Die Blutgruppen und ihre Anwendungsgebiete Von Dr. Fritz Schitt" Abteilungsdirektor am Stiidtischen Krankenhaus im Friedrichshain, Berlin Privatdozent an der Universitat Mit einem Beitrag Indikationen und Technik der Bluttransfusion von Professor Dr. Ernst Unger Dirig. Arzt am Rudolf Virchow-Krankenhaus Berlin Mit 96 Abbildungen Berlin Verlag von Julius Springer 1933
ISBN-13:978-3-642-894 74-9 e-isbn-13:978-3-642-91330-3 DOl: 10.1007/978-3-642-91330-3 AIle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1933 by Julius Springer, Berlin.
Vorwort. Fur den Arzt gehoren Blutgruppen und Bluttransfusion eng zusammen. Hier liegt die fur die Heilkunde wesentliche Leistung der Entdeckung LANDSTEINERS. Deshalb sollte eine Darstellung der Blutgruppen, so scheint mir, auf die Bluttransfusion das Hauptgewicht legen. Aus diesem Grunde hielt ich auch eine gesonderte Besprechung der Indikationen und Technik der Bluttransfusion durch einen erfahrenen Kliniker fur erwunscht. Die sonstigen Anwendungsgebiete der Blutgruppen sind fur die Klinik oder, allgemeiner gesagt, fur die leidende Menschheit ohne Bedeutung. Da sich aber die auf den Blutgruppen aufgebaute, von v. DUNGERN und HIRSCHFELD schon 1910 inaugurierte Vaterschaftsprufung ihren Platz in der Praxis erobert hat und das Gebiet zudem von grobem biologischem Interesse ist, so wurde auch die Frage der Vaterschaft ausfuhrlich behandelt. Bei der Darstellung der anderen Gebiete schien dagegen eine gewisse Kurze geboten, weil hier trotz der groben schon geleisteten Arbeit eine praktische Anwendung nicht in Betracht kommt und auch noch nicht in gleichem MaBe gesicherte Ergebnisse vorliegen. Es wurde aber Wert darauf gelegt, die experimentellen Fortschritte der letzten Jahre, so z. B. die "neuen Blutgruppen", die Untersuchungen uber die chemische Natur der Gruppeneigenschaften. und manches andere eingehend zu behandeln. Nur in den Grundzugen erlautert wurde die Untersuchungstechnik; fur Einzelheiten darf auf meine "Technik der Blutgruppenuntersuchung" verwiesen werden. Mit denjenigen Werken, welche Vollstandigkeit anstreben, will mein Buch nicht in Wettbewerb treten. Mir kam es darauf an, die groben Umrisse klar hervortreten zu lassen. Das war nur moglich, wenn aus der Fulle der Tatsachen und aus der in den letzten Jahren ins UnermeBliche gewachsenen Literatur des Inund Auslandes eine Auswahl getroffen wurde. Dabei mubte auch manche wertvolle und an sich erwahnenswerte Arbeit unberucksichtigt bleiben. Wer auf die Gesamtheit der Einzelarbeiten zuruckgreifen will, findet im Literaturverzeichnis die notigen Anhaltspunkte. Berlin, im Miirz 1933. FRITZ SCHIFF.
Inhaltsverzeichnis. Seite A. Die Bluttypen des Menschen. Grundlagen der Typeneinteilung................ I I. Die vier Elutgruppen.......... I 1. Allgemeines iiber Hamagglutination und Hamolyse I 2. Die Isoreaktionen........ 6 3. Immunreaktionen........ 14 4. Nachweis der Gruppeneigenschaften A und B mit Hilfe normaler Tiersera................ 17 Anhang: Das serologische Verhalten der Gruppe o... 18 5. Das quantitative Verhalten der Blutkorpercheneigenschaften A und B und der Isoagglutinine beim Erwachsenen. 19 6. Ontogenese der Gruppeneigenschaften......... 22 7. Untergruppen in den Gruppen A und AB....... 23 8. Nichtgruppenspezifische Agglutinationen........ 25 Die Pseudoagglutination bei erhohter Senkungsgeschwindigkeit des Blutes.................. 26 Kalteagglutination (im weiteren Sinn)......... 27 Unspezifische Agglutination illterer Erythrocytenaufschwemmungen (HUBENER-THOMSEN-FRIEDENREICH)..... 31 9. Die gruppenspczifische Differenzierung des Gesamtorganismus...................... 33 10. Die Natur der Gruppensubstanzen.......... 38 11. Konstanz der Blutgruppe. Blutgruppe und Krankheit. 42 II. Vom Viergruppenschema unabhangige serologische Typen. 47 1. Die Faktoren M und N (LANDSTEINER und L;EVINE) 47 2. Der Faktor P (LANDSTEINER und LEVINE). 52 3. Sonstige Typenunterschiede des Blutes. 54 4. Der Ausscheidungstypus 56 :E. Bluttransfusion....... 57 I. Zur Geschichte....... 57 II. Die serologischen Grundlagen der Spenderauswahl 67 Die organisierte Bereithaltung von Elutspendern mit Hilfe der LANDSTEINERschen Reaktion.. 72 III. Wirkungsweise der Bluttransfusion.......... 79 IV. Gefahren der Bluttransfusion............ 89 1. Die Transfusionsschaden bei erstmaliger Transfusion 91 2. Transfusionsschaden bei ungleicher Blutgruppe... 93 3. Schaden bei Wiederholung der Transfusion. '.... 107 Indikationen und Technik der Bluttransfusion. Von Professor Dr. E. UNGER, Berlin.............. III I. Indikationen...................... III 1. Akute und chronische Blutverluste.......... 113 2. Transfusion zur Vor- und Nachbehandlung bei Operationen 115 3. Transfusion bei Erkrankung des Elutes........ 116
Inhaltsverzeichnis. 4. Entgiftende Wirkung der Transfusion 5. Infektionskrankheiten..... 6. Bluttransfusion in der Kinderheilkunde 7. Verschiedene Indikationen... 8. Kontraindikationen........ SchluBbemerkung........ II. Die Technik der Bluttransfusion... 1. Technik der direkten Transfusion. 2. Technik der indirekten Transfusion C. Blutgruppen und Kriminalistik (Blutfleckdiagnose und Verwandtes)... D. Die Erblichkeit der Blutunterschiede.... I. Allgemeines.................... II. Die Vererbung der Eigenschaften M und N... III. Die Vererbung der Blutgruppeneigenschaften.A.und B IV. Empirische Bestatigung der Erbformel.... E. Die biologische Abstammungsprufung.... I. Allgemeines. Historisch-Ethnologisches........ II. Die biologischen Grundlagen der Abstammungspriifung. III. Spezieller Teil............. 1. Die serologische Abstammungsprufung.. a) Die vier Blutgruppen.... b) Die beiden Typen der.a-eigenschaft... c) Die vererbbaren Eigenschaften M und N von LANDv Seite 117 119 120 122 123 124 124 127 147 162 165 165 166 174 178 187 187 191 197 STEINER-LEVINE... 199 d) Andere serologische Erbmerkmale.......... 200 2. Merkmale der auberen Erscheinung.......... 200 3. Seltenere Spezialfalle der Abstammungspriifung (Kindesunterschiebung, Kindesvertauschung)... 203 4. Die rechtliche Bedeutung der AbstammungsprUfung... 204 F. Die Bedeutung der Blutgruppen fur einige Vererbungsprobleme............... 211 I. Blutgruppen und Zwillingsforschung... 211 II. Blutgruppen und Inzuchtsproblem... 215 III. Blutgruppen und Chromosomenkarte... 216 G. Blutgruppen und Anthropologie.... 219 I. Die grundlegenden Feststellungen von L. und H. HmszFELD. 219 II. Weitere Befunde. Methoden zu ihrer Darstellung.... 221 III. Die anthropologische Bewertung der Befunde.... '. 225 Die Verbreitung der drei Blutgruppengene auf der Erde 231 IV. Die Eigenschaften M, N und P. 239 H. Blutgruppen im Tierreich Literaturverzeichnis... Sach verzeichnis....... 240 249 262