Geisteswissenschaft Griseldis Wedel Darstellung der Gottheit Kali Die Lehren der drei Philosophiesysteme innerhalb der Bhagavadgita Studienarbeit
Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung... 1 2. Die Gottheit Kālī... 1 2.1. Ikonegrafische Darstellung der Gottheit Kālī... 1 2.2. Das Verhältnis zwischen Kālī und Śiva... 2 2.3. Die Geschichte der Kālī und die praktizierten Rituale der Adepten... 3 2.4. Die Bedeutung Kālīs in der indischen Kultur und im Hinduismus... 6 3. Die Lehren der drei Philosophiesysteme innerhalb der Bhagavadgītā... 7 3.1. Einleitung... 7 3.2. Meditation im Mahābhārata... 8 3.3. Yoga ( Jnāna-Yoga / Karma-Yoga / Rāja-Yoga )... 10 4. Fazit... 12 Literaturverzeichnis:... 13
1. Einleitung Mit Hilfe der vorliegenden schriftlichen Arbeit möchte ich mein Wissen in den Teilgebieten des hinduistischen Glaubens, welche in der Vorlesung vorgestellt wurden vertiefen, um so einen besseren Überblick von dieser doch so fremden Kultur zu erhalten. Zuerst werde ich jedoch versuchen dem Referat vom 24.Mai 2006 nachzugehen, welches die Gottheit Kālī als Thema behandelt hat. Von der ikonegrafische Darstellung dieser Gottheit über den geschichtlichen Hintergrund bis hin zu ihrer Bedeutung im Hinduismus, möchte ich versuchen ein annäherndes Gesamtbild herauszuarbeiten. Des weiteren möchte ich mich mit den ebenfalls in der Vorlesung angesprochenen - Lehren der drei Philosophiesysteme innerhalb der Bhagavadgītā beschäftigen. Im Detail möchte ich den Aufbau des Yoga herausarbeiten, um so einen Einblick in die Meditation des Hinduismus zu erhalten. 2. Die Gottheit Kālī 2.1. Ikonegrafische Darstellung der Gottheit Kālī Der Name der Gottheit Kālī lässt sich aus dem männlichem Sanskritwort Kala ableiten, dass übersetzt zum Einen die Bedeutung von Gestern und zum Anderen die Bedeutung von Morgen trägt. Die bildlichen Darstellungen der Göttin Kālī bis zum 17. / 18. Jahrhundert unterscheiden sich sehr von denen, die erst in den letzten zweihundert Jahren entstanden sind. Früher wurde sie als eine Frau gezeichnet, die eine dunkle Haut besaß, sowie drei Augen und einen sehr üppigen Körper. Zudem zeigten die Bilder der Kālī diese oft nackt mit herabhängenden Brüsten und langem wallenden Haar. 1 In den letzten 200 Jahren wandelte sich dieses Bild und der Göttin wurde ein schlanker Körper, sowie eine hellere Hautfarbe zugesprochen. Auch schmücken nun Ohrringe, in Form von Kinderleichen und Armbänder aus Schlangen ihre Erscheinung. Jedoch das die Göttin Kālī einen Gürtel mit abgetrennten Köpfen um die Hüfte trägt und blutverschmierte Lippen 2 besitzt, wird in jeder Abbildung aufgegriffen, egal ob es 1 Kinsley, Die indischen Göttinen, 160. 2 Kinsley, Die indischen Göttinen, 160. 1
sich dabei um eine neuere Zeichnung, oder aber um eine von vor vielen Hundert Jahren handelt. 2.2. Das Verhältnis zwischen Kālī und Śiva Kālī ist ein Wesen der alles verschlingenden Zeit, die ihren Platz auf dem Schlachtfeld behauptet und somit als Symbol für den Tod steht. Für gewöhnlich hält sie sich in den Zeichnungen bei den Plätzen eines vergangenen Kampfes oder aber bei einer Verbrennungsstätte 3 auf und genießt es, dass Blut der Leichen zu trinken. Durch diese Bilder der Kālī lässt sich gut nachvollziehen, warum die Göttin damit in Verbindung gebracht wird, dass sie fortwährend versucht die Welt in das Unheil zu stürzen. Um dies jedoch zu verhindern wird auch sehr oft der Gott Śiva in Verbindung mit Kālī erwähnt, welcher aussichtslos darum bemüht zu sein scheint, sie davon abhalten zu wollen, die Welt zu verderben. 4 In diesen Vorstellungen spielt Śiva meist eine untergeordnete Rolle, da Kālī als die dominierendere Person 5 der beiden Gottheiten dargestellt wird. Kālī gilt somit als eine unabhängige Göttin, die niemals von Śiva bezwungen werden kann und als dessen Partnerin bzw. Ehefrau ihn immer wieder zu wildem Benehmen verführt. So zeigen etliche Darstellung der Beiden, dass Kālī in ihrer wilden Tatkraft einen passiven - ja manchmal sogar einen toten - Śiva beherrscht. In diesen Situationen ähnelt Śiva einer Leiche, die inmitten der andern Leichen der Verbrennungsstätte liegt. Man vermutet, dass Śiva durch die eigene Darstellung als Leiche die Gottheit Kālī dazubringen möchte dem Tanz über die Toten ein Ende zu bereiten und sich wieder unter Kontrolle zu bringen. So liegt seine Hoffung darin, dass ihn Kālī beim Tanz über die Leichen als ihren Gemahl erkennt und ihm anschließend zurück zur Besinnung folgt. 6 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gottheit Śiva eine sehr intime ikonegrafische Beziehung zu Kālī besitzt und er stets derjenige ist, der Kālī zur Ruhe bringen will und muss, damit diese nicht in ihrer Wut die Welt ins Verderben stürzt. 7 3 Ebd. 160. 4 Ebd. 163. 5 Ebd. 165. 6 Ebd. 270. 7 Kinsley, Die indischen Göttinen, 166. 2