Stand und Perspektiven der Komplexleistung Frühförderung

Ähnliche Dokumente
Entwicklung der Investitionen der Länder im Vergleich zur Entwicklung der GKV-Ausgaben für Krankenhausbehandlungen ab 2002

Krankenhausstatistik

1 Rechtliche Grundlagen und Entwicklung der Frühförderung in Deutschland

Studiengebühren/Studienbeiträge in den Bundesländern

I Deutsche und ausländische Schulabsolventen mit Hochschul- und Fachhochschulreife von 1998 bis 2020 I.1 Hochschulreife I.1.

Stand der Einführung in Deutschland

Allgemein bildende Schulen in Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland - Statistik 2003 bis

Papier und Pappe verarbeitende Industrie

Digitale Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern. Juli TNS Infratest Digitalisierungsbericht 2012

Papier und Pappe verarbeitende Industrie

Bekanntheit, Verwendung und Image homöopathischer Arzneimittel

Wo gibt s da was? Effektive Ressourcennutzung Potenziale in der Notfallversorgung. Natalie Götz Gesundheitsökonomisches Zentrum TU Berlin

1. dem Hessischen landkreistag 2. dem Hessischen Städtetag

2 100 % Bildungsplan Handreichungen. Pflichtunterricht 3-4 Englisch % Lehrplan ab 3. Schuljahr 100 %

Friedrich-Ebert-Stiftung Regensburg

Papier und Pappe verarbeitende Industrie

Unternehmensname Straße PLZ/Ort Branche Mitarbeiterzahl in Deutschland Projektverantwortlicher Funktion/Bereich * Telefon

Freie Schulen in der Finanzierungsklemme

Die Bundesländer auf dem steinigen Weg zur Schuldenbremse

empirica Einkommen und Vermögensbildung in Deutschland Vermögensbildung und Wohneigentum Sonderauswertung der EVS 2003

Forschungsfragestellungen

Digitalisierungsbericht 2014

Allgemein bildende Schulen in Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland - Statistik 2008 bis

Bildung und Kultur. Wintersemester 2013/2014. Statistisches Bundesamt. Studierende an Hochschulen -Vorbericht- Fachserie 11 Reihe 4.

Digitalisierungsbericht 2015

Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie

Digitalisierungsbericht 2015

Digitalisierungsbericht 2013

Digitalisierungsbericht 2015

Juli 2010 Dr. Oliver Ecke, Regina Deck

KfW-Unternehmensbefragung 2015

Friseurhandwerk. Tarifliche Grundvergütungen. Quelle: WSI-Tarifarchiv Stand: Dezember 2012 WSI-Tarifarchiv. Kündigungstermin


Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. April/Mai 2014

Erratum zur Technischen Dokumentation zur QS-Spezifikation für QS-Filter-Software 14.0

Das Heilpraktikerwesen

Benchmark der Besoldungseingruppierung der Präsidenten und Vizepräsidenten der Obergerichte und Generalstaatsanwaltschaften

Stand der Digitalisierung der Bodenschätzung in den Bundesländern

Guter Start Clearing -/ Koordinierungsstelle Niedrigschwelliges freiwilliges Angebot im Bereich Frühe Hilfen

GDA Ziel 3: Verringerung von Häufigkeit und Schwere von Hauterkrankungen

Regionale MRSA-Netzwerk-/Fallkonferenz

Berechnungshilfe zum Personalbedarf in Kindertageseinrichtungen

Name der Organisation (off. rechtl. Bezeichnung) Straße PLZ/Ort Branche Projektverantwortlicher Funktion/Bereich * Telefon

MÜNCHENER VEREIN Versicherungsgruppe. Ergebnisse der GfK Pflegeumfrage April 2011

Schwarz-gelbe Landesregierungen betreiben laxen Steuervollzug - und nehmen Ungerechtigkeit und höhere Schulden in Kauf

Antwort. Deutscher Bundestag Drucksache 16/6583. der Bundesregierung

Beste Arbeitgeber in der ITK. Für IT-Abteilungen mit mindestens 50 Mitarbeitern in Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern

SV-Rechengrößen in 2014 und 2013

Satzungen der Ärzteversorgungen

Karl-Jaspers. Jaspers-Klinik. ggmbh. Ergebnisse (Zusammenfassung) Befragung der Niedergelassenen Ärzte 2009

Initiative für Lehren und Lernen in der digitalen Gesellschaft

Evaluation Ausgewählte Ergebnisse

Digitalisierungsbericht 2011: Daten und Fakten. Juli 2011 Dr. Oliver Ecke, Regina Deck

Konzepte für eine Altschuldenregelung: Wie wirken sich die vorliegenden Modelle auf die einzelnen Bundesländer aus?

Sonderaufwendungen im Rahmen des SGB VIII für vollstationäre Hilfen

Wie stark muss der Finanzausgleich im Jahr 2020 ausgleichen, damit (fast) alle Länder die Schuldenbremse einhalten können?

Qualitätsbericht Diabetes Typ 1. der SKD BKK Gesamt. für den Zeitraum vom bis

Abwicklung großer Baumaßnahmen des Freistaates Bayern. Wegfall der HBFG-Finanzierung

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % %

Regionale Unterschiede in der Lebensqualität von DMP-Teilnehmern am Beispiel von 4 Bundesländern

Qualitätsbericht KHK. der SKD BKK Gesamt. für den Zeitraum vom bis

Overhead-Erhebung zur zeitlichen Beanspruchung von Ärzten durch Praxis-, Qualitäts- und Versorgungsmanagement - PRAXISBOGEN -

Erläuterungen zum. Arbeitsbericht für Familienberatungsstellen

Personalstandsbericht 2014

Abrechnungsbetrug von Vertragsärzten

Diversity Umfrage. Dokumentation / Januar 2015

1. Inanspruchnahme der Hilfen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Strukturelle und finanzielle Hindernisse bei der Umsetzung der interdisziplinären Frühförderung. Abschlussbericht

bericht Forschungs Strukturelle und finanzielle Hindernisse bei der Umsetzung der interdisziplinären Frühförderung Abschlussbericht

Diagnostik Kinder und Jugendliche im Bezirk Schwaben Stand April Kleinkinder Kinder/Jugendliche. vorhanden

Delegation ärztlicher Leistungen: Folgen für die Abrechnung (GOÄ und GKV)

Drei Jahre Landesrahmenempfehlung zur Umsetzung der Frühförderungsverordnung

Katalog der zuwendungsfähigen Positionen im FSJ/FÖJ gem. Nr. II.4.a.(1) RL-JFD

Von der Zweiten Säule zum zweiten Standbein? Die neue Förderung des ländlichen Raumes Loccumer Landwirtschaftstagung 2007

Kfz-Gewerbe. Tarifliche Grundvergütungen. Quelle: WSI-Tarifarchiv Stand: Januar 2015 WSI-Tarifarchiv. Zahl der Vergütungsgruppen nach Vergütungshöhe *

Rahmenbedingungen im Innovationsfonds Welche Projekte bringen Innovation in die Versorgung?

Der Deutsche Schulpreis 2016

Ferienkalender Deutschland 2 Österreich 4 Schweiz 5 Italien 6 Großbritannien 7 Belgien 8 Niederlande 9 Tschechien 10 Polen Russland

Kulturland NRW Fördergrundlagen für die Position des Kinder- und Jugendförderplanes NRW

Newsletter März 2011 Christian Grundner eclareon Management Consultants Berlin, 24. März 2011

Der Deutsche Schulpreis 2013

Heilpädagogische Verlaufs- und Abschlussdiagnostik Heilpädagogische Frühförderung (ambulant/ mobil)

Teilhabe in Frühförderung und Kindertagesstätte? Eine Annäherung aus der Praxis oder Erste Schritte auf einem Weg

Experteninnenstandard Förderung der physiologischen Geburt

Good Practice: Berücksichtigung von Klimafolgen in der Aus- und Weiterbildung der Dachdecker. Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks

CORNELSEN-TRENDSTUDIE Medienausstattung und -nutzung an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland

BARMER GEK Pflegereport 2013

Bewerbung um ein Deutschlandstipendium der SRH Hochschule Calw

LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT DER ÖFFENTLICHEN UND FREIEN WOHLFAHRTSPFLEGE IN NORDHEIN-WESTFALEN. Niederschrift

Die Mobilität der. Studienanfänger und Studierenden. in Deutschland. von 1992 bis 2012

Wie bewerten Sie folgende Aspekte Ihres Studiums? (1=sehr gut, 5=ungenügend) Note Note Note Note

! " # $! %&' () * +, - +, *, $! %.' ()* +, (( / * +, * +, 0112

Bundesweite Entwicklungen unter Berücksichtigung des Förderprogramms zum Persönlichen Budget

Statistischer Monatsbericht für Oktober 2014

AUSBILDUNGSMÖGLICHKEITEN

Innovationsservice der KBV: neue Chance für HTA in Deutschland

Verwaltungsabkommen. über die

Hautscreening FAQs. Seite 1 von 9

Fragebogen zur Person

Transkript:

Stand und Perspektiven der Komplexleistung Frühförderung Auswertung der Erhebung vom Sommer 2010 zur Komplexleistung Frühförderung - Zusammenfassung der Ergebnisse

Ausgangspunkt: Gemeinsames Rundschreiben von BMG und BMAS vom 24.06.2009 Klarstellung kritischer Verhandlungspunkte beim Abschluss von Vereinbarungen zur Erbringung der Komplexleistung Themen: Definition von Komplexleistung Leistungsinhalte - Beratung der Erziehungsberechtigten - Mobile aufsuchende Hilfen - Sicherung der interdisziplinären Zusammenarbeit Teambesprechung, Dokumentation Abstimmung und Austausch mit anderen betreuenden Einrichtungen ggf. Fortbildung und Supervision Offenes und niedrigschwelliges Beratungsangebot Heilmittelerbringung Abgrenzung Zuständigkeit/Kostenverteilung Personenkreis Kooperation SPZ IFF

Zentrale Fragestellungen: Wie ist der Stand der Umsetzung der Komplexleistung Frühförderung? Hat das gem. Rundschreiben sein Ziel erreicht? Welche Probleme lassen sich identifizieren? Was ist zu tun?

Grunddaten der Erhebung: Durchführungszeitraum: 1. Juli - 15. September 2010 (Stichtag: 30. Juni 2010) Verschickte Fragebögen: 1193 Rückmeldung sind keine Frühförderstelle : 86 Auswertbare Antwortbögen: 488 (44,4% von 1107) Ausgewertete Antwortbögen: 481 (Antwortbögen aus R-P und B, insgesamt sieben, wurden nicht berücksichtigt)

I. 3. Vereinbarungsstatus FF-Einrichtungen, die eine Vereinbarung zur Erbringung der Komplexleistung (KPL) abgeschlossen haben: 220 Vereinbarung mit SHT 43 19,5% Vereinbarung mit GKV 5 2,3% Vereinb. GKV und SHT 172 78,2% FF-Einrichtungen, die keine Vereinbarung zur Erbringung der KPL abgeschlossen haben 261

Bundesland mit ohne BW 2 (0) 46 Bay 95 (89) 4 BB 0 21 HB 0 3 HH 11 (6) 1 HE 18 (8) 10 Rund 70% aller FF-Stellen mit KPL in drei Bundesländern: BY (43%), NRW (14%) und SA (14%) M-V 6 (4) 17 N-S 4 (4) 53 NRW 30 (29) 53 Saarl. 5 (0) 1 SA 30 (24) 3 SA-A 0 16 Zahlen in Klammern beziehen sich auf dreiseitige Vereinbarung zur Erbringung KPL S-H 6 (3) 14 TH 11 (4) 19 Gesamt 218 (171) 261

3. b-d Verhandlungsstand - ohne KPL Wird Erbringung z.zt. verhandelt? Ja: 36 (16,3%) Werden Verhandlungen angestrebt? Ja: 106 (48,2%), 26 allein in NRW Verhandlungen gescheitert? Ja: 51 (23,2%)

3. b-d Verhandlungsstand - mit KPL Wird Erbringung z.zt. verhandelt? Ja: 53 (24,1%), 25 allein in BY Werden Verhandlungen angestrebt? Ja: 82 (37,3%), 48 allein in BY Verhandlungen gescheitert? Ja: 10 (4,54%)

I. 2. Interdisziplinäre personelle Besetzung Alle FF-Stellen: angest. heilpäd. Fachkräften 460 (97%) angest. med.-ther. Fachkräften 262 (54%) Kooperationsvertrag heilpäd. Fachkraft 53 (11%) Kooperationsvertr. med-ther. Fachkraft 187 (38%)

I. 2. Interdisziplinäre personelle Besetzung in FF-Stellen mit KPL: angest. heilpäd. Fachkräften 217 (99%) angest. med.-ther. Fachkräften 173 (79%) Kooperationsvertrag heilpäd. Fachkraft 33 (15%) Kooperationsvertr. med-ther. Fachkraft 155 (70%)

II. 1 Leistungen der Frühfördereinrichtungen Leistungen in FF-Stellen mit Komplexleistung Heilpädag. und med.-therap. Leistungen 197 (90%) nur heilpädag. Leistungen 23 (10%) nur med.-therap. Leistungen 0 Leistungen in FF-Stellen ohne Komplexleistung Heilpädag. und med.-therap. Leistungen 63 (24%) nur heilpädag. Leistungen 168 (64%) nur med.-therap. Leistungen 0

II. 1 Leistungen der Frühfördereinrichtungen Leistungen in FF-Stellen gesamt Heilpädag. und med.-therap. Leistungen 260 (54%) nur heilpädag. Leistungen 191 (40%) nur med.-therap. Leistungen 0

II.3. isolierte/solitäre Leistungen in FF-Stellen mit KPL i/s-heilpädag. 127 i/s-med.-therap. 57 Verhältnis Solitärleistung : Komplexleistung: 32 : 67 Verh. i/s-heilpädag. : Komplex: 30 : 70 Verh. i/s-med.-therap. : Komplex 28 : 72

II. 2. Definition der Komplexleistung Gleichzeitig/gleicher Umfang 66 30% Nacheinander/wechselnde 203 92% Intensität Einschl. Mehrfachnennungen N=220

Leistungsinhalte GKV Sozialhilfe GKV+SH Beratung 3 107 94 Mobile aufsuchende Leistungen 4 60 142 Sicherung Interdisziplinarität durch Team- und Fallbesprechung 21 55 132 Dokumentation 22 53 122 Die Leistungsinhalte können in ausreichendem Umfang erbracht werden? Ja 50 % Nein 50 % Austausch mit betreuend. Institutionen 21 58 100 Fortbildung/Supervision 21 46 82 Offenes niederschw. Beratungsangebot ggf. weitere Maßnahmen und Leistungen 22 101 38 21 25 15

IV. Vergütung der Komplexleistung einheitliche Pauschale je Fördereinheit (FE) in 91 FF-Stellen (41%) Im Verhältnis SHT: 72 % GKV: 28 % Die Fördereinheit aller FF-Stellen mit KPL umfasst durchschnittlich 88 Minuten. Begrenzung der FE je Kind in 70% der Einrichtungen. 48 FF-Stellen (22%) rechnen gegenüber einem Leistungsträger ab 167 FF-Stellen (76%) rechnen ggü. jedem Leistungsträger gesondert ab 63% der Einrichtungen finanzieren sich ausschließlich aus Mitteln der Leistungsträger, 35% der Einrichtungen geben daneben zusätzliche anderweitige Mittel an (im durchschnittlichen Verhältnis Mittel Träger / anderw. Mittel von 77:23)

V. 2. Diagnostik und Zugang zu den Leistungen der Frühförderung Diagnostik in FF-Stellen mit KPL: durchschnittlich 9 Std. Diagnostik in FF-Stellen ohne KPL: durchschnittlich 4,1 Std. Diagnostik und Förder- und Behandlungsplanung erfolgt in 75% der FF- Stellen mit KPL in einem gemeinsamen Verfahren

V. 2. Ärztliche Beteiligung durch eigenen Arzt 50 (22%) Gesundheitsamt 47 (21%) niedergelassenen Arzt 150 (68%) SPZ 83 (38%) Einschl. Mehrfachnennungen N=220 Pro Jahr wird erfahrungsgemäß für durchschnittl. 106 Kinder eine Eingangsdiagnostik durchgeführt, davon wird bei 77 % ein Bedarf an Komplexleistung diagnostiziert

II. 5. Anzahl der geförderten / behandelten Kinder Zum Stichtag (30.06.2010) wurden durchschnittlich 158 Kinder je FF- Stelle gefördert/behandelt. Keine Abweichungen zwischen FF-Stellen mit und ohne KPL In den Einrichtungen mit Komplexleistung erhielten im Durchschnitt 70% der Kinder (110 Kinder) eine Förderung i.r.d. Komplexleistung.

Durchschnittliche Kinderzahl in allen Einrichtungen am Stichtag Kinder in FF gesamt: 481 x 158 = 75.998 Bezogen auf eine angenommene Grundgesamtheit von 700 FF- Stellen erhalten 110.148 Kinder zum Stichtag FF-Leistungen [ISG/2006 73.920 zum Stichtag, im Jahresverlauf (2006) 122.162] Bei 4.5 Mio. Kinder in der Altersgruppe (2008) entspricht dies einer Quote von 2,45% (ISG hochger. 1,7-2,0%)