Larven von Toxocara canis (Hundespulwurm) und T. cati (Katzenspulwurm).

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Transkript:

Erreger Larven von Toxocara canis (Hundespulwurm) und T. cati (Katzenspulwurm). Synonyme Hundespulwurm-Krankheit, Katzenspulwurm-Krankheit, Larva migrans visceralis- Syndrom, okuläres Larva migrans-syndrom, inapparente (= kryptische). Geographische Verbreitung Toxocara canis und T. cati sind weltweit verbreitete Parasiten von Hunden, Füchsen bzw. Katzen. Die Prävalenz beider Arten beträgt in Ländern mit vermindertem Hygiene-Standard meist weit über 50%, aber auch in Mitteleuropa sind Hunde- und Katzenspulwürmer weit verbreitet. Lebenszyklus des Erregers Die Adulttiere von Toxocara canis weisen eine Körperlänge von 6 bis 18 cm auf und leben im Dünndarm ihrer natürlichen Wirte (Hund, Fuchs, Katze). Toxocara-Weibchen produzieren täglich mehrere zehntausend nicht-embryonierte Eier, die mit den Fäzes ins Freie gelangen, wo sie in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchtigkeit innerhalb von 2 bis 4 Wochen embryonieren (und infektionstüchtig werden). Werden diese infektionstüchtigen Eier von einem (noch niemals mit Toxocara in Kontakt gekommenen) Hund, Fuchs oder Katze gefressen, verlassen die Larven (L3) die Eier, penetrieren die Mucosa des Dünndarms und gelangen hämatogen über die Leber in die Lunge; dort verlassen sie das Blutgefäßsystem und wandern über die Bronchiolen und Bronchien die Trachea hinauf ( tracheale Wanderung ), passieren die Epiglottis und werden anschließend verschluckt. Im Dünndarm häuten sie sich zur L4-Larve und werden schließlich zum Adulttier. Unmittelbar danach erfolgt die Befruchtung des Weibchens, das anschließend mit der Eiproduktion beginnt; der Zyklus im natürlichen (definitiven) Wirt ist damit geschlossen. Bei einer Reinfektion (erwachsener Hunde oder Katzen) kommt es nur zu einer somatischen Wanderung der Larven, die dabei in verschiedene Gewebe und Organe gelangen, in denen sie viele Monate unter der Kontrolle des Immunsystems (in Granulomen arretiert) am Leben bleiben können. Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 1 Stand: 18.07.2017

Bei trächtigen Hündinnen können die Larven (durch Hormonwirkung aktiviert) wieder in den Blutkreislauf und damit auch in die Plazenta und die Milchdrüsen gelangen; eine diaplazentare und galaktogene Übertragung ist bei Hunden und Füchsen möglich, bei Katzen findet nur die galaktogene Transmission statt. Welpen scheiden bereits etwa 3 Wochen nach der Geburt Spulwurmeier aus. Neben den natürlichen Wirten Hund, Fuchs, Katze gelten zahlreiche andere Säugetierspezies (z.b. Kleinnager, Hasen), Vögel und sogar Schnecken als paratenische Wirte für Toxocara spp., die ihrerseits wiederum eine Infektionsquelle für die natürlichen, für andere paratenische Wirte sowie für den Menschen darstellen, wenn deren Fleisch roh oder nicht durchgegart verzehrt wird. Die Infektion des Menschen erfolgt wie beim natürlichen Wirt durch Verschlucken embryonierter Eier (durch Schmutz- und Schmierinfektion) oder durch orale Aufnahme paratenischer Wirte, also z.b. durch Verspeisen von larvenhaltigem rohem Hasen-, Hühner- oder Schneckenfleisch. Die Larven schlüpfen im Dünndarm, aufgrund des Fehlens spezieller physiologischer Gegebenheiten beginnen sie eine Odyssee durch den Körper, sie können grundsätzlich in alle Organe eindringen und Gewebe zerstören, wo immer sie hingelangen. Die Larven erreichen im Menschen nie das Adultstadium und irren ( Larva migrans ) oft viele Monate und Jahre umher und können lange Zeit oft ohne wesentliche Beeinträchtigung der Gesundheit des Wirtes am Leben bleiben. In manchen Fällen kann eine Toxocara-Infestation allerdings zu einer Krankheit beträchtlichen Ausmaßes führen (siehe unten). Toxocara-Eier können unter günstigen Umweltbedingungen (nicht zu heiß und nicht zu trocken) das heißt im Wasser oder feuchter Erde bis zu zwei Jahre infektionstüchtig bleiben. Klinik Man unterscheidet heute fünf verschiedene Krankheitsbilder: Das Larva migrans visceralis-(lmv-) Syndrom, das vor allem durch Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Fieber, Hepatomegalie und (rezidivierende) Bronchitiden gekennzeichnet ist. Leukozytose und Eosinophilie sowie Hypergammaglobulinämie sind zusätzliche Hinweise für das Vorliegen eines LMV-Syndroms. Auch wenn kleine Kinder besonders exponiert sind, ist die keine ausgesprochene Kinderkrankheit, auch Erwachsene aller Altersgruppen können an einer erkranken. Myokarditis, Nephritis und Symptome von Seiten des ZNS sind nicht selten. ZNS-Involvierung führt zu Krampfanfällen, psychiatrischen Manifestationen oder zu einer Enzephalopathie. Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 2 Stand: 18.07.2017

Das Okuläre Larva migrans-(olm-) Syndrom wird vor allem bei älteren Kindern und Erwachsenen beobachtet und manifestiert sich häufig als einseitiger Visusverlust oft kombiniert mit Strabismus. Eindringen der Larven in die Retina führt im schlimmsten Fall zur Bildung eines Granuloms, das peripher oder am hinteren Pol auftreten kann. Diese Granulome stören die Retina so, dass es zur Distorsion, zu einer Heteropie oder Maculaablösung kommen kann. Eine diffuse Endophthalmitis oder Papillitis mit sekundärem Glaukom sind weitere Komplikationen der wandernden und absterbenden Larven. Erblindung ist durchaus möglich, das Ausmaß der Zerstörung hängt von der betroffenen Fläche ab. Ein OLM-Syndrom sollte bei jedermann angenommen werden, der einen einseitigen Visusverlust und Strabismus assoziiert mit Haustierkontakten aufweist. Die durch die Toxocara-Larven induzierten Augenschädigungen ähneln oft einem Retinoblastom. In der Vergangenheit wurden viele Augen wegen der Fehldiagnose Retinoblastom mangels geeigneter diagnostischer Methoden enukleiert. Das covert toxocarosis -Syndrom wurde bei Kindern beobachtet und ist vor allem durch Verhaltensauffälligkeiten (Aggressivitätssteigerung), Schlafstörungen, Bauch- und Kopfschmerzen, Hepatomegalie, Husten, mit und ohne Eosinophilie gekennzeichnet. Darüber hinaus werden aber auch immer wieder andere Syndrome (Asthma, Epilepsie, Rheuma) in ursächlichen Zusammenhang mit Toxocara-Infestationen gebracht. Die gemeine oder gewöhnliche (common toxocarosis) wurde erstmals im Jahre 1994 in Frankreich bei Erwachsenen beobachtet und umfasst vor allem allgemeine Schwäche, Pruritus, Hautausschläge, Atembeschwerden und Bauchschmerzen, eine Eosinophilie und eine Gesamt- IgE-Erhöhung. Bei der zerebralen oder Neurotoxokarose (cerebral toxocarosis) können Toxokara-Larven in das ZNS (Liquor cerebrospinalis, Gehirngewebe, Meningen) eindringen und in Abhängigkeit von der Lokalisation Krankheitssymptome hervorrufen; meist sind es Kopfschmerzen oder Krampfanfälle, die den Patienten zum Arzt führen. Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 3 Stand: 18.07.2017

Differenzialdiagnosen Aufgrund des sehr breiten klinischen Spektrums sind keine konkreten DD angebbar. An Toxocara-Infektionen sollte dennoch bei Patienten mit einer Eosinophilie im Diff- BB und/ oder bei erhöhten IgE-Spiegeln gedacht werden. Diagnose Die Diagnose (LMV-, OLM-Syndrom) wurde nach der Erstbeschreibung Anfang der 50er Jahre ausschließlich klinisch gestellt, erst Mitte der 60er Jahre wurden serologische Tests zum Nachweis spezifischer Antikörper eingesetzt. Heute werden Toxocara-Infestationen mittels eines hoch sensitiven Enzymimmuntests (ELISA) in Kombination mit einem Westernblot-Verfahren unter Verwendung hoch spezifischer Antigene eingesetzt. Die Sensitivität dieser Tests liegt (im Referenzzentrum) bei weit über 90%. Bildgebende Verfahren (Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanz) spielen bei der diagnostischen Abklärung einer nur eine untergeordnete Rolle; Granulome in der Leber oder auch im Gehirn können dabei mehr oder weniger gut lokalisiert werden; eine kann aber nur im Zusammenhang mit einem positiven serologischen Ergebnis wahrscheinlich gemacht werden. Die Diagnose Okuläre wird auch heute noch vor allem durch eine klinische Untersuchung durch den Ophthalmologen gestellt. Das OLM-Syndrom resultiert mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einer sehr geringen Infektionsdosis, so dass das Immunsystem kaum gefordert wird; ein negativer (mittels ELISA und Westernblot) erhobener serologischer Befund schließt daher bei Patienten mit einem OLM-assoziierten Krankheitsbild einen Toxocara- Befall nicht aus. Therapie Die Therapie der (viszeralen) stellt auch heute noch ein ungelöstes Problem dar. Zwar stehen mit den Benzimidazolderivaten sowie dem Diethylcarbamacin (DEC) durchaus potente Antihelminthika zur Verfügung, sie weisen aber bei Toxocara-Befall nicht jenen Therapieerfolg auf, wie dies bei anderen Helminthosen der Fall ist. Albendazol gilt heute, obwohl noch kein optimales Therapeutikum, als Medikament der Wahl. Die Behandlung des OLM-Syndroms basiert in erster Linie auf der Verabreichung von antiinflammatorischen Wirkstoffen (z.b. Kortikosteroiden oder auf einer Kombination von Steroiden und Albendazol). Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 4 Stand: 18.07.2017

Prophylaxe Toxocara-Infestationen können durch prophylaktische Maßnahmen zwar nicht völlig verhindert werden, es ist aber durchaus möglich, das Infektionsrisiko beträchtlich zu vermindern: Hunde und Katzen sollen regelmäßig entwurmt, Kinder von kontaminierten Spielplätzen fern gehalten und Hände nach Kontakt mit Erde sorgfältig gewaschen werden. Personen, die aus beruflichen (oder anderen) Gründen (z.b. Tierärzte, Landwirte, Schlachthausangestellte, Jäger, Hunde-, Katzenzüchter) humanpathogenen infektionstüchtigen Wurmeiern besonders ausgesetzt sind, sollten die Möglichkeiten der Seroprophylaxe nützen und sich regelmäßig einer Blutuntersuchung auf spezifische Toxocara-Antikörper unterziehen. Toxocara canis, T. cati und die in Österreich Toxocara in Hunden, Füchsen und Katzen In Österreich sind der Hunde- und Katzenspulwurm weit verbreitete Parasiten; Untersuchungen von Hundekotproben und -darmtrakten haben gezeigt, dass bis zu 18,1% der Hunde einen T. canis-befall aufwiesen, Füchse waren (oder sind) bis zu 46,8% mit T. canis befallen, bei Katzen konnten Befallsraten bis zu 67% festgestellt werden. Der Kontaminationsgrad öffentlicher Parkanlagen mit Toxocara-Eiern variiert in Österreich zwischen 0 und 14%. Die des Menschen Aufgrund der Tatsache, dass die weitgehend unbekannt ist, wird sie nur selten differenzialdiagnostisch abgeklärt, Angaben über die wahre Inzidenz liegen daher nicht vor. Während der letzten Jahre wurden im Referenzzentrum jährlich etwa 70 -Fälle registriert; unter Zugrundelegung dieser Daten sowie von Ergebnissen mehrerer seroepidemiologischer Untersuchungen die Durchseuchung der Normalbevölkerung variiert zwischen 1 und 10%, jene exponierter Berufsgruppen (Tierärzte, Jäger, Landwirte) zwischen 10 und 50% muss mit einer tatsächlichen jährlichen Inzidenz von einigen hundert Fällen gerechnet werden. Meldepflicht Keine. Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 5 Stand: 18.07.2017

Aufgaben der Amtsärztin bzw. des Amtsarztes Ggf. Beratung. Referenzzentrum/-labor Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Med. Universität Wien Kinderspitalgasse 15, 1095 Wien; Tel.: 01 40160 Quelle: Steir. Seuchenplan 2016 Seite 6 Stand: 18.07.2017