Gesundheit als wirtschaftliches Gut? Gesundheit stiftet Nutzen Gesundheit = knappes Gut begrenzte finanzielle Mittel daher Steuerung Individuum als Produzent seiner Gesundheit Gesundheit als öffentliches Gut Austauschbarkeit von Gesundheit Gesundheitsmarkt = regulierter Markt
unvollständig/ ungleich Information allgemeiner Gütermarkt relativ vollständig Gleichheit Anbieter/ Nachfrager irrational Individuelle Kaufentscheidung rational eingeschränkt (Zeitpunkt, Leistungsumfang) Markt für Gesundheitsdienstleistungen Konsumentensouveränität vorhanden
Beitragseinnahmen - Erosion Veränderungen 1997 bis 2002 in % +24,4% +18,8% +14,3% +16,4% BIP Versicherungsleistungen KV Beitragseinnahmen KV Arbeitnehmerentgeltsumme
Krankenversicherung - Einnahmen 2002 Ausgaben insgesamt: 10,8 Mrd. Euro Verwaltungsaufwand 358 Mio. Euro Krankengeld 361 Mio. Euro Sonstige Ausgaben 1.071 Mio. Euro Anstaltspflege 3.040 Mio. Euro Mutterschaftsleistungen 448 Mio. Euro Zahnbehandlung/ersatz 687 Mio. Euro Medikamente 2.196 Mio. Euro Ärztliche Hilfe 2.651 Mio. Euro
Krankenversicherung 1997-2002 Steigerung wichtiger Positionen in Prozent 51,5% 22,2% 18,6% 15,2% Ärzte Anstaltspflege Medikamente Beiträge
Hauptursachen für Finanzierungsschwierigkeiten im Gesundheitswesen 1. Anbieterdominanz Asymmetrische Information Irrationales Verhalten der Nachfrager Angebotsinduzierte Nachfrage 2. Angebot teilweise nicht nach Bedarf geplant, nicht vernetzt und nicht koordiniert (z.b. 2 Gammaknifes in Österreich - 1 für ganz Deutschland notwendig)
Hauptursachen für Finanzierungsschwierigkeiten im Gesundheitswesen 3. Mangelnde Koordination der Financiers, wobei keine Gesamtverantwortung für die Finanzierung des GW besteht (z.b.spitalsfinanzierung alt durch SV, Gebietskörperschaften, Patienten, Privatversicherungen, Defizitabdeckung durch Träger). 4. Zu wenig Qualitätssicherung und -kontrolle (keine Standards hinsichtlich Struktur-, Ablauf- und Ergebnisqualität; Folgen: Doppel- und Mehrfachuntersuchungen; unwirksame Krankenbehandlungen).
Hauptursachen für Finanzierungsschwierigkeiten im Gesundheitswesen 5. Vielfach keine volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Strukturen (jeder Financier will und muss die Kosten in seinem Bereich niedrig halten; gezielte Investitionen in bestimmten Bereichen des GW oder im Sozialbereich könnten allerdings insgesamt die Kosten nachhaltig senken). 6. Keine optimale Prophylaxe Krankheitsverhütung Gesundheitsförderung (Settingansatz, Hilfe zur Selbsthilfe)
Hauptursachen für Finanzierungsschwierigkeiten im Gesundheitswesen 7. Mangelnde Kosten- und Leistungstransparenz (keiner kennt die exakten Kosten; z.b. Spitalsfinanzierung alt) 8. Unwirtschaftliches Arbeiten (kein Kostenbewußtsein bei den Veranlassern der Leistungen; kein Zwang zur Wirtschaftlichkeit z.b. durch Budgets)
Vorschläge 1. Bedarfsorientierte vernetzte und koordinierte Planung für alle Bereiche des Gesundheitswesens (ÖKAP, Ambulanz- Instituts-Stellenpläne) 2. Bessere Koordination der Finanziers bzw. Gesamtverantwortung für die Finanzierung des Gesundheitswesens oder von Teilen desselben
Aufnahmen in Akutkrankenhäusern pro 100 Einwohner 26,7 29,2 23,0 23,1 9,4 11,4 12,0 14,5 14,8 15,1 17,6 18,0 18,1 19,0 19,4 19,7 NL E P IRL GR UK I S EU DK LUX B F D FIN A Jahr 2000 bzw. letztverfügbare Zahl Quelle: WHO
Vorschläge 3. Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen Standards- und Handlungsleitlinien Geräte- und Ausbildungsqualität festlegen Dokumentationspflichten und Ergebniskontrollen stärken Lockerung des Kündigungsschutzes von Vertragsärzten
Vorschläge 4. Volkswirtschaftlich sinnvolle Strukturen schaffen (z.b. ambulant vor stationär bei entsprechender Ressourcenzuteilung) 5. Gesundheitsberichterstattung einführen (keine Zahlenfriedhöfe, sondern gesundheitspolitisch orientiert)
Vorschläge 6. Verbesserung und Stärkung der Krankheitsverhütung und Gesundheitsförderung 7. Kosten- und Leistungstransparenz herstellen 8. Wirtschaftlichkeitskontrollen durchführen Ökonomierichtlinien Kontrolle der Anbieter
Selbstbehalte - Probleme Gesundheitspolitisch kontraproduktiv: abschreckende Wirkung auch bei medizinisch notwendigen Leistungen, Unterkonsum bei Ärmeren Regressive Verteilungswirkung: Selbstbehalte treffen Bezieher niedrigerer Einkommen stärker Unsolidarisch: es zahlen nur die Kranken (20/80) Nachfrageseitiger Ansatz: Im Gesundheitswesen sind Kosten und Effizienz eher durch sinnvolle Angebotssteuerung zu beeinflussen (angebotsinduzierte Nachfrage)