Daniel Nies Zeichnen in der Gartengestaltung 2., erweiterte Auflage
70 Das zweidimensionale Bild Lageplan-Grafik In diesem Teil befassen wir uns mit der zweidimensiona len Darstellung der Gestaltungsidee. Zunächst wird die grafische Ausarbeitung von Lageplansymbolen vorgestellt. Dem folgen Beispiele von Gartensituationen, die aus Kombinationen der vorher gezeigten Symbole bestehen. Abschließend wird ein Beispielgarten in unterschied- lichen grafischen Ausführungen präsentiert.
Lageplangrafik 71 Gebäude Bei Gebäuden sollte im Vorfeld überlegt werden, ob man Innenräume und gegebenenfalls Einrichtung einzeichnet. Mit dargestellten Innenräumen wird der Bezug von innen nach außen verdeutlicht. Eine übermäßige Detaillierung der Wohnräume lenkt jedoch von der Gartengestaltung ab. Dachüberstand Wohnzimmer Kinderzimmer Bad Küche ohne Zimmerwände ohne Einrichtung mit Einrichtung Gebäudelinien: Fenster Eingang Fenstertür Schiebetür
106 Das zweidimensionale Bild Schnitt Der Schnitt dient, wie die Ansicht, der Vermittlung des Entwurfgedankens. Für die senkrechte Projektion des Grundrisses, werden bei einem Schnitt jedoch nur die Elemente berücksichtigt, die auf der Schnittlinie liegen. Elemente vor oder hinter dieser Linie werden nicht abgebildet. Daher sollte man die Schnittlinie durch die wesentlichen Elemente eines Projektes legen. räumliche Schnittdarstellung Schnittlinie 1 Schnittlinie auf die Grundlinie projizieren An der gewünschten Stelle im Grundriss zeichnet man die Schnittlinie (SL) ein. Parallel zu dieser wird die Grundlinie (GL) festgelegt. Die an der Schnittlinie liegenden Elemente werden auf die Grundlinie übertragen. Anschließend werden die Höhen, von der Grundlinie ausgehend, eingemessen und an den Senkrechten eingezeichnet. Nun ver bindet man die zusammengehörenden Punkte miteinander. Grundlinie GL 2 Schnitt durchzeichnen Zum Schluss zeichnet man die Konstruktionszeichnung durch und arbeitet sie aus. Die Grundlinie wird bei der Enddarstellung des Schnittes nicht eingezeichnet.
Schnittansicht 107 Schnittansicht Die Schnittansicht ist eine in der Landschaftsarchitektur häufig verwendete Kombination aus Schnitt und Ansicht. Bei dieser Darstellung werden die Sicht- und Schnittlinie zu einer Linie zusammengefasst. Wir bezeichnen sie daher als Sicht-Schnittlinie. Wie schon in den vorhergegangenen Beispielen erläutert, werden auch in der Schnittansicht die Elemente aus dem Grundriss auf die Grundlinie übertragen. Die direkt auf der Sicht-Schnittlinie liegenden Elemente werden als geschnittene Objekte und die dahinter liegenden Elemente als Ansicht abgebildet. Besonders nützlich erweist sich die Schnittansicht bei Darstellungen von Objekten mit Höhenunterschieden, welche im Vordergrund liegen, wie zum Beispiel Wasserbecken, Pools, Treppenanlagen, Erdmodellierungen und ähnlichem. Jan Yin Tatzel Durch die Überlappung der einzelnen Objekte erzielt man eine plastische Wirkung. Die dick gezeichnete Schnittlinie gibt der Zeichnung Halt und hebt den Schnitt hervor.
160 Das dreidimensionale Bild Einführung in die Perspektive Grundbegriffe HSS Blickfeld BSS GF SP H FP Perspektivische Zeichnung Hierbei handelt es sich um eine Zeichnung, die der räumlichen Wahrnehmung entspricht. Sie ermöglicht die Darstellung eines dreidimensionalen Objektes auf einer zweidimensionalen Fläche. Standpunkt (SP) Der Standpunkt ist die Position des Betrachters. Hauptsehstrahl (HSS) Der Hauptsehstrahl (roter Pfeil) ist die zentrale Achse in der Mitte des Blickfeldes. Bodensehstrahl (BSS) Der Bodensehstrahl ist der auf die Grundfläche projizierte Hauptsehstrahl (schwarz gestrichelt dargestellt).
Einführung in die Perspektive 161 Grundfläche (GF) Der Betrachter steht in der Regel auf der Grundfläche. Horizont Horizont (H) Der Horizont ist die waagerechte Ebene auf der Augenhöhe des Betrachters. In der perspektivischen Zeichnung wird diese Ebene als horizontale Linie dargestellt. Zusammenlaufende Linien () und Fluchtpunkt (FP) Diese Linien laufen in der Distanz auf einen Punkt zusammen. Dieser Punkt nennt sich Fluchtpunkt. Durch das Zusammenlaufen bekommen perspektivische Zeichnungen ihre Tiefenwirkung. FP FP