Förderung der Integration von Migrantinnen durch Beratung und Sensibilisierung Abschlusskonferenz Wien, 29. Juni 2010 Migrantinnen in Ungarn Präsentiert von Lídia Balogh MONA Foundation for the Women of Hungary
information service Fotoquellen: Bevándorló Budapest (= Immigrant Budapest ), Budapest: Menedék Foundation, 2009.
Allgemeiner Hintergrund: Migration ist ein ganz neues Phänomen in Ungarn (nach 1989) Das Ausmaß der Einwanderung nach Ungarn ist sehr mäßig Die überwiegende Mehrheit der MigrantInnen stammen aus den ungarischen Minderheiten der Nachbarländer Größte sichtbare Minderheit: die Roma (ihre Situation ist in vielen Teilbereichen mit denen von MigrantInnen in westlichen Ländern vergleichbar) ANM.: In Ungarn lebende Roma sind ungarische Staatsangehörige, sie sind sowohl in Städten als auch Dörfern angesiedelt (erheblicher Anteil in den am stärksten benachteiligten Regionen des Landes)
Demographischer Überblick Anteil an der ungarischen Gesamtbevölkerung Anteil in den von ihnen am stärksten bevölkerten Regionen Im Ausland geborene Bevölkerung weniger als 3 % Ca.170 000 mit Aufenthaltsgenehmigung Ca. 100.000 haben in den vergangenen 20 Jahren die Staatsbürgerschaft erworben ca. 6 % (Budapest, 8. Bezirk) Roma-Bevölkerung ca. 5-7 % 80-100 % (in einigen Dörfern der benachteiligsten Regionen Ungarns) Kinderanteil Weniger als 1 % ca. 15 % (Neugeborene 2002) Kinderanteil in Bildungsinstitutionen in den von ihnen am stärksten bevölkerten Regionen ca. 4 % (Budapest, 8. Bezirk) (fast) 100 % (in einigen Dörfern der benachteiligsten Regionen Ungarns oder in illegalen Schulen )
Herkunftsländer Größte Gruppe: Ungarische Minderheiten aus Nachbarländern (70 % der MigrantInnen und der im Ausland geborenen UngarInnen viele von ihnen haben jetzt die ungarische StaatsbürgerInnenschaft) Zweitgrößte Gruppe: ChinesInnen (Schätzungen bewegen sich zwischen 5.000 und 15.000) Kleinere Gruppen: VietnamesInnen (ca. 3.000) AraberInnen (ca. 2.200) RussInnen (ca. 2.000) TürkInnen und KurdInnen aus der Türkei (ca. 1.500) PerserInnen (ca. 1.200) MongolInnen (ca. 1.000) LateinamerikanerInnen (weniger als 1.000) AfrikanerInnen (ca. 800) etc.
Wirtschaft und Migration in Ungarn Gründe - überwiegend Wirtschaftsmigration, gefolgt von - Bildungsmigration - Familienzusammenführung Bildung der MigrantInnen - keine präzisen Daten verfügbar - nicht niedriger als die der ungarischen Gesamtbevölkerung Erwerbsquote der MigrantInnen - höher als jene der Gesamtbevölkerung Arbeitsmarkt Segmentation/Segregation - MigrantInnengruppen sind je nach Herkunftsland in bestimmten Arbeitssektoren tätig (eindeutig segmentiert) - Keine reelle vertikale Segregation
Migrantinnen in der ungarischen Gesellschaft Wenig angesehene Pflegeberufe: üblicherweise ausgeübt von Nicht-MigrantInnen (Anm.: Roma sind oft sogar von wenig angesehenen Berufen ausgeschlossen) Fachkräfte im Gesundheitsbereich: ausgebildete Krankenschwestern aus den Nachbarländern, größtenteils aus der ungarischen Minderheitenbevölkerung (die zwischen Arbeitsplatz und Wohnort pendeln) AltenpflegerInnen, angestellt von Familien: unausgebildete, illegale ArbeiterInnen aus den Nachbarländern (größtenteils Rumäninnen, die der ungarischen Minderheitenbevölkerung angehören) Haushaltshilfen: z.b. Russinnen (verheiratet mit Ungarn) Prostitution, sexuelle Ausbeutung: üblicherweise Nicht-Migrantinnen (Roma-Frauen sind überrepräsentiert)
Geschlechterverhältnis der MigrantInnenbevölkerung Etwas mehr Männer (unterschiedliches Bild zur einheimischen Bevölkerung) Aus Nachbarländern: etwa 50% Frauen Aus (anderen Ländern) der EU: 40% Frauen Außereuropäische Länder: vorwiegend Männer (ausgenommen China, Vietnam und Mongolei)
Bedürfnisse von Migrantinnen Bedarf an sozialen Netzwerken - Einige NGOs erkennen den Bedarf an informelllen peergroups Psychologische Bedürfnisse - Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen - Aufbau des Selbstbewusstseins, Empowerment spezielle medizinische Versorgung von Frauen - z.b. für weibliche Opfer von Genitalverstümmelung Bedarf an Information, Wissen - Information und Wissensvermittlung über Reproduktion und Fortpflanzung, insbesondere Verhütung und Familienplanung - Geschlechtsspezifische Gewalt: Bewusstseinsbildung, Informationen über Rechte und verfügbare Hilfsangebote
Nationale Maßnahmen und Programme für Migrantinnen KEINE umfassende nationale Integrationsstrategie für MigrantInnen (Nur punktuelle Maßnahmen, die in kein Gesamtkonzept eingebettet sind) KEINE Maßnahmen/Programme für Migrantinnen
Programme und Angebote von NGOs für Migrantinnen Cordelia Stiftung: - psychologische, medizinische Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen Smile Verein: - Ungarische Sprach- und Kulturkurse für Migrantinnen - Informations-Service Menedék Stiftung: - women s clubs in Flüchtlingslagern und privaten Unterkünften - Modell-Programm zur Verhinderung von sexueller Gewalt in Flüchtlingslagern - Broschüre für Frauen zu den Themen Rechte in der Gesundheitsversorgung, häusliche Gewalt etc. - Seminare für Migrantinnen - persönliche Beratung von Migrantinnen
Kontakt: lidia.balogh@gmail.com mona.alapitvany@gmail.com www.mona-hungary.hu