Interkulturelle Kompetenz Schlüssel zum Verstehen der Anderen

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Transkript:

Interkulturelle Kompetenz Schlüssel zum Verstehen der Anderen Dr. Noémie Hermeking nhtrainings

Inhalt Migrationspolitik Kultur Interkulturelle Kompetenz Lernziele Interkultureller Kompetenz Interkulturelle Öffnung 2

Eigen- und Fremdkulturelles Wenn Eigenkulturelles und Fremdkulturelles aufeinandertreffen, entsteht ein Zwischenraum der Uneindeutigkeit, Vagheit und Neuartigkeit (Thomas 2005: 46). Eigenkulturelles Fremdkulturelles é 3

Deutsche Migrationspolitik am Beispiel der Bildungspolitik 60er Jahre > Diskursiver Stil 70er Jahre > Defizitdiskurs 80er Jahre > Differenzdiskurs 90er Jahre > Dominanzdiskurs ab 2000 > Dekade der Disziplinierung 4

60er Jahre > Diskursive Stille Die Pädagogik reagierte in der Anfangsphase kaum auf die schulpflichtigen Kinder aus ausländischen Arbeiterfamilien, weil staatliche Instanzen und Betriebe von einer baldigen Rückkehr der Gastarbeiter ausging. 5

70er Jahre > Defizitdiskurs Wie der Begriff Defizitdiskurs vermuten lässt, wurden die Gastarbeiterkinder bzw. das Anderssein selbst als Defizit gesehen. Ein besonderer Schwerpunkt dieser Dekade sollte dem Sprachunterricht gewidmet werden, um Sprachdefizite zu beheben. 6

80er Jahre > Differenzdiskurs Durch die Abkehr von der Defizite der Ausländer in Augenschein nehmenden Perspektive und die damit verknüpfte Hinwendung zur Differenz wurden die Kulturen der Migranten und Minderheiten entdeckt. 7

90er Jahre > Dominanzdiskurs Aufgrund steigender fremdenfeindlicher Ausschreitungen in den 90er Jahren folgte die Dekade des Dominanzdiskurs, in dessen Fokus auch die Rolle der Leitkultur und der mit ihr verbunden pädagogischen Institutionen problematisiert wurden (Hejazi 2009: 271). Eine intensive Auseinandersetzung mit den bestehenden Machtstrukturen der Bildungseinrichtungen setzte ein. 8

Kultur Kultur ist die vom Menschen geschaffene Welt. Sie verändert sich ständig und folgt weder starren Regeln noch ist sie an Grenzen gebunden. Menschen unterscheiden sich in ihrer Kultur. Sie leben und interpretieren sie auf ihre eigene Weise. (Bertels und Bußmann 2013:13) 9

Interkulturelle Kompetenz Interkulturelle Kompetenz ist als ein Bündel aus vielen verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verstehen, die sowohl auf professioneller als auch auf individueller und sozialer Ebene angesiedelt sind. (Straub et al. 2010) 10

Lernziele interkultureller Kompetenz Interesse wecken und Informationen vermitteln Perspektivenwechsel einüben Ethnozentrismus erkennen und überwinden Situationen des interkulturellen Umgangs reflektieren Werte und Einstellungen fördern (Bertels und Bußmann 2013:34-35) 11

Interkulturelle Öffnung Interkulturelle Öffnung ist ein partizipativer Prozess auf allen Ebenen, der das Ziel der Gleichberechtigung aller Repräsentanten einer multikulturellen Gesellschaft anstrebt, unabhängig von Herkunft, Alter, Gender und sozioökonomischen Status. Dabei wird die kulturelle Diversität als Ressource und nicht als Defizitfaktor angesehen. (siehe Handschuk /Schröer 2012, Mecheril 2010). 12

Paradigmenwechsel Defizit à Ressourcenorientierung Minderheiten à Mehrheitsgesellschaft Personen à Strukturen Organisation à Gesellschaftsveränderung Integration à Inklusion (Handschuk /Schröer 2012) 13

Bibliographie Auernheimer, Georg (2003): Einführung in die Interkulturelle Pädagogik. Darmstadt. Bertels, Ursula und Claudia Bußmann (2013): Handbuch Interkulturelle Didaktik. Münster. Handschuk, Sabine und Hubertus Schröer (2012) : Interkulturelle Orientierung und Öffnung. Augsburg. Mecheril, Paul, Maria do Mar Castro Varela, Inci Dirim, Annita Kalpak und Claus Melter (2010): Migrationspädagogik. Weinheim. Straub, Jürgen, Arne Weidemann und Doris Weidemann (2007): Handbuch interkulturelle Kommunikation und Kompetenz: Grundbegriffe-Theorien und Anwendungsfelder. Stuttgart. Thomas, Alexander (2005): Das Eigene, das Fremde, das Interkulturelle. In: Thomas, Alexander, Kinast, Eva-Ulrike und Sylvia Schroll-Machl (Hrsg.): Handbuch Interkulturelle Kommunikation und Kooperation Band 1: Grundlagen und Praxisfelder. 2. Göttingen. 14