PD Dr. Daniel Effer-Uhe. Psychologie für Juristen
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- Julian Busch
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1 PD Dr. Daniel Effer-Uhe Psychologie für Juristen
2 Wiederholungsfragen: Was ist Determinismus? Grundannahme psychologischer Forschung: Alle Ereignisse (einschließlich des Verhaltens und mentaler Prozesse) werden als Ergebnis spezifischer Kausalfaktoren gesehen und von diesen bestimmt; die von der Wissenschaft entdeckt werden können. Was ist der Affirmation Bias? Bestätigungen einer bestehenden Überzeugungen werden meist stärker wahrgenommen als widersprechende Informationen oder auch das bloße Ausbleiben von Bestätigung. Nennen Sie Möglichkeiten, unbeabsichtigte Verzerrung von Ergebnissen in der psychologischen Forschung zu verhindern oder zu verringern. Standardisierung, Doppel-blind-Verfahren, Verwendung von Kontrollbedingungen, Repräsentativität von Stichproben (i.d.r. zufällige Zuordnung zu Experimentalund Kontrollgruppe); ausreichende Stichprobengröße. 2
3 Wiederholungsfragen: Welche Methoden der sozialwissenschaftlichen Forschung kennen Sie? Beobachtungsmethode (bloße Beschreibung von Verhalten), korrelative Methode (systematische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen zwei Variablen), experimentelle Methode (Untersuchung von Kausalzusammenhängen durch gezielte Veränderung einer unabhängigen Variablen und Beobachtung der Entwicklung der abhängigen Variablen ). Wann gilt ein Ergebnis als statistisch signifikant? Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass es auf Zufall beruht, geringer als 5 % ist. Entscheidend ist die Abweichung von einer zufälligen Verteilung von Messergebnissen, die normalerweise der Normalverteilung in Form einer Gauß-Kurve folgt. 3
4 Kognitive Dissonanz Literatur zur Einführung: Aronson/Wilson/Akert, Sozialpsychologie, 8. Aufl. 2014, S ; vertiefend zu juristischen Anwendungsbereichen: Sommer, Effektive Strafverteidigung, 3. Aufl. 2016, S Kognitive Dissonanz: Konfliktzustand, in dem sich eine Person befindet, nachdem sie eine Entscheidung getroffen, eine Handlung vorgenommen oder mit Informationen in Berührung gekommen ist, die in Widerspruch zu ihren Überzeugungen, Gefühlen und Werten steht Ziel der Person, die diesen unangenehmen Zustand erlebt: Dissonanzreduktion Grundsätzlich drei Möglichkeiten der Dissonanzreduktion: 1. Änderung des Verhaltens, damit es zur Einstellung passt 2. Änderung der Einstellung, damit es zum Verhalten passt 3. Hinzufügen neuer Kognitionen, die das Verhalten rechtfertigen 4
5 Kognitive Dissonanz Anwendungsbeispiel aus der Rechtswissenschaft: Verzerrung von Zeugenaussagen im Sinne der vorgefassten Meinung durch den Richter: Menschen sind geneigt, die erste ihnen zu einem Thema präsentierte, in sich plausible Information zur Ausgangsbasis zu machen und ihre Einstellung darauf zu gründen. Hat man sich erst einmal auf eine Auffassung festgelegt, neigen die meisten Menschen dazu, neue Informationen verzerrt wahrzunehmen, um ihre Position zu bestätigen. Bestätigende Informationen werden verstärkt wahrgenommen, widersprechende Informationen werden weniger stark zur Kenntnis genommen. 5
6 Kognitive Dissonanz Gut erinnert werden plausible Argumente für die eigene Position und unplausible Argumente für die entgegengesetzte Position. Allerdings wird die Erinnerung an Argumente auch noch durch andere Effekte beeinflusst, z.b. den Primacy-Effekt (die erste Information aus einer ganzen Reihe von Informationen wird besonders gut erinnert) und den Recency-Effekt (auch die letzte Information wird überdurchschnittlich gut erinnert). 6
7 Kognitive Dissonanz Nachentscheidungsdissonanz tritt auf, nachdem man sich zwischen mehreren Alternativen entschieden hat, wenn es Argumente für verschiedene Entscheidungsalternativen gab. Das Bedürfnis nach einer Verringerung der Dissonanz ist umso stärker, je dauerhafter und je schwerer revidierbar die Entscheidung ist. Folge: Zur Verringerung der Dissonanz verändern sich die Gefühle zugunsten der gewählten und zulasten der nicht gewählten Alternative. Begründung: Suche nach Gründen für das eigene Verhalten. 7
8 Kognitive Dissonanz Die Gründe für das eigene Verhalten können interner oder externer Art sein. Je stärker die externe Rechtfertigung ist, desto weniger suchen Menschen nach einer inneren Rechtfertigung. Also: Eine geringe externe Rechtfertigung ist eher geeignet, eine Einstellungsänderung herbeizuführen. Beispiel unzureichende Bestrafung : Eine schwere Sanktion für ein Fehlverhalten hat das Potential, mehr Menschen zu einer Befolgung der Norm zu bringen, eine nur leichte Sanktion dafür das Potential, mehr Menschen zu einer Einstellungsänderung zu bewegen. 8
9 Lowballing-Technik in Vertragsverhandlungen Professionelle Verkäufer versuchen, schon vor Vertragsabschluss die Illusion einer endgültigen Bindung zu erzeugen, um danach noch einmal nachzuverhandeln. Grund: Ab dem Zeitpunkt, in dem der Kunde davon ausgeht, sich gebunden zu haben, tritt die Nachentscheidungsdissonanz auf, auf die der Kunde mit einer besseren Bewertung der gewählten Alternative reduziert. Durch die bessere Bewertung ist er in der Situation der Nachverhandlung zu zusätzlichen Zugeständnissen bereit. 9
10 Umfrage zur Wiedererkennung von Personen 10
11 Aggression Literatur zur Einführung: Aronson/Wilson/Akert, Sozialpsychologie, 8. Aufl. 2014, S Aggression: absichtsvolles Handeln, das darauf abzielt, jemandem einen körperlichen oder psychischen Schmerz zuzufügen Achtung: teilweise abweichende Bedeutung in der Umgangssprache aggressive Selbstbehauptung zielt in der Regel nicht darauf, einem anderen Schmerz zuzufügen. Feindselige Aggression: Geht auf Gefühle des Ärgers zurück und hat gerade das Ziel, dem anderen Schmerz zuzufügen Instrumentelle Aggression: setzt zwar auch die Absicht voraus, den anderen zu verletzen, die Schädigung dient aber einem anderen Zweck, als dem anderen Schmerzen zuzufügen 11
12 Aggression Entstehung von Aggression beruht sowohl auf situations- als auch auf veranlagungsbedingten Faktoren. Bei physischer Aggression (Zufügung körperlicher Schmerzen) wirkt sich genetische Veranlagung stärker aus als bei sozialer Aggression (Zufügung psychischen Schmerzes). Körperliche Einflussfaktoren wie hirnorganische Unterschiede können sich auf aggressives Verhalten auswirken, ebenso unterdrückte Stressreaktionen. 12
13 Aggression Fördern gewalttätige Videospiele (z.b. Ego-Shooter ) die Gewaltbereitschaft? Eine Korrelation zwischen dem Spielen gewaltbetonter Spiele und dem Aggressionslevel besteht. Insbesondere bei Spielen, die Gewalt unmittelbar belohnen (z.b. Punkte für Tötung des Gegners) lässt sich auch eine Kausalität der Spiele für die Gewaltbereitschaft nachweisen. Die Konfrontation mit Gewalt wirkt allerdings am stärksten aggressivitätssteigernd bei Kindern, die bereits für Gewalt prädisponiert sind. 13
14 Aggression Alkohol fördert aggressives Verhalten. Schon die Annahme, man habe alkoholhaltige Getränke konsumiert, steigert die Gewaltbereitschaft von Personen, die davon ausgehen, dass sie unter Alkoholkonsum zu Gewalt neigen. Auch körperliches Unwohlsein (Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit) schwenkt die Hemmschwelle für aggressives Verhalten. 14
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