Allgemeine Angaben. 19 (Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern) Abb. 1: Graupaer Bach Luftbild: Städtisches Vermessungsamt Dresden 1/13

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Transkript:

Abb. 1: Graupaer Bach Luftbild: Städtisches Vermessungsamt Dresden Allgemeine Angaben Gewässerordnung nach SächsWG sonstige Namen Gewässer-Nr. (GWNR) 00-31 Gewässer zweiter Ordnung nicht bekannt Gewässerkennzahl 5371914 Fließgewässertyp (nach Wasserrahmenrichtlinie) Gewässerlänge davon offene Gewässerabschnitte in Dresden verrohrte Gewässerabschnitte in Dresden 19 (Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern) 6,1 km 2,6 km 0,5 km 1/13

Größe des Einzugsgebietes 6,6 km² durchschnittliches Fließgefälle* 0,9 % Zuflüsse* stehende Gewässer im Gewässersystem* (Haupt- und Nebenschluss) Quellen im Gewässersystem* 2 Tiefer Grundbach Viehbotsche Söbrigener Weinberggraben Bach aus Söbrigen keine bekannt * im Stadtgebiet Dresden Lage und Verlauf Beginn Ende Verlauf Graupa (Stadt Pirna), n Lindengrundstraße Pillnitz, Elbe, RU, 150 m s Abzweig Dampfschiffstraße/Söbrigener Straße Graupa, Stadtgrenze Dresden, Oberpoyritz, Pillnitz, w Der Graupaer Bach entspringt östlich des Borsberges (in Graupa, Stadt Pirna) und verläuft durch bewaldete Hänge entlang des Sauteichweges in südöstliche Richtung. Durch die Querung von Schneisen sind bis zur Ortslage Graupa mehrere Durchlässe vorhanden. Vor der Ortslage Graupa ändert der Bach seine Richtung und fließt nach Westen zur Elbe. Zunächst passiert er jedoch ein breites Muldental bis zum Freibad Graupa und dann die Ortslage Graupa. Zwischen Graupa und Oberpoyritz mündet der Tiefe Grundbach, der unmittelbar unterhalb des Borsberges entspringt, in den Graupaer Bach. Weiterhin mündet in Oberpoyritz die Viehbotsche in den Graupaer Bach. Innerhalb der Ortschaft Oberpoyritz ist der Graupaer Bach teilweise verbaut mit mehreren kleinen Durchlässen und zum Teil mit Ufermauern befestigt. Abb. 2: Graupaer Bach am Dorfplatz in Oberpoyritz Nach Passieren der Ortslage Oberpoyritz fließt der Graupaer Bach im flachen Gefälle bis zur Mündung. Er führt hier durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der Graupaer Bach mündet etwa 150 m südlich des Abzweigs Dampfschiffstraße/Söbrigener Straße in die Elbe. Im Bereich der landwirtschaftlich genutzten Flächen kann man von einem bedingt naturnahen Zustand sprechen, da der Lauf weitgehend geradlinig und ohne Ufervegetation ist. Der Unterlauf ist zwischen Lohmener Straße und Elbmündung verrohrt. Abb. 3: Graupaer Bach, Einlauf in Verrohrung Der Gewässerverlauf hat sich in den letzten Jahrhunderten nicht verändert. In historischen Karten ist lediglich ersichtlich, dass der Unterlauf ursprünglich weiter in westlicher Richtung führte. Die frühere Mündungsstelle ist nicht mehr feststellbar. 2/13

Abb. 4: Morphologischer Gewässerlängsschnitt Gewässerzustand Mit Inkrafttreten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) im Jahre 2000 besteht europaweit das einheitliche Ziel, alle Gewässer in einen ökologisch und chemisch guten Zustand zu bringen. Der Graupaer Bach ist aufgrund seiner Einzugsgebietsgröße von < 10 km² kein eigener Wasserkörper nach WRRL. Entsprechend seinen naturräumlichen Eigenschaften ist er dem Gewässertyp Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern (Gewässertyp 19 nach WRRL) zuzuordnen. Der Graupaer Bach ist ein Gewässer mit sehr geringem Gefälle im Bereich der Elbaue. Das Bachbett besteht vorwiegend aus feinmaterialreichen Substraten. Der geologische Untergrund ist überwiegend durch Schluff und Sand geprägt. Aktuelle Gewässergüteangaben liegen für den Graupaer Bach nicht vor. Abb. 5: Graupaer Bach, Gewässertyp 19 nach WRRL Quellen Nr. in Quell-Name Abfluss in Lage Typ Subtyp Zustand Wasserführung Gewässerkarte 207 Boraquelle Tiefer Grund Borsberg, 250 m s Sickerquelle feinmaterialreich bedingt permanente 76 Tiefer Grund Quelle Tiefer Grundbach Borsberg Zaschendorf, 300 m o Borsberg naturnah Sickerquelle feinmaterialreich bedingt naturnah Wasserführung permanente Wasserführung o = östlich s = südlich 3/13

Siehe auch Abb. 1 Im Einzugsgebiet des Graupaer Baches wurden zwei Quellen erfasst. Die Boraquelle ist ein bedingt naturnaher, teilweise mit Gebüsch bestandener Quellbereich im Übergang vom Offenland zum Wald. Oberhalb befindet sich eine Wasserfassung. Der unterhalb gelegene Tiefe Grund, ein Zufluss des Tiefen Grundbaches, ist blockreich und hat ein steiles Gefälle. Die Boraquelle ist eine feinmaterialreiche Sickerquelle mit permanenter Wasserführung. Der Quellbereich ist geprägt durch Lehmsand, Totholz und Laub. Erwähnenswert sind Vorkommen von Köcherfliegenlarven (Trichopteren) und Bitterem Schaumkraut. Eine Gefährdung besteht in der Übernutzung durch Wild (Suhlen) und durch Stoffeinträge aus den oberhalb genutzten Landwirtschaftsflächen. Die Tiefer Grund Quelle ist ebenfalls ein bedingt naturnaher Quellbereich im Übergang zwischen Offenland und Wald am Beginn des Tiefen Grundbaches. Aufgrund des zunehmenden Abflusses in einer Talrinne erfolgte die Einstufung als Linearquelle. Der Quellbereich ist geprägt durch Lehmsand, Totholz und Laub. Der obere Teil der Talrinne wird beweidet. Unterhalb befindet sich ein kleiner Anstau zu einem Tümpel. Beeinträchtigt ist die Quelle durch Müll sowie durch Trittschäden der Weidetiere. Stoffeinträge von den landwirtschaftlichen Flächen stellen eine Gefährdung dar. Besonders zu erwähnen sind Funde der Köcherfliegenlarve Parachiona picicornis und Vorkommen von Bitterem Schaumkraut. Abb. 6 (links): Boraquelle Abb. 7 (rechts): Tiefer Grund Quelle Abflüsse Abflüsse bei Station Mittleres natürliches Niedrigwasser (MNQnat): 1-jährliches Hochwasser (HQ1): 10-jährliches Hochwasser (HQ10): 100-jährliches Hochwasser (HQ100): Mündung in die Elbe 0,02 m³/s 0,4 m³/s 8,3 m³/s 17,8 m³/s Die sehr großen hydrologisch möglichen Hochwasserabflüsse werden in den Ortslagen Oberpoyritz und Pillnitz nicht vollständig im Graupaer Bach abgeführt, da der Abfluss hydraulisch durch die zahlreichen sehr kleinen Durchlässe begrenzt wird. 4/13

Abb. 8: Hydrologischer Gewässerlängsschnitt Einzugsgebiet und Flächennutzung Einzugsgebiet gesamt 5,8 davon im Stadtgebiet Dresden 2,8 Größe (km²) Der Graupaer Bach und alle seine Zuflüsse entspringen an den Wachwitz-Pillnitzer Hängen. Dieser Naturraum mit dem Charakter einer Landstufe entlang der Lausitzer Überschiebung ist durch starke Hangneigungen zum Elbtal auf granodioritischem Untergrund gekennzeichnet. Die Gewässer bilden hier steile Kerbtäler und die Böden werden vornehmlich aus schuttreichen Verwitterungsdecken unter Wald gebildet. Mit dem Verlassen der Hänge wird das Relief flacher und der Graupaer Bach durchfließt den nördlichen Teil der Talplatte Graupaer Tännicht. Diese ist dort vor allem aus glazifluviatilen Sanden (sog. Heidesanden) aufgebaut. Der Bach verändert seinen Charakter stark und bildet eine eigene sandig-lehmige Aue aus, die durch grundwassergeprägte Böden dominiert wird (Gleye, Vega). Mit dem Verlassen der Talplatte tritt der Graupaer Bach in die Copitz-Pillnitzer Niederterasse ein, welche vornehmlich aus Schluffen und Lehmen ( Tallehm ) über fluviatilen Sanden und Kiesen aufgebaut ist. Das Relief ist noch flacher und die fruchtbaren Böden werden seit langer Zeit vornehmlich für den Gartenbau genutzt (Hortisole). Der unmittelbare Mündungsbereich liegt in der Zschieren-Loschwitzer Elbaue. 5/13

Abb. 9: Einzugsgebiet des Graupaer Baches Flächennutzung Nutzungsart Flächenanteil (%) Siedlung 14 Industrie/Gewerbe 0 Verkehr 3 Acker/Grünland 48 Wald 34 Obstplantagen/Parkanlagen/Gärten <1 Wasser 0 Sonstige Nutzungen 0 Abb. 10: Graupaer Bach inmitten landwirtschaftlich genutzter Flächen Die Flächennutzung ist überwiegend durch Landwirtschaft geprägt. Auf die einzelnen Nutzungsarten entfallen im Stadtgebiet Dresden oben genannte Anteile. Naturschutz Status Anzahl Flora-Fauna-Habitate (FFH)/ Europäische Vogelschutzgebiete (SPA) 1 Naturschutzgebiete (NSG)/Naturdenkmale (ND) 3 Landschaftsschutzgebiete (LSG) 1 Besonders geschützte Biotope 50 6/13

Das Einzugsgebiet liegt teilweise im LSG und FFH-Gebiet "Schönfelder Hochland und Elbhänge Dresden-Pirna" sowie im NSG "Dresdner Elbtalhänge". Das Gewässer grenzt an das Flächennaturdenkmal Eichen am Schöpsdamm, einer Reihe von neun alten, stattlichen Stiel-Eichen. Unter den geschützten Biotopen befinden sich Streuobstwiesen, Trocken- und Halbtrockenrasen sowie magere Frisch- und Bergwiesen. Abb. 11: Flächennaturdenkmal Eichen am Schöpsdamm Kulturhistorische Besonderheiten Aus kulturhistorischer Sicht sei auf das Richard-Wagner-Museum in Graupa hingewiesen. Das Gebäude befindet sich im so genannten Schäferschen Gut, in dem der Komponist in den 1840er Jahren zeitweise lebte. Anlagen Rückhaltebecken und Stauanlagen Wasserrückhalte- und Stauanlagen wurden am Graupaer Bach nicht errichtet. Bedeutende Einleitungen Es bestehen keine Regen- oder Mischwassereinleitungen der Stadtentwässerung Dresden GmbH mit einer Nennweite größer 300 mm in den Graupaer Bach. Treibgut-, Geschiebe-, Sedimentfänge Gewässer Anlage Lage Unterhaltung: Turnus Ausführung Viehbotsche SF_RE_06 Oberpoyritz, westlich Viehbotsche 2 Umweltamt Dresden jährlich Graupaer Bach TF_RE_30 Oberpoyritz, Dorfplatz Umweltamt Dresden monatlich Graupaer Bach TF_RE_29 Pillnitz, nördlich Lohmener Straße Umweltamt Dresden quartalsweise SF = Sedimentfang TF = Treibgutfang Die Funktionsfähigkeit der Anlagen wird in Verantwortung des Umweltamtes Dresden durch regelmäßige Reinigung und Wartung gewährleistet. 7/13

Abb. 12: Treibgutfang TF_RE_30 am Dorfplatz Oberpoyritz Pegel Am Gewässer liegen keine Pegel. Abb. 13: Anlagen am Gewässer 8/13

Abflussbildung im Einzugsgebiet Abflusskomponenten Der Oberlauf des Graupaer Baches ist durch enorme Hangneigungen gekennzeichnet. Dort lagern Schuttdecken auf undurchlässigem Festgesteinsuntergrund und führen zu einem hohen Anteil von schnellen Zwischenabflüssen. Die maximale Abflussspende bei einem 100-jährlichen Regenereignis einiger Teileinzugsgebiete in diesem Bereich ist mit über 5 000 l/s km² sehr hoch. An den Unterhängen steigt der Anteil von langsamen Zwischenabflüssen infolge der verringerten Neigung und der Zunahme von feinkörnigeren Substraten an. Oberflächenabflüsse spielen dort eine untergeordnete Rolle, da die Versickerungsraten relativ hoch sind. Nach dem Verlassen der Hanglagen treten vermehrt Oberflächenabflüsse bei Starkregen hinzu. Dies ist auf den Übergang zum Offenland mit lokal einsetzender Bebauung zurückzuführen. Bei Neigungen unter 5 % im Mittel- und Unterlauf kommt es auch zu Grundwasserneubildung durch Tiefenversickerung. Im Unterlauf sind vermehrt lehmige Auenböden mit hohen Grundwasserständen anzutreffen. Diese Standorte neigen zu gehemmter Versickerung bei Starkniederschlägen und generieren dann bis zu 60 % Sättigungsabflüsse. Abb. 14: Relative Anteile der Abfluss - bildung im Einzugsgebiet bei mittlerer Bodenvorfeuchte (die der Grafik zugrundeliegenden Daten wurden im Jahr 2008 für die aktuelle Flächenutzung mittels WBS FLAB ermittelt) Basisabfluss: Tiefenversickerung, ggf. bis in das Grundwasser Interflow: Zwischenabfluss (unter der Oberfläche) Sättigungsabfluss: Oberflächenabfluss bei vollständiger Sättigung des Bodens Gebiete mit nutzungsbedingt erhöhtem Oberflächenabfluss Da die landwirtschaftliche Nutzung im Einzugsgebiet des Graupaer Baches durch Obstanbau geprägt ist und ansonsten Wald und bebaute Gebiete vorherrschen, gibt es keine Gebiete mit nutzungsbedingt erhöhtem Oberflächenabfluss. Erosionsgefährdete Flächen Im Einzugsgebiet des Graupaer Baches befinden sich kaum stark erosionsgefährdete Flächen, da die Hanglagen nicht ackerbaulich genutzt werden. Trotzdem kam es bei dem Jahrhundert-Hochwasser im August 2002 zu massiven Schäden durch umfangreiche Bodenerosionen und Sedimentablagerungen im Oberlauf der Viehbotsche. Grund hierfür sind die starken Hangneigungen. 9/13

Hochwassergefahren Abb. 15: Rechtswirksames Überschwemmungsgebiet vom 08.12.2003 Aufgrund der steilen Gefälleverhältnisse im Norden des Einzugsgebietes und dem geringen Infiltrationsvermögen der Böden führen sehr kurze Starkregenereignisse zu den größten Abflussspitzen im Graupaer Bach. Bei sehr intensiven, kurzen Starkregenereignissen, die statistisch aller 100 Jahre vorkommen, könnten am Mündungsbereich des Graupaer Baches kurzzeitig beträchtliche Spitzenabflüsse von über 17 m³/s entstehen (HQ100). Bei einem 1-jährlichen Ereignis beträgt der Abflussscheitel auf der Fließstrecke zwischen Oberpoyritz und der Mündung in die Elbe aber nur noch etwa 0,4 m³/s. Durch zahlreiche gering dimensionierte Durchlässe können große Abflüsse aber gar nicht im Graupaer Bach transportiert werden, es kommt an vielen Stellen zu Ausuferungen. Schon oberhalb der Ortslage Oberpoyritz gibt es Überflutungen, die jedoch aufgrund der Nutzungsstruktur in Dresden keine Schäden verursachen. In der Ortslage Oberpoyritz sind Gerinne des Graupaer Baches und vor allem die Brücke am Dorfplatz und der Durchlass oberhalb des Dorfplatzes mit Dimensionen von DN 500 bis DN 600 bei dem geringen Fließgefälle nicht in der Lage, Abflüsse größer 1 m³/s aufzunehmen. Beim Hochwasserereignis im August 2002 kam es hier zu Überflutungen, von denen auch Wohngrundstücke betroffen waren. Da zudem die Einmündung der Viehbotsche in den Graupaer Bach einen Rückstau verursacht, kommt es fast jedes Jahr zu Ausuferungen im Bereich Dorfplatz Oberpoyritz. Schon bei Hochwasserereignissen, die statistisch aller fünf Jahre auftreten, sind die Überflutungen so großflächig, dass Bebauung betroffen ist. Die Durchlässe müssten mindestens eine Dimension haben, die DN 2000 entspricht, um das bei einem Hochwasserereignis ankommende Wasser zumindest bis zu einem HQ20 überflutungsfrei abführen zu können. Abb. 16: Durchlass am Graupaer Bach in der Ortslage Oberpoyritz 10/13

Abb. 17: Überflutung im August 2002 im Bereich Weinbergsweg 22; Ursache dafür war u. a. der oben abgebildete zu gering dimensionierte Durchlass Abb. 18: Brücke Dorfplatz Oberpoyritz am 12.08.2002 (vor Erreichen des Hochwasserscheitels) 11/13

Abb. 19: Überflutetes Grundstück Dorfplatz 7 oberstrom Brücke Dorfplatz Oberpoyritz, August 2002 An der Viehbotsche gibt es in Oberpoyritz ebenfalls zahlreiche zu gering dimensionierte Durchlässe. Abb. 20: Durchlass an der Viehbotsche Unterhalb der Ortslage Oberpoyritz durchfließt der Graupaer Bach zum Großteil Grünflächen (Weiden), wo es bei Hochwasser zu schadlosen Ausuferungen kommen kann. 12/13

Abb. 21: Ausuferungen beim Hochwasserereignis im August 2002 im Bereich des Flächennaturdenkmales Eichen am Schöpsdamm Impressum Herausgebende: Landeshauptstadt Dresden Der Oberbürgermeister Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (03 51) 4 88 23 90 Telefax (03 51) 4 88 22 38 E-Mail: presseamt@dresden.de Postfach 12 00 20 01001 Dresden Internet: www.dresden.de Umweltamt Telefon (0351) 4 88 62 01 Telefax (0351) 4 88 62 02 E-Mail: www.umwelt@dresden.de Schutzgebühr: 1,50 Euro 13/13