Internetnutzung und Vernetzungsformen bei Architekten und Haustechnikern



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Transkript:

Arbeitsberichte des Lehrstuhls für Allgemeine und Industrielle Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität München Prof. Dr. Dr. h.c. Ralf Reichwald (Hg.) Internetnutzung und Vernetzungsformen bei Architekten und Haustechnikern Eine Untersuchung im Rahmen des Projekts InnoVert von Rosa Maria Kronseder, Christina Bastian und Rudolf A. Bauer Arbeitsbericht Nr.9 (Okt. 1999) des Lehrstuhls für Allgemeine und Industrielle Betriebswirtschaftslehre der Technischen Universität München Leopoldstrasse 139, 884 München, Tel. 89 / 289 248 www.prof-reichwald.de ISSN 942-598 Copyright 1999 by Ralf Reichwald, TUM. Alle Rechte vorbehalten.

2 Inhalt 1. Einleitung...3 2. Beschreibung der Erhebung und Untersuchungsziele...5 3. Die Ergebnisse der Erhebung...6 3.1. Internetdurchdringung und Internetanwendung...6 3.2. Zugang der Mitarbeiter zum Internet...15 3.3. Kooperations- und Vernetzungsformen... 4. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen...25 4.1. Schlußfolgerungen für industrielle Hersteller...25 4.2. Schlußfolgerungen für die Entstehung und Vernetzung von SOHOs...26 5. Literatur...27

3 1. Einleitung Internet Top oder Flop? Diese Frage stellt sich heute, im November 1999, sicher nicht mehr. Die Anwendung und Nutzung des Internet in deutschen Unternehmen ist Gegenstand vielfältiger wissenschaftlichen Untersuchungen 1. Die exponentielle Steigerung sowohl der Internetanschlüsse und Hosts als auch der Verkäufe von Waren über das Internet zeigt einen stabilen Trend auf. Für den Vertrieb bieten sich durch das Internet vielfältige Potentiale sowohl der Information und Kommunikation als auch der Nutzung als Vertriebskanal. Dennoch zögern viele mittelständische Hersteller in Deutschland und schrecken vor Anfangsinvestitionen in die Internettechnologie zurück. Vielfach wird argumentiert, der Kunde verfüge schließlich auch noch nicht flächendeckend über Internetzugang. Die Berufsgruppe der Architekten, Planer und Haustechniker stellt für viele Hersteller eine Schlüsselzielgruppe im Vertrieb dar. Diese Zielgruppe nimmt die Meinungsführer- und (Vor-)Entscheider-Funktionen ein, wenn es um den Einsatz von Produkten und Leistungen in Bau- und Ausstattungsprojekten geht. Die Angabe im vom Projektbüro erstellten Leistungsverzeichnis stellt häufig bereits die Weichen zugunsten eines Herstellers: entweder durch die spezifische Formulierung der verlangten Leistungsmerkmale oder durch konkrete Herstellervorschläge ( Hersteller/Marke XY oder gleichwertig ), von denen erfahrungsgemäß selten abgewichen wird. Daher ist das Image eines Herstellerunternehmens bei diesen Berufsgruppen für Hersteller aus den Branchen rund um den Bau und die Ausstattung von Gebäuden und Anlagen (Elektrobranche, Heizung und Sanitär, uvm.) von entscheidender Bedeutung für den Vertriebserfolg. Im Konsortium des Projekts InnoVert 2 fanden sich allein drei Unternehmen, für die diese Berufsgruppen eine wichtige vertriebliche Zielgruppe darstellen. Dadurch, das der Nutzen der Bearbeitung dieser Zielgruppe wegen der fehlenden Umsatzzurechnungsmöglichkeiten häufig im Dunkeln bleibt, gleichzeitig aber vielen Herstellern die Bedeutung dieser Zielgruppe 1 Siehe z.b. Schedl / Penzhofer / Schmalholz (1999, 1999a, 1999b) 2 Projekt InnoVert Multimediale IuK-Technologien und neue Organisationsstrukturen für den Vertrieb, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (bmbf); nähere Informationen vgl. http://www.innovert.de.

4 bewußt ist, wird die Bearbeitungseffizienz zum zentralen Thema. Es stellt sich die Frage, wie man die Information und Interaktion mit Planern und Architekten kostengünstig und vorteilhaft für beide Seiten gestalten kann. Hier rückt unmittelbar das Internet als effiziente Kommunikations- und Informationsplattform ins Gesichtsfeld. Architekten- und Haustechnikerbüros erweisen darüber hinaus sich für eine Vielzahl von soziologisch-volkswirtschaftlichen Fragen als ein geeignetes Untersuchungsfeld, weil sie verschiedene Merkmale, die mit Erwartungen auf qualitiativen und quantitativen Verbesserungen der Beschäftigungssituation verbunden sind, in sich vereinigen: Architekten- und Haustechnikerbüros sind überwiegend Klein- und Kleinstbetriebe und sie erbringen Dienstleistungen. Wie auch die Stichprobe belegt, kann ein nicht unerheblicher Teil der Büros der Gruppe der sog. SOHOs (Small Offices Home Offices) zugeordnet werden. Dem SOHO und der Vernetzung von SOHOs wird vielfach eine große Bedeutung als Arbeitsform der Zukunft zugeschrieben. Architektur- und Haustechnikerbüros erbringen ihre Leistung seit jeher in enger Kooperation mit anderen Büros der Bau- und Bauplanungsbranche. Sie sind deshalb zur Untersuchung der verschiedenen praktizierten Kooperations- und Vernetzungsformen sehr geeignet. Vor diesem Hintergrund zum einen dem Forschungsfeld der Vernetzung von Kleinstbetrieben (SOHO) und zum anderen dem Vertrieb von Industriegütern - entstand die hier dargestellte Erhebung zur Internetdurchdringung und nutzung sowie zu Kooperations- und Vernetzungformen bei Architekten und Haustechnikern. Es wurden die Fragen untersucht, wieviele Büros überhaupt schon mit Internetzugang ausgestattet sind bzw. mittelfristig den Einstieg in diese Technologie planen. Darüber hinaus war von Interesse, ob die sog. Entscheider in den Büros Zugang zum Internet haben und für welche Zwecke das Internet vorwiegend genutzt wird. Weiterhin wurde untersucht, welches die präferierten Kooperations- und Vernetzungsformen dieser Berufsgruppen mit vor- und nachgelagerten sowie lateralen Wertschöpfungspartnern sind und in welcher Weise sich der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf die Kooperationsformen auswirkt.

5 2. Beschreibung der Erhebung und Untersuchungsziele Im Rahmen der Projekte InnoVert und SOHO 3 wurde in den Monaten Februar, März und April 1998 eine telefonische Erhebung bei Architektur- und Haustechnikerbüros durchgeführt. Die Anschriften der Büros stammen überwiegend aus Kundenlisten eines Herstellers von Bodenbelägen für Industrie und Gewerbe (vorwiegend Architekten) und eines Produzenten von elektrotechnischen Bauteilen (vorwiegend Haustechniker). Für die Befragung standen 25 Anschriften zur Verfügung. Der auswertbare Rücklauf betrug insgesamt 219, darunter 81 Architektur- und 138 Haustechnikerbüros. Für die Studie wurden Daten zu den Themenbereichen Internetdurchdringung und Internetanwendung Zugang der Mitarbeiter zum Internet Kooperations- und Vernetzungsformen erhoben. Der Auswertung der erhobenen Daten liegen die folgenden Fragestellungen zugrunde: 1. In welchem Umfang ist Internet in Architektur- und Haustechnikerbüros verbreitet, wie wird es genutzt und wer sind die Partner bei der Nutzung? Welche Planungen bezüglich Internet bestehen in den Büros, die noch nicht über einen Internetanschluß verfügen? Internetdurchdringung und anwendung 2. Welche Mitarbeiter, aufgeschlüsselt nach Berufs- bzw. Tätigkeitsgruppen sind an das Internet angebunden? Zugang der Mitarbeiter zum Internet 3. In welchen Formen arbeiten die Architektur- und Haustechnikerbüros zusammen und in welchem Umfang werden vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung der Zusammenarbeit eingesetzt? Kooperations- und Vernetzungsformen Die Auswertung der Fragestellungen erfolgte getrennt nach Architektur- und Haustechnikerbüros, um die Unterschiede, die hinsichtlich bestimmter Merkmale zwischen den beiden Branchen bestehen, sichtbar zu machen. Trotz bestehender 3 Projekt SOHO Small Office/Home Office Haushalte als Anbieter und Nachfrager von integrierten Dienstleistungen, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (bmbf).

6 Unterschiede konnten zentrale Ergebnisse über den Einsatz von Internet und anderen Vernetzungstechnologien, den Zugang der Mitarbeiter zum Internet und über die Kooperations- und Vernetzungsformen sowohl für die Architekten als auch für die Haustechniker nachgewiesen werden. 3. Die Ergebnisse der Erhebung 3.1. Internetdurchdringung und Internetanwendung Zur Untersuchung der Internetdurchdringung und anwendung wurde gefragt, ob das jeweilige Büro über einen Internetanschluß verfügt, wofür der Internetanschluß genutzt wird und wer die Partner bei der Nutzung von Internet sind. Die Büros, die zum Befragungszeitpunkt über keinen Internetanschluß verfügten, wurden nach ihren Planungen befragt. Für die befragten Büros ergab sich bezüglich der Internetdurchdringung das folgende Bild: 43,4 % der Büros verfügen über einen Internetanschluß ein Viertel der Büros (25,6%) plant einen Internetanschluß ein knappes Drittel (3,1%) verfügt über keinen Internetanschluß und plant auch keinen. (Abb. 1) Architektur- und Haustechnikerbüros weisen bezüglich der Internetdurchdringung erhebliche Unterschiede auf: Erheblich mehr Haustechniker als Architekten haben einen Internetanschluß (53,6%/25,9%). Während fast die Hälfte der Architekten ohne Internetanschluß bleiben möchte, gilt dies nur für knapp ein Viertel der Haustechniker. Gut Dreiviertel der Haustechnikerbüros, aber weniger als 6% der Architekturbüros haben oder planen einen Internetanschluß.

7 Internetdurchdringung und -planung 6 53,6 5 Anteil der Büros (%) 4 3 43,4 25,9 25,6 32,1 21,7 3,1 42, 23,2 alle Büros Architekten Haustechniker 1,9, 1,5 Internetanschluß vorhanden kein Internetanschluß, aber geplant kein Internetanschluß und nicht geplant keine Angabe zu Internetplanung n = 219 Abb. 1: Internetdurchdringung und planung Auffallend ist, daß der Anteil der Architekturbüros, die einen Internetanschluß planen, größer ist als der der planenden Haustechnikerbüros. Angesichts des niedrigen Ausgangsniveaus bei den Architekturbüros und ihrer verstärkten Planungsaktivitäten läßt sich vermuten, daß die Architekturbüros später als die Haustechniker in die Internettechnologie eingestiegen sind. Allein auf diesen zeitlichen Faktor aber dürfte die unterschiedliche Internetdurchdringung bei den Architektur- und Haustechnikerbüros nicht zurückzuführen sein. Denn immerhin liegt der Anteil der Architekturbüros, die derzeit keinen Internetanschluß planen, mit 42% erheblich höher als der entsprechende Anteil der Haustechnikerbüros (23,2%). Die Büros, die zum Befragungszeitraum einen Internetzugang in Planung hatten, wurden danach befragt, in welchem Zeitraum dieser realisiert werden sollte. Nur für eine geringe Anzahl der Büros steht die Einrichtung eines Internetanschlusses kurzfristig bevor. Auffallend ist hier der deutliche Unterschied zwischen Architekten und Haustechnikern im Planungsverhalten, das in diesem Ausmaß für die weiteren Planungszeiträume nicht besteht. So ergibt sich das für Architekturund Planungsbüros einheitliche Bild, daß etwa Dreiviertel aller planenden Büros

8 Planungsbüros einheitliche Bild, daß etwa Dreiviertel aller planenden Büros ihren Internetanschluß in einem Zeitraum von einem Jahr realisieren wollen. (Abb.2) Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Untersuchung (1/99) dürften daher knapp 7% der Haustechniker und ca. 5% der Architekten mit Internet ausgestattet sein, sofern die Planungen eingehalten wurden. Planungszeiträume für Interneteinführung 4 Anteil der Büros (%) 35 3 25 15 1 18,2 16 16 16 14,5 12,3 1,9 6,7 32,7 33,3 32 alle Büros Architekten Haustechniker 26,7 23,6 5 in 1-2 Wochen innerhalb der nächsten 3 Monate innerhalb der nächsten 6 Monate innerhalb der nächsten 12 Monate kein Termin n = 55 Abb. 2: Planungszeiträume Zwecke der Internetnutzung Für die Frage, wie das Internet genutzt wird, wurde unterschieden nach Nutzung zur Information Nutzung zur Kommunikation Nutzung zur Systembetreuung Nutzung für eigenen Internetauftritt (eigene Homepage) Befragt wurden nur diejenigen Büros, die mit Internet ausgestattet waren (n=94).

9 Für die Kommunikation, also den Austausch von Informationen auf dem elektronischen Weg z.b. per E-Mail, wird das Internet deutlich am häufigsten genutzt. Zwei Drittel aller Büros mit einem Internetanschluß nutzen es für diesen Zweck. Weniger als die Hälfte der Büros nutzen das Internet für die Informationsgewinnung. Etwa gleich groß, aber deutlich abfallend, ist der Anteil der Büros, die das Internet für die Betreuung ihres EDV-Systems (z.b. über Fernwartung oder durch die Aktualisierung von EDV-Programmen) und für den eigenen Internetauftritt nutzen. (Abb.3) Wie wird Internet genutzt? 1 9 8 75,5 78,1 Anteil der Büros (%) 7 6 5 4 3 1 66,7 alle Büros Architekten Haustechniker 47,6 44,7 43,8 23,8 12,8 15,1 11,7 8,2 4,8 Information Kommunikation Systembetreuung eigene Homepage n = 94 Abb. 3: Nutzung von Internet Die Unterschiede zwischen Architekten und Haustechnikern sind am deutlichsten in der Nutzungsvariante eigener Internetauftritt ausgeprägt. Immerhin haben fast ein Viertel der Architekturbüros eine eigene Homepage gegenüber 8% der Haustechnikerbüros. Diese allerdings nutzen das Internet häufiger als die Architekturbüros für die Betreuung ihrer EDV-Anlage und für die Kommunikation auf elektronischem Weg.

1 Die Partner bei der Internetnutzung, die nach Kooperationspartner Kunden EDV-Hersteller Hersteller Servicebetriebe Wettbewerber klassifiziert wurden, unterscheiden sich bei den beiden Nutzungsvarianten Information und Kommunikation erheblich voneinander. Nicht zu vernachlässigen sind hier allerdings auch Unterschiede zwischen Architektur- und Haustechnikerbüros. Informationen werden von allen Büros am weitaus häufigsten von Herstellern bezogen; es folgen, schon deutlich abfallend, die EDV-Hersteller. (Abb. 4) Kommuniziert wird hingegen von allen Büros am weitaus häufigsten mit den Kooperationspartner und - in viel geringerem Ausmaß - mit Kunden. (Abb. 5) Von wem werden die Informationen bezogen? 1 Architekten Haustechniker 8 6 4 Anteil der Büros (%) Kunden Kooperationspartner Wettbewerber Service Sonstige EDV-Hersteller Hersteller n = 42 Abb. 4: Von wem werden Informationen bezogen?

11 Mit wem wird kommuniziert? (n=71) Haustechniker 1 8 6 4 Anteil der Büros (%) Branche Architekten Hersteller Sonstige Kunden Kooperationspartner (ARGE) Abb. 5: Mit wem wird kommuniziert? Deutlich ist, daß die Hersteller als Kommunikationspartner für die Architekten eine größere Rolle spielen (14,3%) als für die Haustechniker (5,3%). Dies gilt in gleicher Weise für Hersteller als Informationsobjekte (77,8 % / 6,3 %). Umgekehrt verhält es sich mit der Rolle der Kunden. Sowohl als Lieferanten von Informationen (HT 3,1 % / A %) als auch als Kommunikationspartner (HT 42,1 % / 28,6 %) haben sie für die Haustechniker mehr Bedeutung als für die Architekten. Zusammenfassung Die Verbreitung von Internet ist in den Haustechnikerbüros deutlich weiter vorangeschritten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Untersuchunt (1/99) dürften knapp 7% der Haustechnikerbüros und ca. 5% der Architekturbüros mit Internet ausgestattet sein. Ca. ein Viertel der Architekturbüros verfügen über eine eigene Homepage. Das Internet wird von beiden Berufsgruppen in erster Linie für die Kommunikation, in zweiter Linie für die Information genutzt. Informationen werden im Internet vorwiegend über Hersteller eingeholt. Häufigste Kommunikationspartner sind Kooperationspartner (ARGE) und Kunden, dagegen selten die Hersteller.

12 Signifikante Unterschiede zwischen Architekten und Haustechnikern: Erheblich mehr Haustechnikerbüros als Architekturbüros planen den Anschluß an das Internet Haustechniker nutzen das Internet häufiger als Architekten für die Fernwartung/Systembetreuung, Architekten verfügen signifikant häufiger über eine eigene Homepage. Hersteller sind für Architekturbüros häufigere Kommunikations- und Informationspartner, für die Haustechniker sind es die Kunden. Internetdurchdringung in Beziehung zur Größe der Büros, zum Leistungsspektrum und zur Einschätzung der Geschäftsentwicklung Es wurde untersucht, ob die Internetdurchdringung in einem signifikanten Zusammenhang mit der Größe der Büros, dem Leistungsspektrum und der Einschätzung der längerfristigen Geschäftsentwicklung steht. Die wichtigsten Ergebnisse sind im folgenden dargestellt: Verteilung aller Büros nach Größe 5 4 Haustechniker Architekten 1 bis 3 4 bis 9 1 bis 19 bis 49 5 und mehr 3 1 Anteil der Büros (%) n=219 Abb. 6: Verteilung der Büros nach Größe

13 Internetdurchdringung nach Größe der Büros Anteil der Büros mit Internetzugang (%) n=219 9 8 7 6 5 4 3 1 84,6 alle Büros 73,9 Architekten 73,9 Haustechniker 65,6 6 53,6 48,3 47,8 43,4 41,7 35,7 36,2 44,4 24 3,8 25,9 14,7 9,1 1 bis 3 4 bis 9 1 bis 19 bis 49 5 und mehr total Beschäftigte Abb. 7: Anteil der Büros mit Internetzugang nach Größe und Branchen Die Verteilung der befragten Büros nach der Anzahl der Beschäftigten ist für die Architektur- und Haustechnikerbüros in etwa gleich: Über die Hälfte der Büros (55.6% bei den Architektur- und 53,6% bei den Haustechnikerbüros) hat weniger als 9 Beschäftigte, ein Schwerpunkt liegt in der Größenklasse von 4 bis 9 Beschäftigten (42% und 43,5%). (Abb. 6) Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Internetanschluß und Größe der Büros. Aus Abb. 7, die den Anteil der Büros mit Internetanschluß in den jeweiligen Größenklassen zeigt, wird schließlich erkenntlich, daß ein linearer Zusammenhang zwischen der Größe und den vorhandenen Internetanschlüssen besteht: Je größer das Büro, desto häufiger ein Internetanschluß. (geringe Abweichung bei Haustechnikerbüros in der Größenklasse 4 bis 9 Beschäftigte). Auffallend ist, daß nur ein Viertel (bei Architekten) bzw. ein Drittel (bei Haustechnikern) der Büros mit weniger als 4 Beschäftigten Internet nutzt, während dies bei den Büros mit mehr als 5 Beschäftigten zwei Drittel (bei den Architekten) bzw. vier Fünftel (bei Haustechnikern) tun.

14 Internetanschluß und Leistungsspektrum und Einschätzung der längerfristigen Geschäftsentwicklung: Das Leistungsspektrum wurde branchenspezifisch klassifiziert: Bei den Architekturbüros wurde zwischen den Büros unterschieden, die einen bestimmten Arbeitsschwerpunkt haben (z.b. Industriebau, Einfamilienhäuser, Krankenhäuser) und solchen, die keinen Arbeitsschwerpunkt haben. Die Haustechnikerbüros wurden nach den Ausrichtungen Nur Elektro / Elektro und Heizung-Lüftung-Sanitär / Elektro und sonstiges / Nur Heizung-Lüftung-Sanitär / Heizung-Lüftung-Sanitär und sonstiges klassifiziert. Nach den Unabhängigkeitstest zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem so qualifizierten Leistungsspektrum und der Nutzung des Internet. Für die Einschätzung der langfristigen Geschäftsentwicklung wurden die geplanten personellen Veränderungen (Abbau, Aufstockung, keine Veränderung) als Indikator interpretiert. Es zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen diesem Indikator und der Nutzung des Internet. Weder Leistungsspektrum noch Einschätzung der langfristigen Geschäftsentwicklung stehen also bei den befragten Büros in einem signifikanten Zusammenhang mit der Internetnutzung. Zusammenfassung Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Größe der Büros und der Verfügbarkeit von Internet. Große Büros verfügen häufiger über Internet als kleine Büros. Das Leistungsspektrum und auch die erwartete Geschäftsentwicklung steht in keinem signifikanten Zusammenhang mit der Internetnutzung.

15 3.2. Zugang der Mitarbeiter zum Internet Bezüglich des Zugangs der Mitarbeiter zum Internet wurde untersucht, ob bestimmte Berufsgruppen in den Büros häufiger über Internetzugang vefügen als andere und ob der Zugang bestimmter Berufs- und Tätigkeitsgruppen davon abhängt, wie in den untersuchten Büros der Zugang zum Internet technischarbeitsorganisatorisch eingerichtet ist. Es wurde deshalb auch nach der Anzahl der Arbeitsplätze, an denen ein Internetanschluß eingerichtet ist, gefragt. Anzahl der Arbeitsplätze mit Internetanschluß 8 7 67,8 69,4 6 6, alle Büros Anteil der Büros (%) 5 4 3 26,7 Architekten Haustechniker 1 16,1 16,7 16,1 13,3 13,9 im internen Netz mehrere einer/einzelne n = 87 Abb. 8: Anzahl der Arbeitsplätze mit Internetanschluß Überwiegend, bei etwa zwei Drittel der Büros, ist der Internetanschluß nur an einem oder einzelnen Rechnern eingerichtet. Gering ist entsprechend der Anteil der Büros, in denen der Internetanschluß im internen Netz oder an mehreren Rechnern eingerichtet ist. Dieser Tatbestand gilt bei bestehenden geringen Differenzen für die Architektur- und Haustechnikerbüros gleichermaßen. (Abb. 8)

16 Welche Berufs- und Tätigkeitsgruppen haben nun Zugang zu den Internetanschlüssen? Klassifiziert wurden die Mitarbeiter nach Chef, Ingenieure bzw. Architekten, Zeichner und Kaufmännische Mitarbeiter. 4 Über den Zugang dieser Gruppen zum Internet ergibt sich für die Architektur- und Haustechnikerbüros ein weitgehend einheitliches Bild. Mitarbeiter der drei Gruppen Chef, Ingenieure bzw. Architekten und kaufmännische Mitarbeiter haben in über zwei Drittel der Büros Zugang zum Internet. Bis auf die Gruppe der Zeichner ist der Zugang zum Internet also relativ gleichmäßig über die verschiedenen Berufs- und Tätigkeitsgruppen verteilt. Immerhin haben in über der Hälfte der befragten Büros alle Mitarbeiter Zugang zum Internet. Gleichwohl ist in den Architekturbüros eine Tendenz zu stärkerer Ausdifferenzierung sichtbar. Häufiger als in den Haustechnikerbüros haben hier die Architekten/Ingenieure und die kaufmännischen Mitarbeiter Zugang zum Internet, weniger häufig dagegen die Chefs. (Abb. 9) Sehr viel differenzierter wird jedoch das Bild, wenn der Zugang der verschiedenen Berufs- und Tätigkeitsgruppen in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze mit eingerichtetem Internetanschluß dargestellt wird. Einerseits nehmen dann die Unterschiede zwischen den Berufs- und Tätigkeitsgruppen zu. Andererseits werden zusätzlich Unterschiede innerhalb der Berufs- und Tätigkeitsgruppen sichtbar. Wie zu erwarten ist, sind die Differenzierungen zwischen den untersuchten Gruppen am geringsten, wenn der Internetanschluß im Büro im internen EDV-Netz eingerichtet ist (Abb. 1 und 11). Die Angehörigen der verschiedenen Berufs- und Tätigkeitsgruppen haben in etwa in gleichem Maße Zugang zum Internet. Dies gilt jedoch aufgrund der geringen Verbreitung dieser Organisationsform nur für etwa ein Fünftel der befragten Büros. Eine größere Differenzierung ist in den Büros vorzufinden, in denen der Internetanschluß nicht im internen Netz eingerichtet ist. In den Architekturbüros bestehen die größten Unterschiede zwischen den Berufs- und Tätigkeitsgruppen dort, wo mehrere Internetanschlüsse eingerichtet sind. 4 Aufgrund der geringen Verbreitung von EDV-Abteilungen in den befragten Büros wurde die Gruppe der Mitarbeiter der EDV-Abteilungen nicht berücksichtigt.

17 Zugang zum Internet nach Berufs- und Tätigkeitsgruppen 1 Anteil der Büros (%) 9 8 7 6 5 4 3 7,9 6 73,2 73,3 86,7 7,4 57 57,7 53,3 65,1 73,3 63,4 alle Büros Architekten Haustechniker 53,3 52,3 52,1 1 Chef Ingenieure/Architekten Zeichner kaufm. Mitarbeiter alle n=86 Abb. 9: Zugang zum Internet nach Berufs- und Tätigkeitsgruppen Zugang für Berufs- und Tätigkeitsgruppen_Haustechniker 1 9 8 7 83,3 72,9 7 91,7 9 66,7 7 9 83,3 66,7 im internen Netz mehrere einer/einzelne Anteil der Büros (%) 6 5 4 3 62,5 54,2 54,2 6, 47,9 1 n=86 Chef Haustechniker Zeichner kaufm. Mitarbeiter alle Abb. 1: Zugang für Berufs- und Tätigkeitsgruppen nach Anzahl der Arbeitsplätze mit Internetanschluß Haustechniker

18 Zugang für Berufs- und Tätigkeitsgruppen_Architekten 1 1 1 1 1 1 1 9 im internen Netz 8 7 68,7 77,8 77,8 mehrere einer/einzelne Anteil der Büros (%) 6 5 4 3 55,6 33,3 55,6 1 Chef Architekten Zeichner kaufm. Mitarbeiter alle n=86 Abb. 11: Zugang für Berufs- und Tätigkeitsgruppen nach Anzahl der Arbeitsplätze mit Internetanschluß Architekten Während die Architekten in allen diesen Büros Zugang zum Internet haben, haben die kaufmännischen Mitarbeiter in nur einem Drittel der Büros Zugang. Geringere Unterschiede bestehen in jenen Architekturbüros, in denen nur einzelne Internetanschlüsse vorhanden sind. Der Anteil der Büros, in denen Architekten Zugang zum Internet haben, unterscheidet sich nicht von dem Anteil der Büros, in denen kaufmännische Mitarbeiter Zugang haben. Er liegt bei gut drei Viertel aller befragten Büros. Ein deutlicher Hinweis für die geringen Unterschiede zwischen den Berufsgruppen ist, daß in über der Hälfte der Büros alle Berufs- und Tätigkeitsgruppen Zugang zum Internet haben. In den Haustechnikerbüros ist die Differenzierung zwischen den Berufs- und Tätigkeitsgruppen in den Büros am größten, in denen nur einzelne Internetanschlüsse vorhanden sind. Während Haustechniker in gut zwei Drittel dieser Büros Zugang haben, gilt dies für kaufmännische Angestellte nur in gut der Hälfte der Büros. Dort, wo mehrere Internetanschlüsse eingerichtet sind, ist die Differenzierung deutlich geringer. Der Anteil der Büros, in denen hier Ingenieure Zugang zum

19 Internet haben, unterscheidet sich nicht von dem Anteil der Büros, in denen kaufmännische Mitarbeiter Zugang haben. Er liegt bei 9% aller befragten Büros. Zusammenfassend lassen sich über den Zugang der Mitarbeiter zum Internet folgende Tendenzen feststellen: Zusammenfassung In zwei Drittel der Büros gibt es nur einen stand-alone-internetzugang an einem oder einzelnen PCs. Internet ist damit noch nicht zum alltäglichen Arbeitsmittel für jeden Mitarbeiter geworden, das am Arbeitsplatz standardmäßig verfügbar ist. Allerdings wird in bereits der Hälfte aller Büros allen Mitarbeitern der Zugang zum Internet gewährt. Potentielle Entscheider, wie z.b. Chef und Ingenieure/Architekten, haben in mindestens zwei Drittel der Büros mit Internetanschluß Zugang zum Internet. Bei den Architekten sind die in dieser Hinsicht Chefs etwas benachteiligt: Zugang zum Internet in 6% der Fälle. Unterschiede des Zugangs für einzelne Berufsgruppen Der Zugang der Mitarbeiter zum Internet nach Tätigkeits- oder Berufsgruppen ist in den befragten Büros ist von der technisch-arbeitsorganisatorischen Einrichtung des Internetzugangs geprägt. Die Wirkung der technischorganisatorischen Einrichtung des Internetanschlusses auf den Zugang der Mitarbeiter ist in Architekturbüros anders als in Haustechnikerbüros. Eine Differenzierung nach Berufs- und Tätigkeitsgruppen im Zugang zum Internet besteht insgesamt nur in geringem Ausmaß.

3.3. Kooperations- und Vernetzungsformen 5 Architektur- und Haustechnikerbüros erbringen ihre Leistung seit jeher in enger Kooperation mit anderen Büros der Bau- und Bauplanungsbranche. Sie sind deshalb zur Untersuchung der verschiedenen praktizierten Kooperations- und Vernetzungsformen sehr geeignet. Insbesondere wurde untersucht, in welchen Formen Architektur- und Haustechnikerbüros zusammenarbeiten; ob die Zusammenarbeit mit Partnern mit gleichem Leistungsspektrum geschieht oder ob in der Zusammenarbeit eine Ergänzung des eigenen Leistungsspektrums gesucht wird; in welchem Ausmaß dabei vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologien genutzt werden. Die klassische Form, in der Architektur- und Haustechnikerbüros mit anderen Büros zusammenarbeiten, besteht darin, daß der Bauherr einen Architekten beauftragt, der sich seinerseits als Auftraggeber an andere Planungsbüros wendet. Diese klassische Form wird nahezu von allen befragten Büros praktiziert. Bemerkenswert ist, daß neben dieser als vertikale Kooperation bezeichneten Form auch eine neue Form der Zusammenarbeit jenseits eines Auftraggeber-Auftragnehmer- Verhältnisses vorkommt. Kennzeichnend hierfür ist, daß Partner gleichberechtigt sind und sich aus eigenem Impuls, nicht veranlaßt durch einen Auftraggeber, zusammentun. Diese Form wird als horizontale Kooperation bezeichnet. Während also nahezu alle befragten Büros im klassischen Auftragnehmer- Auftraggeber-Verhältnis, also in vertikaler Form zusammenarbeiten (93,8% der Architekten und 92,8% der Haustechniker), kooperieren nur etwa die Hälfte der Befragten in horizontaler Form, also mit gleichberechtigten Partnern. Offensichtlich sind die Haustechnikerbüros aufgeschlossener für die neue Form der Zusammenarbeit als die Architekturbüros (55,8% der Haustechnikern, 46,9% der Architekten arbeiten in dieser Form zusammen).(abb. 12) 5 Für eine ausführliche Darstellung dieses Auswertungsteils siehe Reichwald / Bieberbach / Hermann / Sirtl (1999).

21 Kooperationsformen 1 93,5 93,8 92,8 9 8 alle Büros Anteil der Büros (%) 7 6 5 4 52,5 46,9 55,8 45,6 52,6 Architekten Haustechniker 41,4 3 1 Vertikale Kooperation horizontale Kooperation nur vertikale Kooperation n = 219 Abb. 12: Kooperationsformen Im Hinblick auf das Leistungsspektrum der zusammenarbeitenden Büros wurde zwischen dem substitutiven und komplementären Leistungsspektrum 6 unterschieden. Ersteres liegt bei zusammenarbeitenden Partnern mit gleichem oder sich stark überlappendem Leistungsspektrum vor. Wir gingen davon aus, daß dies insbesondere dann der Fall ist, wenn Architekten mit Architekten und Haustechniker mit Haustechniker zusammenarbeiten. Ein komplementäres Leistungsspektrum liegt vor, wenn sich Partner mit einem sich ergänzendem Leistungsspektrum, wie dies insbesondere in der Kooperation von Architekten und Haustechniker der Fall ist, zusammentun. Nahezu alle Büros arbeiten mit Partnern mit einem komplementären Leistungsspektrum zusammen. Die Zusammenarbeit mit Büros mit einem substitutiven Leistungsspektrum ist weitaus seltener. Allerdings zeigen sich hier deutliche Unterschiede zwischen Architektur- und Haustechnikerbüros. Immerhin praktizieren 7% der Haustechnikerbüros die Zusammenarbeit mit Büros im 6 Es handelt sich hier um eine andere Klassifizierung des Leistungsspektrums als in Teil 2.1, S. 14

22 7% der Haustechnikerbüros die Zusammenarbeit mit Büros im substitutiven Leistungsspektrum gegenüber nur 34% von Architekturbüros (Abb. 13), was u.a. auf die höhere Bereitschaft von Haustechnikern zur horizontalen Zusammenarbeit zurückführen sein kann. Kooperation und Leistungsspektrum 1 96,3 9 8 87,2 81,9 7 7,3 Anteil der Büros (%) 6 5 4 3 57,1 34,6 alle Büros Architekten Haustechniker 1 n = 219 Leistungsspektrum substitutiv Leistungsspektrum komplementär Abb. 13: Kooperation und Leistungsspektrum In der Tat konnte zwischen den Merkmalen Kooperationsform und Leistungsspektrum des Kooperationspartners ein positiver signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Offensichtlich geschieht also die Zusammenarbeit in horizontaler Form häufiger mit Partner im substitutiven Leistungsspektrum. Architekten suchen also die gleichberechtigte Kooperation eher mit Architekten, und Haustechniker eher mit Haustechnikern. Insgesamt kooperieren Haustechniker häufiger als Architekten in horizontaler Form und mit Partnern im substitutiven Leistungsspektrum. Vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologien wie das Internet und sonstige Vernetzungstechnologien (z. B. ISDN) - ihre Verbreitung siehe Abb. 14

23 - werden für die Zusammenarbeit mit anderen Büros von den Architektur- und Haustechnikerbüros in unter-schiedlichem Ausmaß genutzt. Jedes zweite Haustechnikerbüro, aber nur jedes fünfte Architekturbüro nutzt sie für die Zusammenarbeit. Diese Unterschiede spiegeln zum einen die Unterschiede in der Durchdringung mit Internet und anderen online-anbindungen bei Architektur- und Haustechnikerbüros (Abb. 14), zum anderen die unterschiedliche Verwendung eines vorhandenen Internetanschlusses wider (siehe Teil 3.2.). Vernetzungstechnologien und IKT-gestützte Zusammenarbeit 8 7 Anteil der Büros (%) 6 5 4 3 43,3 43,4 25,9 53,6 33,3 49,3 44,3 21, 58, alle Büros Architekten Haustechniker 1 Internet andere online- Anbindungen IKT-gestützte Zusammenarbeit n = 87 Abb. 14: Vernetzungstechnologien und IKT-gestützte Zusammenarbeit Allerdings konnte kein Zusammenhang zwischen der Nutzung vernetzter Informations- und Kommunikationstechnologien und der Form der Zusammenarbeit festgestellt werden. Die Techniknutzung alleine scheint also keine Form der Zusammenarbeit zu begünstigen. Weil über 9% der Büros eine Zusammenarbeit mit anderen Büros praktizieren, läßt sich unabhängig von der Form der praktizierten Zusammenarbeit nichts darüber aussagen, ob Büros, die vernetzte Techniken nutzen, häufiger als Koope-

24 rationspartner auftreten als diejenigen Büros, die herkömmliche Mittel der Kommunikation verwenden. Im Hinblick auf Vernetzung und Kooperation lassen sich zusammenfassend folgende Tendenzen feststellen: Zusammenfassung Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen neuen Formen der Zusammenarbeit (horizontale Zusammenarbeit) und der Zusammenarbeit mit Partnern im substitutiven Leistungsspektrum. Es konnte kein Einfluß der Techniknutzung auf die Form der Zusammenarbeit (horizontale oder vertikale Kooperation) nachgewiesen werden. Es läßt sich aufgrund der in den untersuchten Büros weit verbreiteten Kooperationstätigkeit keine signifikante Aussage darüber treffen, ob Büros, die vernetzte Techniken nutzen, häufiger als Kooperationspartner auftreten oder nicht. Hier ist auch auf die signifikaten Unterschiede zwischen Haustechniker- und Architektenbüros hinzuweisen: Haustechniker praktizieren in größerem Ausmaß als Architekten horizontale Formen der Zusammenarbeit. Haustechniker nutzen häufiger als Architekten vernetzte Techniken für die Zusammenarbeit.

25 4. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen 4.1. Schlußfolgerungen für industrielle Hersteller Aus den Untersuchungen der Erhebung ergeben sich folgende Schlußfolgerungen für Hersteller: Die Internetdurchdringung in der Zielgruppe der Architekten und Planer hat bereits ein beträchtliches Maß erreicht und ist weiter auf dem Vormarsch. Allerdings ist zu bemerken, daß in vielen Büros zwar schon ein Internetzugang zu finden ist, jedoch noch nicht alle Mitarbeiter das Internet als alltägliches Arbeitsmittel an ihrem Arbeitsplatz nutzen können. Dies setzt gewisse Barrieren für die reibungsfreie Kommunikation per E-Mail, die auf der Liste der Nutzungszwecke des Internets ganz oben steht. Der Bezug von Informationen über Hersteller steht bei 7-8% der nutzenden Büros im Vordergrund. Dies dürfte für viele Hersteller ein ausschlaggebendes Kriterium zur Einrichtung und Verbesserung des eigenen Internetauftritts darstellen, zumal die Untersuchung ergab, daß insbesondere Entscheider (Chefs/Architekten/Ingenieure) in den meisten Fällen Zugang zum vorhandenen Internet haben. Die in qualitativen Interviews mit Planern festgestellte Tendenz, daß Planer weniger gern mit unangekündigten Außendienstbesuchen nach dem Push-Prinzip konfrontiert werden, sich jedoch viel lieber die benötigten Informationen über verschiedene Kanäle holen möchten, spricht ebenfalls für das Internet als Informations- und Kommunikationsplattform. Das Internet ist für Kontakt und Problemlösung nach dem Holprinzip durch seine Interaktivität sehr geeignet. In Herstellerbranchen mit hoher Spezifität und Erklärungsbedürftigkeit der Produkte benötigen Planer und Architekten häufig in erhöhtem Maße technische Informationen und spezifische Problemlösungen. In solchen Branchen kann daher ggf. sogar die Gestaltung eines gesonderten Web-Auftritts mit der Einrichtung spezifischer Informationsdienste für Planer vorteilhaft sein, um teuere Außendienstbesuche vor Ort zu sparen, gleichzeitig aber auf die Wünsche der Planer schnell und treffsicher einzugehen. Natürlich werden trotzdem Fälle verbleiben, die den Besuch eines kompetenten Ansprechpartners und eine face-to-face- Problemlösung verlangen. Dies ist insbesondere bei nicht-standardisierbaren Problemlösungen und bei Büros ohne Internetanschluß zu erwarten.

26 4.2. Schlußfolgerungen für die Entstehung und Vernetzung von SOHOs Kleine und kleinste Dienstleistungsbetriebe und Heimbüros, die unter Verwendung vernetzter IKT informationsintensive Dienstleistungen erstellen, finden als Unternehmensform zunehmend wissenschaftliches Interesse. Diese Small Offices Home Offices (SOHOs) sind Hoffnungsträger für qualitative und quantitative Verbesserungen der Beschäftigungssituation. Diese Untersuchung hat interessante Einsichten in die möglichen Pfade für die Techniknutzung und die überbetriebliche Zusammenarbeit von SOHOs ergeben. Folgende Zusammenhänge über Techniknutzung und Vernetzungssstrategie konnten identifiziert werden 7 : Kleinere Betriebe haben aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen noch immer einen Rückstand beim Einsatz vernetzter IKT gegenüber größeren Betrieben. Die Nutzung von IKT ist bei Haustechnikern signifikant höher als bei Architekten. Das bedeutet, daß bei weiteren Untersuchungen die Art der Dienstleistung als Determinante für die Nutzung von IKT nicht aus dem Blickfeld verloren werden darf. Die Nutzung der Technik hat keine Auswirkungen auf die Art der Zusammenarbeit. Moderne Formen kooperativer Netzwerke (horizontale Kooperation) setzen die Nutzung der Technologie bei den Büros im Sample nicht zwingend voraus. Für die Entwicklung einer Kooperationskultur braucht es offensichtlich mehr als die Technologie. Diese Aussage läßt sich ebenfalls auf symbiotische Arrangements von SOHOs übertragen. Zusammenarbeit in kooperativen Netzwerken ist bei den Büros in der Stichprobe eher bei Anbietern substitutiver Leistungen zu beobachten als bei Anbietern komplementärer Leistungen. Für SOHOs bedeutet dies, daß kooperative Netzwerke eher zwischen gleichartigen SOHOs als zwischen SOHOs und mittleren bzw. größeren Unternehmen zu erwarten sind. 7 Die hier aufgeführten Schlußfolgerungen finden sich auch in Reichwald / Bieberbach / Hermann / Sirtl (1999).

27 5. Literatur Reichwald, R. / Bieberbach, F. / Hermann, M. / Sirtl, H. (1999): Vernetzungsstrategien und Techniknutzung von Small Offices und Home Offices (SOHOs), in: Wirtschaftsinformatik 41 (1999) 4, S. 326 334. Schedl, H. / Penzhofer, H. / Schmalholz, H. (1999): Wie weit sind die Unternehmen auf dem Weg in die Informationsgesellschaft? In: ifo Schnelldienst 3/99, S. 4-13. Schedl, H. / Penzhofer, H. / Schmalholz, H. (1999a): IuK-Technik: Externe Verneztung auf bei fortgeschrittenen Anwendern noch eher selten In: ifo Schnelldienst 14/99, S. 8-15. Schedl, H. / Penzhofer, H. / Schmalholz, H. (1999b): Dynamischstes Feld der IuK-Anwendung: Das Internet In: ifo Schnelldienst /99, S. 12-19.