GENERATIONEN- UND GESUNDHEITSGERECHT? HERAUSFORDERUNGEN DES DEMOGRAFISCHEN WANDELS an das Pflegesystem in Deutschland an das Pflegepersonal P. Scheu dip e.v., Köln 30.10.2013
GLIEDERUNG Generationen- und gesundheitsgerecht? Bedeutung für die Pflegeberufe Herausforderungen des demografischen Wandels an das Pflegesystem / an das Pflegepersonal in Deutschland Überlegungen zu einem zukünftigen Berufsprofil Pflege 2020 generationen- und gesundheitsgerecht? 2
GENERATIONEN- UND GESUNDHEITSGERECHT? BEDEUTUNG FÜR DIE PFLEGEBERUFE Generationengerechtigkeit? Gesundheitsgerechtigkeit? => Bedeutung für die Pflegeberufe? 3
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GERECHTIGKEIT? Generationengerecht? Gesundheitsgerecht? Welcher Anteil am Sozialprodukt wird für das Gesundheitswesen aufgewandt und wer soll ihn aufbringen? Kann das Gut Gesundheit gerecht verteilt werden? Grundrecht auf Schutz der Gesundheit: Jeder hat das Recht auf Leben, Gesundheit und körperliche Unversehrtheit 7
GESUNDHEITSGERECHT. Gesundheitswirtschaft: umfasst die Erstellung und Vermarktung von Gütern und Dienstleistungen, die der Bewahrung und Wiederherstellung von Gesundheit dienen (vgl. Branchenkonferenz Gesundheitswir tschaf t, 2005) 4,3 Millionen Menschen arbeiten im Gesundheitswesen (2008) 4,8 Millionen (2010) 263,2 Milliarden Ausgaben (2008), 293,8 Milliarden (2011) für Gesundheit, medizinische Vorsorge und Heilung (vgl. destatis.de) 3210 / Einwohner (2008), 3600 / Einwohner (2011 8
DIFFERENZIERUNG DES GERECHTIGKEITSBEGRIFFS IM BLICK AUF DAS GESUNDHEITSWESEN Verteilungsgerechtigkeit Höhe der finanziellen Mittel des Staates? Zugangsgerechtigkeit z.b. Haben alle Menschen gleichberechtigt Zugang zu Möglichkeiten der Gesundheitserhaltung? Partizipationsgerechtigkeit (Beteiligungs- und Befähigungsgerechtigkeit) => peer-pressure von Jugendlichen 10
Vgl. Verteidigungshaushalts für 2012 sieht Ausgaben in Höhe von 31,7 Milliarden Euro 11
BEISPIELE Gerechtigkeit in den Versorgungsstrukturen Notfallversorgung Behandlung in der Regelversorgung (Allgemeinarzt, Facharzt, Budgetierung) Gesundheitsförderung und Prävention Rehabilitation und soziale Teilhabe (Zuständigkeit der Leistungsträger Säulen der Sozialversicherung ) Individuelle Merkmale als Faktoren der Gesundheitsgerechtigkeit Lebensalter Kinder und Jugendliche Verhalten der Eltern Eigenes gesundheitsschädliches Verhalten Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter Forschung in der Pädiatrie (Kinder = kleine Erwachsene) Geschlecht (Gender) Lebenserwartung Männer Frauen Kulturelle Herkunft und Migration 12
HERAUSFORDERUNG DES DEMOGRAFISCHEN WANDELS AN DAS PFLEGESYSTEM IN DEUTSCHLAND Analyse der Berufssituation Pflege Demografische Faktoren Institutionelle Faktoren Personalausstattung Belastungen des Berufes / Berufsverläufe P. Scheu, Deutsches Institut für angewandte 13
BERUFSSITUATION PFLEGE - RAHMENBEDINGUNGEN Demografische Faktoren Zunahme des Anteils älterer und hoch betagter Menschen an der Gesamtbevölkerung Zunahme der Pflegebedürftigkeit im Alter (vgl. gesunde Alte ) Prognostizierter Anstieg des Pflegebedarfs bei rückläufigen Geburtenzahlen Zunahme chronisch-degenerativer Erkrankungen ( Zivilisationskrankheiten ) Erweitertes Spektrum von Infektionskrankheiten ( Resistenzen ) Zunahme dementieller Veränderungen, psychosomatische Erkrankungen Änderung des Krankheitsspektrums => Maßnahmen der Prävention und Rehabilitation nehmen zu Inklusion behinderter Menschen (vgl. Hundenborn, 11/2009; Sahmel 2011) 14
AKUTER FACHKRÄFTEMANGEL!? 16
BERUFSSITUATION PFLEGE - RAHMENBEDINGUNGEN Institutionelle Faktoren Senkung der KH-Verweildauer Erhöhung der Fallzahlen stationärer Patienten im Krankenhaus Intensivierung und Technisierung im Krankenhaussektor Verlagerung von Pflegeleistungen in den häuslichen Sektor Zunahme der Pflegenachfrage im ambulanten Bereich sowie im Bereich der stationären Heimpflege Zunahme komplexer Pflegesituationen in der stationären Altenhilfe sowie im ambulanten Bereich => Intensivierung und Technisierung Ökonomisierung der Pflege in der Gesundheitswirtschaft (vgl. Hundenborn, 11/2009; Sahmel 2011) 20
BERUFSSITUATION PFLEGE - RAHMENBEDINGUNGEN Personalausstattung Abbau von Personalstellen (Fachkräfte und Hilfskräfte bis ca. 2008) nicht besetzte Pflegestellen in Krankenhäusern, in der stationären Altenhilfe und in der ambulanten Pflege offene bzw. fehlende Stellen Zunahme Qualifikationsmix mit unspezifischen Aufgabenbereichen Zunahme von Laienpflege Pflegen kann Jeder! 21
BERUFSSITUATION PFLEGE BELASTUNGEN DES BERUFES / BERUFSVERLÄUFE Arbeitsbelastungen (Auswahl) Arbeitsdichte Arbeitsinhalte Arbeitsbedingungen Folgen (Auswahl) Berufliches Selbstbewusstsein Arbeitspensum Gesundheitliche Risiken => Berufsverläufe 22
KONSEQUENZ FÜR DAS PFLEGESYSTEM IN DEUTSCHLAND?!? Nur wer es sich leisten kann, erhält wohl demnächst eine optimale Pflege und Versorgung, für die übrigen gilt entweder minimale Versorgung oder Armut. 23
HERAUSFORDERUNGEN DES DEMOGRAFISCHEN WANDELN AN DAS PFLEGESYSTEM IN DEUTSCHLAND Erwartungen an das Pflegesystem / die berufliche Pflege in Deutschland aus unter schiedlichen Per spektiven Berufsgruppe Pflegerische Gesundheitsberufe (incl. Auszubildende pflegerischer Gesundheitsberufe; Pflegewissenschaf t) Pflegebedürftige Menschen ( Pflegeempfänger/ -innen ) + Bezugspersonen Träger von Einrichtungen ambulanter, teilstationärer und stationärer Pflege Träger der gesetzlichen und privaten Kranken - und Pflegeversicherung Gesellschaft Politik 24
Wir wollen ein Berufsbild in der Altenpflege attraktiver gestalten. Darüber hinaus wollen wir die Pflegeberufe in der Ausbildung durch ein neues Berufsgesetz grundlegend modernisieren und zusammenführen! Politischen Ziele im Koalitionsvertrag Wachstum. Bildung. Zusammenhalt. der Bundesregierung (Koalitionsver trag 17. Legislaturperi ode, Oktober 2009 ). Was bringt die 1 8. Legislaturperiode? 25
ZUKÜNFTIGE AUFGABENBEREICHE FÜR DIE PFLEGENDEN BERUFSPROFIL PFLEGE 2020? 27
Unterstützung gesundheitsfördernden Verhaltens Public Health Unverzichtbarer Dienst am Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebensphasen Pflege, Prävention und Rehabilitation als gesellschaftlicher Auftrag Berufsprofil Pflege 2020 Generationen- und gesundheitsgerecht? Pflegerisch-therapeutische Betreuung und Begleitung von Menschen Qualitätskriterien Festlegen pflegerischer Indikatoren Menschenbild Akzeptanz anderer Lebenswelten, Kulturen und Religionen Eigenständige Profession mit spezifischen Aufgabenbereichen Kooperativer pflegespezifischer Qualifikationsmix orientiert an Pflegesituationen 28
HERZLICHEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! 32
LITERATURHINWEISE Hundenborn, G.: Pflegekräfte Fit und motiviert bis zur Rente Personalstrategien und demographischer Wandel. Die Schwester Der Pfleger 11/2009) Negt, Oskar (1998): Lernen in einer Welt gesellschaftlicher Umbrüche. In: Dieckmann, Heinrich/Schachtsieck, Bernd (Hrsg.): Lernkonzepte im Wandel. Die Zukunft der Bildung. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 21-44 Oelke, U.: Die Menschen stärken und die Sachen klären. Zur Förderung personaler Kompetenz. Pr-Internet, 7/12 Olbrich, C.: Pflegekompetenz. Huber Verlag Bern, 1999 Sahmel, K.-H.: Wandel der Pflege Neue Kompetenzen für Pflegekräfte. Vortrag Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, 16.2.2011 http://www.rhoen-klinikumag.com/rka/cms/rka_2/deu/download/2007_0314_kann_das_g ut_gesundheit_gerecht_verteilt_werden.pdf 35