im Altbau Erfahrungen aus der Sicht der Feuerwehr 1 Schutzziel des es Verhütung von Bränden Verhütung der Ausbreitung von Feuer und Rauch Beim Brand muss die Rettung von Menschen und Tieren möglich sein Bei einen Brand müssen wirksame Löscharbeiten möglich sein 2
Bestehende Gebäude und Anforderungen an den Die Anforderungen an bauliche Anlagen steigen mit fortschreitender technischer Entwicklung, wenn zum Beispiel neue Gefahrenherde erkennbar werden; sie sinken, wenn sich etwa das Material als stärker belastbar erweist. Auch kann eine allgemein verbreitete Ausstattung oder Ausführung baulicher Anlagen dazu führen, dass sich die Benutzer an diesen Standard so gewöhnen, dass die Benutzung von Anlagen, die hinter diesem Standard zurückbleiben, mit Gefahren verbunden ist. Die Anforderungen zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit sind auf dem Gebiet des Baurechts keine statischen Größen, sondern abhängig von den Erkenntnissen und Wertungen der Zeit. (OVG Lüneburg, 1976) 3 Brandaktueller Alltag der Feuerwehr 4
Wirkung des Brandes auf den Menschen Wärmeenergie Konvektion (Heißgase) direkt Inhalationshitzeschock Zündung von Bekleidung Mechanische Wirkung (Trümmerschlag) Rauch Narkotisierende Wirkung Reizende Wirkung Sichtbehinderung Strahlung indirekt Hautverletzungen Entflammung brennbarer Bekleidung 5 Menschliche Toleranzgrenzen Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass ein Mensch kurzzeitig, zum Beispiel zur Begehung von Rettungswegen, Brandwirkungen der folgend beschriebenen Größen ertragen kann: - Temperaturen von ca. 70-80 C, - Wärmestrahlungsintensitäten von max. 0,3 W/cm², - Rauchgasbelastung von ca. 0,1 Vol.% Kohlenmonoxid in der Atemluft, - Rauchanteil mit einer optischen von max. 0,17 1 x m -1, entspricht ca. 15 m entspricht ca. 15 m Sichtweite auch bedingt durch Augenreizung 6
Sicherheit der Rettungswege in Wohngebäuden Der Treppenraum als erster notwendiger Rettungsweg ist immer vorhanden, die Qualität ist unterschiedlich! Der zweite Rettungsweg? kann durch die Feuerwehr unter bestimmten Umständen sicher gestellt werden! 7 Brennender Treppenraum Dieses Beispiel eines Treppenraumbrandes verdeutlicht die komplizierte Situation der Feuerwehr, besonders in der ersten Phase des Einsatzes die richtigen Befehle zu geben. 8
Brandversuche in alten Gebäuden in der Ernestistrasseim Jahr 1995 Dank der Unterstützung vieler Interessenten gelang es zwei Häuser zu finden, die sich als Brandobjekte eigneten. Die anschließenden Bilder und Diagramme sollen einen Eindruck über die Versuche vermitteln. Beim ersten Brand wurde eine Schaumstoffmatratze im Erdgeschoss des Treppenraumes gezündet. Beim zweiten Brand kam als Zündinitial die Holzkrippe zur Anwendung. Das Ergebnis der Versuche sollte damals eigentlich in der Überarbeitung der sächsischen Bauordnung ihren Niederschlag finden! 9 Brandlastverteilung im Holztreppenraum freie, ungeschützte Holzoberfläche ca. 100 150 m² Holzvolumen 3 5 m³ ca. 1,8 3 t Holz (Buche 600 kg/m³) Anordnung in einem Kamin 10
Treppenraum aus Holz typisch im Altbau in Leipzig 11 Brandversuch im Januar 1995 12
Brandbilder vom Versuch Versuchsbeginn 13 Rauchentwicklung im Treppenraum Treppenraumfenster 14
Brandbilder vom Versuch Treppe vom EG zum 1.OG 15 Bedingungen zur Brandbekämpfung Unter solchen extremen Bedingungen haben es die Feuerwehrleute schwer, bei einem vertretbaren Risiko, im Treppenraum zu löschen 16
Brandbilder vom Versuch Brandverlauf im gesamten Treppenraum 17 Brandbilder vom Versuch Gleichmäßige Abbrandspuren bis zur Wohnungstür 18
Brandbilder vom Versuch Teilweise waren Türspiegel weggebrannt 19 Brandbilder vom Versuch Podeste waren kein Hindernis 20
Brandbilder vom Versuch Brandspuren im letzten Geschoss, ohne Rauchabzug 21 Brandbilder vom Versuch Deutlich ist der enorme Druck des Brandes im Treppenraum zu sehen 22
Temperatur-und Zeitverlauf beim VersuchErnestistrasse Neben der Brandraumtemperatur war der entstehende Überdruck im Treppenbereich problematisch 23 Treppenraumtüren im Bestand mehrere Türen von Wohnungen direkt zum Treppenraum Futtertüren, Rahmen Massivholz bis 40 mm, Füllungen 10 mm, minimal 8 mm über die Jahre verzogen keine Dichtungen Briefkastenschlitze Verglasungen ohne fw Fazit: weder dicht- noch selbstschließend 24
Brandbilder vom Türversuch Um das Manko vom Feuerwiderstand der alten Holztüren zu verbessern wurden spezielle Türversuche durchgeführt 25 So könnte ein sanierter Treppenraum aussehen 26
Wohnungsbrand Merseburger Strasse 27 Treppenraumbrand Wangeroogerstrasse Da es sich bei der Krochsiedlung um ein Flächendenkmal handelt, sind die Zufahrtswege nicht den heutigen Bedingungen an Zufahrten für Feuerwehrfahrzeuge angepasst worden 28
Treppenraumbrand Wangeroogerstrasse Wohnung mit 2 Toten Im Treppenraumkopf fehlte ein Rauchabzug 29 Empfehlungen zur Sanierung von Treppenräumen 30
Aber auch im Neubau sind Treppenräume gefährdet Zur Beachtung der Rauchgashorizont 31 Brandwohnung im Neubau Diesen Rettungsweg benutzt keiner mehr 32
Der zweite Rettungsweg ist notwendig, egal ob Alt-oder Neubau Vorgeschriebene Zuwegung Höhe des Rettungsgeschosses Anzahl der angewiesenen Personen Größe der Nutzungseinheit -kleiner 200 m 2 -größer 200 m 2 bis 400 m 2 Fenstergröße 0,9 m x 1,2 m Keine Sondernutzung, die Einsatz Feuerwehrrettungsgerät ausschließt 33 Fenstergröße und Rettungskorb 34
Dachgeschossausbau und zweiter Rettungsweg, Variante 1 Dachgeschossausbau in zwei Ebenen ( echte Maisonettelösung ), Fenster liegen übereinander! 35 Dachgeschossausbau über zwei Ebenen Bei dieser Ausbauvariante im Dach wird nicht beachtet, dass bei einen Brandereignis für beide Ebenen der zweite Rettungsweg beeinträchtigt ist! 36
Dachgeschossausbau und zweiter Rettungsweg, Variante 2 Auch hier liegen die Rettungs- Fenster übereinander! Da aber hier eine unechte Maisonettelösung zur Anwendung kommt, bestehen aus der Sicht zweiter Rettungsweg über DLK Keine Bedenken. 37 Dachgeschossausbau und zweiter Rettungsweg, Grundriss 1.DG Erster Rettungsweg Treppenraum, zweiter RW Fenster 38
Dachgeschossausbau und zweiter Rettungsweg, Grundriss 2.DG Erster RW notwendiger Treppenraum, zweiter RW interne Treppe Damit ist eine Anleiterung durch die Feuerwehr nicht zwingend erforderlich 39 Holztreppen in der Fachliteratur 40
WTA: Punkt 3.6 41 Fazit der bisherigen Darstellung Beim im Altbau ist das System von maßnahmen zu beachten Ohne ein sinnvolles Abschottungsprinzip sind die Rettungswege nutzlos Die geplanten baulichen Maßnahmen sind durch technische Lösungen zu untersetzen 42
Fortsetzung des Fazits Abweichungen dürfen dem Schutzziel nicht widersprechen Ersatzmaßnahmen sollten mit Fachleuten abgestimmt sein Die Bürger sind durch Informationen mit einzubeziehen Von einer Feuerwehr nicht Unmögliches verlangen 43 Das konzept für den universellen Altbau 44