I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Bürgermeister BBKO Franz Karlhuber, Obmann des Geflügelverbandes Oberösterreich und Obmann-Stv. Erzeugergemeinschaft-Frischei am 13. April 2011 zum Thema "Das Gelbe vom Ei aus Oberösterreich Käfigfreie Qualität von heimischen Eierproduzenten" Weitere Gesprächsteilnehmer: Bürgermeister Dipl.-Päd. Ing. Martin Mayringer Geschäftsführer Geflügelwirtschaftsverband Oberösterreich
LR Hiegelsberger, Obmann Karlhuber Seite 2 Das Osterei vom glücklichen Huhn Oberösterreich als Vorzeigeland in Europa Der europäische Eiermarkt befindet sich mit der bevorstehenden Umsetzung des Käfighaltungsverbotes ab 1. Jänner 2012 im Umbruch. Oberösterreich hat diese Herausforderung schon ab 1. Jänner 2005 gemeistert und per Gesetz die Käfighaltung verboten. Unser Bundesland hat damit auch innerhalb Österreichs, wo die Käfighaltung 2009 abgeschafft wurde, eine Vorreiterrolle übernommen. Seit 2005 haben Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern rund 32 Millionen Euro in den Umstieg auf alternative Haltungsformen investiert. Das Land Oberösterreich hat diesen Umstieg mit Förderungen in der Höhe von insgesamt 1 Million Euro unterstützt. Legehennen-Haltung mit Aufwind im Eierland Oberösterreich Oberösterreichs Eierproduzenten haben die Umstellung auf Alternativhaltungssysteme gut gemeistert. Die Zahl der Legehennen in den oberösterreichischen Betrieben ist im Vergleich zum Vorjahr auch heuer wieder gestiegen. Bei einer durchschnittlichen Bestandsgröße der Betriebe von 2.405 Legehennen ist der Bestand im Durchschnitt um 11,9 % gestiegen. Rund 900.000 Legehennen legen in Oberösterreich pro Henne etwa 260 verkaufsfähige Eier im Jahr.
LR Hiegelsberger, Obmann Karlhuber Seite 3 Legehennenhaltung in Oberösterreich 700.000 600.000 + 6,23 % 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 542.855 576.680 + 26,89 % + 19,49 % 196.861 155.132 99.315 118.676 Boden Freiland Bio 2009 2010 Quelle: Legehennenregistrierung QGV Tulln Mit 12 neuen Betrieben (5 Bodenhaltung, 5 Freiland und 2 Bio- Betriebe) und Aufstockungen konnte diese Bestandserhöhung in Oberösterreich erreicht werden. Das heißt, pro Jahr werden rund 239 Millionen oberösterreichische Eier erzeugt und verspeist. Beim Schalenei ist Oberösterreich Selbstversorger. Insgesamt liegt der Inlandsversorgungsgrad allerdings bei rund 74 %. Eierverbrauch in Österreich Aus Österreich? Der Lebensmitteleinzelhandel, über den etwa 34 % der Eier verkauft werden, bietet ausschließlich gekennzeichnete Frischeier aus alternativen Haltungsformen an. In Gastronomiebetrieben, Hotels und in vielen Großküchen auf diesem Weg kommen 40 % der Eier zur Konsumentin und
LR Hiegelsberger, Obmann Karlhuber Seite 4 zum Konsumenten sind die verwendeten Eier nicht gekennzeichnet und auf Grund der Preissensibilität auch nicht unbedingt aus Österreich, da die qualitativ hochwertige Produktion hierzulande nicht mit den billig produzierten Käfigeiern konkurrieren kann. Rund 30 % der hier eingesetzten Eier kommen daher aus dem Käfig Ausland. Die verarbeitende Industrie, die etwa 22 % der Eier verbraucht, verwendet sogar 60-70 % ausländische Eier. Qualitätsbewusste Konsumentinnen und Konsumenten und heimische Eiererzeuger fordern daher für einen fairen Wettbewerb am Markt seit längerem eine verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln, die Eier enthalten.
LR Hiegelsberger, Obmann Karlhuber Seite 5 Das Osterei 2011- Heimische Qualität bewährt sich auch in schwierigen Zeiten Wer auf die Kennzeichnung achtet, kann sicher gehen, nur Eier aus so genannter Alternativhaltung, also Boden- oder Freilandhaltung zu erwerben. Wer heimische Eier kauft, ist auf der sicheren Seite. Wo Österreich als Herkunftsland auf der Packung steht, kann sich die Verbraucherin und der Verbraucher sicher sein, dass nach heutigen Standards des Tierschutzes entsprechend in Alternativhaltung produziert wurde, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Die Einzelei-Kennzeichnung gibt Auskunft über Herkunftsland, Haltungsform und die Betriebsnummer. Das AMA-Gütesiegel bietet der Verbraucherin und dem Verbraucher gemeinsam mit dieser Kennzeichnung die Auskunft über die Haltungsform, Herkunftsland und den Erzeugerbetrieb und ist damit die bestmögliche Unterstützung für einen sicheren Einkauf von Eiern aus Österreich.
LR Hiegelsberger, Obmann Karlhuber Seite 6 Von den etwa 50 Millionen Eiern, die zu Ostern in Österreich gefärbt werden, werden immerhin 70 % im Inland in alternativen Haltungsformen gelegt. Die 30 %, die nötig sind, um den Bedarf zu decken, kommen ebenfalls überwiegend aus alternativen Haltungsformen aus dem Ausland. Anders sieht es bei importierter Farbware aus: diese stammt zumeist aus Käfighaltung (ca. 8-10 Millionen Eier). Jede/r Österreicher/in isst zu Ostern durchschnittlich sechs bis sieben Eier Zu Ostern darf man auch ruhig einmal einige Eier mehr essen. Ein Dotter deckt zwar 80 Prozent der empfohlenen täglichen Cholesterinzufuhr ab, doch kann unser Organismus sehr gut damit umgehen. Der Cholesterinspiegel verändert sich bei gesunden Menschen kaum. Außerdem hat ein Ei die höchste Proteinqualität, die ein einzelnes Lebensmittel überhaupt erreichen kann, denn es liefert dem Körper essentielle Aminosäuren in einem ähnlichen Mengenverhältnis wie im Körpereiweiß des Menschen. Dazu kommen wertvolle Mineralien und Spurenelemente wie Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium und Natrium, außerdem Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Fluor und Jod. Ganz zu schweigen von den Vitaminen der B-Gruppe, A, D, E und K.
LR Hiegelsberger, Obmann Karlhuber Seite 7 Obmann Franz Karlhuber: Frohe Ostern, aber schwierige Situation der Bäuerinnen und Bauern Um den Wünschen der Konsument/innen gerecht zu werden, haben die heimischen Eier-Bauern über 32 Mio. in die Umstellung von Käfig- auf Boden,- Freiland- und Biofreilandhaltung investiert. Zusätzlich wurden ca. 70 % der Gesamteierzeugung in OÖ auf gentechnikfreie Fütterung umgestellt. Die Bäuerinnen und Bauern haben enormes geleistet bzw. riskiert, da die Investitionen überwiegend mit Krediten finanziert wurden. Und das im Vertrauen darauf, dass der Lebensmittelhandel, die Verarbeiter, Gastronomie, Hotellerie und die Konsument/innen diese Bereitschaft zum vorzeitigen Ausstieg aus der Käfighaltung würdigen, indem sie zu Eiern aus dem Herkunftsland Österreich greifen. "Aktuell jedoch 'vergreifen' sich speziell Verarbeiter, Gastronomie und Hotellerie mit dem Einkauf von Käfigbilligeiern aus dem Osten. Überschüsse aus dem deutschen Futtermittelskandal und die Käfigumstellung der EU bewirken zusätzlich hohe Erzeugermengen, die ebenfalls die heimischen Märkte belasten", skizziert Obmann Franz Karlhuber die Situation der Eierproduzenten.
LR Hiegelsberger, Obmann Karlhuber Seite 8 Seit Herbst 2010 steigen die Futterpreise enorm an. Pro 100 kg müssen über 30 und somit 8 bis 10 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres bezahlt werden. Die Eierpreise wurden jedoch nicht angehoben. Im Gegenteil die Handelsketten haben eine empfindliche Preissenkung für die Eierhändler angekündigt, die diese wiederum an die Bäuerinnen und Bauern weitergeben. "Somit können die Legehennenhalter zwar Futter und Junghenne bezahlen, sie müssen jedoch 365 Tage ohne Lohn ihre Arbeit im Stall verrichten. Die Rückzahlung laufender Kredite ist so schwer möglich", so Karlhuber weiter. Daher der dringende Appell nicht nur an alle Konsument/innen bei allen Einkäufen ob Frischeier, gefärbter Ware, im Gasthaus oder beim Einkauf von Fertigprodukten auf Eier mit österreichischer Herkunft (z.b. erkennbar am AT auf der Schale) zu achten. Eine Bewusstseinsentwicklung in Industrie
LR Hiegelsberger, Obmann Karlhuber Seite 9 und Gastronomie kann nur durch verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft der Inhaltsstoffe auch bei verarbeiteter Ware. Fairer Wettbewerb: Nur durch einheitliche Standards möglich Dennoch haben die Eier-Produzenten auch zu Ostern mit Preisdruck, der aus dem Ausland kommt, zu kämpfen. Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb sind einheitliche Tierschutzbestimmungen in der gesamten EU. Billige Massenware von Käfig-Eiern, etwa aus Polen, setzen Oberösterreichs Eier-Erzeuger, die nach höchsten Tierschutzstandards produzieren, einem enormen Preisdruck aus. "Solange das einheitliche Käfigverbot, das EU-weit ab 1. Jänner 2012 gelten soll, nicht umgesetzt ist, liegt es in der Verantwortung der Lebensmittel-Industrie und Gastronomie, auf das käfig-freie Ei zu setzen", sagt Karlhuber und appelliert gleichzeitig an die Konsument/innen kritisch nachzufragen. "Im Lebensmittelhandel würde keine Konsumentin und kein Konsument ein deklariertes Käfig-Ei kaufen", so Hiegelsberger. Kennzeichnung der Herkunft auch bei Produkten mit Eianteil gefordert! Bei Frischeiern und Ostereiern der EZG Frischei längst kein Thema mehr: Die Kennzeichnung der Herkunft. Bei Lebensmitteln, die Eier enthalten, können sich die Konsument/innen nicht bewusst für heimische Eier aus alternativen Haltungsformen entscheiden, da diese derzeit nicht ausreichend gekennzeichnet sind.