IHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015

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Transkript:

IHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern auf einen Blick Geschäftslage im Urteil der Unternehmen (in Prozent) Geschäftserwartungen in Unternehmen (in Prozent) Beschäftigungspläne der Unternehmen (in Prozent)

Konjunkturelle Entwicklung in MV Licht und Schatten Am Jahresbeginn 2015 ist die Stimmung der Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern zweigeteilt. Auf der einen Seite bewerten die Unternehmen aufgrund guter Ergebnisse zum Jahresende 2014 ihre aktuelle Geschäftslage branchenübergreifend überwiegend gut oder befriedigend. Nur elf Prozent teilen diese Einschätzung nicht. Auf der anderen Seite fällt der Blick in die Zukunft deutlich differenzierter aus als in der Vorjahresumfrage. Während Industrie und Verkehrsgewerbe zuversichtlich bleiben, sind der Handel, das Baugewerbe und besonders die Dienstleister sehr zurückhaltend. Als größtes Konjunkturrisiko schätzen die Unternehmen des Landes die Arbeitskostenentwicklung im Zuge der Einführung des Mindestlohns ein. Vier von zehn Unternehmen sehen diesen Risikofaktor mit Sorge. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der gleichrangig die Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage und die Prognose für die kommenden zwölf Monate berücksichtigt, verschlechtert sich gegenüber dem Vorjahr. Nach 123 Punkten erreicht er nur einen Wert von 114 Punkten. Zu diesem Ergebnis kommt die Konjunkturbefragung der IHKs in Mecklenburg- Vorpommern zum Jahresbeginn 2015, an der sich ca. 650 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Bauwesen, Verkehr, Handel und Dienstleistungen beteiligten. IHK-Konjunkturklimaindikator 140 130 120 110 100 90 MV 80 DIHK 70 6 I6 I II I II I II I II I II I II II6 7 I7 II7 8 I8 II8 9 I9 II9 0 I0 II0 1 I1 II1 2 I2 II2 3 II I II I II I3 II3 4 I4 II4 5 Energiepreise wirken als Wachstumsimpuls Das Verarbeitende Gewerbe vermeldet erneut gute Geschäfte und stabilisiert damit die gesamte regionale Wirtschaft. Die gesunkenen Energiepreise verringern unmittelbar die Produktionskosten der Unternehmen. Der Ausblick hingegen ist deutlich verhaltener als in der Vorumfrage: die gute Binnennachfrage und das starke Konsumklima bilden gegenwärtig zwar eine solide Stütze, die bestehenden Risiken in Bezug auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Auslandsnachfrage sorgen jedoch für eine größere Skepsis der Betriebe. Konjunktursalden nach Branchen Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen (in Prozent) 50 40 30 Industrie Baugewerbe Handel Verkehr Dienstleistungen alle Branchen 43 41 34 36 36 28 20 10 0 5 3-10 -20 Geschäftslage Geschäftserwartungen -7-6 -13-4

Privater Wohnungsbau trägt Baukonjunktur Mecklenburg- Vorpommerns Export stabil Erneut verdankt das Baugewerbe seine guten Resultate im zurückliegenden Jahr der ungebrochen hohen Nachfrage im Bereich des privaten Wohnungsbaus. Während im öffentlichen Bau ebenfalls deutliche Zuwächse zu verzeichnen sind, zeigt die Wachstumsschwäche im Wirtschaftsbau die Investitionszurückhaltung der Unternehmen. Für die kommenden Monate überwiegt in der Branche jedoch Vorsicht, vor allem angesichts möglicher Ruhezeiten im Baugeschehen infolge der gerade begonnenen Winterperiode und der rückläufigen Auftragseingänge. Die Firmen Mecklenburg-Vorpommerns sind weiterhin erfolgreich auf internationalen Märkten aktiv. Der niedrige Euro-Kurs unterstützt mittelfristig den Export in Nicht-Euro-Staaten, dennoch ist eine Abschwächung der Nachfrage aus Osteuropa und Russland erkennbar. Trotz dieser bestehenden Risikos erwartet die Exportwirtschaft für die nähere Zukunft eine leichte Marktbelebung im Ausland. Exporterwartungen der exportierenden Unternehmen (in Prozent) Dienstleistungsgewerbe erfolgreich, aber vorsichtig Investitionsklima kühlt sich ab Der Dienstleistungsbereich kann das Jahr mit guten Ergebnissen abschließen. Die Erfolgsbilanz resultiert aus der stabilen Nachfrage anderer Wirtschaftszweige, die das Auftragsniveau hoch hält. Der weiterhin robuste Arbeitsmarkt und die damit einhergehende stabile Einkommenssituation der Haushalte haben zu einem zunehmenden Bedarf an privaten Dienstleistungen geführt. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns und die damit steigenden Arbeitskosten sowie der zunehmende Mangel an Fachkräften lässt die Erwartungen der Dienstleistungsunternehmen deutlich zurückgehen. Die Investitionspläne der Unternehmen sind in Summe deutlich rückläufig. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen vor allem im Kontext der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns können zu einer Investitionszurückhaltung beitragen. Vorrangig konzentrieren sich die Firmen bei ihren Investitionsentscheidungen auf den Ersatz veralteter, energie- und damit kostenintensiver Technik sowie auf Rationalisierung und effektivere Prozessgestaltung. Erweiterungsvorhaben werden trotz guter finanzieller Konditionen kaum umgesetzt. Die Betriebe sind um eine effektive Auslastung bestehender Kapazitäten bemüht. Investitionspläne der Unternehmen (in Prozent)

Logistikbranche um Nachwuchs besorgt Konsumfreude stärkt Konjunktur Unternehmer halten Fachkräfte Arbeitskosten erstmals größtes wirtschaftliches Risiko Die Verkehrs- und Logistikunternehmen profitieren besonders von den aktuell gesunkenen Kraftstoffpreisen in Folge des zurückgegangenen Rohölpreises. Sie schließen daher erneut das Geschäftsjahr mit guten Ergebnissen ab. Nach wie vor große Sorgen bereitet der Branche die Suche nach qualifiziertem Fahrpersonal. Jedes dritte Unternehmen sieht hier ein Risiko für seine künftige wirtschaftliche Entwicklung. Die weiterhin niedrigen Schulabgängerzahlen versprechen hier wenig Besserung bei der Gewinnung jungen Fahrernachwuchses. Besser als im Vorjahr bewerten die Händler die zurückliegenden Monate. Die Kauflust der Verbraucher entwickelte sich positiv und bescherte den Händlern ein sehr erfolgreiches Weihnachtsgeschäft. Ursachen der guten Kauflaune sind der robuste Arbeitsmarkt und die niedrige Inflationsrate. Insbesondere die niedrigen Kraftstoffpreise, die sich nach jedem Tankstellenbesuch positiv im Geldbeutel der Kunden bemerkbar machen, sorgen für eine optimistische Konsumeinstellung. Zudem belohnen die anhaltend niedrigen Zinsen kaum noch das Sparen und verstärken die Konsumbereitschaft. Trotzdem sind die Händler sehr vorsichtig bei ihren Erwartungen für das Jahr 2015. Höhere Kostenbelastungen infolge des gesetzlichen Mindestlohns müssen kompensiert werden. Der Arbeitsmarkt bleibt aktuell weiter robust und nahezu unbeeindruckt von der konjunkturellen Entwicklung. Dennoch sind die sehr positiven Personalplanungen aus dem letzten Jahr nun ins Negative gekippt. Unsicherheit über die Auswirkungen des Mindestlohns sorgt zudem für eine zurückhaltende Personalpolitik in den primär betroffenen Branchen. Dadurch wird sich die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes verlangsamen. Inwiefern sich der Mindestlohn auf die Beschäftigungschancen Geringqualifizierter in Mecklenburg-Vorpommern auswirkt, ist noch nicht messbar. Was bleibt ist die wachsende demografische Lücke, die sich durch die hohe Anzahl an altersbedingt ausscheidenden Arbeitnehmern und der geringen Zahl an Schulabgängern ergibt. Hier wirkt die Rente mit 63 nach 45 Arbeitsjahren noch zusätzlich verstärkend und vergrößert die Lücke nochmals. Der sich aus dem Fachkräftemangel ergebende Handlungsdruck erfordert von den Firmenchefs Ideenreichtum und Engagement. Die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienleben rückt stärker in den Fokus unternehmerischer Entscheidungen. Flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuungsangebote oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement werden zu wichtigen Wettbewerbsfaktoren auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. Infolge der Einführung des Mindestlohns und der damit verbundenen Auswirkungen auf die bestehenden Lohngefüge bei einem Teil der Unternehmen des Landes stufen die Unternehmen diesmal die Arbeitskosten als größten Risikofaktor für die gewerbliche Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ein. Die Entscheidungen der großen Koalition in Berlin sind in den Unternehmen angekommen. Die Rente mit 63 und die bürokratische Erfassung der Arbeitszeiten im Zuge der Mindestlohneinführung belasten und behindern die Unternehmen in der weiteren Entwicklung und bürden ihnen zusätzliche Kosten auf. Der notwendige Bürokratieabbau lässt weiter auf sich warten. Der Unmut der Unternehmen wird in den Nennungen der Wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als zweitgrößten Risikofaktor deutlich. Gefolgt vom Hemmnis Fachkräftemangel, das nochmals in der Anzahl der Nennungen zugenommen hat, verfestigt sich ein Bild über die angespannte Situation der Unternehmen rund um das Personal. Die Inlandsnachfrage hat als Belastungsfaktor ihre Relevanz behalten. Deutlich geringer wird der Spitzenfaktor der Vorjahresumfrage bewertet, die Energie- und Rohstoffpreise sind rückläufig und sorgen damit für eine kleine konjunkturelle Unterstützung. Außenpolitische Konflikte finden Berücksichtigung in den Risikofaktoren Auslandsnachfrage und Wechselkurs, die zwar in vielen Branchen nicht direkt wirken, aber vor allem von exportorientierten Firmen schwer zu kalkulieren sind. Erfreulich ist der Rückgang der Bedeutung des Faktors Finanzierung, leider ohne dass sich dies jedoch in steigenden Investitionen niederschlägt. Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung Jahresbeginn 2015 (Angaben in Prozent)

IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg- Vorpommern IHK zu Rostock IHK zu Schwerin Konjunkturelle Situation in den IHK-Bezirken Die Bilanz der Unternehmen in der Region der IHK Neubrandenburg fällt zum Jahresbeginn 2015 ähnlich erfreulich aus wie zur Vorumfrage im Herbst. Erneut erreichen die regionalen Unternehmen gute und befriedigende wirtschaftlichen Ergebnisse. Jedoch trübt sich die Stimmung deutlich ein, der Optimismus der Firmen sinkt. Für die kommenden Monate erwarten die Wirtschaftsunternehmen aller Branchen geringere Resultate. Nicht nur saisonale Einflüsse sind für diesen Stimmungseinbruch verantwortlich. Eher drücken wirtschaftspolitische Entscheidungen wie gesetzlicher Mindestlohn und Rentenpaket künftige Einschätzungen und verunsichern die Firmen. Sichtbar wird das durch den aus den Bewertungen zur aktuellen Geschäftslage und künftigen Prognosen errechnete Konjunkturklimaindikator, der sich merklich von 115 auf 108 verringert. Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt moderat, die Konjunkturdynamik nimmt jedoch ab. Die Beschäftigungspläne der Firmen sind wie bisher auch durch Beständigkeit und Kontinuität geprägt. Der Arbeitsmarkt in der Region wird weiter robust und stabil bleiben. Aktuell plant dennoch etwa ein Fünftel der Unternehmen saisonbedingt mit Reduzierungen im Personalbestand. Die Investitionsabsichten der Befragten sinken trotz nach wie vor guter Finanzbedingungen. Angesichts eingetrübter Geschäftserwartungen konzentrieren sich die Betriebe auf erforderliche Ersatzinvestitionen und Rationalisierungen. Notwendigkeiten für Erweiterung der Kapazitäten zeichnen sich eher wenig ab. Auslastung der vorhandenen Ressourcen hat Vorrang. Zum Jahresbeginn 2015 trübt sich das Geschäftsklima im IHK-Bezirk Rostock im Vergleich zur letzten Umfrage im Herbst 2014 - auf weiterhin hohem Niveau - leicht ein. Während sich in der Industrie eine merkliche und in der Verkehrs- und Logistikwirtschaft eine leichte Abkühlung abzeichnet, können andere Wirtschaftsbereiche ihre guten Werte halten oder sogar verbessern. Dies ist besonders in der Bauwirtschaft und im Handel festzustellen. Die Beurteilung der Geschäftslage hat sich gegenüber der Vorumfrage negativ entwickelt. Sie verbleibt jedoch auf einem weiterhin guten Niveau: mehr als vier von zehn Unternehmen berichten über gute Geschäfte. Ähnlich hoch ist der Anteil der zufriedenen Lagebeurteilungen. Die Erwartungen über die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten haben sich in der gewerblichen Wirtschaft des IHK-Bezirks im Vergleich zum Herbst 2014 wieder verbessert: die positiven Ausblicke überwiegen die skeptischen Einschätzungen. Lediglich das Verarbeitende Gewerbe blickt etwas skeptischer in das Jahr 2015. Die wieder besseren Geschäftsaussichten spiegeln sich allerdings noch nicht in den Beschäftigungsplänen der Unternehmen wider: die Personalabbaupläne überwiegen die Neueinstellungspläne leicht. Die Unternehmen in Westmecklenburg beurteilen ihre Geschäftslage zum Jahresbeginn 2015 im Vergleich zur Vorumfrage im Herbst 2014 nur leicht schlechter. Die Zahl der Unternehmen, die eine gute Geschäftslage meldet ist sogar gestiegen. Diese gute Geschäftslage ist branchenübergreifend zu verzeichnen. Die in den Einschätzungen führenden Wirtschaftszweige sind der Handel und die Dienstleistungsunternehmen. Beim Handel ist dies vor allem auf das gute Weihnachtsgeschäft zurückzuführen. In den Einschätzungen zur weiteren Geschäftsentwicklung sind die Unternehmen geteilter Auffassung. Während in der Industrie und im Handel positive Einschätzungen dominieren, sind die Dienstleister deutlich vorsichtiger in ihren Erwartungen. Die Beschäftigungsplanung ist ausgewogen. Gut sieben von zehn Unternehm planen, ihre Beschäftigten zu halten. Die übrigen planen etwa hälftig Neueinstellungen und Personalreduzierungen. Die Investitionsabsichten der Betriebe sind hingegen leicht rückläufig, jedoch weiterhin deutlich positiv. In Summe führt dies zu einem leichten Zuwachs des regionalen Konjunkturklimaindikators von 115 auf 119. Ansprechpartner der Konjunkturumfragen IHK Neubrandenburg IHK zu Rostock IHK zu Schwerin Dipl.-Vw. Gabriele Holtz Tel. 0395 5597-203 gabriele.holtz@neubrandenburg.ihk.de www.neubrandenburg.ihk.de Dipl.-Vw. Mario Rothaupt Tel. 0381 338-240 rothaupt@rostock.ihk.de www.rostock.ihk24.de M.A. Marcus Nürnberger Tel. 0385 5103-207 nuernberger@schwerin.ihk.de www.ihkzuschwerin.de Der Text sowie die frei nutzbaren Grafiken sind unter www.ihkzuschwerin.de abrufbar. Mit dem Konjunkturbericht zum Jahresbeginn 2015 präsentieren die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern die Ergebnisse der aktuellen Umfrage. Grundlage sind repräsentative Befragungen von über 3.500 IHK-zugehörigen Unternehmen in den Kammerbezirken der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, zu Rostock und zu Schwerin. Die Rücklaufquote lag bei 20 Prozent. Die Antworten verteilen sich auf die Industrie (25 %), die Bauwirtschaft (9 %), den Handel (24 %), das Verkehrsgewerbe (10 %) und die Dienstleistungsbranche (32 %). Die Umfrage fand überwiegend im Januar 2015 statt. IHKs in Mecklenburg-Vorpommern I Neubrandenburg, Rostock, Schwerin

9 25 11 IHK Neubrandenburg 45 46 64 12 16 18 IHK zu Rostock 46 42 66 11 21 19 IHK zu Schwerin 33 56 60 Geschäftslage Geschäftserwartung gut befriedigend schlecht besser gleichbleibend schlechter Geschäftsführende IHK für die Jahre 2015 und 2016: Industrie- und Handelskammer zu Schwerin