Psychose und Sucht. Sebastian Winkelnkemper Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie Schwarzbachklinik Ratingen Chefarzt

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Transkript:

Psychose und Sucht Sebastian Winkelnkemper Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie Schwarzbachklinik Ratingen Chefarzt

Vulnerabilitäts-Stress- Bewältigungsmodell

Schichtenregel nach Jaspers/ triadischessystem Psychiatrische Erkrankungen wurden unterteilt in solche, die durch: 1. Morphologisch fassbare Substrate verursacht werden / Organisch 2. Bei denen das Substrat bekannt ist oder organische Substrat postuliert, aber noch nicht bewiesen / endogen 3. Psychische oder psychosoziale Faktoren verursacht werden / abnorme Variationen seelischen Wesens / Neurosen

Organisch Demenzen (F00-F09) Psychotisch (Wahrnehmungsstörung) Psychosenaus dem schizophrenen Formenkreis (F20-F29) Neurotisch (Verarbeitungsstörung) Abhängigkeitserkrankungen (F10-F19) Raumfordernde Prozesse (C70- C71) Schädel-Hirn-Trauma (S00-S09) Schizo-affektiveStörungen (F25) Stoffwechselstörungen (E00- E90) Einfache Aktivitäts-und Aufmerksamkeitsstörung (ADHS, F90) Drogeninduzierte psychotische Störung (F1X.5) Affektive Psychosen (F30-F39) Persönlichkeits-und Verhaltensstörungen (F60-F69) Neurotische, Anpassungs-, Belastungs-und somatoforme Störungen (F40-F49) Bsp.: Zwangsstörungen, Phobien, PTBS, etc.

Kriterien einer Abhängigkeit Nach dem ICD 10 soll eine Diagnose "Abhängigkeitssyndrom" nur dann gestellt werden, wenn während des letzten Jahres mindestens dreioder mehr der folgenden Kriterien gleichzeitig vorhanden waren Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, ein Suchtmittel zu konsumieren Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums des Suchtmittels. Ein Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums. Nachweis einer Toleranz: Um die ursprünglich durch niedrigere Mengen des Suchtmittels erreichten Wirkungen hervorzurufen, sind zunehmend höhere Mengen erforderlich. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen und Vergnügen zugunsten des Suchtmittelkonsums und/oder erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen. Anhaltender Substanzgebrauch trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen (körperlicher, psychischer oder sozialer Art).

Substanztyp Toleranz Psychische Abhängigkeit Cannabis (+) ++ (+) Stimulantien + ++ - Kokain -? +++ (+) Alkohol/Barbiturate + ++ ++ Opiate ++ +++ +++ Körperliche Abhängigkeit Nach Pfeiffer-Gerschelet al., 2010, Prävalenz der 18-64 jährigen Lebenszeitprävalenz Cannabis% 25,6 4,8 Amphetamine% 3,7 0,7 Kokain % 3,3 0,8 Ecstasy % 2,4 0,4 LSD % 2,4 0,1 Heroin % 0,5 0,1 12-Monatsprävalenz

F10: Alkohol F11: Opiate F12: Cannabis F13: Sedativa F14: Kokain F15: Stimulantien F16: Halluzinogene F17: Tabak F18: Lösungsmittel F19: Polyvalent Kapitel nach ICD10

Jede menschliche Leidenschaft kann süchtig entarten! Die oben genannten Kriterien der Abhängigkeitserkrankungen werden analog auf jedwede Form der Verhaltenssüchte angewendet.

Komorbiditäten Fridell, Nilson2004: es liegen klare empirische Belege für das gemeinsame Auftreten von drogenbedingten und anderen psychischen Störungen vor Rund 80% aller Abhängigkeitserkrankten leiden unter mindestens einer psychischen Komorbidität Zeitliche Reihenfolge: Bei der Mehrzahl der Untersuchten (je nach Studie zwischen 70-90%) trat die psychische Störung vor der Störung durch psychotrope Substanzen auf 15-20% komorbidepsychotische Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis Anteil an komorbidvorliegenden Persönlichkeitsstörungen wird mit 50-90% angegeben

Multifaktorielle Genese der Psychotischen Störungen

Symptomatik nach Bleuler/ die vier großen A s Basissymptome Assoziationslockerung Affektstörungen Ambivalenz Autismus (sozialerrückzug und individuelle Zurückgezogenheit in die eigene Gedankenwelt) Akzessorisiche Symptome Halluzinationen Wahnideen undinhaltliche Denkstörungen Katatone Symptome Auffälligkeiten von Sprache und Schrift

Definition psychotischen Erlebens/ Akzessorische Symptome nach Bleuler Dreifaltigkeit der Psychose Subjektive Überzeugung Fehlende Objektivierbarkeit Unkorrigierbarkeit

Minus versus Plussymptomatik Minussymptome (Negativsymptomatik) Affektverflachung Aufmerksamkeits-und Konzentrationsstörung Alogie(Verarmung der Sprache) Anhedonie Sozialer Rückzug Apathie und Ambivalenz Plussymptomatik(Positivsymptomatik) Wahn Bizarres Verhalten Ich-Störungen Positive formale Denkstörungen Halluzinationen

Schizophrenie F20.0 bis F20.3 G1: Mindestens einesder folgenden Symptome über einen Zeitraum von 4 Wochen (während einiger Zeit an den meisten Tagen) Ich-Störungen: Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug oder -ausbreitung Kontroll-, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten Wahnwahrnehmung AkustischeHalluzinationenin Form von Akoasmen, dialogisierenden, kommentierenden oder imperativer Stimmen Anhaltender kulturell unangemessener, bizarrer und völlig unrealistischer Wahn (Wetter kontrollieren, Verbindung zu Außerirdischen etc.)

oder mindestens zwei der folgenden Merkmale: Anhaltende Halluzinationen jeder weiteren Sinnesmodalität, täglich, mindestens über einen Monat, begleitet von Wahngedanken Neologismen, Gedankenabreißen, was zu Zerfahrenheit und Danebenreden führt KatatoneSymptome: Erregung, Haltungsstereotypien, Flexibilitas cerea, Mutismus oder Stupor, Negativismus negative Symptome wie Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte G2: Ausschlussvorbehalt: Wenn die Patienten ebenfalls die Kriterien einer Manie oder Depression aufweisen, lagen die oben genannten Symptome VOR der affektiven Störung vor Symptome können nicht Folge einer hirnorganischen Störung sein

Unterformen der Schizophrenie Störungen von Denken und Wahrnehmung, inadäquate oder verflachte Affekte. Die Bewusstseinsklarheit und intellektuellen Fähigkeiten sind in der Regel nicht beeinträchtigt, obwohl sich im Laufe der Zeit gewisse kognitive Defizite entwickeln können. Der Verlauf der schizophrenen Störungen kann entweder kontinuierlich episodisch mit zunehmenden oder stabilen Defiziten sein, oder es können eine oder mehrere Episoden mit vollständiger oder unvollständiger Remission auftreten. F20.0: Die paranoide Schizophrenie ist durch beständige Wahnvorstellungen gekennzeichnet, meist begleitet von akustischen Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen. Störungen der Stimmung, des Antriebs und der Sprache, katatonesymptome fehlen entweder oder sind wenig auffallend. F20.1: HebephreneSchizophreniePsychose der Adoleszenz. Affektive Veränderungen im Vordergrund stehen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen flüchtig, das Verhalten verantwortungslos und unvorhersehbar ist und Manierismen häufig sind. Die Stimmung ist flach und unangemessen. Das Denken ist desorganisiert, die Sprache zerfahren. Soziale Isolation. Schnelle Entwicklung der Minussymptomatik, besonders (Affektverflachung und Antriebsverlust), Prognose zumeist schlecht. F20.2: katatoneschizophrenie: im Vordergrund stehen psychomotorischen Störungen, die zwischen Extremen wie Erregung und Stupor sowie Befehlsautomatismus und Negativismus alternieren können. Zwangshaltungen und -stellungen können lange Zeit beibehalten werden. Episodenhafte schwere Erregungszustände können ein Charakteristikum dieses Krankheitsbildes sein. Die katatonen Phänomene können mit lebhaften szenischen Halluzinationen verbunden sein.

Unterformen der Schizophrenie II F20.3: Undifferenzierte Schizophrenie: Diese Kategorie soll für psychotische Zustandsbilder verwendet werden, welche die allgemeinen diagnostischen Kriterien der Schizophrenie (F20) erfüllen, ohne einer der Unterformen von F20.0-F20.2 zu entsprechen. F20.4 Postschizophrene Depression: Eine unter Umständen länger anhaltende depressive Episode, die im Anschluss an eine schizophrene Krankheit auftritt. Einige "positive" oder "negative" schizophrene Symptome müssen noch vorhanden sein, beherrschen aber das klinische Bild nicht mehr. Diese depressiven Zustände sind mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden. F20.5 schizophrenes Residuum: Langandauernde Symptome wie psychomotorische Verlangsamung, verminderte Aktivität, Affektverflachung, Passivität und Initiativemangel, qualitative und quantitative Sprachverarmung, geringe nonverbale Kommunikation durch Gesichtsausdruck, Blickkontakt, Modulation der Stimme und Körperhaltung, Vernachlässigung der Körperpflege und nachlassende soziale Leistungsfähigkeit. F20.6 Schizophreniasimplex: schleichende Progredienz von merkwürdigem Verhalten, mit einer Einschränkung, gesellschaftliche Anforderungen zu erfüllen und Verschlechterung der allgemeinen Leistungsfähigkeit. Die charakteristische Negativsymptomatik des schizophrenen Residuums (Affektverflachung und Antriebsminderung) entwickelt sich ohne vorhergehende produktive psychotische Symptome.

Phasen nach Conrad: Trema:Entwicklung eines inneren Drucks, einer Anspannung. Zustand, der den Zufall ausschließt. Das Umfeld erhält einen befremdlichen Zug, den es bis dato noch nicht inne hatte. Apophänie:bezeichnet die Erfahrung, Muster und Beziehungen in zufälligen, bedeutungslosen Einzelheiten der Umwelt wahrzunehmen. grundloses Sehen von Verbindungen, begleitet von einer abnormen Bedeutsamkeit, Entwicklung von Beziehungsideen, Wahnwahrnehmungen, Deja-Vu-und Entfremdungserlebnissen, Erlebnisse der Omnipotenz und Anastrophé(alles dreht sich um mich), ersten Ich-Störungen mit Gedankeneingebung, -ausbreitung, -entzug, Gedankenlautwerden, Gefühl des Gemachten Urteile bezüglich des Wahns können nun nicht mehr verändert werden und Patient entwickelt die Überzeugung, alles drehe sich um ihn.

Phasen nach Conrad II Apokalyptik: Akute Phase mit Erleben von schwerster Angst, manchmal rauschhaft gehobener Stimmung, akuten Halluzinationen, Sprach-und Denkzerfall und eventuell Entwicklung einer Katatonie. Konsolidierung: Patient leidet zwar mitunter noch Wochen/Monate unter apophänemerleben, dies verliert aber an Aktualität und Floridität, es kommt zur kopernikanischen Wende, hierbei kommt es aber im Verlauf der Zustandsverbesserung wiederholt zum Hin-und Herkippen zwischen apophänemund nicht apophänemerleben. Residualzustand: Heilung nicht ad integrum, d.h. nicht ohne Funktionsverlust. Persistierende Wesensveränderung nach erstem Schub, der am Einfachsten als ein Zustand der Apathie und Minussymptomatik beschrieben werden kann.

Behandlung der Psychosen/ Plussymptomatik Eine Behandlung der Psychotischen Störungen ohne Medikation ist nicht möglich Besonderheit drogeninduzierter psychotischer Störungen(F1X.5): Symptome sistieren spätestens nach 28 Tagen unter Drogenkarenz, allerdings wird eine Neurolepsiefür 6 bis 12 Monate in den Leitlinie (EBM) empfohlen

Medikamentöse Behandlungsstrategien Sedierend Aktivierend Neutral/ vor allem Dopaminrezeptorantagonisten Olanzapin(Zyprexa) Aripiprazol(Abilify) Risperidon(Risperdal) Quetiapin (Seroquel) Clozapin (Leponex, Mittel der Reserve) Zotepin(Nipolept) Zuclopenthixol(Ciatyl-Z) Amisulprid(Solian) Flupentixol(Fluanxol) Perazin( Taxilan) Perphenazin (Decentan) Ziprasidon(Zeldox)

Behandlung Minussymptomatik Eine medikamentöse Behandlung der Minussymptomatik ist nicht bekannt. Hier ist vor allem eine aktivierende Behandlung (Sportund Bewegungstherapie, Arbeits-und Ergotherapie, handlungsorientierte Psychotherapie und sozialarbeiterischebetreuung, etc. zielführend. Bei komorbiderabhängigkeitserkrankung ist gerade eine medizinische Rehabilitation im Sinne einer Entwöhnungsbehandlung in einem multiprofessionellem Setting mit einer 26wöchigen Behandlungsdauer dem TAU (Treatment asusual) überlegen!