Die Agrarpolitik der Europäischen Union

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Transkript:

Die Agrarpolitik der Europäischen Union

Das Umweltinstitut München Gründung im Jahre 1986 Büro in München mit 12 Festangestellten und 2 FÖJler Rund 4000 Fördermitglieder Getragen von einem gemeinnützigen Verein Unabhängig und überparteilich

Tätigkeitsfelder Radioaktivität und Energiepolitik

Tätigkeitsfelder Mobilfunk und Elektrosmog

Tätigkeitsfelder Ökolandbau

Tätigkeitsfelder Gentechnik

Tätigkeitsfelder Verbraucherinformation

Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union 1. Einführung 2. Entwicklung und Leitbilder 3. Mechanismen 4. Folgen und Alternativen

Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union 1. Einführung 2. Entwicklung und Leitbilder 3. Mechanismen 4. Folgen und Alternativen

Warum beschäftigen wir uns mit Agrarpolitik?

Warum beschäftigen wir uns mit Agrarpolitik? Haben Sie heute schon etwas gegessen?

Warum Subventionen und nicht nur Ver- und Gebote? Weil die Alternative Wald ist.

Wer entscheidet? Die EU Der Bund Die Länder Erst seit 2009 hat das EP Einfluss. Massiver Einfluss über den Ministerrat. Kofinanzieren und steuern die 2. Säule. Hauptsächlich entscheidet der Ministerrat. Gemeinschafts aufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz.

Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union 1. Einführung 2. Entwicklung und Leitbilder 3. Mechanismen 4. Folgen und Alternativen

1950er Jahre Der Weltkrieg hat Europa völlig zerlegt. Europa ist abhängig von Lebensmittelimporten. Als 1957 mit dem Vertrag von Rom die europäische Einigung beginnt, plant man eine gemeinsame Agrarpolitik zur Ernährungssicherung.

1960er und 1970er Jahre 1960er und 1970er Jahre Die EU stützt die Preise für Agrarprodukte. Krasse Überproduktion in Europa. Die EU-Bürokratie, Wissenschaft und Politik gibt der bäuerlichen Landwirtschaft keine Zukunft. Modernisierung der Landwirtschaft als Ziel der GAP ist hart umkämpft. 1975 gibt es aber auch erstmals Ausgleichszahlungen für marginale Gebiete.

1980er Jahre 1980er Jahre Die Überproduktion wird immer krasser und das System der Preisstützung immer teurer. Milchquote (1984), Flächenstillegung + Extensivierungsprogramme (1988), Höchstgrenze für Agrarausgaben seit 1988

1990er Jahre 1990er Jahre Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft und Senkung der Preise für ihre Produkte als Ziel der GAP. Ökologie und Produktqualität tauchen verstärkt als Begründung auf. McSharry Reform 1992: Prämien statt Preisstützung. Erste Subventionen für Agrarumweltmaßnahmen. 1999: Politik für den Ländlichen Raum, mehr Öko- und Qualitätsmaßnahmen.

2000er Seit 2000 Die WTO zwing die EU zur Entkoppelung von Produktion und Subvention. 2003 werden die Prämien von Produkten auf den Faktor Fläche umgestellt. Reform 2013: Greening und Konvergenz

2000er

2000er Dichotomes Leitbild Modern Traditionell - unternehmerisches Denken - große Betriebe - Wachstum - Inputs aus der Industrie - Orientierung am Markt - bäuerliches Denken - kleine Betriebe - Stagnation - Orientierung an eigenen Ressourcen und Bedarf Zukunftsfähig Auslaufmodell

Leitbilder Wo immer es möglich ist sollte man im Interesse der Ökonomie große Betriebe einrichten, so 4.000-6.000 ha. - Prof. Hübner, HU Berlin

Leitbilder An deutschem Schweinefleisch und deutschem Milchpulver soll die Welt genesen. - Gerd Müller, bis 2013 Staatssekretär im BMELV (Das Zitat ist natürlich ein Fake, aber die Politik paßt)

Leitbilder Wachsen oder Weichen! - Der Bauernverband

2000er Empirie Empirical heterogenity is neither random nor insignificant. - Jan Douve van der Ploeg

Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union 1. Einführung 2. Entwicklung und Leitbilder 3. Mechanismen 4. Folgen und Alternativen

Fördermechanismen der GAP 1. Säule 2. Säule Direktzahlungen Verschiedene Maßnahmen An Fläche gebunden. Marktmaßnahmen Exportsubvention Von den Auch nichtaus historischen Bundesländern finanzielle Maßkofinanziert. Werten nahmen wie berechnet. Quoten.

Die 1. Säule Die 1. Säule Die Direktzahlungen bekommen alle landwirtschaftlichen Betriebe in der EU abhängig von ihrer Fläche und den Zahlungsansprüchen. Diese erste Säue macht mit sehr großem Abstand den größten Teil der GAP aus.

Die Verteilung der Direktzahlungen

Cross Compliance Wer sich nicht an die Regeln hält, bekommt Kürzungen bei den Direktzahlungen. Die gute fachliche Praxis.

Die 2. Säule Die 2. Säule Aus der zweiten Säule, die offiziell Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums heißt werden eine Vielzahl von Maßnahmen gefördert, die dem Umweltschutz, der Wettbewerbsfähigkeit oder der ländlichen Entwicklung dienen sollen.

Die 2. Säule Die 2. Säule Die Mitgliedsstaaten, Bundesländer, Regionen oder so müssen das kofinanzieren und können damit steuern, welche Form von Subvenionen bei ihnen genutzt werden.

Die 2. Säule Die 2. Säule Gute Beispiele Schlechte Beispiel Agrarumweltmaßnahmen Investitionsförderung z.b. für Blühstreifen oder z.b. für Schweineställe oder Schlachthöfe Vogelschutz Förderung des Ökolandbaus Bekommen nur zukunftsfähige Betriebe.

Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union 1. Einführung 2. Entwicklung und Leitbilder 3. Mechanismen 4. Folgen und Alternativen

Die GAP und der Strukturwandel Produktionssubventionen Flächenprämien Investitionssubventionen Junglandwirteprogramme Exportorientierung Wachsen oder Weichen Überproduktion Höfesterben Intensivierung Umweltschutz, Erhalt von landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen oder Lebensmittelqualität kommen erst spät als Begründung dazu und bleiben meist Rhetorik.

Alternative: Öffentliche Gelder für Öffentliche Leistungen Nicht jede landwirtschaftliche Praxis bringt per se eine öffentliche Leistung. Manche sind sogar schädlich. Vorschlag des Sachverständigenrats für Umweltfragen: - Prämie für 10% ökologische Vorrangflächen - Agrarumweltmaßnahmen - Landschaftspflegemaßnahmen Sonst nichts.

Alternative: Arbeit fördern Kleine Betriebe schaffen mehr öffentliche Leistungen als große. Förderung nicht nach Fläche, sondern nach Arbeitszeitbedarf

Alternative: Landwirtschaftliche Einkommen aus der landwirtschaftlichen Produktion Radikale Kürzung bis Abschaffung der Subventionen Regulatorische Rahmenbedingungen für bessere Lebensmittel und höhere Preise

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!