SCHULDNERBERATUNG HERNE e.v. Schuldnerberatung für die Stadt Herne Anerkannte Insolvenzberatungsstelle gem. 305 InsO Berater/-in: Höchster Abschluss: Selbstzahler Beratungsbogen Erstkontakt am: Staatsangehörigkeit: Konfession: 1. Jahr bezahlt am: Jobcenter 2. Jahr bezahlt am: Besch./Datum: 3. Jahr bezahlt am: Eingang hier: Persönliche Daten Klient: Ehegatte/Partner/Partnerin Name: Name: Vorname: Vorname: geb. am: geb. am: Familienstand: Straße: Ort: Telefon: Arbeitgeber: Arbeitgeber: Einkommen: Einkommen: Unterhaltspflichten: (Anschriften der Unterhaltsberechtigten eintragen) Kosten der Unterkunft: Miete: Strom: Gas: Selbstständigkeit: ja ehemals nein Warteliste Inso: WL Inso Nr.: Inso ab: Ja: Nein: In ALG-II-Liste eingetragen: Kirchengemeinde/Gewerkschaft: Sonst. Vereinbarungen: Angaben richtig: Hilfebedarfsgruppe: ab: Hausanschrift: Overwegstr. 31, 44625 Herne Bankverbindung: Herner Sparkasse IBAN:DE49432500300005503420 BIC: WELADED1HRN Vorsitzender: Superintendent Reiner Rimkus
30 Jahre Schuldnerberatung in Herne Die Beratung überschuldeter Menschen wurde seit Anfang der 80-er Jahre ein immer wichtiger werdender Bereich der Sozialberatung. Der Kirchenkreis Herne erkannte früh, dass nur professionelle Beratung und Hilfe den Menschen die Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht. 1987 begann die Schuldnerberatung mit einem kleinen Team: Man hatte noch deutlich mehr Zeit für persönliche Gespräche, Hausbesuche und flankierende Maßnahmen. Seither nimmt die Zahl der Hilfesuchenden stetig zu. (Armutsbericht 2017) (Schuldenatlas s.anlage) Das Problem der Überschuldung betrifft alle gesellschaftlichen Schichten. Zunehmend sind auch Rentner betroffen: Der Schuldenatlas (Creditreform Anlage) weist bei den 60-69-Jährigen einen Anstieg der Verschuldung um 20,4% und bei den über 70-Jährigen einen Anstieg von 57,7% aus. Durch die eingeschränkte Mobilität können helfende Einrichtungen nur mit Mühe oder gar nicht aufgesucht werden. Medikamente, Hilfs-und Heilmittel, sowie Fahrten zum Arzt sind nicht mehr zu finanzieren. Die Existenzsicherung der Hilfesuchenden stand damals wie heute an erster Stelle. Steigende Erwerbslosenzahlen bedeuten eine stetig wachsende Zahl von Ratsuchenden. Aber auch Niedriglöhne machen Mitbürger trotz enormer Anstrengung zu Aufstockern (Al-Geld II). Seit der Einführung von Al-Geld II sind Energiesperren das größte Desaster - bei Minusgraden durchaus lebensbedrohlich. Rasant ansteigende Energiepreise für Verbraucher, aber keine entsprechende Anpassung bei Al-Geld II, lassen vielfach nur die Wahl, zu essen oder Energie zu haben. (vgl. Monitoringbericht 2016 Bundesnetzagentur/Energiesperrungen auf dem Höchststand Energiearmut ist unmittelbarer Ausdruck von Unterdeckung im Bereich der Regelleistungen SGBII/SGBXII. Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Regelsatzurteil die Unterdeckung bei der Haushaltsenergie angemahnt. Passiert ist seitens des Gesetzgebers nichts.) Zuwanderung und Flüchtlingswelle haben die Situation der Menschen mit geringem Einkommen auf dem Wohnungsmarkt zusätzlich massiv verschärft. Die Zahl der wohnungslosen Menschen stieg um rund 35%. Immer mehr verzweifelte Hilfesuchende wenden sich an die Schuldnerberatung. Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt und eine ungünstige SCHUFA-Auskunft erschweren die Situation. Bei Verlust der Wohnung verlieren die Menschen ggf. nicht nur ihre gesamte Habe; die Unterbringung im Obdachlosenheim ist ein Trauma, nicht nur für die Kinder. Aus dieser Situation ohne Hilfe herauszukommen, ist fast unmöglich.
Ererbte Schulden von Eltern oder Großeltern machen in der letzten Zeit häufiger Probleme. Ist die Beerdigung vorbei, die Wohnung aufgelöst, kommen im Nachgang die Gläubiger auf die Kinder zu. Die Frist zur Ausschlagung des Erbes ist häufig verstrichen. Das Erbe angenommen. Dies kann neben familiären Auseinandersetzungen auch zu erheblichen, finanziellen Problemen bis hin zur Verschuldung führen. Ursachen der Überschuldung Verursachten früher vorrangig der Verlust des Arbeitsplatzes, Scheidung oder Krankheit die Überschuldung, so ist heute überwiegend Einkommensarmut der Hauptauslöser für Zahlungsunfähigkeit. Mit der Einführung von Arbeitslosengeld II verschärfte sich die Lebenssituation breiter Bevölkerungsschichten erheblich. Die Armut wächst seither ständig an. Mit 15,7% ist die Armut in Deutschland auf einem neuen Höchststand. (Armutsbericht 2017) Wachsende Kinderarmut wird zwar regelmäßig angeprangert, aber es ändert sich nichts zum Besseren. Psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen nehmen rapide zu. Die Beratung und Betreuung dieser Personen bedeuten einen deutlichen zeitlichen Mehraufwand. Tätigkeit im Wandel Bis 1999 war die Arbeit der Schuldnerberatung im Wesentlichen von individuellen Vergleichsverhandlungen mit Gläubigern geprägt. Seit der Einführung des Insolvenzverfahrens 1999 besteht auch für Privatleute eine realistische Chance, von Schulden befreit zu werden. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Bedingungen, die ein/e Schuldner/in erfüllen muss. Nicht jede/r Klient/in hat gut sortierte Unterlagen und bietet die persönlichen Voraussetzungen um maximal 6 Jahre des Verfahrens erfolgreich überstehen zu können. 1999 ist auch das Gründungsjahr des Vereins Schuldnerberatung Herne e. V. Ziel war und ist, die finanzielle Absicherung der Schuldnerberatung über Spenden, Mitgliedsbeiträge und Aufwandsbeteiligungen. Die Präventivarbeit bleibt weiterhin ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit: Jugendliche und junge Erwachsene vor Überschuldung zu bewahren, gehört zu den Aufgaben der Schuldnerberatung. Der bargeldlose Zahlungsverkehr und die Möglichkeiten von Vertragsabschlüssen im Internet verführen zu unkontrolliertem Konsum. Die Übersicht über das Konto ist nicht mehr gegeben. Rückbuchungen führen durch enorme Kosten rasant in die Überschuldung. Bei Gesprächen mit Betriebsräten und auf Versammlungen werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Schuldnerberatung und Firmen erläutert; Ziel ist die Arbeitsplatzsicherung.
Das 2010 gesetzlich und ab 2012 verpflichtend eingeführte Pfändungsschutzkonto hat der Schuldnerberatung enorme Mehrarbeit und Zusatzkosten beschert. Als meistaufgesuchte Einrichtung, zur Ausstellung der P-Konto-Bescheinigung sprengte dieser Zusatzauftrag die Kapazitäten der Beratungsstelle. Seit Mitte der 90-er Jahre zeigt sich eine wachsende Verarmung breiter Bevölkerungsschichten. Durch die intensive, sehr persönliche Zusammenarbeit mit den Menschen kennen die Mitarbeiter/innen der Schuldnerberatung die Lebensumstände der Hilfesuchenden sehr genau. Menschen, die an der finanziellen Notsituation zerbrechen, haben oft nicht mehr die Kraft und die Mittel, ihre Kinder angemessen zu ernähren, zu kleiden und ihnen die notwendige Zuwendung und Unterstützung zu geben. Armut versteckt sich aus Scham. So ist die massive Not für Viele nicht sichtbar und somit nicht vorhanden. Die Gesellschaft hat sich verändert, das Klima ist rauer geworden. Wo früher eine helfende Hand selbstverständlich war, sind Wegschauen und Schuldzuweisungen als Rechtfertigung für das Nichthelfen an der Tagesordnung. Eine Phrasenmauer (Anlage) schützt davor sich zur Hilfe verpflichtet zu fühlen. Die Schuldnerberatung wird immer mehr zur letzten Anlaufstelle verzweifelter Hilfesuchender. Im Rahmen der Möglichkeiten helfen die Mitarbeitenden. Die in Notsituationen, oft verängstigten und hilflosen Menschen benötigen Begleitung. Die Begleitung durch Ehrenamtliche ist dabei immer bedeutsamer geworden. Die zum wiederholten Male zu Weihnachten stattfindende Aktion, Lebensmittelpakete und Körperpflegetaschen auszugeben, wurde von Herner Firmen, Kirchengemeinden und Privatleuten unterstützt. So konnten beschenkte Mitbürger/innen das Weihnachtsfest begehen, ohne traurig zusehen zu müssen. Die ergreifenden Szenen der Dankbarkeit bei der Ausgabe von Lebensmittel- und Körperpflegepaketen sprechen für sich. Mit Hilfe von engagierten Mitbürgern/innen initiierte die Schuldnerberatung die Gründung des Vereins OASE Mittagstisch für Kinder und mehr... e.v. Hier gibt es neben einer warmen, ernährungsphysiologisch ausgewogenen Mahlzeit, zuverlässige Ansprechpartner/innen, Hausaufgabenhilfe, Computerarbeitsplätze und Spielmöglichkeiten. Schon nach kurzer Zeit bestätigt die große Nachfrage die Notwendigkeit dieser Einrichtung. Seit 2008 gibt es dieses Angebot an einem zweiten Standort in Wanne-Eickel.
Die Beratung in Zahlen Statistik 2006 und 2016 2016 2006 Gesamtverschuldung Betreuungsfälle, Insolvenz und Schuldnerberatung 18.127.034 12.265.538 Gläubigeranzahl 6.893 2.040 Insolvenzfälle 411 280 Schuldnerberatungsfälle 60 55 Pfändungsschutz-Kontenbescheinigungen 125 --- Fallzahl Gesamt 627 335 Durchschnittliche Verschuldung pro Betreuungsfall 36.110 36.614 Auswertung der Betreuungsfälle Gesamtverschuldung im Berichtsjahr 18.127.034 12.265.538 Gläubigeranzahl im Berichtsjahr 6.893 2.040 Durchschnittliche Verschuldung im Berichtsjahr pro Klient 36.110 36.614 Die Beratung in Zahlen von 2006 zu 2016 Während die durchschnittliche Verschuldung pro Betreuungsfall fast gleich blieb, hat sich die Gläubigerzahl mehr als verdreifacht. Der vermehrte Verwaltungsaufwand führte dazu, dass weniger Fälle bearbeitet werden konnten. Die Gesamtverschuldung im Berichtsjahr stieg gegenüber 2006 um 30%. Unsere Mitbürger sind gezwungen, schon bei geringen Summen des täglichen Bedarfs, auf Kredite bzw. Kontoüberziehungen, zuzugreifen. Bei der Quartalsabrechnung werden dann ungedeckte Forderungen zurückgebucht, mit erheblichen Kosten. Die Schuldenspirale dreht sich.