Entwicklungen im Einzelhandel- Anforderungen an die Stadtentwicklungspolitik

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Transkript:

Entwicklungen im Einzelhandel- Anforderungen an die Stadtentwicklungspolitik Mittwoch, 11. Mai 2011 Dipl.- Betriebswirt Uwe H. Werner Geschäftsführer Handelsverband Bayern - Der Einzelhandel e.v. Bezirk Mittelfranken

Funktionen und Leistungen des Handelsverband Bayern - Der Einzelhandel e.v. Berufsverband unternehmens- und branchenübergreifende Interessensvertretung, auf allen Ebenen der Politik und Wirtschaft Tarifträgerverband Tarifverhandlungen und Abschlüsse, Streikfonds Dienstleistungsverband Partner in allen rechtlichen, wirtschaftlichen und branchenspezifischen Fragen

Erfolg braucht Verbündete Der bayerische Einzelhandel eine der bedeutendsten Wirtschafts-Branchen ca. 60.000 Einzelhandelsgeschäfte ca. 330.000 Beschäftigten ca. 65 Mrd. Umsatz ca. 40.000 Ausbildungsplätze vielfältige Vertriebsformen und Betriebsgrößen

Einzelhandelsumsatz Umsatz im Einzelhandel im engeren Sinne in Mrd. Euro ohne Kfz-Handel, Tankstellen, Brennstoffe und Apotheken Prognose Quelle: Destatis; HDE-Berechnungen

Entwicklung der Verkaufsflächen Angaben in Mio. qm Neue Bundesländer Altes Bundesländer Deutschland 109 111 112 114 115 116 117 119 120 120 121,5 98 99 100 95 96 97 93 99 91 92 94 18 19 19 20 20 20 20 21 21 21 21,5 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: HDE

Entwicklung des Einzelhandels 1995-2009 Verkaufsflächen Personalleistung EH-Umsatz nominal EH-Umsatz real Flächenleistung

Top ten Verkaufsfläche pro Einwohner in Europa Quelle: Gfk Geomarketing, HDE

Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung 90.000 85.000 in 1000 Personen 80.000 75.000 70.000 65.000 60.000 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 Variante 1: minimale Bevölkerungszahl (niedrige Wanderungsannahme [jährlicher Saldo von mindestens 100.000] und niedrige Lebenserwartung [2050 durchschnittl. 79 bzw. 86 Jahre]) Variante 5: mittlere Bevölkerungszahl (mittlere Wanderungsannahme [jährlicher Saldo von mindestens 200.000] und mittlere Lebenserwartung [2050 durchschnittl. 81 bzw. 87 Jahre]) Variante 9: maximale Bevölkerungszahl (hohe Wanderungsannahme [jährlicher Saldo von mindestens 300.000] und hohe Lebenserwartung [2050 durchschnittl. 83 bzw. 88 Jahre]) Quelle: Statistisches Bundesamt

Gründe für den Aufenthalt in einer Stadt Einkaufen 54 % Dienstleistungen 22 % Wohnen Arbeitsplatz 15 % 18 % Arztbesuch Bummeln 9 % 9 % Behörden Gastronomie Freizeit/ Kultur 2 % 1 % 5 %

Vier Säulen für eine attraktive Innenstadt Erreichbarkeit Funktionsvielfalt Stadtgestaltung Einzelhandelsangebot - Kurze Wege/alles zu Fuß erreichbar - geringe Verkehrsbelästigung - ÖPNV, City-Bus - Parkplätze - Park- und Besucherleitsystem - Radwegeanbindung - Park + Ride - Gebührenstaffelung - Parkrouten - City-Logistik - Fachgeschäfte - Straßen-, Stehcafes - Erlebnisgastronomie - gemütliche Lokale - Lebensmittelangebot - Behörden und Dienstleister - Arbeitsplatzfunktion - Kultur und Freizeit - Straßenhändler/ Musikanten - Märkte - Wohnen - Kino/Theater/Kleinkunst - Kommunikation - schöne Straßen und Plätze - Fassaden - Sauberkeit - Spielflächen - Aufenthaltsbereiche - Treffpunkte - Sitzecken/ Ruhebereiche - Grünflächen - Beleuchtung - behindertengerechte Belagswahl - Brunnen, Wasser - Magnetbetriebe - Waren- und Kaufhäuser - Fach- und Spezialgeschäfte - Supermärkte - Nahversorgung - große Auswahl - ausgewählte Artikel - Service - Freundlichkeit - Schaufenster - Eingangsbereiche - attraktive Außengestaltung - Erlebnisorientierung Image, Identität, Anziehungskraft, Kaufkraftbindung

Ist Flächenwachstum notwendig? Weder die soziodemographischen Entwicklungen noch die erhobenen Verbraucherwünsche lassen den Schluss zu, dass insgesamt mehr Fläche notwendig wäre. Viel eher deuten die zu erwartenden Rückgänge in der Bevölkerung darauf hin, dass wir weniger Fläche brauchen werden. Daraus kann aber nicht 1:1 geschlossen werden, dass Neuprojekte nicht sinnvoll sind. Viele der derzeitigen Einzelhandelsflächen sind in der jetzigen Form nicht mehr einzelhandelstauglich. Dies liegt am Objekt selbst, am Mikrostandort oder aber auch am Makrostandort.

Konsequenzen 1. Spielräume für Citys werden immer enger Auch discunterorientierte Konzepte greifen Spielräume der Innenstädte an Druck auf Kaufhäuser und Mittelstand 2. Profilierung kann nur über starke City realisiert werden Qualiätsentwicklung MASTERPLAN Innenentwicklung 3. Vermeidung der Ansiedlung innerstädtischer Kernsortimente ausserhalb der Innenstadt 4. Konsequente Absicherung GE-Standorte (Vermeidung weiterer Einzelhandelsagglomerationen außerhalb der Innenstadt)

Erste Ansatzpunkte durch den Händler selbst - Haben Sie eine klare Zielgruppendefinition (wer alle erreichen will, erreicht keinen richtig!)? - Warum sollte man bei Ihnen einkaufen? Was ist Ihr Wettbewerbsvorteil? (Preis, Beratungsqualität, Service, Schnelligkeit, Kompetenz, Freundlichkeit, Atmosphäre etc.) - Würden Sie selbst gerne bei sich einkaufen? ( Mit den Augen der Kunden sehen-methode ) - Was wissen Sie über Ihre Wettbewerber? -...

Erste Ansatzpunkte durch die Eigentümer - Vermietungsstrategie (Spannungsfeld zwischen kurzfristiger Gewinnmaximierungs- und langfristiger Nachhaltigkeitsstrategie) - Engagement für den Standort -...

Erste Ansatzpunkte durch die Stadt - Ansiedlungspolitik Städtebauliche Einzelhandelskonzepte als Grundlage der Standortsteuerung Erhalt und Stärkung der Einzelhandelsattraktivität der integrierten Zentren und Innenstädte Sicherung/Weiterentwicklung der Nahversorgung Umsetzung in verbindliches Planungsrecht (Anpassung von Bebauungsplänen) - Baustellen-Management (Absprachen, Schnelligkeit, Koordination) - Impulsgeber für Stadt- bzw. City-Marketing-Aktivitäten (welche Rolle, welche Befindlichkeiten, welche Schwerpunkte, welche Ehrlichkeit?) - Fingerspitzengefühl bei Auslegung von Gesetzen und bei der Festlegung von Gebühren (z.b. Schütten vor dem Geschäft, Parksünder, Festsetzen der Regeln bei Großevents usw.) -...

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!