Finanzstabilitätsbericht 2013



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Transkript:

Finanzstabilitätsbericht 2013 Sabine Lautenschläger, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank Dr. Andreas Dombret, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank Frankfurt am Main,

Finanzstabilitätsbericht 2013 Sabine Lautenschläger, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank Frankfurt am Main,

Europäische Schuldenkrise nicht überwunden Die Reformen zeigen Wirkung: Exporte steigen und Defizite sinken Staatsschulden bleiben zentrale Schwachstelle: Schuldenstände steigen weiter Defizit der vier Programmländer sowie von Spanien und Italien liegt weiter über 3% des BIP Schuldenproblem erstreckt sich auch auf Privatsektor: Nichtfinanzieller Privatsektor teilweise hochverschuldet Hohe Volumina an notleidenden Krediten in Griechenland, Irland und Zypern Sabine Lautenschläger Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 2

Anfälligkeit gegenüber ausgewählten Euro-Ländern Bilanzielle Forderungen der deutschen Banken* ) gegenüber Schuldnern ausgewählter Euro-Länder Mrd, Stand: 2. Vj. 2013 und Veränderung gegenüber 4. Vj. 2009 Land Kreditnehmer Öffentliche Haushalte Veränderung Veränderung Veränderung Veränderung Veränderung Griechenland 0,0-20,1 0,2-1,2 0,1-0,9 9,0-1,8 9,3-24,0 Irland 4,9 + 2,7 1,3-15,8 15,8-24,7 5,3-0,7 27,3-38,5 Italien 36,6-30,9 40,1-18,4 5,1-3,8 14,6-1,7 96,3-54,8 Portugal 4,2-3,4 2,1-9,2 0,6-0,5 5,4-2,2 12,3-15,3 Spanien 17,1-7,5 30,3-30,2 12,4-17,8 21,9-8,2 81,8-63,7 Zypern 0,1-0,4 0,0-0,6 0,2 + 0,0 6,7-0,3 7,1-1,3 Gesamt 62,8-59,6 74,0-75,4 34,2-47,6 63,0-15,0 234,0-197,6 Deutsche Bundesbank Banken und Geldmarktfonds Sonstiger Finanzsektor Private Haushalte und Unternehmen (ohne Finanzsektor) Gesamt Quelle: Evidenzzentrale für Millionenkredite der Deutschen Bundesbank. * Konsolidierte Bankengruppen mit Sitz der Konzernzentrale in Deutschland, für Griechenland ohne bundesverbürgte Kredite der KfW. Sabine Lautenschläger Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 3

Anfälligkeit gegenüber kritischen Sektoren Weiterhin Anfälligkeit einzelner Banken gegenüber kritischen Sektoren Forderungen der acht großen deutschen Banken aus ausländischen Gewerbeimmobilien bei 105 Mrd Forderungen aus Schiffsfinanzierungen bei sieben großen deutschen Banken bei 86 Mrd Buchwert der Verbriefungsbestände der zwölf großen deutschen Banken bei 94 Mrd Sabine Lautenschläger Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 4

Steigende Kernkapitalquoten, sinkende Verschuldung Banken antizipieren zukünftige regulatorische Anforderungen, aber teilweise noch erhebliche Anstrengungen notwendig Kernkapitalquoten der zwölf großen deutschen Banken im Mittel um 2,1 Prozentpunkte auf 15,3% gestiegen Verschuldungsgrad (Verhältnis der Bilanzsumme zum Kernkapital) auf 28 gesunken Erhöhung der Kapitalquoten auch über Abbau von Risikoaktiva erreicht Sabine Lautenschläger Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 5

Stabilisierung der Ertragslage am aktuellen Rand Operative Erträge der zwölf großen deutschen Banken mit 35 Mrd leicht über Vorjahr Maßgeblich hierfür: Steigerung des volatilen Handelsergebnisses um 2,3 Mrd Risikovorsorge leicht gestiegen, aber weiterhin auf niedrigem Niveau Zinsüberschuss als bedeutendste Ertragsquelle der Banken dagegen rückläufig Niedrigzinsumfeld übt zusätzlichen Druck auf Zinsüberschuss der Banken aus Sabine Lautenschläger Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 6

Ertragsschwäche strukturell bedingt Wichtigste Ertragsquelle deutscher Banken erodiert seit langem Kontinuierlicher Rückgang der Zinsspanne durch intensiven Wettbewerb: Technologische Entwicklung Überkapazitäten im Bankensektor Wettbewerb von Nichtbanken Konsequenzen für Banken: langfristig niedrigere Renditen Druck auf Geschäftsmodelle Sabine Lautenschläger Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 7

Überblick über das Comprehensive Assessment Risk Assessment Exercise (RAS) Balance Sheet Assessment (BSA) Stress Test (ST) Umfassende aufsichtliche Beurteilung der Risikofaktoren der Kapitalausstattung des Geschäftsmodells des Risikomanagements Risikoorientierte Überprüfung der Aktivseite der Bankbilanzen Fokussierung auf Kredit- und Marktrisiken Beurteilung von Wertberichtigungen, Sicherheitenbewertung, Klassifizierungen Während das BSA die derzeitigen Risiken gemäß Rechnungslegungsvorschriften abdeckt (point in time), erfasst der Stress Test auch potenzielle Risiken (forward-looking) Sabine Lautenschläger Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 8

Finanzstabilitätsbericht 2013

Finanzstabilitätsbericht 2013 Dr. Andreas Dombret, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank Frankfurt am Main,

Risiken für die Finanzstabilität in Deutschland Unerwünschte Nebenwirkungen der anhaltend niedrigen Zinsen nehmen zu Suche nach Rendite kann zu Überbewertung von Vermögenswerten führen; Schattenbankensystem erhält Auftrieb Ertragslage der Banken zusätzlich unter Druck Eigenmittelpuffer der Lebensversicherer werden aufgezehrt Europäische Schuldenkrise noch nicht überwunden Ansteckungsrisiken weiterhin hoch Risikoverbund zwischen Staat und Banken in einigen Ländern sogar verstärkt Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 11

Beruhigung an internationalen Finanzmärkten begünstigt Finanzstabilität Stressindikator für das deutsche Finanzsystem signalisiert Entspannung Zeit nutzen: Staaten Konsolidierung der öffentlichen Haushalte Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Banken Bereinigung der Bilanzen Überprüfung der Geschäftsmodelle Abbau von Portfolios mit hohen Risiken Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 12

Risiken und Nebenwirkungen des Niedrigzinsumfelds nehmen zu Die Suche nach Rendite fördert eine erhöhte Risikoübernahme...... bei deutschen Banken: Suche nach Rendite noch begrenzt... bei deutschen Versicherer: Bestände an Unternehmensanleihen sind gestiegen Gefahr, dass Marktteilnehmer sich an außerordentliche Finanzierungsbedingungen gewöhnen Auswirkungen einer möglichen Zinswende unterschätzen, beispielsweise auf Volatilität Gegen Volatilitäten und Marktwertverluste wappnen Liquiditätsrisiken bei ETFs im Blick behalten Makroprudenzielle Instrumente für praktischen Einsatz vorbereiten Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 13

Niedrigzinsumfeld belastet deutsche Lebensversicherer Durchschnittlicher Garantiezins des Bestands: 3,2% Dagegen durchschnittliche Rendite öffentlicher Anleihen: 1,3% Dotierung der Zinszusatzreserve mit 1,5 Mrd in 2011 auf 5,7 Mrd in 2012 gestiegen Bewertungsreserven sind bis Ende 2012 auf 87,8 Mrd angewachsen Beteiligung der Versicherungsnehmer an den Bewertungsreserven muss im Sinne der Finanzstabilität solide und nachhaltig geregelt werden Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 14

Niedrigzinsumfeld birgt Gefahrenpotenzial für Lebensversicherer Anzahl von Lebensversicherern, die bis 2023 Eigenmittelanforderungen nach Solvency I nicht mehr erfüllen: Mildes Stressszenario: Insgesamt 12 Lebensversicherer (Marktanteil ca. 14%) Verschärftes Stressszenario: Insgesamt 32 Lebensversicherer (Marktanteil ca. 43%) Stressszenarien berücksichtigen noch nicht die Folgen des Übergangs zu Solvency II Stabilitätskonformen Übergang zu Solvency II sicherstellen Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Drei Szenarien zur Entwicklung der Nettoverzinsung der Kapitalanlagen für 85 deutsche Lebensversicherer Seite 15

Beachtliche Risiken für deutsche Banken bei schwacher Grundertragskraft Kreditrisiken im Rückspiegel Forderungen gegenüber Schuldnern aus Ländern in der Schuldenkrise Forderungen der zwölf großen deutschen Banken aus Portfolios mit erhöhten Ausfallrisiken entsprechen 5,4% ihrer Bilanzsumme: Schiffsfinanzierungen: 86 Mrd, davon 23 Mrd mit staatlicher Teilverlustgarantie Ausl. Gewerbeimmobilien: 105 Mrd, davon UK 22%, USA 21%, Frankreich 12% Verbriefungen: 94 Mrd, davon 52% RMBS*, 19% CDOs**, 10% CMBS***, 8% verbriefte Studentenkredite Risikopotenziale im Blick nach vorne Konjunkturelle Abschwächung Deutscher Wohnimmobilienmarkt * verbriefte Wohnungsbaukredite (Residential Mortgage Backed Securities ** forderungsbesicherte Schuldverschreibungen (Collateralised Debt Obligations) *** verbriefte Gewerbeimmobilien (Commercial Mortgage Backed Securities) Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 16

Rezession in Deutschland würde vor allem große Banken belasten Unter der Annahme einer schweren Rezession sinken operative Erträge gegenüber Basisszenario: 2014 um fast 15 Mrd und 2015 um nochmals gut 5 Mrd (Zum Vergleich: operatives Ergebnis 2012: 11 Mrd ) Banken würden vom Abbau riskanter Aktiva und Aufbau von Eigenkapital profitieren Entwicklung der Ergebniskomponenten großer Banken im Falle einer Rezession* Abw eichungen vom Basisszenario in Mrd 2013 2014 2015 Zinsergebnis 0,0 0,0 0,0 Provisionsergebnis 0,0-1,7-0,5 Handelsergebnis 0,0-8,3-3,0 Bew ertungsergebnis aus dem Kreditgeschäft - 0,2-4,7-1,5 * 12 große, international tätige deutsche Banken. Deutsche Bundesbank Annahme: Schwere Rezession wie 2009; d.h. 2014 BIP-Rückgang um 5,1% 2015 BIP-Rückgang um 1,0% Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 17

Wohnimmobilienpreise in Ballungszentren auch 2013 weiter gestiegen Sieben Großstädte: 2005-2008: knapp 5% 2009-2012: gut 24% erwarteter Preisanstieg 2013 rund 9% Preisübertreibungen bis zu 20% Deutschland insgesamt: 2005-2008: -1% 2009-2012: gut 8% Preisanstieg im ersten Halbjahr 2013 zwischen 3% und 4% Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 18

In Deutschland derzeit keine erheblichen Risiken für die Finanzstabilität aus steigenden Immobilienpreisen Für die Finanzstabilität ist Zusammenspiel von Kreditwachstum und Kreditstandards entscheidend Wachstum der Immobilienkredite im 3. Quartal 2013 mit 2,2% weiterhin moderat Schuldentragfähigkeit der Haushalte weiterhin solide Die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen eine Bedrohung für die Finanzstabilität, die bei lang anhaltenden Niedrigzinsen vom Immobilienmarkt ausgehen kann Derzeit laufende Abfragen bei deutschen Banken werden zusätzliche Einblicke in die Finanzierung von Wohnimmobilien liefern Konservative Standards bei der Vergabe von Immobilienkrediten weiterhin wichtig und notwendig Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 19

Zentrale Gegenparteien (CCPs) erlangen systemische Bedeutung CCPs werden zunehmend genutzt 57% der neu abgeschlossenen Index- CDS ins CCP-Clearing überführt* Weltweit 42% der ausstehenden OTC- Zinsderivate von einem CCP-Clearing erfasst** Risiken auf CCPs konzentriert Auf strenge Vorgaben für das Risikomanagement der CCPs achten Geeignete Sanierungs- und Abwicklungsregelwerke für CCPs etablieren Keine neuen Verwundbarkeiten schaffen Clearing von Kreditausfallswaps* ) über Zentrale Gegenparteien Anteil an den gesamten globalen Neuabschlüssen in % Vertragspartner Händler - Händler Händler - Kunde Index-CDS 28 41 57 Single-Name-CDS 22 24 21 Index-CDS 1 4 25 Single-Name-CDS - - - Quelle: Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC). * Credit Default Sw aps (CDS). Deutsche Bundesbank Produktgruppe 4. Vj. 2012 1. Vj. 2013 2. Vj. 2013 * 2. Quartal 2013 ** Mitte 2013 Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 20

Risiken aus europäischer Schuldenkrise: Was ist zu tun? Wirtschaftspolitik im Euro-Raum: am Konsolidierungs- und Reformprozess festhalten Geldpolitik: auf Kernaufgabe, die Sicherung der Preisstabilität, zurückführen Regulatorische Besserstellung von Staatsanleihen in den Bankbilanzen auf mittlere Sicht abbauen Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 21

Risiken aus Niedrigzinsumfeld: Was ist zu tun? Banken und Versicherer Normalisierung von Zinsen und Refinanzierung sowie mögliche steigende Volatilität an den Finanzmärkten bei Risikoeinschätzungen berücksichtigen Konservative Standards bei der Vergabe von Immobilienkrediten notwendig Lebensversicherer: Eigenmittel stärken und Höhe der Ausschüttungen überprüfen Öffentliche Stellen Bei den Bewertungsreserven der Lebensversicherer einen soliden und nachhaltigen regulatorischen Rahmen anstreben Makroprudenzielle Instrumente für den praktischen Einsatz vorbereiten Dr. Andreas Dombret Finanzstabilitätsbericht 2013 Seite 22

Finanzstabilitätsbericht 2013