Schritt 6: Entscheidung

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: Entscheidung Die nachfolgenden Unterlagen wurden im Projekt Auswahl und Beurteilung von Führungskräften in Wissenschaft und Wirtschaft - wie unterscheiden sich Männer und Frauen? (Teilprojekt Wissenschaft; FKZ: 01FP1070/71) erstellt.

Prozessgüte prüfen Bevor Sie Entscheidungen über die Einstellung oder Ablehnung von Kandidat_innen treffen, überprüfen Sie zunächst die Güte Ihres Auswahl- und Beurteilungsprozesses mittels folgender Fragen: Haben Sie im Vorfeld objektive und messbare Anforderungen festgelegt? è Anforderungsprofil Haben Sie eine Einordnung und Gewichtung der Entscheidungskriterien vorgenommen? è Beurteilungsschema Haben Sie diese Kriterien mittels geeigneter Verfahren bei allen Kandidat_innen überprüft? è Unterlagen, Arbeitsproben, Interview Liegen Ihnen die schriftlichen Notizen und Bewertungen aller Urteilenden vor?

Beobachtungs- und Beurteilungsfehler Bei Entscheidungen kann es leicht passieren, dass Urteilende sogenannten Beobachtungs- und Beurteilungsfehlern unterliegen. Auf den folgenden Seiten sind einige der wichtigsten Fehler, die in der sozialpsychologischen Forschung ermittelt wurden, aufgelistet. ( contrastwerkstatt/fotolia)

Beobachtungs- und Beurteilungsfehler Vorinformationen über später zu beurteilende Kandidat_innen Vorinformation verzerren die Beurteilung der tatsächlichen Leistung. Erster Eindruck Neuheits-Effekt Kontakt-Effekt Zeitlich früher gewonnene Informationen überlagern später hinzukommende Informationen. Kürzlich gewonnene Informationen werden bei der Urteilsbildung vorrangig berücksichtigt. Beurteilungen fallen umso besser aus, je häufiger die Urteilenden mit den Kandidat_innen Kontakt hatten. Halo-Effekt Ein eindringliches Merkmal überstrahlt alle weiteren Merkmale. Primacy-/Recency-Effekt Zuerst und zuletzt gehörte Informationen bleibt besonders gut im Gedächtnis und überlagern andere Eindrücke.

Beobachtungs- und Beurteilungsfehler Projektion Milde-Fehler Urteilende projizieren eigene, ihnen evtl. selbst unangenehme Eigenschaften auf Kandidat_innen. Alle Kandidat_innen werden etwas positiver beurteilt als ihre objektive Leistung dies rechtfertigen würde. Strenge-Fehler Tendenz zur Mitte Tendenz zu Extremen Alle Kandidat_innen werden etwas negativer beurteilt als ihre objektive Leistung dies rechtfertigen würde. Urteilende vermeiden extrem positive oder negative Einschätzungen und ordnen alle Kandidat_innen in einem mittleren Leistungsbereich ein. Urteilende neigen zu extrem positiven oder negativen Einschätzungen und ordnen Kandidat_innen in einem sehr niedrigen oder sehr hohen Leistungsbereich ein.

Ist- und Soll-Zustand Um zu einer guten Entscheidung zu kommen, berücksichtigen Sie nicht nur die aktuellen Leistungen einer Person, sondern auch ihr Entwicklungspotenzial. Folgende Leitfragen können dabei helfen: Ist-Zustand: Was kann die Person bereits jetzt? Potenzial: Was wird die Person zukünftig wahrscheinlich können und wollen? Wie wird sich die Person in die Arbeitseinheit, das Department etc. eingliedern? Welche Lücken fachlicher und persönlicher Art kann die Person in der Arbeitseinheit füllen?

Zum Weiterlesen Gourmelon, A., Kirbach, C., & Etzel, S. (2005). Personalauswahl im öffentlichen Sektor (2. Aufl.). Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft. Sarges, W. (2013). Management Diagnostik (4. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. Beitrag im Herausgeber_innenwerk: Wottawa, H. & Hiltmann, M. (2015). Entscheidungsfindung. In C. Peus, S. Braun, T. Hentschel, & D. Frey (Hrsg.), Personalauswahl in der Wissenschaft Evidenzbasierte Methoden und Impulse für die Praxis (S. 145-158). Heidelberg: Springer. Schritt 5