Hessen: Industrie wechselt Gangart, aber nicht Laufrichtung



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Transkript:

Helaba Volkswirtschaft/Research Regionalfokus 13. Mai 211 Autor: Barbara Bahadori Telefon: 69/91 32-2 24 research@helaba.de Redaktion: Dr. Stefan Mitropoulos Herausgeber: Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/Leitung Research Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 2-8 6311 Frankfurt a. Main Telefon: 69/91 32-2 24 Telefax: 69/91 32-22 44 Hessen: Industrie wechselt Gangart, aber nicht Laufrichtung Konjunktur 211: Vom Boom in die Normalität Mit dem Anspringen des Investitionszyklus setzt sich in Deutschland die kräftige konjunkturelle Erholung bis ins erste Halbjahr dieses Jahres fort. Im weiteren Verlauf dürfte sich das Wachstum aber normalisieren. Zum einen wurden mit der Katastrophe in Japan, den Unruhen im Nahen und Mittleren Osten sowie dem Krieg in Libyen neue Fakten geschaffen, die auch an der deutschen Konjunktur nicht ganz spurlos vorübergehen. Zum anderen bestehen in vielen Ländern strukturelle Probleme, die deren Wirtschaftskraft und ihre Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus dem Ausland schwächen. Dies dürfte auch die hiesige Exportwirtschaft abbremsen. Insgesamt ist in Deutschland für 211 mit einem Wachstum von rund 3 % zu rechnen; in Hessen dürfte die Rate ähnlich hoch sein. Hessische Industrie 211: Dynamik lässt nach In Hessen wie in Deutschland insgesamt ließ die hohe Dynamik der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe Mitte 21 nach, wobei die Abschwächung in Hessen durch Großaufträge in den vorherigen Perioden überzeichnet war. Impulse kamen in Hessen vor allem von der stark expandierenden Auslandsnachfrage. Hier ist das Auftragsvolumen 21 schon über den Wert des Jahres 28 angestiegen. Im Inland hat sich der Aufwärtstrend verfestigt. Bis auf die Branchen sonstiger Fahrzeugbau und elektrische Ausrüstungen, deren Entwicklung 29/21 von Großaufträgen geprägt war, weisen die Auftragseingänge positive Zuwachsraten auf. Alle drei Regierungsbezirke Hessens können auf eine zufriedenstellende Entwicklung im ersten Halbjahr 211 hoffen. Wenn sich aber die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte abkühlt, dürfte dies Südhessen mit der höchsten Exportquote deutlicher spüren als Mittel- und Nordhessen. Industriekredite: Bankengruppen mit unterschiedlichem Engagement Eine umfassende Kreditklemme konnte in Deutschland während der Wirtschaftskrise nicht beobachtet werden im Gegenteil: Der Bestand an Unternehmenskrediten stieg zunächst weiter an. Erst Ende 29, als die konjunkturelle Erholung schon greifbar war, begann der Firmenkreditbestand zu sinken. Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Der Rückgang des Kreditvolumens scheint aber nicht das Ergebnis restriktiver Kreditbedingungen zu sein; darauf deutet eine EZB-Umfrage hin. Vielmehr dürfte der gesunkene Firmenkreditbestand die Finanzkraft der Unternehmen widerspiegeln, die dank sprudelnder Gewinne zum einen Kredite tilgen können. Zum anderen verfügen sie wieder über den finanziellen Spielraum, einbehaltene Gewinne für anstehende Investitionen zu verwenden. Dies stellt gerade am Anfang eines Konjunkturzyklus die bevorzugte Finanzierungsart dar. Der Sparkassensektor ist mit einem Anteil von 4 % deutschlandweit der Marktführer bei Industriekrediten. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Kreditgebern vor Ort.

1 Konjunktur 211: Vom Boom in die Normalität Starke Erholung der Konjunktur 21 Wirtschaftswachstum 211: rund 3 % Die Wirtschaft erholte sich 21 sehr rasch, nachdem 29 Aufträge und Produktion schlagartig zurückgegangen waren und Deutschland den stärksten Wirtschaftseinbruch in der Nachkriegszeit erlebt hatte. Dieser war aufgrund der vergleichsweise starken Industrieorientierung Deutschlands heftiger als in anderen Ländern ausgefallen. Der Aufschwung 21 war auch in Hessen sehr kraftvoll. Die Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr lag mit 3,6 % gleichauf mit der deutschen Rate. Mit dem Anspringen des Investitionszyklus setzt sich in Deutschland die kräftige konjunkturelle Erholung bis ins erste Halbjahr dieses Jahres fort. Im weiteren Verlauf dürfte sich das Wachstum aber normalisieren. Zum einen wurden mit der Katastrophe in Japan, den Unruhen im Nahen und Mittleren Osten sowie dem Krieg in Libyen neue Fakten geschaffen, die auch an der deutschen Konjunktur nicht ganz spurlos vorübergehen. So ist der Ölpreis deutlich höher als vor Jahresfrist, und eine substanzielle Entlastung ist vorerst nicht in Sicht. Preissteigerungen bei anderen Gütern werden die Folge sein. Zum anderen bestehen in vielen Ländern strukturelle Probleme: ausufernde Staatsverschuldung, Korrekturen am Immobilienmarkt und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dies schwächt deren Wirtschaftskraft und ihre Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus dem Ausland. Die hiesige Exportwirtschaft dürfte dadurch abgebremst werden. Insgesamt ist in Deutschland für 211 mit einem Wachstum von rund 3 % zu rechnen; in Hessen dürfte die Rate ähnlich hoch sein. Dynamisches Wachstum 21: Hessen hält Schritt Reales BIP: Veränderung gegenüber Vorjahr in % Arbeitslosenquoten unter Vorkrisenniveau konvergiert Arbeitslosenquoten in % aller zivilen Erwerbspersonen 4 4 8, Nordhessen 8, 2 2 8, Mittelhessen 8, -2 Hessen -2 7, 7, 6, 7, 7, 6, -4-4 6, Südhessen Hessen 6, -6 Deutschland 9 96 97 98 99 1 2 3 4 6 7 8 9 1-6, 28 29 21 211, Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research Steigende Beschäftigung Auf dem hessischen Arbeitsmarkt ist die konjunkturelle Erholung spürbar angekommen und die Beschäftigung steigt. Nachdem die Arbeitslosigkeit in der Wirtschaftskrise aufgrund umfangreicher Kurzarbeit kaum angestiegen war, sinken die Arbeitslosenquoten schon seit längerem. Demografische Faktoren sowie die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen dank einer günstigen Entwicklung der Lohnstückkosten sind die wichtigsten Gründe hierfür. In den drei Regierungsbezirken Hessens waren die Folgen der Wirtschaftskrise unterschiedlich stark ausgeprägt. So mussten Nord- und Mittelhessen mit ihren großen Investitionsgüterherstellern den heftigsten Anstieg der Arbeitslosigkeit verkraften, während in Südhessen aufgrund der starken Dienstleistungsorientierung und der Dominanz des Bereichs Pharma/Chemie vergleichsweise wenig Arbeitskräfte freigesetzt wurden. Doch mit dem Beginn des Investitionszyklus sind die Arbeitsmarktprobleme im nördlichen und mittleren Hessen nahezu bewältigt. Alle drei Regierungsbezirke weisen inzwischen Arbeitslosenraten auf, die bezogen auf den letzten verfügbaren Monat April 211 einen langjährigen Tiefstand markieren. Helaba Volkswirtschaft/Research 13. Mai 211 Helaba 2

2 Hessische Industrie: Analyse und Prognose 2.1 21: Fast nur Gewinner Überdurchschnittliche Exportquote bei gleicher Dynamik Der konjunkturelle Einbruch 29 war in der hessischen Industrie weniger ausgeprägt als in Deutschland. So sanken damals die Umsätze um 13 %, was verglichen mit dem gesamtdeutschen Umsatzrückgang von 18 % vergleichsweise niedrig war. Der Erholungskurs der hessischen Industrie verlief 21 ähnlich wie in Deutschland insgesamt. Die Dynamik blieb in Hessen mit einem Umsatzzuwachs von 13,4 % kaum hinter der gesamtdeutschen Rate von 14, % zurück, was angesichts der geringeren Einbußen im Jahr zuvor bemerkenswert ist. Im Inland steigerte Hessen den Umsatz mit 11 % im gleichen Tempo wie Deutschland insgesamt. Der Auslandsabsatz blieb in Hessen mit 16 % etwas unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt von fast 2 %. Die hessische Exportquote lag mit % über dem deutschen Wert von 46 %. Chemie/Pharma umsatzstärkste Branche Hessens Industrie: Krisenjahr in vielen Branchen überwunden Anteil am Umsatz 21 in % Umsatz 21: Veränderung gegenüber Vorjahr in % Chemie, Pharma 24% Fahrzeugbau 16% Sonstige 9% Papier-, Verlags- Druckgewerbe 3% Metallbranche 14% Elektrotechnik, Optik 1% Maschinenbau 9% Ernährungsgewerbe Gummi-, 8% Kunststoffwaren 21 29 Chemie/Pharma Fahrzeugbau -2,4% -14,1% 8,2% 2,8% Metallerzeugung 4,4% -26,1% Metallerzeugnisse -3,1% 2,8% EDV-, elektron./optische Geräte -27,4% 3,% 2,3% Elektr. Ausrüstungen -18,6% Maschinenbau Ernährungsgewerbe -16, 1,% 4, 1,8% Gummi-, Kunststoffwaren -8, 13, Investitionsgüter 21 noch nicht auf Vorkrisenniveau In etlichen Branchen der hessischen Industrie ist das Krisenjahr inzwischen mehr als nur überwunden: So haben die Sparten Chemie, Fahrzeugbau, Metallerzeugung, elektrische Ausrüstungen und Gummi-/Kunststoffwaren die Umsatzverluste wieder wettgemacht und erreichten 21 einen Jahresumsatz, der zum Teil deutlich über dem Vorkrisenwert aus dem Jahr 28 liegt. Branchen, deren Produkte im Konjunkturzyklus erst dann vermehrt gebraucht werden, wenn Unternehmen wieder umfangreich investieren, konnten noch nicht wieder an das Umsatzvolumen 28 anknüpfen: Metallerzeugnisse, EDV-, elektronische und optische Geräte, Maschinenbau. Doch auch sie konnten zumindest mäßige Zuwächse zu verzeichnen. Pharmahersteller und das Ernährungsgewerbe entwickelten sich als weitgehend unzyklische Branchen solide. Hessische Industrie 21 auf Erholungskurs Regierungsbezirk Darmstadt punktet im 4. Quartal 21 in Mrd. in % in Mrd. in % 27 24 21 18 12 9 6 3 Hessen: Umsatz Q1 29 Hessen: Umsatzveränderung gg. Vorjahr Deutschland Q2 Q3 Q4 Q1 21 Q2 Q3 Q4 2 1 18 12 9 6 3 Umsatz Q1 29 Q2 Q3 Q4 Q1 21 Umsatzveränderung gg. Vorjahr Q2 Q3 Q4 2 1 Quellen: HSL, Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research 13. Mai 211 Helaba 3

Südhessen prägt Bundesland Die wirtschaftliche Erholung verlief in den hessischen Regionen etwa gleich dynamisch. Im Regierungsbezirk Darmstadt werden zwei Drittel des hessischen Industrieumsatzes erwirtschaftet. Damit prägt die Region die Entwicklung in Hessen. Mit 12,9 % war hier der Umsatzzuwachs aber niedriger als im Landesdurchschnitt. Der Inlandsumsatz steuerte eine Rate von 8, % und der Auslandsumsatz von 16,8 % dazu bei. Die südhessische Exportquote war mit % die höchste von allen hessischen Regierungsbezirken. Im Dezember 21 lag die Anzahl der Beschäftigten allerdings noch,7 % unter dem Vorjahreswert, wohingegen in Mittel- und Nordhessen die Mitarbeiterzahl um 1, % bzw. 2, % angestiegen war. Regierungsbezirk Gießen ab 2. Quartal 21 dynamisch Regierungsbezirk Kassel: Hohe Raten seit Beginn 21 in Mrd. in % in Mrd. in % 4 Umsatz Umsatzveränderung gg. Vorjahr 2 4 Umsatz Umsatzveränderung gg. Vorjahr 2 3 2 1 3 2 1 1 1 Q1 29 Q2 Q3 Q4 Q1 21 Q2 Q3 Q4 Q1 29 Q2 Q3 Q4 Q1 21 Q2 Q3 Q4 Mittel-/Nordhessen über Landesdurchschnitt In der mittelhessischen Region nahmen die Industrieumsätze 21 um 13,7 % zu, wobei bei den Inlandsumsätzen ein Plus von 11, % und im Ausland von 17, % zu verbuchen war, bei einer Exportquote von 42 %. Im Nordhessischen erreichte die Industrie mit,1 % den stärksten Zuwachs in Hessen. Die Inlandsumsätze spielten dabei eine größere Rolle und legten um 17,1 % zu. Dies kann mit dem Abarbeiten eines Großauftrags zusammenhängen, der im Jahr zuvor erfolgt war. Im Ausland setzten die nordhessischen Industrieunternehmen 12,1 % mehr ab; die Exportquote lag bei 4 %. 2.2 Dynamik lässt 211 nach Auftragseingang in Hessen zuletzt unterdurchschnittlich Auslandsorder auf Vorkrisenniveau, Inlandsnachfrage erholt Auftragseingang, Volumenindex, preisbereinigt 2=1 Hessen: Auftragseingang, Volumenindex, preisbereinigt 2=1 14 14 14 14 13 12 Deutschland 13 12 13 12 17 (Großauftrag) Ausland 13 12 11 1 9 Hessen 8 7 Jan 8 Jul 8 Jan 9 Jul 9 Jan 1 Jul 1 Jan 11 11 1 9 8 7 11 1 9 8 7 Inland Jan 8 Jul 8 Jan 9 Jul 9 Jan 1 Jul 1 Jan 11 11 1 9 8 7 Quellen: HSL, Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research In Hessen wie in Deutschland insgesamt ließ die hohe Dynamik der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe Mitte 21 nach. So verringerte sich im zweiten Halbjahr 21 die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr in Hessen von 24 % auf 3 % und in Deutschland von 26 % auf 18 %. Im ersten Quartal 211 blieben die Orderzuwächse in etwa konstant oder nahmen sogar Helaba Volkswirtschaft/Research 13. Mai 211 Helaba 4

Nachlassende Dynamik bei Aufträgen, Großaufträge verzerren leicht zu (Deutschland +16 %; Hessen: +8 %). Damit dürfte das Polster für die Produktion im ersten Halbjahr 211 in Hessen etwas dünner sein als in Deutschland insgesamt, wobei die Abschwächung in Hessen durch Großaufträge in den vorherigen Perioden überzeichnet ist. Impulse kamen in Hessen vor allem von der stark expandierenden Auslandsnachfrage. Wichtige Handelspartner Hessens gerade auch außerhalb der EU haben sich erholt und benötigen aufgrund zunehmend ausgelasteter Kapazitäten Investitionsgüter, um ihr Produktionspotenzial zu erhöhen. Das Auftragsvolumen aus dem Ausland ist sogar schon 21 über den Wert des Jahres 28 angestiegen. Im Inland hat sich immerhin der Aufwärtstrend verfestigt, der mit dem in Gang gekommenen Investitionszyklus korrespondiert. Bis auf die Branchen sonstiger Fahrzeugbau und elektrische Ausrüstungen, deren Entwicklung 29/21 von Großaufträgen geprägt war, weisen die Auftragseingänge positive Zuwachsraten auf. Die pharmazeutische Industrie Hessens bewegte sich ohne nennenswerte Einbrüche durch die Krise und hat daher nun keine zweistelligen Zuwachsraten zu verbuchen. Sie setzt aber ihren kontinuierlichen Aufstieg fort, wie die Zunahme der Auftragseingänge von 3,1 % im vergangenen Jahr belegt. Im ersten Quartal 211 stiegen die Auftragseingänge um 13 %, insbesondere aufgrund der regen Auslandsnachfrage. Die alternden Gesellschaften vieler Industrieländer stellen für die Pharmahersteller ein Betätigungsfeld dar, auf dem sie langfristig Zuwächse generieren können, vorausgesetzt, sie können ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen sichern. In der chemischen Industrie werden viele Vorprodukte hergestellt. Sie ist damit deutlich konjunkturempfindlicher als andere Branchen. Zwar war auch hier die konjunkturelle Dämpfung im zweiten Halbjahr 21 zu spüren und der Auftragseingang nahm nur um 1 % zu. Allerdings deuten die spürbaren Zuwächse zum Jahreswechsel darauf hin, dass sich die Dynamik 211 zunächst wieder erhöhen könnte. Pharmazeutika mit stabilisierender Wirkung Automobilindustrie und Maschinenbau Hessen: Auftragseingang, Volumenindex, preisbereinigt 2=1 Hessen: Auftragseingang, Volumenindex, preisbereinigt 2=1 16 14 Industrie Chemie Pharma 16 14 14 12 Maschinenbau Industrie 14 12 12 1 12 1 1 1 8 6 Jan 8 Jul 8 Jan 9 Jul 9 Jan 1 Jul 1 Jan 11 8 6 8 Kraftfahrzeuge, -teile 6 Jan 8 Jul 8 Jan 9 Jul 9 Jan 1 Jul 1 Jan 11 8 6 Kfz-Aufträge deutlich gestiegen Kraftfahrzeuge aus Hessen finden mittlerweile auch ohne Abwrackprämie wieder ihre Käufer. Die ungestützte Erholung hat mit einem Auftragsplus von 2 % im zweiten Halbjahr 21 begonnen. Auch zu Jahresanfang 211 setzt sich die Dynamik mit einem Plus von 3 % im ersten Quartal fort, so dass mit einem erfolgreichen Jahr gerechnet werden kann. Die Auftragseingänge im Maschinenbau sind inzwischen ebenfalls deutlich aufwärts gerichtet (21: +3 %). Unter Berücksichtigung längerer Durchlaufzeiten im Maschinenbau dürfte ein Großteil der Produktion im laufenden Jahr gesichert sein, zumal auch in dieser Branche im ersten Quartal 211 die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahr um 28 % anstiegen. Großaufträge haben die Entwicklung der elektrischen Ausrüstungen im vergangenen Jahr stark geprägt. Inzwischen ist die Branche in Hessen zur Normalität zurückgekehrt. Die Vorjahresveränderungsraten werden aufgrund des enormen Basiseffektes, der diese durch Großaufträge entstanden ist, erst einmal negativ bleiben (2. Halbjahr 21: -24 %). Das Auftragsniveau liegt aber deut- Helaba Volkswirtschaft/Research 13. Mai 211 Helaba

lich über dem Krisenstatus 28/29. EDV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse, die häufig hochwertige Investitionsgüter darstellen, werden durch den inzwischen in Gang gekommenen Investitionszyklus zunehmend nachgefragt; die Auftragseingänge stiegen im zweiten Halbjahr 21 gegenüber dem Vorjahr um 14 % und im ersten Quartal 211 um 19 %. Elektrobranche von Großaufträgen geprägt Metallbranche reckt sich Hessen: Auftragseingang, Volumenindex, preisbereinigt 2=1 Hessen: Auftragseingang, Volumenindex, preisbereinigt 2=1 2 17 EDV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse Elektrische Ausrüstungen 2 17 13 Industrie 13 11 11 12 12 9 9 1 Industrie 7 Jan 8 Jul 8 Jan 9 Jul 9 Jan 1 Jul 1 Jan 11 1 7 7 3 Metallerzeugung, -bearbeitung Metallerzeugnisse Jan 8 Jul 8 Jan 9 Jul 9 Jan 1 Jul 1 Jan 11 7 3 Metallbranche: Hohe Auftragszuwächse In der Metallbranche wirken ebenfalls starke konjunkturelle Kräfte. Die Auftragseingänge in den Teilsparten signalisieren im zweiten Halbjahr 21 mit Zuwächsen von 18 % in der Metallerzeugung/-bearbeitung und 24 % bei den Metallerzeugnissen den Fortbestand des eingeschlagenen Erholungskurses. Dass diese Produkte bei der Herstellung von Investitionsgütern made in Germany benötigt werden, sieht man an der kräftig expandierenden Inlandsnachfrage im ersten Quartal 211, die in Hessen bei beiden Sparten um fast ein Drittel gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Hessische Industrie mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe in %, Juni 21 19% 14% 13% 1% 11% 4% Südhessen Mittelhessen Nordhessen 1 11% 11% 11% 9% 9% 9% 9% 9% % 3% 1% 2% % 4% 6% 6% % 3% 11% 3% Kraftwagen, Kfz-Teile Maschinenbau Metallerzeugnisse Ernährungsgewerbe EDV- Geräte, Elektrotechnik, Optik Chemie Elektrische Ausrüstungen Pharma Gummi-, Kunststoffwaren Metallerzeugung, -bearbeitung Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research Südhessen: Chemie/Pharma, Kfz, Elektrotechnik In Südhessen sind vor allem die Bereiche Chemie/Pharma, die Kfz-Hersteller und die Elektrotechnik vertreten. Die stabilen Aussichten für chemische und pharmazeutische Produkte legen für die südhessische Industrie eine solide Grundlage für das erste Halbjahr 211. Die gute Entwicklung der Auftragseingänge im Kraftwagenbau ist ein positiver Impuls, der allerdings durch Zulieferprobleme als Folge des Erdbebens in Japan eventuell etwas abgebremst werden könnte. Diese Einschränkung gilt auch für die Produktion von EDV-Geräten, elektrotechnischen und optischen Erzeugnissen, die eigentlich durch den laufenden Investitionszyklus in Gang gekommen war. Die Industrie in Mittelhessen ist zum einen von der Metallerzeugung, den Herstellern von Metallerzeugnissen und dem Maschinenbau geprägt. In diesen Industriezweigen arbeiten gut 4 % der Industriebeschäftigten. Da in diesen Branchen der Wertschöpfungsanteil tendenziell höher ist, dürften sie zunächst weniger von den weltwirtschaftlichen Risikofaktoren betroffen sein. Im Ge- Helaba Volkswirtschaft/Research 13. Mai 211 Helaba 6

Mittelhessen: Metall, Elektrotechnik, Optik, elektrische Ausrüstungen Nordhessen: Fahrzeugbau, Kunststoff samtjahr ist aber auch hier mit einer Verschlechterung der Auftragslage zu rechnen. Zum anderen sind die Herstellung von EDV-Geräten, Elektrotechnik, Optik und elektrischen Ausrüstungen wichtige Wirtschaftsbereiche in Mittelhessen. Während erstere sich in einem robusten Aufwärtstrend befinden, sind die Produzenten von elektrischen Ausrüstungen nach einer Reihe von Großaufträgen im vergangenen Jahr nun auf Normalisierungskurs. Mittelhessen kann also mit seinem Branchenmix von der weltweiten Investitionsbereitschaft profitieren. Der Fahrzeugbau und die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren sind die regionalen Schwerpunkte in Nordhessen. Dort haben mehr als 4 % der industriellen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ihren Arbeitsplatz. Die dynamische Nachfrage nach Pkw und Nutzfahrzeugen stimuliert auch den Automobilbau in Nordhessen. Alle drei Regierungsbezirke Hessens können auf eine zufriedenstellende Entwicklung im ersten Halbjahr 211 hoffen. Wenn sich aber die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte abkühlt, dürfte dies Südhessen mit der höchsten Exportquote ( %) deutlicher spüren als Mittel- und Nordhessen mit einer Exportquote von 42 % bzw. 4 %. 3 Industriekredite: Bankengruppen mit unterschiedlichem Engagement Firmenkreditbestand sinkt Eine umfassende Kreditklemme für Unternehmen und Selbständige konnte in Deutschland während der Wirtschaftskrise nicht beobachtet werden im Gegenteil: Der Bestand an Unternehmenskrediten stieg zunächst weiter an. Erst Ende 29, als die konjunkturelle Erholung schon greifbar war, begann der Firmenkreditbestand zu sinken. Der Rückgang des Kreditvolumens scheint aber nicht das Ergebnis restriktiver Kreditbedingungen zu sein; darauf deutet eine regelmäßig durchgeführte Umfrage der EZB (Bank Lending Survey) hin, die im ersten Quartal sogar eine leichte Lockerung der Kreditstandards zumindest für kleine und mittlere Unternehmen belegt. Der gesunkene Firmenkreditbestand dürfte vielmehr die Finanzkraft der Unternehmen widerspiegeln, die dank sprudelnder Gewinne zum einen Kredite tilgen können. Zum anderen verfügen sie wieder über den finanziellen Spielraum, einbehaltene Gewinne für Investitionen zu verwenden. Dies stellt gerade am Anfang eines Investitionszyklus die bevorzugte Finanzierungsart dar. Hohe Finanzkraft der Unternehmen senkt Kreditnachfrage Kreditbestand in Mrd. Lockerung der Kreditstandards in Deutschland ECB Bank Lending Survey: Umfragesaldo in %-Punkten 1.4 Unternehmen u. Selbständige 18 8 6 restriktiv Eurozone 8 6 1.3 16 4 4 2 2 1.2 1.1 Verarbeitendes Gewerbe 99 1 2 3 4 6 7 8 9 1 14 12-2 -4 expansiv Deutschland -4 23 24 2 26 27 28 29 21 211-2 Quellen: Deutsche Bundesbank, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Ecowin, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Kreditvergabe an das Verarbeitende Gewerbe ist ein Bestandteil der Kredite an Unternehmen und Selbständige. Sie beläuft sich auf 1 % des gesamten Firmenkreditbestands. Die Entwicklung der Industriekredite verlief ähnlich wie die der Unternehmenskredite. Allerdings sank der Kredit- Helaba Volkswirtschaft/Research 13. Mai 211 Helaba 7

bestand deutlich stärker als bei den Firmenkrediten insgesamt. Dies könnte mit der kräftigen Erholung der Industrie zusammenhängen, die 21 in ihrer Dynamik merklich über den Zuwächsen bei den Dienstleistungsunternehmen lag und die Kreditnachfrage aufgrund der guten Ertragslage spürbar senken konnte. Sparkassensektor: Marktführer bei Industriekrediten Der Sparkassensektor ist mit einem Anteil von 4 % deutschlandweit der Marktführer bei Industriekrediten. Dabei spielen auch die Landesbanken eine aktive Rolle: Sie kommen auf einen Marktanteil von 14 % und sind so deutlich enger mit der Realwirtschaft verbunden sind als beispielsweise die genossenschaftlichen Zentralbanken (Marktanteil 2 %). Allerdings sind einzelne Landesbanken gezwungen, im Rahmen von Restrukturierungsmaßnahmen Bilanzverkürzungen durchzuführen, was sich auch negativ auf die Kreditvergabe auswirkt. Als zweitwichtigste Institutsgruppe sind bei den Industriekrediten die Kreditbanken (Großbanken, Regional-/sonstige Kreditbanken, Zweigstellen ausländischer Banken) zu nennen, die auf einen Marktanteil von 34 % kommen. Diese Bankengruppe weist eine ruckartige Entwicklung der Industriekredite auf und ist für den starken Rückgang seit Ende 29 mitverantwortlich. Sparkassensektor: Marktführer bei Industriekrediten Sparkassen und Landesbanken: Solide Begleiter der Industrie Verarbeitendes Gewerbe: Kreditbestand Dez. 21, Anteil in % Verarbeitendes Gewerbe: Kreditbestand, Veränderung gg. Vorjahr in % Landesbanken 14% Sparkassen 26% Zweigstellen ausländischer Banken Regional-/sonstige Kreditbanken Kreditgenossenschaften 13% Geno. Zentralbanken 2% Kreditinstitute mit Sonderaufgaben 9% Realkreditinstitute 1% Großbanken 2% Quellen: Deutsche Bundesbank, Helaba Volkswirtschaft/Research 2 2 1 - -1 - -2 Genossen- schafts-- sektor Sparkassensektor Sparkassen Kreditbanken 1 2 3 4 6 7 8 9 1 Quellen: Deutsche Bundesbank, Helaba Volkswirtschaft/Research 2 2 1 - -1 - -2 Kontinuierliche Betreuung durch Sparkassen Kreditinstitute mit starker regionaler Anbindung wie Sparkassen und Kreditgenossenschaften zeichnen sich durch eine moderate Entwicklung bei der Kreditvergabe aus. Zwar ist auch bei ihnen der Industriekreditbestand inzwischen rückläufig, doch in einem deutlich geringeren Ausmaß. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Kreditgebern vor Ort, die mit ihren Kunden vertraut sind und so Risiken, aber auch Chancen zu beiderseitigem Nutzen besser ermitteln können. Helaba Volkswirtschaft/Research 13. Mai 211 Helaba 8