Die NaturFreunde fordern: Atomwaffen ächten Atomwaffenstandort Büchel schließen

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Transkript:

Die NaturFreunde fordern: Atomwaffen ächten Atomwaffenstandort Büchel schließen 17. Juli 2017 Hintergrundinformation zur NaturFreunde-Aktion am 22./23. Juli 2017 im Rahmen der Kampagne 20 Wochen gegen 20 Bomben Atomwaffen in Rheinland-Pfalz Im Fliegerhorst Büchel im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz werden bis heute 20 US-amerikanische Atomwaffen gelagert, inklusive einer umfangreichen Infrastruktur für einen möglichen Einsatz. Die Luftwaffe der Bundeswehr wird in Büchel im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe der NATO für den Einsatz mit dieser Massenvernichtungswaffe ausgebildet. Als Trägersysteme für die Atomwaffen werden die Mehrzweckkampfflugzeuge eingesetzt, die speziell für diesen Zweck ständig modernisiert und erneuert werden. In Büchel ist das Jagdbombergeschwader 33 stationiert und mit insgesamt 36 Flugzeugen des Typs Tornado ausgerüstet. Im Rahmen der NATO-Strategie wird dieses Jagdbombergeschwader als sogenanntes taktisches Luftwaffengeschwader eingesetzt. Die Soldat*innen werden dort sowohl für den konventionellen als auch für den nuklearen Einsatz ausgebildet. Die Atomwaffenstaaten verfügen weltweit über etwa 15.000 Atomwaffen, mit denen das Leben auf der Erde mehrere Male ausgelöscht werden kann. Davon werden etwa 1.800 Atomwaffen in ständiger Bereitschaft gehalten und können innerhalb kürzester Zeit gezündet werden. 93 Prozent aller Atomwaffen sind Eigentum der beiden Nuklearmächte USA und Russland. Auch wenn Deutschland keine Atomwaffen besitzt, ist es durch die sogenannte nukleare Teilhabe der NATO indirekt an der atomaren Abschreckung beteiligt. Das Konzept der nuklearen Teilhabe bindet Staaten ohne eigene Atomwaffen an die Einsatzplanung und so in den Einsatz von Atomwaffen durch die NATO ein. Sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten befinden sich die in diesen Staaten gelagerten Atomwaffen unter US-amerikanischer Hoheit. Die beteiligten Staaten müssen Atomwaffen auf ihrem Territorium lagern sowie technische Voraussetzungen für deren Einsatz schaffen und können im Kriegsfall die Atomwaffen unter US-amerikanischer Kontrolle einsetzen. 1

Auf dem Bundeskongress in Nürnberg Ende März 2017 haben die NaturFreunde festgehalten: Wir kämpfen für eine Welt, die ihre Konflikte friedlich löst, statt mit immer neuer Gewalt. Eine Welt ohne Hochrüstung und Atomwaffen ist möglich. 1 Kurz vor Ende seiner Amtszeit wurde durch den scheidenden US-Präsidenten Barack Obama die Vergabe der Aufträge für die letzte Entwicklungsphase einer neue Version von Atombomben vom Typ B61-12 genehmigt. Diese neue Generation von Atombomben soll nach Plänen der US-Regierung ab dem Jahre 2020 in die Serienfertigung gehen und auch in Deutschland, auf dem Luftwaffenstützpunkt Büchel, stationiert werden. Im Kriegsfall werden diese Atombomben dann im Rahmen der nuklearen Teilhabe durch Tornado - Jets der Bundeswehr vom Luftwaffen-Geschwader Büchel abgeworfen. Diese neue Atombombengeneration besteht aus sogenannten taktischen Atomwaffen. Als taktisch werden in den Militärplanungen Atomwaffen bezeichnet, die im Krieg bestimmte Ziele des vermeintlichen Gegners ausschalten sollen. Sogenannte strategische Atombomben sind dabei für die Zerstörung ganzer Regionen und Städte vorgesehen. Diese militärische Unterscheidung ist jedoch eher rein theoretischer Natur, da die in Büchel künftig zu lagernden Atombomben die Sprengkraft von 80 Hiroshima- Bomben besitzen. Mit der Regierung Trump wird von der US-amerikanischen Militäradministration eine neue Rüstungsspirale auch für Atomwaffen weiter beschleunigt. So hat US-Präsident Trump angekündigt, dass die USA hinsichtlich ihres Atomwaffenarsenals zurückgefallen sei und nun wieder ganz nach oben kommen müsse. Damit die neue Generation Atomwaffen vom Typ B61-12 durch die Flugzeuge der Bundeswehr transportiert werden können, wurden vom Bundesverteidigungsministerium bereits konkrete Modernisierungspläne für die technische Anpassung der deutschen Tornado-Jets aufgelegt. Die Bundesregierung zeigt damit, dass sie auch weiterhin im Rahmen der nuklearen Teilhabe einen indirekten Zugriff auf Atomwaffen behalten möchte. So sollen für die Modernisierung und den Ausbau des Fliegerhorstes Büchel von der Bundesregierung in den nächsten Jahren etwa 120 Millionen Euro ausgegeben werden, um den Fliegerhorst zu erneuern und die Landebahn mit einem neuen Anflugsystem auszustatten. Auch die NATO-Basen in der Türkei (Incirlik) und Italien (Aviano) sollen mit neuen Atombomben bestückt und modernisiert werden. Die US-amerikanische Regierung will zwischen 2015 und 2024 insgesamt 350 Milliarden Dollar für den Erhalt und die Modernisierung ihrer Atomwaffen ausgeben. Auch Russland, China, Frankreich und Großbritannien haben die Modernisierung ihrer Atomwaffenarsenale angekündigt. Noch beim NATO-Gipfel in Warschau im Juli 2016 erneuerten die Staats- und Regierungschefs die atomare Doktrin der NATO, die Abschreckung und Verteidigung auf der Grundlage einer geeigneten Mischung aus nuklearen, konventionellen und Raketenabwehrfähigkeiten als ein Kernelement der militärischen Gesamtstrategie der NATO festschreibt. 1 NaturFreunde Deutschlands, Für eine neue Ostpolitik. Die Spirale der Gewalt beenden für eine neue Friedensund Entspannungspolitik jetzt!, in: BESCHLÜSSE: 30. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, 31. März bis 2. April 2017, Nürnberg, S. 34. 2

Die NaturFreunde fordern: Atomwaffen ächten Atomwaffenstandort Büchel schließen! Die NaturFreunde lehnen die Modernisierung, den Bau und den Besitz von Atomwaffen ab. Atomwaffen müssen endlich international geächtet werden. Der Besitz oder die Drohung des Einsatzes mit Atomwaffen muss durch ein internationales Gericht geahndet werden. Die Bundesregierung muss das Verbot von Atomwaffen unterstützen und dem Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen beitreten 113 Staaten haben in der UN-Generalversammlung beschlossen, dass 2017 über ein Verbot von Atomwaffen verhandelt werden soll. Die Bundesregierung stimmte bei dieser historischen Abstimmung jedoch mit Nein und erklärte, dass ein Vertrag mit dem Ziel eines sofortigen Verbotes von Nuklearwaffen [ ] nicht geeignet [sei], um das Ziel einer nuklearwaffenfreien Welt zu erreichen, da er wirkungslos bleiben werde. Die NaturFreunde hatten die Bundesregierung aufgefordert, ihre Verweigerungshaltung aufzugeben und die Verhandlungen in New York aktiv zu unterstützen. Diese Aufforderung hat die Bundesregierung nicht umgesetzt und sich während der gesamten Verhandlung der Vereinten Nationen verweigert. Gemeinsam mit den Atomwaffenstaaten, wie zum Beispiel den USA, China oder Russland blieb sie den Verhandlungen fern. Trotzdem haben 122 Staaten in der UN-Generalversammlung am 7. Juli 2017 ein Atomwaffenverbot beschlossen mit nur einer Gegenstimme von den Niederlanden und einer Enthaltung von Singapur. 2 Damit haben zwei Drittel aller Staaten deutlich gemacht, dass sie den bisherigen Sonderstatus der Atomwaffenstaaten ablehnen und diese auffordern, die Terrorisierung der Welt durch den Besitz von Atomwaffen zu beenden. In dem Vertrag verpflichten sich die unterzeichnenden Länder, nie und unter keinen Umständen Atomwaffen zu entwickeln, herzustellen, anzuschaffen, zu besitzen oder zu lagern 3. Gleichzeitig soll dieser Vertrag dazu führen, dass auf die Atomwaffenbesitzenden Staaten Druck zur atomaren Abrüstung ausgeübt wird. Die NaturFreunde akzeptieren nicht, dass die Atommächte USA, Großbritannien und Frankreich durch ihre UN-Botschafter erklärt haben, dass sie diesem Vertrag niemals beitreten würden, da er unvereinbar mit der Politik der nuklearen Abschreckung sei. Die UN-Botschafter erklärten weiter: Diese Initiative übersieht die Realitäten der internationalen Sicherheitsstruktur. 4 Seit dem 20. September 2017 liegt der beschlossene Vertrag bei den Vereinten Nationen (UN) zur Unterzeichnung aus. Wenn mindestens 50 Staaten den Vertrag ratifiziert haben, tritt der Vertrag 90 Tage später automatisch in Kraft. Nach dem 2 Der beschlossene Vertrag (Treaty on the prohibition of nuclear weapons, A/CONF.229/2017/8) ist abrufbar in englischer Originalversion unter: http://undocs.org/a/conf.229/2017/8 3 122 Staaten beschließen Atomwaffenverbot, Spiegel online vom 07.07.2017, abrufbar unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/uno-verabschiedet-atomwaffenverbot-a-1156583.html 4 Ebd. 3

Nichtverbreitungsvertrag 5 (Atomwaffensperrvertrag) von 1968 ist diese völkerrechtliche Initiative ein weiterer wichtiger Versuch, die nukleare Abrüstung voranzubringen. Die NaturFreunde fordern: Deutschland muss dem Vertrag über das Verbot von Kernwaffen beitreten und der Deutsche Bundestag muss diesen Vertrag ratifizieren! NaturFreunde fordern Ende der Rüstungsspirale Seit ihrer Gründung sehen sich die NaturFreunde als Teil der Friedensbewegung und bringen sich aktiv in die Organisation der Ostermärsche und friedenspolitischer Aktionen ein. Sie sind einer der Gründungsinitiatoren der heutigen Ostermarschbewegung und beteiligen uns aktuell in verschiedenen Bündnissen gegen Atomwaffen, Militarisierung und Waffelhandel. Die NaturFreunde Deutschlands arbeiten im Bündnis atomwaffenfrei.jetzt und dem Bündnis Aktion Aufschrei Stoppt den Waffenhandel! mit. Seit vielen Jahren engagieren sich die NaturFreunde im Kasseler Friedensratschlag. Der Bundesvorsitzende Michael Müller sprach als einer der Hauptredner bei der bundesweiten Friedensdemonstration Die Waffen nieder! in Berlin am 8. Oktober 2016 und forderte: Aber wir sind heute hier, weil das friedenspolitische Erbe gefährdet ist. Wir erleben nämlich eine schleichende Verschiebung. Seit einiger Zeit verstärkt sich weltweit eine Militarisierung des Denkens nicht nur in der Politik. Im Zeitalter der Globalisierung droht ein neuer Imperialismus. Die Ignoranz und Ideologie zeigen sich ganz offen, was war das für ein empörtes Wolfsgeheul der Militärs und kalten Krieger, als Bundesaußenminister Steinmeier wahrlich sehr zurückhaltend und viel deutlicher wäre angebracht vor neuem Kriegsgeheul und Säbelrasseln gegen Russland warnte. Deshalb: Wir sind hier, weil wir keinen selbstgerechten Weltordnungskrieg wollen, begründet mit einer Vielzahl fragwürdiger Scheinargumente. Wir sind hier, weil wir uns für eine faire und partnerschaftliche Weltordnung einsetzen. Heute muss die Friedens- und Entspannungspolitik nicht nur das gemeinsame Haus Europas renovieren und erweitern. Sie muss die Positionen des Anderen verstehen. Sie muss gemeinsame Entscheidungen treffen, die eine langfristige Friedenslösung möglich machen. Sie muss wie das in den UNO-Berichten heißt die Gemeinsamkeiten suchen und verstärken. 6 Auch beim Bundeskongress der NaturFreunde 2017 in Nürnberg war die Friedenspolitik ein wichtiger Schwerpunkt. In dem Beschluss Keine Erhöhung des Wehretats! haben die NaturFreunde klar Stellung zur Beschleunigung der Rüstungsspirale genommen: Angesichts der aktuell von Trump geforderten Erhöhung des Militäretats auf 2 % des Bruttoinlandsproduktes sprechen sich die NaturFreunde Deutschlands gegen jegliche Erhöhung des Militäretats aus. Sie fordern die Bundestagsabgeordneten und die Bundesregierung auf, sich einer solchen Finanzplanung entgegen zu stellen. 7 5 Den Text des Vertrages über die Nichtverbreitung von Kernwaffen NVV ist abrufbar unter: http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/349442/publicationfile/4149/nvv.pdf 6 Rede Michael Müllers bei der Demo "Die Waffen nieder!" am 8. Oktober 2016 in Berlin, "Wir brauchen eine neue Friedensbewegung", abrufbar unter: https://www.naturfreunde.de/wir-brauchen-eine-neue-friedensbewegung 7 NaturFreunde Deutschlands, Keine Erhöhung des Wehretats!, in: BESCHLÜSSE: 30. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, 31. März bis 2. April 2017, Nürnberg, S. 38. 4

Im Antrag Für eine neue Ostpolitik: Die Spirale der Gewalt beenden für eine neue Friedens- und Entspannungspolitik jetzt! haben wir sehr klare Forderungen an die Bundesregierung erhoben: Die NaturFreunde fordern: - Eine vorausschauende Europa- und Weltinnenpolitik, die dem Ziel der Nachhaltigkeit und der gemeinsamen Sicherheit verpflichtet ist. - Die Weiterentwicklung der europäischen Friedensund Entspannungspolitik auch über Europa hinaus. Die Grundlage muss ein kollektives System der Sicherheit und Zusammenarbeit sein. - Die Stärkung der Friedensbewegung in allen Ländern. - Europa muss als Kontinent gesehen werden, der nicht an den Grenzen der EU endet. Europa ist 35 nicht nur die Europäische Union und schon gar nicht der Wurmfortsatz der NATO. - Keine Verlegung weiterer Truppen an die Nahtstellen von NATO und Russland. - Ein Ende der neuen Welle der Aufrüstung, auch in unserem Land. - Keine deutschen Rüstungsexporte und weltweit Transparenz und Begrenzung der Rüstungsausgaben. - Ein Stopp der nuklearen Aufrüstung in Deutschland, Abzug der Atomwaffen aus Büchel (Eifel) und weltweite Verhandlungen über ein Verbot von Atomwaffen. Wir bekräftigen: Wir NaturFreunde stehen zu unserer Tradition als wichtiger Träger der Friedensbewegung. Wir beteiligen uns an den Ostermärschen. 8 NaturFreunde unterstützen die Kampagne 20 Wochen gegen 20 Bomben Die NaturFreunde fordern, dass Atomwaffen weltweit geächtet und verboten werden müssen! Sie fordern die Bundesregierung auf, die Lagerung von Atomwaffen auf dem Gebiet der Bundesrepublik zu untersagen. Zudem fordern die NaturFreunde die Parteien im Deutschen Bundestag auf, ein Verbot der Herstellung und Lagerung von Atomwaffen im Grundgesetz festzuschreiben. Auch muss die atomare Teilhabe durch die Bundeswehr beendet werden. Deshalb haben sich die NaturFreunde mit einer eigenen Aktion an der Kampagne 20 Wochen gegen 20 Bomben beteiligt. Mit einer Kundgebung und einer Friedenswanderung haben sie für eine atomwaffenfreie Welt demonstriert. Weitere Informationen sind zugänglich unter: www.naturfreunde.de/termin/naturfreunde-wanderung-um-atomwaffenlager-buechel Weitere Informationen: Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands, hiksch@naturfreunde.de, Tel.: (0176) 62 01 59 02 8 NaturFreunde Deutschlands, Für eine neue Ostpolitik: Die Spirale der Gewalt beenden für eine neue Friedensund Entspannungspolitik jetzt!, in: BESCHLÜSSE: 30. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, 31. März bis 2. April 2017, Nürnberg, S. 34. 5