Aufgabe 19 a) Der Bauhof einer Kreisstadt ist für den Monat März über folgenden (vereinfachten) Betriebsabrechnungsbogen abzurechnen (Angaben in ) Kosten- Energie- Transport- Baustoff- Technischer Baubetrieb Leitung und Stellen versor- dienste lager Rechnungs- Kosten- gung Arbeitsvor- Baustellen wesen Arten bereitung der Bauaufträge Bezeich- Gesamt- (Allg. (Allg. (Material- (Fertigungs- (Fertigungs- (Verwalnung betrag Hilfs- Hilfs- stelle) hilfsstelle) stelle) tungsstelle) März kosten- kosten- Stelle) stelle) Einzelmaterial (MEK) Der Bau- Aufträge 160.000 160.000 Einzellöhne (FEK) Der Bau- Aufträge 220.000 220.000 Primäre Gemein- (pgk) Kosten 266.800 4.000 28.500 21.000 16.000 138.900 58.400 Umlage (kwh) Energie- 1.500 2.000 400-100 Versorgung (EV) Σ 30.000 Umlage (tkm) 9.000 300 20.400 300 Transportdienste Umlage AV Σ 16.700 (Arbeitsvorbereitung) 16.700 Umverteilte Gemeinkosten (UGK) - - Σ 32.000 - Σ 176.000 Σ 58.800 266.800 Gemeinkosten- Zuschlagsbasis (GK-ZB) 160.000 220.000 588.000 Gemeinkosten- 32.000 179.000 58.000 Zuschlagssatz (GK-ZS) 160.000 220.000 588.000 100 = 20 % 100 = 80 % 100 = 10 % Die innerbetrieblichen Leistungen der Algemeinen Hilfskostenstellen sind nach dem Stufenleiterverfahren mit folgenden Umlageschlüsseln zu verrechnen: - Energieversorgung: Umlage nach dem Stromverbrauch der Nachgelagerten Kostenstellen (bezogene kwh) - Transportdienste: Umlage nach der von den nachgelagerten Kostenstellen beanspruchten Beförderungsleistung (bezogene tkm) Stromverbrauch (kwh) und beanspruchte Beförderungsleistungen (tkm): Transportbetrieb Baustofflager Arbeitsvorbereitung Baustellen Verwaltung kwh 15.000 20.000 4.000-1.000 tkm - 15.000 500 34.000 500 Seite 1 von 8
Summe kwh = 40.000 kwh Summe tkm = 50.000 tkm blv = innerbetriebliche Leistungsverrechnung Verrechnungspreis kwh = 4.000 /Monat 40.000 kwh/monat = 0,1 /kwh Verrechnungspreis tkm = 30.000 /Monat 50.000 tkm/monat = 0,6 /tkm Herstellungskosten Materialeinzelkosten 160.000 Materialkosten Materialgemeinkosten + 32.000 Fertigungseinzelkosten + 220.000 Fertigungskosten Fertigungsgemeinkosten + 176.000 Herstellungskosten Σ = 588.000 19 b) Der Bauhof verfügt über zwei Baukräne. Die vorliegenden städtischen Bauaufträge lassen für den Monat April gerade einen Baukran mit den entsprechenden Arbeitskräften und sonstigen Baumaschinen aus. Bei ungenügender Auslastung ist es dem Bauhof satzungsgemäß gestattet, auch Aufträge von Privatkunden zu übernehmen. Für den zweiten Baukran mit einer Monatskapazität von 420 Maschinenstunden und ausreichend vorhandener Kapazität an Arbeitskräften und sonstigen Baumaschinen liegen dem Bauhof Ende März die Vertragsangebote dreier Privatfirmen für im April fertigzustellende Bauarbeiten mit folgenden Kalkulationsdaten vor: Vertrag I Vertrag II Vertrag III Festpreis 280.000 360.000 160.000 Einzelmaterial der Verträge 70.000 100.000 40.000 Einzellöhne der Verträge 80.000 90.000 70.000 Bedarf an Baukrankapazität Maschinen- 210 400 170 Stunden (1) Errechnen Sie die Selbstkosten der einzelnen, bei Annahme der Vertragsangebote durchzuführenden Bauaufträge. (2) Mit welcher Begründung empfehlen Sie, welche Vertragsangebote anzunehmen oder abzulehnen? Legen Sie Ihres Erachtens notwendige Annahmen für die Empfehlung offen. Aufträge I II III MEK (Materialeinzelkosten) 70.000 100.000 40.000 + MGK (Materialgemeinkosten) 14.000 20.000 8.000 (20 % der MEK)(siehe BAB) Vollkosten- + FEK (Fertigungseinzelkosten) 80.000 90.000 70.000 Kalkül + FGK (Fertigungsgemeinlkosten) 64.000 72.000 56.000 (80 % der FEK)(siehe BAB) = Herstellungskosten 228.000 282.000 174.000 + Verw.GK (10 % der HK) 22.800 28.200 17.400 (Verwaltungsgemeinkosten) = SK (Selbstkosten) 250.800 310.200 191.400 FP (Festpreis) 280.000 360.000 160.000 Gewinn/Verlust + 29.200 + 49.800-31.400 Seite 2 von 8
Durchführbare Aufträge aufgrund der Baukran-Kapazität von 420 Maschinenstunden im Monat. R I 210 Std. R II 400 Std. R III 170 Std. I + II I + III II + III I + II + III R ist nicht durchführbar ist durchführbar ist ebenfalls nicht durchführbar ist erst recht nicht durchführbar II Bei Vollkostenkalkulation Annahme von Auftrag II Aber: sank costs entscheidungsrelevant b Kalkül mit entscheidungsrelevanten Kosten: Teilkostenkalkül Aufträge I II III Disponible MEK (Materialeinzelkosten) 70.000 100.000 40.000 Kosten + FEK (Fertigungseinzelkosten) 80.000 90.000 70.000 Entscheidung nach Teilkostenkalkül = Σ EK (Summe der Einzelkosten) 150.000 190.000 110.000 FP (Festpreis) (= Nettoerlöse) 280.000 360.000 160.000 = DB (Deckungsbeitrag) + 130.000 + 170.000 + 50.000 Maschinenstunden 210 400 170 Gewinn/Verlust + 29.200 + 49.800-31.400 Annahme von A I und A III (210 + 170 = 380 Baukran/Std.), da DB I 130.000 + DB III 50.000 = 180.000 > als DB II = 170.000 A = Auftrag DB = Deckungsbeitrag (anders als bei Vollkostenentscheidung) relevanter DB (Deckungsbeitrag) mit Kapazität von 420 Masch./Std. Auftrag I Auftrag II Auftrag III Auftrag I + III DB rel. (nach Teilkostenkalkül) 130.000,- 170.000,- 50.000,- 180.000,- : geteilt durch Maschinenstunden 210 400 170 380 = DB (Deckungsbeitrag) Baukran/Std. 619,- 425,- 294,- 474,- I + III : (130.000 + 50.000) : (geteilt) (210 + 170) = 474,- DB/Baukran/Std. > II : 425,- Seite 3 von 8
Beispiel: (Vollkostenkalkül) Monatsdaten Industriebetrieb MEK (Materialeinzelkosten) 480.000 FEK (Fertigungseinzelkosten) 214.000 PGK (Primäre Gemeinkosten) 200.000 Kosten Arten Kosten- Heizwerk Fertigungs- Fertigungs- Material- Verwaltungs- Stelle Stelle Hilfsstelle Stelle Vertriebs- Stelle MEK 480.000 480.000 (Materialeinzelkosten) FEK 214.000 214.000 (Fertigungseinzelkosten) pgk 200.000 (2.000 m3) 1 Teil 4 Teile 1 Teil 2 Teile 2 Teile (primäre Gemeinkosten) 20.000 80.000 20.000 40.000 40.000 Umlage Heizwerk 6.000 1.000 8.000 5.000 (10 m3) (10 600) (10 100) (10 800) (10 500) Σ Umlage Fertigungshilfsstelle 21.000 21.000 UGK (Unverteilte Gemeinkosten) - 107.000-48.000 45.000 GK-ZB (Gemeinkosten-Zuschlagbasis) 214.000 480.000 849.000 GK-ZS (Gemeinkosten-Zuschlagsatz) 50 % 10 % 5,3 % Berechnung GK-ZS 107.000 48.000 45.000 100 100 100 214.000 480.000 849.000 Verteilung pgk: 1 ; 4 ; 1 ; 2 ; 2 = 10 Teile 200.000 : 10 = 20.000 pro Teil HK (Herstellungskosten) Wichtig für Berechnung des GK-ZB der Verwaltung/Vertriebsstelle Heizwerk: 600 m3 100 m3 800 m3 500 m3 Summe: = 2.000 m3 20.000 /Mon. Verrechnungspreis Heizwerk/m3 = = 10 2.000 M3/Mon. HK: MEK (Materialeinzelkosten) 480.000 MGK (Materialgemeinkosten) 48.000 FEK (Fertigungseinzellkosten) 214.000 FGK (Fertigungsgemeinkosten) 107.000 HK (Summe) 849.000 Seite 4 von 8
Produkt A 500 Stück B 1.000 Stück MEK/St. 400,- 600 280,- 394 FEK/St. 200,- 114,- Monats - MEK 500 St. 400,- + 1.000 St. 280,- = 480.000,- Monats - FEK 500 St. 200,- + 1.000 St. 114,- = 214.000,- Kontrolle: 500 St. 40,- (10%von MEK s. BAB) + 1.000 St. 28,- (10%von MEK s. BAB) = 48.000,- MGK 500 St. 100,- (50%von FEK s. BAB) + 1.000 St. 57,- (50%von FEK s. BAB) = 107.000,- FGK 500 St. 39,22,- (5,3%von HK s. Rechnung) + 1.000 St. 25,39,- (5,3%von HK s. Rechnung) = 19.610 + 25.390 = 45.000,- Verw./Vertr. GK Berechnung HK: Produkt A B MEK/St. (Materialeinzelkosten) 400,- 280,- MGK/St. (10 % von MEK) (Materialgemeinkosten) 40,- 28,- + FEK/St. (Fertigungseinzelkosten) 200,- 114,- FGK/St. (50 % von FEK) (Fertigungseinzelkosten) 100,- 57,- HK (Herstellungskosten) = 740,- 479,- Verw./Vertr. GK/St. (5,3 % der HK) 39,22,- 25,39,- + SK (= volle Stückkosten) = 779,22 504,39 Preis/St. (Nettoerlös) 700,- 600,- Stückgewinn/Verlust á St. - 79,22 + 95,61 Fazit: Einstellung von Produkt A und/oder B Vollkostenkalkül (unzutreffend) : Einstellung von Produkt A wenn keine Verbundeffekte Teilkostenkalkül: a) GK (Gemeinkosten) überhaupt nicht veränderbar für nächste Produktionsperiode. DB B (Deckungsbeitrag Produkt B) auf jeden Fall positiv da bereits Stückgewinn positiv. DB A : NE/St. (Nettoerlös a Stück) 700,- Nettoerlös MEK (Materialeinzelkosten) 400,- FEK (Fertigungseinzelkosten) 200,- Σ 600,- (400,- + 200,-) ( MEK + FEK) DB (Deckungsbeitrag) + 100,- Ergo: Stückgewinn A weiter produzieren Vollkostenkalkül BE (Betriebsergebnis) = X A g A + X B g B = 500 St. (- 79,22) + 1.000 St. 95,61 A = - 39.910 + 95.610 = + 55.700,- g A oder g B = Gewinn pro Stück für Produkt A oder B X A oder X B = Menge des Produktes A oder B d A oder d B = Deckungsbeitrag des Produktes A oder B pro Stück GK A,B = Gemeinkosten der Produkte A und B B Seite 5 von 8
Teilkostenkalkül BE (Betriebsergebnis) = X A d A + X B d B - GK A,B BE = 500 St. 100,- (700,- 600,-) + 1.000 St. 206,- (600,- 394,-) 200.000,- (pgk) BE = 50.000 + 206.000 200.000 BE = 56.000,- (aufgerundet, da eigentlich 55.700,-) b) durch Einstellung der Produktion von Produkt A, sind in der nächsten Produktionsperiode 60.000,- GK (Gemeinkosten) abbaubar, da eine Fertigungshalle mit einer Monatsmiete von 60.000,- sofort ohne Abfindung kündbar wäre. GK A,B GK A,B = Delta (Veränderung) Gemeinkosten der Produkte A und B = 60.000,- > 50.000,- D A Ausgaben für die Fertigungshalle > als Deckungsbeitrag für Produkt A D A = d A X A = 100,- 500 St. = 50.000,- D A Einstellung von Produkt A wenn keine Verbundeffekte existieren (BE alt ) + GK A,B (entfallene GK) - D A (Deckungsbeitrag des Produktes A oder B insgesamt) BE neu = 56.000,- + 60.000,- - 50.000,- BE neu = 66.000,- Kontrolle : ( bei Produktion nur des Produktes B) BE neu = d B X B GK A,B BE neu = 1.000 St. 206,- (200.000 60.000) BE neu = 206.000 140.000 = 66.000,- 6. Kostenträgerrechnung 6.1. Begriff des Kostenträgers Kostenträger Marktleistung - Vorprodukte - Zwischenprodukte / Leistungen - Endprodukte 6.2. Kalkulationsverfahren Innerbetriebliche Leistungen Kostenträgerkalkulation Divisionskalkulation Zuschlagskalkulation 6.2.1. Zusammensetzung der Herstellkosten und Selbstkosten HK = Herstellungskosten SK = Selbstkosten BAB = Betriebsabrechnungsbogen HK / SK BAB Arbeitsunterlage Nr. 7 Seite 6 von 8
6.2.2. Divisions- und Zuschlagskalkulation Divisionskalkulation Einstufiger Prozess Mehrstufiger Prozess Äquivalenzziffern (Äquivalenz = Gleichwertig) Annahme zunächst: - nur ein Produkt - Produktion und Arbeitsprozess einstufig Keine Zwischen- und Endproduktlager. produzierte Menge = abgesetzte Menge (x) Gesamtkosten der Periode eines Einproduktsunternehmen (K) Stückkosten (bei Vollkostenkalkül) k = k = Stückkosten K = Kosten des Produktes eines Einproduktsunternehmen X = Produzierte Menge A = Absatz / Vertrieb P = Produkt K P = Kosten der Produktion K A = Kosten des Absatzes/Vertriebes X P = Produzierte Menge X A = Absatzmenge Zweistufige Divisionskalkulation Lagerbildung beim Endprodukt X P1 X A Stückkostenkalkül : K P k = + X P Beispiel: K A X A Lager Anfang (Endprodukt) 5.000 + Zugang aus Produktion 2.000 - Abgang durch Verkauf - 3.000 = Lager Ende = 4.000 X P = 2.000 (Produzierte Menge) X A = 3.000 (Absatzmenge) K P = 200.000,- /Monat (Kosten der Produktion) K A = 30.000 /Monat (Kosten der Absatzmenge ) 200.000 30.000 k = + 2.000 3.000 k = 110,- /St. K X einstufige Divisionskalkulation Seite 7 von 8
230.000 = (200.000 + 30.000) Kosten der Produktion + Kosten der Absatzmenge Einstufig : = 115,- / St. 2.000 230.000 = (200.000 + 30.000) Kosten der Produktion + Kosten der Absatzmenge oder : = 76,67,- / St. 3.000 Mehrstufig bei n ( ) Stufen K 1 K 2 K 3 K 4 K... K n k = + + + + + X 1 X 2 X 3 X 4 X... X n (immer noch Einproduktbetrieb) Äquivalenzziffernkalkulation: Mehr-Produkt-Betrieb Standartprodukt A: K = 10,- /St. Produkt B: Stückkosten 130 % der Stückkosten des Standartprodukt A Folgt Äquivalenzziffer: 1,3 Berechnung der Äquivalenzziffer: Wenn Produkt B = 130 % der Stückkosten des Standartproduktes A = 100 % ist, dann: 130 : 100 = 1,3 B = 1,3; A = 1 k B = 1,3 k A = 1,3 10,- = 13,- k B = Stückkosten des Produktes B k A = Stückkosten des Produktes A Seite 8 von 8