Einführung in die übersetzungsbezogene Terminologiearbeit. Übersicht über das Seminar. Allgemeinsprache vs. Fachsprache

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Transkript:

Einführung in die übersetzungsbezogene Terminologiearbeit Martin Volk Uni Zürich Dolmetscherschule Zürich / ZHW Übersicht über das Seminar 4 Wochen Präsentation Danach: praktische Übungen in Doppelstunden Unterlagen im WWW www.ifi.unizh.ch/cl/volk/termdb 3/20/00 Martin Volk 2 Allgemeinsprache vs. Fachsprache (engl. General language vs. Special language) General language: "The set of rules, units and restrictions that form part of the knowledge of most speakers." (Cabré S.59) Special language: "A set of subcodes... each of which can be 'specifically' characterized by certain particulars such as subject field, type of interlocutors, situation, speakers' intentions, the context..." 3/20/00 Martin Volk 3 1

Fachsprache Die geschriebene Form ist wichtiger als die gesprochene. Viele Terme der Fachsprache sind international gültig. Terme in einer Fachsprache sind semantisch eindeutig. Man kann unterschiedliche Grade von Fachsprachlichkeit unterscheiden. (z.b. Chemie vs. Anorganische Chemie der Metalle) 3/20/00 Martin Volk 4 Was ist Terminologie? Terminologie ist die systematische Untersuchung technischer Terme. Dazu gehört: die Sammlung, Beschreibung, Verarbeitung und Präsentation von Termen, die eine besondere Verwendung erfahren in einer oder mehreren Sprachen Vorsicht: Mehrdeutigkeit! Terminologie = Wissenschaft Terminologie = Sammlung von Termen 3/20/00 Martin Volk 5 Was ist ein Term? Annäherung: Alle Wörter, die nicht in einem allgemeinsprachlichen Wörterbuch verzeichnet sind (z.b. router, romvelope). Genauer: Alle Wörter (Begriffe), die nicht in einem allgemeinsprachlichen Wörterbuch verzeichnet sind und/oder in einer fachspezifischen Bedeutung benutzt werden (z.b. Zucker in Haushalt/Chemie). 3/20/00 Martin Volk 6 2

Formale Kriterien für Terme Akronyme (EAGLES, NATO, RADAR,...) Kurzform von technischen Termen (Bus,...) Abkürzungen (Dr., Ing.,...) Nominalisierte Verben (recrystallisation, Regelung) Namen von Entwicklern/Gründern/einflussreichen Personen (Otto-Motor, Victorian Age) Lehnwörter aus anderen Sprachen (z.b. Sushi im Deutschen) 3/20/00 Martin Volk 7 Formale Kriterien für Terme Lateinische oder griechische Morpheme (Mikrosekunden, Servo-Motoren) Derivation von Termen (Unionist, Royalist, CDUler,...) Komposition von Termen (besonders häufig im Deutschen: Kühlerrohrschneidemaschine, Festplatten-Kopf-Positionierung) Kombination von Termen (spoken language system assessment,...) 3/20/00 Martin Volk 8 Term und zielsprachige Entsprechung Wie findet man eine zielsprachige Entsprechung? Nachschlagen in einem Wörterbuch Suchen in einer Terminologie-Datenbank Wörtliches Übersetzen und überprüfen durch Suchen in zielsprachigen Korpora Befragung von Experten Durchsuchen von mehrsprachigen parallelen Korpora 3/20/00 Martin Volk 9 3

Terminographie vs. Lexikographie Vergleiche http://www.ifi.unizh.ch/cl/volk/ LexMorphVorl/Lexikon09.Lex.html#Term_vs_Lex 3/20/00 Martin Volk 10 Datenbank In einer Datenbank (DB) werden (grosse Mengen) Daten strukturiert abgelegt. Beispiele für Datenbanken: Einwohnerverwaltung einer Gemeinde Flugreservierungssystem Lohnbuchhaltung einer Firma Kontoverwaltung bei einer Bank 3/20/00 Martin Volk 11 Terminologie-Datenbanken Definition: Datenbank für Fachvokabular (z.b. Elektrotechnik, Finanzen) mit u.a. den Datenfeldern: Begriffsdefinitionen Kontextbeispielen Quellenangaben Synonymen Querverweisen Grammatische Informationen Zielsprachliche Entsprechungen Verwaltungsinfo: Datum, Autor, Status 3/20/00 Martin Volk 12 4

Beispieleintrag: <Source> IEC <Source-Doc> PART 351: Automatic control <EN> controlled variable <EN-Def> An output variable of the controlled systemwhich is intended to be acted upon by one or more of the manipulated variables. (see figure 1) <DE> Regelgrösse <FR> variable commandée <FR-Syn> variable réglée 3/20/00 Martin Volk 13 Terminologie-Datenbanken Beispiel für eine Datenbank: Eurodicautom (die Terminologie-DB der EU; http://eurodic.echo.lu) Beispiele für Datenbanksysteme: MultiTerm (Trados) TermStar (STAR) XMS (Xerox) 3/20/00 Martin Volk 14 Terminologie-Datenbanken Vorteile: schneller Zugriff über Netzwerk für Teamarbeit nutzbar Konsistenzsicherung über Zeit und Mitarbeiter Nachteil: Datenpflege ist aufwendig! 3/20/00 Martin Volk 15 5

Problem: Terminologie-Extraktion Gegeben: Ein Fachtext (mit Übersetzung) Ziel: Automatisches Auffüllen einer Terminologie-DB Erste Systeme auf dem Markt: Xerox TermFinder System Quirk Problem: Systeme sind noch zu ungenau. Studie der Uni Zürich vom Dez. 1999: Präzision: Nur 20% aller gelieferten Termkandidaten sind Terme. Vollständigkeit: Nur 80% aller Terme eines Textes werden gefunden. 3/20/00 Martin Volk 16 6