Online-Fortbildung Beratung zur informierten Entscheidung bei der Darmkrebsfrüherkennung. Referat Versorgungskonzepte und Zusatzverträge 11.

Ähnliche Dokumente
Warum ist der informierte Patient (in D) eine Chimäre geblieben? Dr. phil Anke Steckelberg

Gemeinsame Entscheidungsfindung von Arzt und Patient

Diabetes und Herzinfarkt Patientenschulungsmodul zur Implementierung von Shared Decision Making Randomisiert-kontrollierte Studie

Diabetes und Herzinfarkt

Prof. Dr. Dr. Martin HärterH

Symposium Aktionsbündnis gegen Darmkrebs am in Berlin, E.ON Repräsentanz

Prof. Dr. phil. Anke Steckelberg

Informierte Entscheidung / Shared Decision Making Herausforderungen bei der Umsetzung

Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik WIE ENTSTEHT WISSEN? EVIDENZBASIERTE MEDIZIN

FARKOR. Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom. - FAQs -

SharedDecision Making & Risikokommunikation

Sackett DL et al. 2000

Workshop: und Entscheidungshilfen Grundlage zur Beratung von Pflegenden?

In Gesprächen entscheidend

Evidenzbasierte Medizin und Zweitmeinungsverfahren. Ingrid Mühlhauser Vorsitzende des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Was nutzen Patientenschulungen bei MS?

Evidence-based nursing (EBN)

Informierte Entscheidung - Wunsch und Wirklichkeit Was bietet unser Versorgungssystem? David Klemperer

Status quo der Guten Praxis Gesundheitsinformation (GPGI 2.0)

Datenschutzhinweis: Die Informationen nach Art. 13 und 14 DSGVO finden Sie unter

Evidenz kommunizieren

Evidence-based Medicine. Praxis Hospitationsprogramm Allgemeinmedizin (HeiPrax A)

PRÄAMBEL. GEMEINSAMES KONZEPT der medizinisch-wissenschaftlichen. und weiterer Organisationen zur Umsetzung des organisierten

Meine MS-Therapie Wie treffe ich die richtige Entscheidung?

Evidenz in der Präventionsmedizin

Workshop III: Empfehlungen zum Mammographie-Screening, hausärztliche Beratung, Patientenautonomie, informierte Patientenentscheidung

Strategien erfolgreicher Prävention. J. Wolstein, Bamberg

Evidenzbasierte Physiotherapie aktueller Stand und Perspektiven

Einfache Online-Entscheidungshilfen für informierte Patientenentscheidungen Eine Kooperation zwischen der Bertelsmann Stiftung und dem Harding Zentrum

Gerontologie in 25 Jahren

Gemeinsames Konzept der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Berufsverbände und weiterer Organisationen zur Umsetzung des organisierten

Wie viel Wissen ist für eine Erstattungsleistung von Krankenkassen notwendig?

Patientenschulungen für Menschen mit Multipler. Sklerose. Gliederung. Hintergrund. Hintergrund. Sascha Köpke. Einführung IC, DA, SDM, EBPI

WILLKOMMEN im virtuellen Konferenzraum

Wie kommuniziere ich mögliche Vor- und Nachteile einer Screening-Untersuchung dem Patienten?

Arzt-Patienten-Kommunikation Anforderung an die Lehrpraxis. Therapie: Gespräch Fachtagung zur Arzt-Patienten-Kommunikation

Zielsetzung des Projektes

bessere <5% <5%

Individuum, Psychiatrie, Gesellschaft: Die fürsorgerische Unterbringung (FU) aus drei Perspektiven

Evidenzbasierte Patienteninformation: Methoden und Baustellen. Klaus Koch Hall i. T., 20. April 2012

Information für Patienten und Bürger Portale im Gesundheitswesen

Herausforderung Qualitätssicherung der Indikationsstellung

Neue Versorgungsformen in der TK bei psychischen Erkrankungen

EINLADUNG. 30. Juni 1. Juli Spotlight Nephrology & More Ärzte & Pflegekräfte. Update ERA-EDTA Radisson Blu Hotel, Frankfurt am Main

Gute Gesundheitsinformationen zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Dr. rer. medic. Klaus Koch Ressort Gesundheitsinformation

LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16.Wahlperiode. K l e i n e A n f r a g e. A n t w o r t. Drucksache 16/3992. der Abgeordneten Kathrin Anklam-Trapp (SPD) und

Anpassung der Hausarztverträge Informationsveranstaltung. am Vortragssaal, KVHB

Die Realisierung von Evidenz-basierter Medizin im deutschen Gesundheitssystem

Umfrage der FMH zur Beurteilung der Weiterbildungsstätte durch Assistenzärztinnen und Assistenzärzte 2003/2004. Stadtspital Triemli 21.

GAP Gut informierte Arzt-Patienten- Kommunikation bei Rückenschmerz

Beschluss. Wurde durch den Beschluss vom geändert.

Evidence-based Nursing

WILLKOMMEN im virtuellen Konferenzraum

Können Sie mir sagen, ob...? Arzneimittelinformation beim Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Overuse unnötige Behandlungen als Qualitätsproblem. Dr. med. Christoph Bosshard, Vizepräsident der FMH Departementsverantwortlicher DDQ/SAQM

Die neue TGAM-Patienteninformation zum Mammographie-Screening

SERVQUAL als Methode der Evaluation des Wissensmanagements in Kliniken

Ziele des Nationalen Krebsplans - NKP (aus 2008)

Lernziele Intensivblock I2 Advanced! Epidemiologie und Gesundheitsversorgung. Advanced! I2. Tag 4 Tag 5 Tag 6

Information in der Medizin Expertenmeinung bis Leitlinie. Sylvia Stracke Leiterin des Bereichs Nephrologie + Rheumatologie

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) Präsident Prof. Dr. Albrecht Encke

Hausarztpraxis-basiertes Case Management bei multimorbide Patienten im höheren Lebensalter

Shared Decision Making: Ein Kommunikationstraining für Patienten mit Schizophrenie"

Workshop EbM-Basics für AutorInnen und HerausgeberInnen von Patienteninformationen

RESIST - Resistenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemwegsinfektionen - FAQs - Rahmenbedingungen

Gute Patienteninformationen: Angebote aus dem Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)

Der informierte Patient Wunsch und Wirklichkeit

Methoden der Personalauswahl: Was nützt? Prof. Dr. Torsten Biemann 39. BFLK-Jahrestagung - Gemeinsam in Führung gehen!,

Integrierende IT-Konzepte für die Integrierte Versorgung Branchen Lösung für Ärztenetze. 18. Netzkonferenz 2012 Berlin Dr. Clemens Spiekermann

Transparenz in Leitlinien was ist im AWMF-Regelwerk abgebildet?

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit Im Gesundheitswesen

Wenn IT für Intelligente Information steht

Darmkrebsfrüherkennung: Höhere Patientenbeteiligung durch informierte Entscheidung?

Leitlinien. Anna Skibniewski Angelika Untiedt Jonathan Vaassen Cathrin Vietmeier Frauke Weber

Das richtige Arzneimittel für den richtigen Patienten

Arbeitsplatz-basiertes Assessment (AbA) in der ärztlichen Weiterbildung

Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante onkologische Patientenversorgung

Shared Decision Making ein Thema für die Selbsthilfe?

Zur Bedeutung von Shared Decision Making in einer Choosing Wisely Initiative Choosing Wisely - ein Modell auch für das deutsche Gesundheitswesen?

Entwicklung und Zukunft der Geriatrischen Strukturen. Baden-Württemberg

Entscheidungen im Praxisalltag: Wo bekomme ich verlässliche Informationen

Dr. Oliver Hirsch. Abbildung der OPTION scale auf Prozessschritte des Shared Decision Making. allgemeinmedizin

Technologieunterstützte Lernkonzepte. Dr. Alexander v. Smekal in der Medizin

Ist neues Denken in der Medizin finanzierbar?

Aufbau berufsbegleitender Studiengänge in den Pflege- und Gesundheitswissenschaften

Der Weg zu mehr Mitwirkung - heißt Patientenempowerment

Patient im Mittelpunkt: G-I-N Public und Evidenz zu Patientenzentrierten Interventionen Corinna Schaefer

Regulierung von Interessenkonflikten bei der AWMF

Systematische Informationsbeschaffung

Psychosomatische Grundversorgung Seminar für Theorie und verbale Interventionstechniken


Ergebnisse der DGHO-Online-Umfrage Methadon in der Krebstherapie

Untersuchung zum Informationsangebot zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)

EbM in den Medien. Klaus Koch Klaus Koch Freier Journalist

Mit Swiss DRG erfolgreich sein - Abrechnen über Komplexbehandlungen ein Beitrag zur Qualität? Symposium Qualität und Sparen ein Widerspruch?

Was sind die kommunikativen Herausforderungen für die in der Onkologie tätigen Berufsgruppen?

Factsheet Vorsorgemodell des G-BA Co-Testung

7. Tag der Lehre, FH St. Pölten, 18. Oktober 2018 Problembasiertes Lernen, Projektorientierung, forschendes Lernen & beyond

Transkript:

Online-Fortbildung Beratung zur informierten Entscheidung bei der Darmkrebsfrüherkennung Referat Versorgungskonzepte und Zusatzverträge 11. Mai 2016

Hintergrund Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG): Informierte Entscheidung für oder gegen Krebsfrüherkennung ist gesetzliche Anforderung Richtlinie des G-BA zum Einladungsverfahren Darmkrebsfrüherkennung ab 2016 vorgesehen Nationaler Krebsplan fordert informierte Entscheidung für oder gegen Krebsfrüherkennung durch Shared Decision Making (SDM) International definierte Konzepte: Shared decision making (SDM, wörtlich: geteilte, im Sinne von gemeinsame Entscheidungsfindung) Decision aids (DA, Entscheidungshilfen für Patienten) Evidence Based Patient Information (EBPI) SDM kann: die Anzahl informierter Patientenentscheidungen erhöhen realistische Erwartungen generieren die Kommunikation verbessern Adhärenz stärken 2

Agenda 1 Kontext Gesamtprojekt 2 Entwicklung der Fortbildung 3 Didaktik und Komponenten 4 Evaluationskonzept 3

Kontext Gesamtprojekt Gemeinschaftsprojekt Einladungsverfahren zur Darmkrebsfrüherkennung Ablauf des Einladungsverfahrens: Prozess der Entscheidung Einladungsschreiben Patienten- Information Ärztliche Beratung Evidenz-basierte informierte Patienten- Entscheidungen 1. Projektstufe: randomisiert kontrollierte Studie 2. Projektstufe: Entwicklung der Online-Fortbildung 4

Agenda 1 Kontext Gesamtprojekt 2 Entwicklung der Fortbildung 3 Didaktik und Komponenten 4 Evaluationskonzept 5

Entwicklung der Fortbildung Ziel und Rahmenbedingungen: Förderung ärztlicher Kommunikationskompetenz mit dem Ziel, Patienten in der informierten Entscheidung für oder gegen die Darmkrebsfrüherkennung (DFE) zu unterstützen. Online-Fortbildung auf CuraCampus maximale Dauer 120 Minuten Zielgruppe: alle mit der DFE befassten niedergelassenen Ärzte Bayerns Evidenzbasierung: der medizinischen Inhalte der Fortbildung selbst Entwicklung oder Evaluation? Evidenzbasiert bedeutet bezogen auf eine Intervention (z. B. Training, Fortbildung), dass nicht zwischen Entwicklung und Evaluation unterschieden wird, sondern sich die Entwicklung unterwegs selbst rechtfertigt. 6

Entwicklung der Fortbildung Fachexperten: Die Fortbildung wurde durch ein interdisziplinär besetztes Fachgremium entwickelt. Als Fachexperten waren beteiligt: Medizinische Expertise: Dr. med. Berndt Birkner Expertise für evidenzbasierte Arzt- Patienten-Kommunikation und didaktische Umsetzung: Prof. Dr. phil. Jürgen Kasper Expertise evidenzbasierte Medizin und Gutachter der Fortbildung: Prof. Dr. med. David Klemperer Gutachter der Fortbildung: Dr. med. Wolfgang Blank Die Fortbildung wurde mit Vertretern der einschlägigen Berufsverbände pilotiert. 7

Agenda 1 Kontext Gesamtprojekt 2 Entwicklung der Fortbildung 3 Didaktik und Komponenten 4 Evaluationskonzept 8

Didaktik und Komponenten Aufbau der Fortbildung: 1 Evidenz-basierte medizinische Information 2 Information zur Beratungsstrategie 3 Interaktives Beratungstraining 4 CME-Zertifizierung 9

Didaktik und Komponenten 1 Evidenz-basierte medizinische Information: Zahlen zu Risiko, Nutzen, und Schaden basieren auf bester wissenschaftlicher Evidenz, werden mit wissenschaftlich begründeten und geprüften Methoden sowie neutral und ergebnisoffen für alle Optionen vermittelt: Die Grundgesamtheit wird mit einem Bahnhof und 10 ICE-Zügen veranschaulicht: 10

Didaktik und Komponenten 1 Evidenz-basierte medizinische Information: Die Menge, 10.000 Menschen, ist geeignet, alle relevanten Zahlen zu veranschaulichen Risiko Verlässlichkeit der Tests Nutzen Schaden 11

Didaktik und Komponenten 1 Evidenz-basierte medizinische Information - Beispiel: 12

Didaktik und Komponenten 2 Information zur Beratungsstrategie: Die 6-Etappen-Lösung für ein SDM Gespräch wurde mit Ärzten in unterschiedlichen medizinischen Bereichen entwickelt und erprobt. In der Fortbildung werden Kriterien und Beispiele für jede Etappe genannt. Teilnehmer erhalten außerdem eine Zusammenfassung als downloadbares PDF-Dokument. 13

Didaktik und Komponenten 3 Interaktives Beratungstraining: Bewusste Entscheidung Aufgabenstellung Übungsfragestellung Suboptimale Lösung Coaching Optimierte Gemeinsamer Entscheidungsprozess Aufgabenstellung Übungsfragestellung Suboptimale Lösung Coaching Optimierte Darstellung des Risikos Aufgabenstellung Übungsfragestellung Suboptimale Lösung Coaching Optimierte Schlüsselbotschaft Aufgabenstellung Übungsfragestellung Suboptimale Lösung Coaching Optimierte Optionen Abwarten Aufgabenstellung Übungsfragestellung Suboptimale Lösung Coaching Optimierte Angabe des Nutzens Kommunikation von Ungewissheit Aufgabenstellung Übungsfragestellung Suboptimale Übungsfragestellung Suboptimale Aufgabenstellung Lösung Lösung Coaching Coaching Optimierte Optimierte 14

Didaktik und Komponenten 4 CME-Zertifizierung: Die Fragen zur CME-Zertifizierung sind 8 verschiedenen Kategorien zugeordnet, aus denen automatisiert 10 Fragen je Prüfung ausgewählt werden. Jede Frage hat 5 Antwortmöglichkeiten, von denen genau eine richtig ist. Die Bestehensgrenze liegt bei 7 richtig beantworteten Fragen. Jeder Teilnehmer/ jede Teilnehmerin hat dafür 3 Versuche je Quartal. Ärzte, die die Fortbildung bestehen, erhalten 2 CME-Punkte und die Berechtigung zur Abrechnung der projektspezifischen Beratungsziffern zur Darmkrebsfrüherkennung für 50- und 55-Jährige TK- Versicherte. 15

Agenda 1 Kontext Gesamtprojekt 2 Entwicklung der Fortbildung 3 Didaktik und Komponenten 4 Evaluationskonzept 16

Evaluationskonzept Ziel aller Evaluationsschritte: Eignung und Nutzen der Fortbildung im Sinne der Fortbildungsziele absichern. Evidenz aus der Literatur und Vorstudien: zur Kommunikation von Nutzen und Schaden entlang der EBPI (Evidence Based Patient Information) -Kriterien zur Verwendung graphischer Häufigkeitsformate zur Video gestützten Trainingsdidaktik doktormitsdm Pilotierung / Modellierung: Ziel: Ärzte verstehen und akzeptieren die Fortbildungsinhalte Nach der Pilotierung wurde die Fortbildung optimiert, mit Fokus auf: Verständlichkeit Gesamtumfang Ausgewogenheit in der Informations-Präsentation Ausblick: Explorative quantitative Studien Wirksamkeitsstudien Langzeitimplementierung 17

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 18