STRATEGIEN DER NATURGEFAHRENPRÄVENTION UND KATASTROPHENMANAGEMENT IM LÄNDERVERGLEICH:

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Transkript:

STRATEGIEN DER NATURGEFAHRENPRÄVENTION UND KATASTROPHENMANAGEMENT IM LÄNDERVERGLEICH: ERFAHRUNG ALS INNOVATIONSMOTOR FÜR DIE ZUKUNFT Andreas Pichler (BMLFUW) & Cathérine Gamper (OECD) Civil Protect 2016, Bozen, 27. Februar 2016

Zusammenfassung Wirtschaftliche Herausforderungen der Risikoprävention in OECD Ländern Risikoprävention Fortschritte und Herausforderungen: OECD Länder im Vergleich Risikoprävention am Beispiel Österreich

WIRTSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNGEN DER RISIKOPRÄVENTION IN OECD LÄNDERN

Risiko- und Schadenspotential: Entwicklung in OECD Ländern Durchschnittlich 350 Economic losses ansteigender due to disasters in Trend OECD in der 350 Häufigkeit and 300 und BRIC dem countries, Schadensausmaß 1980-2012 (USD Billion) von 300 Naturkatastrophen: 250 Annual economic losses in USD billion Number of events 250 Gesamtanzahl 200 von Ereignissen stieg von 100/Jahr in den 15080iger Jahren auf 200-300/Jahr seit 2000 100 Durchschnittlicher 100 ökonomischer Schaden stieg von 50 weniger 0 als USD 50 Mrd./Jahr in den 80igern auf bis 50 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 zu USD 300 Mrd. in den vergangenen 10 Jahren Total Number of disasters Natural disasters Technological Disasters 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Häufigkeit eines bestimmten Ereignistyps total) Höchsten Schadensausmaß Figure 1 Number of annual disasters in OECD and BRIC countries 1980-2012 (Technological, Natural and Source: EM-DAT: The OFDA/CRED International Disaster Database, Université catholique de Louvain, Brussels, Belgium, www.emdat.be Source: EM-DAT: The OFDA/CRED International Disaster Database www.emdat.be - Université Catholique de Louvain - Brussels Belgium; (accessed 14 November 2013). includes OECD members plus BRIC (Brazil, Russia, India, China) 1

Risiko- und Schadenspotential: Entwicklung in OECD Ländern Wirtschaftliches Schadensausmaß: Von 0,2% des BIP The impact bis zu of 10% disasters (Chile, on Neuseeland local economies Erdbeben) 15% Wirtschaftliche Schäden trifft vor allem 10% Regionen: 5% Annual Regional GDP growth to previous year Katrina 0% (2011): USD 250 Mrd. Schäden, wobei 19% der Öl- und 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Gasproduktion betroffen war durch die Zerstörung von 113-5% Produktionsplattformen; 100.000 L Aquila Earthquake Arbeitsplätze kurzfristig Queensland verloren (USD 9/11 Attacks 2.9-10% 6/4/2009 Mrd. entgangene Löhne) Abruzzo Queensland New York Flooding 2010/11 Source: OECD (2012), Large regions, TL2: Demographic statistics, OECD Regional Statistics (database), accessed on Lokale 14 November Ereignisse 2013, doi: 10.1787/data-00520-en können globale Folgen haben: Globale Werteketten: GEJE 2011: Autoindustrie; Hochwasser 2011 Bangkok: Computer und Autoindustrie

Herausforderung Risikoprävention Seit 2008, in den meisten OECD Ländern: Starke Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, Kontraktion zwischen 2008-2010 Bruttoschulden steigend von 80 auf 112% des BIP Negative Fiskalbilanz: -9% in 2009 Druck auf der Ausgabenseite für soziale Absicherungen und Fiscal Balance Gross - average Debt- OECD countries 2004-2013 Konjunkturpakete 130-1.0 110 Schadensereignisse -2.0 in wirtschaftlich -3.0 90-4.0 schwächeren 70 Zeiten können sich -5.0 50-6.0 überdurchschnittlich 30 negativ auswirken: % of GDP 0.0 % of GDP -7.0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013-8.0 GEJE: Wirtschaftsabschwung -9.0 um 0.7%, 9.5% Anstieg des 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Haushaltsdefizites Figure 12011; Government Bruttoschulden gross debt - average OECD countries stiegen 2004-2013 auf 200% vom BIP Notes: Gross debt is general government financial liabilities as a percent of nominal GDP; weighted averages; Source: Figure 1 Fiscal balance - average OECD countries 2004-2013 calculation based on OECD Economic outlook OECD (2013a), OECD Economic Outlook, Vol. 2013/1, OECD Publishing. doi: Notes: Fiscal balance is the general 10.1787/eco_outlook-v2013-1-en Government financial balance; (Statistical weighted Annex averages; No. Source: 93) calculation based on OECD Economic outlook OECD (2013a), OECD Economic Outlook, Vol. 2013/1, OECD Publishing. doi: 10.1787/eco_outlook-v2013-1- en (Statistical Annex No. 93)

Herausforderung Risikoprävention OECD Länder haben erhebliche Fortschritte gemacht: Average Death Toll per Disaster 1980-2013 (log) Significant decrease in fatality rates from disasters with increasing income 1980-2013 3,5 3 2,5 2 1,5 1 Ethiopia Haiti Mozambique Nepal Madagascar Kenya Malawi Bangladesh Indonesia Pakistan Honduras India Philippines Yemen Egypt Bolivia Fiji Venezuela Iran Italy Estonia Japan Turkey France Thailand Portugal Germany Mexico Netherlands Poland Slovenia Greece Norway Chile United States Jamaica United Kingdom Australia Costa Rica Finland New Zealand 0,5 2,7 3,2 3,7 4,2 4,7 Real GDP per Capita, Year 2010 (log) Source: Source: EM-DAT: The OFDA/CRED International Disaster Database, www.emdat.be - Université catholique de Louvain - Brussels - Belgium". Data for OECD and BRIC countries (1980-2012). Figures are shown true to the year of the event. OECD Stat National Accounts GDP per capita in US$, constant prices, reference year 2005 OECD Non-OECD

Herausforderung Risikoprävention Bessere Bedingungen für Risikomanagement o Generelles Niveau der Lebensqualität o Institutionen, die sich Risikomanagementherausforderungen anpassen Konkrete und erfolgreiche Maßnahmen: o Erhöhtes Risikoverständnis o Leadership der Zentralregierung o Integration von Risikomanagementfaktoren in verschiedenen Sektoren o Hohes Niveau an Risikobewußtsein und Teilen von Informationen

aber wirtschaftlicher Schaden bleibt erheblich Source: EM-DAT: The OFDA/CRED International Disaster Database, www.emdat.be - Université catholique de Louvain - Brussels - Belgium; OECD (2013), Gross domestic product (GDP) MetaData : GDP per capita, US$, constant prices, reference year 2005, National Accounts OECD Statistics Database, accessed on 14 November 2013, http://stats.oecd.org/

Katostrophen machen Schwachstellen sichtbar Storm Surge, Norfolk, United Kingdom, December 2013

Herausforderung Risikoprävention Begrenzte Ressourcen: Erhalt Präventionsinfrastruktur vs. steigendem Schutzbedarf Anpassung organisatorischer Maßnahmen an sich rasant ändernde Rahmenbedingungen (z.b. Klimawandel) Öffentliche vs. gesamtgesellschaftliche Verantwortung http://www.oecd.org/gov/risk/boosting-resilience-throughinnovative-risk-management.htm

RISIKOPRÄVENTION: FORTSCHRITTE UND HERAUSFORDERUNGEN OECD LÄNDER IM VERGLEICH

Zielsetzungen der OECD ländervergleichenden Studie OECD Studie betont die Rolle von institutionellem Design, das die Ausübung der Verantwortung aller Risikopräventionsakteure (z.b. Haushalte, lokale und zentrale Interessenvertreter) wesentlich beeinflusst OECD ländervergleichende Studie hat zum Ziel: Fortschritt, Erfolge und bestehende Herausforderungen in der Entwicklung und Implementierung von Risikoreduktionsstrategien analysieren und vergleichen Erfolgreiche Beispiele aber auch bestehende Hürden beim Erreichen einer gesamtgesellschaftlichen Risikopräventionskultur identifizieren (Österreich, Frankreich, Schweiz, Neuseeland) Ergebnis: Länderberichte und zusammenfassender Synthesebericht, Austausch zwischen teilnehmenden Ländern und den Vertretern beim High Level Risk Forum 2016

Fallstudie Österreich: ALPINE NATURGEFAHREN UND DEREN RISIKEN IN ÖSTERREICH

Bauen in Gefahrenzonen Hochwassergefahren gravitative Naturgefahren (Lawinen, Muren, Steinschlag, Rutschungen)

SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN WARUM? Naturgefahren und deren Risiken sind immer noch komplex, ein 100% Schutz gegenüber Naturgefahren ist nicht erreichbar Sicherer Lebens- und Wirtschaftsraum wird zunehmend zur knappen Ressource und zum limitierenden Faktor für zukünftige Entwicklungen (Wettbewerbsfähigkeit) Die Diskrepanz zwischen Raumbedarf und Raumverfügbarkeit insbesondere die Verknappung des nutzbaren Flächenangebots nimmt zu, was auch zu gesteigerten Raumnutzungskonflikten (wie etwa zwischen Siedlungsentwicklung, Gewerbe, Wasserkraft, Tourismus, Landwirtschaft und Privathaushalten) führt

SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN WARUM? Katastrophenereignisse können schnell zum Verlust des Sicherheitsgefühls und damit auch der tatsächlichen und wahrgenommenen Investitionssicherheit führen, was in weiterer Folge irreversible regionalwirtschaftliche Auswirkungen zur Folge hätte Schutz vor Naturgefahren ist daher eine essentielle und existenzielle Grundvoraussetzung für die Verhinderung weiterer Abwanderung von Bevölkerung und Betrieben das Wachstum, die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen die Erhaltung und Sicherung der Kulturlandschaft und der Lebensqualität eine nachhaltige territoriale Entwicklung gerade und insbesondere in alpinen bzw. ländlich geprägten Talräumen

2. NATURGEFAHRENMANAGEMENT IN ÖSTERREICH

MAßNAHMENINSTRUMENTARIUM IM NATURGEFAHREN- UND KATASTROPHENMANAGEMENT

NATURGEFAHRENMANAGEMENT ALS AUFGABE DES STAATES NGM als Teil der Staatsaufgaben öffentliche Sicherheit und Daseinsvorsorge. Kein öffentlicher Rechtsanspruch auf Schutz in Österreich. Schutzmaßnahmen als öffentliche Güter : Potentielle Nutznießer dürfen von deren Konsum nicht ausgeschlossen werden, ebenso darf die Verfügbarkeit durch die Nutzung anderer nicht eingeschränkt werden. Schutz kann kostenlos in Anspruch genommen werden. Öffentliche Mittel werden eingesetzt, wenn die Maßnahme außerhalb des Einflussbereichs des Einzelnen liegt oder dessen Leistungsfähigkeit übersteigt. Das öffentliche Interesse des Schutzes vor Naturgefahren überwiegt gegenüber privaten Interessen. Kein Schutz zu allen Kosten (positive Kosten-Nutzen- Überlegungen)

KOMPETENZVERTEILUNG IM SCHUTZ VOR ALPINEN NATURGEFAHREN IN ÖSTERREICH

ERFOLGSFAKTOREN IN ÖSTERREICH Existierende nationale Strategien im Naturgefahren- und Katastrophenmanagement Gut etablierte und funktionierende öffentliche und private Strukturen und Aufgabenverteilung (Prävention/Notfall/Wiederherstellung) und ca. 400.000 Freiwillige im Notfalleinsatz Permanente Investitionspolitik in Schutzinfrastrukturen seit Jahrhunderten! Hohe Flächendeckung mit Gefahrenzonenplänen und Risikokarten, leicht zugängliche web-basierte Informationsplattformen und Beratungstätigkeit Forschung und Entwicklung in Naturgefahrenprozessen und Präventionsstrategien hat einen hohen Stellenwert in Österreich, Standardisierung ist ein wesentlicher Faktor Wissens- und Erfahrungsaustausch nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch verstärkt international

GRENZEN / LIMITIERUNGEN DES NATURGEFAHRENMANAGEMENTS IN AT Magnitude des Prozesses Globale Veränderungen / Globale Erwärmung und Klimafolgen Zunehmende Verletzlichkeit von Objekten, Personen und Werten in Gefahrenräumen Zunehmende Veralterung der Schutzinfrastruktur, Erfordernis der Erhaltung der Schutzfunktionalität Geringe Anreize für private Risikovorsorge (Versicherungen etc.) Prozesse wie Murgänge, Lawinen etc. sind sehr schnell ablaufende Vorgänge Vorhersage bzw. Frühwarnung nur sehr eingeschränkt möglich Finanzielle, personelle und strukturelle Ressourcen stehen nicht uneingeschränkt zur Disposition

SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN INNOVATIONSNOTWENDIGKEIT Betroffene werden zu Beteiligten : Naturgefahrenmanagement ist nicht länger nur mehr eine pure technische Disziplin, noch eine reine Angelegenheit von Experten es benötigt alle Individuen in der Gesellschaft um langfristig erfolgreich sein Eine moderne Strategie im Schutz vor Naturgefahren hat daher eine Balance herzustellen zwischen: o o o o o o o Technischen Ökonomischen Ökologischen Sozialen Rechtlichen Politischen Umweltbezogenen o Organisatorischen / institutionellen Standards, Interessen und Unsicherheiten auf nicht nur lokaler sondern vielmehr auch regionaler / nationaler und transnationaler Ebene

SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN INNOVATIONSNOTWENDIGKEIT Schlüsselfaktoren dabei sind: Verstärkte Identifizierung mit Maßnahmen zum Schutz vor Naturgefahren zur Stärkung der Eigenverantwortung und Eigenvorsorge: das zur Verfügung stehende Instrumentarium verfolgt den primären Zweck des Schutzes, nicht der Bestrafung einzelner Stärkung des Prinzips der Solidarität nicht nur auf individueller Ebene sondern auch z.b. durch die Forcierung von Risiko- Partnerschaften auf lokaler/regionaler Ebene Noch stärkere Vernetzung bzw. Forcierung des Wissens- und Erfahrungsaustausches innerhalb von Gemeinden oder Talräumen, aber auch zwischen Einsatzorganisationen, präventiv tätigen Organisationen und Stabstellen und anderen, im Naturgefahren- und Katastrophenmanagement tätigen Organisationen und Institutionen

SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN INNOVATIONSNOTWENDIGKEIT

FAZIT: Das Ganze sehen! Für resiliente, lebenswerte und wettbewerbsfähige Regionen

VIELEN DANK! andreas.pichler@bmlfuw.at catherine.gamper@oecd.org