiel: Präsentation der Grube-Messel (www.grube-messel) Die Schaffung einer Corporate Identity kann sich zunächst sichtbar im Außenauftritt, also einer einheitlichen Webseiten-Gestaltung aller im EGN organisierten European Geoparks widerspiegeln. So sollte eine entsprechende Gestaltung gewählt werden, damit auf den ersten Blick ein hoher Widererkennungswert erlangt wird, wobei transparent werden muss, dass jeder Geopark dennoch dabei als individuelle Organisation erkennbar bleibt. 59

Euopean Geopark gestalterisch als rahmengebende Einheit Individuelle Darstellung und Gestaltung des jeweiligen Geoparks und der Inhalte Beispiel für Corporate Identity European Geopark (eigene Darstellung) Außenmarketing Daneben sollte die Außenwerbung von Geoparks intensiviert und damit die Positionierung des Geotourismus erhöht werden. Ideale Möglichkeiten bietet hierbei eine gemeinsame Präsenz aller Geoparks auf touristischen Messen (so wie derzeit bereits von einigen der Einrichtungen realisiert). Eine solche Initiative bedeutet aber, dass Tourismusverbände das Thema Geotourismus als Teil ihres USP aufnehmen und integrieren. Hierzu sollten die Geoparks und deren touristische Inhalte aktiv aufgegriffen, vermarktet und kommuniziert werden. Voraussetzung dazu ist aber, dass Tourismusverbände in Geoparks auch als touristisches Angebot anerkannt werden und damit selbst offensiv ihr regionales Tourismusportfolio erweitern. Eine weitere Strategie besteht in der Einbindung von speziellen tourismusrelevanten national und international agierenden Organisationen wie etwa dem ADAC, ADFC, der DTZ etc. an. Bei ihnen müssen die Themen Geotourismus und Geoparks ebenfalls positioniert werden. So ist es z.b. vorstellbar, dass im ADAC Kartenblatt Eifel der Geopark Vulkaneifel erwähnt, benannt und auf dessen Erlebniswert hingewiesen wird. Optimaler Weise würde parallel auch darauf aufmerksam gemacht, dass es noch weitere geotouristische Angebote gibt, damit der Blick generell auf das Thema Geotourismus gelenkt wird. 60

Auch die gezielte Anwendung des sog. Guerillamarketing (siehe Anlage 4) zum Zweck der Erhöhung der Medienpräsenz ist sinnvoll. Dies bedeutet, nicht geplante Ereignisse oder Anlässe zu nutzen, um auf das eigene Thema aufmerksam zu machen. Als Beispiel kann ein Vulkanausbruch, wie ja häufiger der Fall, des Ätna genutzt werden. In den Medien wird darüber berichtet. Direkt daraufhin nutzt der Geopark diesen Anlass, um auf die landschaftlichen und geologischen Besonderheiten der Region animativ aufmerksam zu machen und auf den lokalen Ursprung, einen historischen Vulkanausbruch, hinzuweisen. SZ: Nr. 140; 19/20 August 2006, S.10 61

Als Beispiel kann aber auch der Rückgang der Gletscher dienen. In den Medien wird aktuell über das Abschmelzen der Gletscher berichtet. Der Geopark reagiert mit Hinweisen auf den lokalen landschaftsbildenden Prozess, der z.b. auf die Vergletscherung zurückzuführen war. In diesem Zusammenhang lässt sich auch hervorragend eine Verbindung zum Thema der Nachhaltigkeit herstellen (vgl. hierzu: pädagogischen Auftrag den Geoparks ausüben können; Umweltpädagogik) 62

Weitere Marketing-Ideen Organisation von Bildungs- und Studienreisen in die Geoparks Thematisierung aktueller Umweltprobleme im Zusammenhang mit geologischen Merkmalen des Geoparks (Umweltpädagogik) Geologie zum Anfassen/ Landschaftsnutzung: Bsp.: Bergwerke zum mitmachen (Erlebnisbergwerke), um so die Entstehung und Verwendung der Produkte, welche auf die spezifische geologische Entwicklung zurückzuführen sind, den Gästen nahe zu bringen Naturerlebnispädagogik Entwicklung von Outdoor-Erlebnis-Angeboten für Unternehmen Tag der Bustouristik für Geoparks aktiv nutzen Kulinarium der Geoparks: regionale Produkte im Geopark vermarkten, u.u. Produkte entwickeln, die das Thema der Geologie/ der spezifischen regionalen Geologie aufgreifen Beispiel: Essen auf dem heißen Stein Spezielle Souvenirs entwickeln Beispiel: Vulkanschnaps Vulkan Vulkanbombe (siehe Foto, eine Eisbombe im ersten deutschen Vulkanhotel) 63

Qualitäts-Produkte mit Verbindung zum Geopark Geopark-Apfelwein Repliken in Wachs Quellwasser Souvenirs 64

Entwicklung eines internationalen Kompetenzzentrums für Geoparks (Haus des Europäischen Geoparks) Entwicklung einer Profilstrategie für Geoparks Entwickeln attraktiver Angebote, mit denen andere Geoparks angesprochen werden können Das Fachpublikum bringt Erfahrungen aus ihrer Arbeit im jeweiligen Geopark mit ein und tauscht sich aus: alle gewinnen Knowhow, bekommen Ideen und Anregungen; der Geopark vor Ort erhält (Fach-) Gäste, eine entsprechende Medienberichterstattung und ein herausragendes Image Diese führende Positionierung zieht weitere Gäste an PR / Öffentlichkeitsarbeit werden gesteigert Internationale Kompetenzen werden geschärft Mit einer Hochschule die im Bereich Tourismus gemeinsam am Thema arbeiten, Der Geopark Vulkaneifel bietet sich als Standort für ein internationale Kompetenzzentrum Geoparks ideal an. Entwicklung von Seminarthemen in einem Kompetenzzentrum: Geopark in Szene setzen: Moderne besucherorientierte Angebotsentwicklung Train the Trainer / Geoparkspezialisten Marketingkooperation Geoparkgastgeber PR-/Öffentlichkeitsarbeit für Geoparks Aufbau und Vermarktung einer Vulkanstrasse Crossmarketing für Geoparks Professionelle Umweltbildung und nachhaltiger Tourismus. 65