Einheitlicher Nachhaltigkeitsstandard für Schweizer Milch ein möglicher Ausweg aus dem Tiefpreis-Dilemma bei der Molkereimilch?

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Transkript:

Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP Friedentalstrasse 43, 6002 Luzern Telefon 041 429 39 00, zmp@zmp.ch, www.zmp.ch Medienmitteilung vom 11. April 2018 Einheitlicher Nachhaltigkeitsstandard für Schweizer Milch ein möglicher Ausweg aus dem Tiefpreis-Dilemma bei der Molkereimilch? Delegiertenversammlung ZMP vom 11. April 2018 Die Milchbauern sind unzufrieden. Dies zeigten die Anträge und Diskussionen an der Delegiertenversammlung der ZMP in Sempach. Der Beitrag an den Dachverband SMP wurde abgelehnt. Alle anderen Argumente des Vorstandes ZMP überzeugten die Delegierten. Die Anträge aus zwei Wahlkreisen erhielten keine Zustimmung. Bereits im Vorfeld zur Delegiertenversammlung der Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP gab es kontroverse Diskussionen in den Wahlkreisen. Zum einen ist die Unzufriedenheit mit dem tiefen Molkereimilchpreis Dauerthema, zum anderen gab die Aufnahme (Rückkehr) der Hochdorf-Direktlieferanten Ausschlag zu heftigen und auch emotionalen Debatten in einigen Wahlkreisen, was zu Anträgen an die Delegiertenversammlung führte. Thomas Oehen, Präsident ZMP, machte gleich in seinem Eröffnungsreferat darauf aufmerksam, dass die Themen und Anträge an der heutigen Versammlung mit der notwendigen Sachlichkeit diskutiert werden sollen. Die Delegierten sind diesem Aufruf gefolgt, und die Diskussionen verliefen sachlich. Milchpreis wieder unter Druck Nachhaltigkeit bleibt zentrales Anliegen Mit Blick auf die aktuelle Situation am Molkereimilchmarkt appellierte Thomas Oehen an die Milchproduzenten, dass diese gut daran tun, die Marktentwicklungen zum Thema «Nachhaltigkeit» nicht zu unterschätzen. Alle, auch in unseren Nachbarländern, wollen sich mit Nachhaltigkeit profilieren. Bis anhin sei es nicht gelungen, einen einheitlichen Schweizer Standard zu definieren, mit der Folge, dass nun jeder Akteur (Molkereien, Detailhandel) ein eigenes Programm kreieren will. Der Dachverband Schweizer Milchproduzenten SMP sei gefordert, sich nun rasch für einen Grundstandard für Schweizer Molkereimilch zu engagieren, der sich vor allem gegenüber dem Ausland abhebt. Dafür brauche es klar Richtlinien und Anpassungen. Die Milchproduzenten müssten aber ein Programm erfüllen können, ohne grosse Investitionen tätigen zu müssen.

Auch zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik (AP 2022+) hat der Präsident ZMP klare Vorstellungen. Die Milchbranche brauche grundsätzliche Korrekturen zur jetzigen Agrarpolitik. Die Milchproduktion sei eine arbeitsintensive Tätigkeit, deshalb würden die Milchproduzenten auch erwarten, dass für die künftigen Direktzahlungen die Arbeit stärker gewichtet wird als die Fläche. Zu einem möglichen Freihandelsabkommen, wie dies der Bundesrat anstrebe, gab der Präsident zu bedenken, dass man zwar seitens der Milchwirtschaft ein solches Abkommen «lockerer» angehen könne, weil Schweizer Milch bereits einem teilliberalisierten Markt ausgesetzt sei. Man müsse aber bedenken, dass jeder Milchbauer auch Einkommen aus der Fleischproduktion erwirtschaftet. Die guten Schlachtviehpreise hätten in den letzten Monaten vielen Milchbauern geholfen, die sehr tiefen Milchpreise zu kompensieren. Adrian Zemp, Ebnet LU, neu im Vorstand ZMP An der diesjährigen Delegiertenversammlung standen ordentliche Wahlen des Vorstandes auf der Traktandenliste. Vorstandsmitglied und Vizepräsident Franz Häfliger, welcher seit 2009 im Vorstand ZMP Einsitz nahm, trat altershalber gemäss Statuten ZMP auf die Delegiertenversammlung hin zurück. Der Präsident ZMP ehrte die Verdienste von Franz Häfliger, welcher während seiner Amtszeit auch im Vorstand der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland vertreten war und sich sehr für den Emmentaler AOP engagiert hatte. Die Delegierten bestätigten die sechs zur Wiederwahl stehenden Vorstandsmitglieder mit grosser Mehrheit. Für den freien Sitz im Vorstand wurde Adrian Zemp-Lüscher, Jahrgang 1976, Ebnet LU, ebenfalls mit grosser Mehrheit gewählt. Adrian Zemp ist gelernter Landwirt und Agrokaufmann. Er bewirtschaftet einen Vollweidebetrieb in der Bergzone I und ist Käsereimilchlieferant Emmentaler AOP, neben der Milchwirtschaft hat er noch Schweinezucht und Mast. Als Präsident ZMP wurde Thomas Oehen mit grosser Mehrheit wiedergewählt. Die Nachfolge ins Vizepräsidium wird Ende April 2018 entschieden, wenn sich der Vorstand ZMP konstituiert. Wenig zufrieden mit Arbeit des Dachverbandes SMP Verbandsbeitrag abgelehnt Jährlich stimmen die Delegierten ZMP auch über die Beiträge an die Schweizer Milchproduzenten SMP ab. Die allgemeinverbindlichen Beiträge in den Marketingfonds SMP und für das Basismarketing Milch der Switzerland Cheese-Marketing AG waren an der Delegiertenversammlung unbestritten. Zu reden Seite 2 von 7

gab aber der Verbandsbeitrag an die SMP (inkl. Beitrag Schweizer Bauernverband). An die Adresse der SMP gab es kritische Voten aus dem Wahlkreis Nidwalden-Uri. Man erwarte mehr Engagement von den SMP für einen einheitlichen Nachhaltigkeitsstandard für Schweizer Molkereimilch. Zudem verlange die Basis, dass sich der Dachverband entsprechend reorganisiert und sich so aufstellt, damit er wieder mehr Einfluss auf dem Milchmarkt und auf politischer Ebene hat. Trotz Appell des Direktors SMP, Stephan Hagenbuch, lehnten die Delegierten ZMP mit grosser Mehrheit den Verbandsbeitrag SMP ab. Damit haben die Vertreter der ZMP an der Delegiertenversammlung SMP den Auftrag, den Verbandsbeitrag entsprechend abzulehnen. Wenn die Delegiertenversammlung SMP dem Beitrag jedoch zustimmt, was zu erwarten ist, müssen die Mitglieder ZMP den Verbandsbeitrag SMP trotzdem leisten, so steht es in den Statuten ZMP. Delegierte ZMP lehnen Antrag aus den Wahlkreisen ab Der Entscheid des Vorstandes ZMP, die Hochdorf-Direktlieferanten per 1. Juli 2018 aufzunehmen und die damit verbundenen Aufnahmebedingungen gerieten vor allem in zwei Wahlkreisen in Kritik. Man war nicht einverstanden, dass diesen «Rückkehrern» das Zugeständnis gemacht wurde, dass auch sie die Rückvergütung Emmi Erfolg ab dem 1. Tag der Mitgliedschaft ZMP erhalten werden. Die Hochdorf-Direktlieferanten werden erstmals 2019 von der Rückvergütung Emmi Erfolg profitieren. Die Ausnahme besteht einzig darin, dass sie nicht schon ab 1. Januar 2018 Mitglied ZMP sein müssen, um 2019 die Rückvergütung für das Geschäftsjahr 2018 (anteilsmässig für ein halbes Jahr ab 1. Juli) zu erhalten. Aus den beiden Wahlkreisen (Seetal-Freiamt und Sempachersee) wurden dann Anträge an die Delegiertenversammlung eingereicht. Zum einen wollten die Antragssteller erreichen, dass der Vorstand per sofort keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen darf, bis ein neues Aufnahmereglement von den Delegierten genehmigt wird. Zum anderen wollten sie den Aufnahmeentscheid des Vorstandes rückgängig machen. Der zweite Antrag durfte aus rechtlichen Gründen den Delegierten nicht unterbreitet werden. Denn Beschlüsse des Vorstandes können nicht rückwirkend korrigiert werden, wenn die Kompetenz gemäss Statuten klar beim Vorstand liegt, und dieser nach geltendem Recht gehandelt und entschieden hat. Seite 3 von 7

An der Versammlung selber präsentierten die Antragssteller einen Änderungsantrag. Dieser lautete, dass der Vorstand ZMP zwar während einem Jahr neue Mitglieder aufnehmen darf, bis die Delegiertenversammlung im 2019 ein neues Aufnahmereglement im Rahmen einer Statutenrevision genehmigt hat. Die damit verbundenen neuen Aufnahmeregelungen lauteten, dass der Vorstand während diesem Jahr keine Ausnahmen machen und die Milchmenge von 5 Mio. Liter Milch nicht überschritten werden darf. Zudem würden auch die Eckpunkte aus dem Antrag des Vorstandes für Neumitglieder gelten, insbesondere Karenzfrist von vier Jahren für Rückvergütung Emmi Erfolg. Bereits in seinem Eingangsreferat nahm Thomas Oehen Bezug auf die kontroversen Diskussionen bezüglich Emmi Erfolg und Rückvergütung an die Mitglieder ZMP. Die Aufnahme der Hochdorf-Direktlieferanten habe die Debatte noch befeuert. Der Vorstand ZMP beantragte der Delegiertenversammlung, den Antrag aus dem Wahlkreis abzulehnen. Begründet wird der Antrag des Vorstandes damit, dass die ZMP die Rechtsform der Genossenschaft hat. Die Aufnahme von neuen Mitgliedern darf nicht verunmöglicht und auch deren Eintritt nicht übermässig erschwert werden. Ein mögliches Aufnahmereglement dürfte also dem Grundsatzartikel 839 OR nicht widersprechen. Die Aufnahmebedingungen für eine Mitgliedschaft ZMP sind in den Statuten geregelt. Ebenfalls auch, dass der Vorstand ZMP diese entscheidet und die Aufnahmesumme festlegt. Deshalb erachtet es der Vorstand nicht als sinnvoll, ein zusätzliches Aufnahmereglement zu erstellen. Zudem hat der Vorstand ZMP im Reglement Rückvergütung Emmi Erfolg für künftige Neumitglieder nach dem 1. Januar 2019 eine Karenzfrist von vier Jahren eingebaut und damit die Bedingungen verschärft. Nach eingehender Diskussion der Anträge und Pro und Contra-Empfehlungen folgte in der Abstimmung die Mehrheit der Delegierten den Argumenten des Vorstandes ZMP und lehnten den Änderungsantrag aus den Wahlkreisen mit 125 zu 98 Stimmen (bei 18 Enthaltungen) ab. «FAIR» - Initiative von Milchbauern für faire Milchpreise Franzsepp Erni, Mitinitiant von «FAIR», Ruswil, informierte die Delegierten ZMP über die Initiative «FAIR» für faire Milchpreise. Mit den «halboffenen» Grenzen zur EU bei der Milch und dem starken Schweizer Franken zeichne sich beim Milchpreis ein genereller Abwärtstrend und grosse Schwankungen ab. Besonders betroffen seien Milchproduzenten, welche Molkereimilch abliefern. Die realisierten Produzentenpreise von unter 60 Rappen pro Kilogramm Milch bedeuten keine kostendeckenden Preise, Seite 4 von 7

kein existenzsicherndes Einkommen, Gratisarbeit von Familienmitgliedern, und Investitionen seien oft nicht möglich. Das Ziel von «FAIR» sei es, den Schweizer Milchbäuerinnen und -bauern einen existenzsichernden und nachhaltigen Milchpreis zu gewähren. Der Preis soll eine qualitativ hochstehende Milchproduktion erlauben, eine Existenzgrundlage für die Familie und den Hof bieten, Investitionen in die Verbesserung von Tierhaltung und Qualität ermöglichen und die Wertschätzung gegenüber Milch als Naturprodukt steigern. Ein existenzsichernder Mindest-Milchpreis für Bäuerinnen und Bauern mit optimierten Kostenstrukturen liege bei netto 75 Rappen. Dieses Ziel soll erreicht werden mit der Lancierung und dem Etablieren des Mehrwert-Gütesiegels «FAIR». Es soll allen Marktakteuren zur Verfügung stehen, welche die Kriterien von «FAIR» erfüllen. «FAIR» soll zu Listungen im Absatz motivieren sowie eine positive Thematisierung des Anspruchs der Milchproduzenten auf kostendeckende Produzentenpreise in der Öffentlichkeit ermöglichen. Konsumenten seien heute bereit, mehr für faire Produkte zu bezahlen. Aufgrund der Anforderungen könnten 44 Prozent der Milchkühe und 27 Prozent der Betriebe profitieren (das sei fast die Hälfte der Milchmenge). Hinter der Initiative stehe der Verein für faire Milchpreise. Er besteht aus Milchbäuerinnen und -bauern. Sie seien das Sprachrohr der Initiative und führen Gespräche mit Detailhändlern und anderen Marktakteuren. Die Schweizer Milchproduzenten SMP unterstützen «Fair» und würden die Initiative zu mehr Unternehmertum, existenzsichernden Einkünften und bestmöglichem Tierwohl befürworten. Sie begleiten die Initianten bei der Lancierung des Gütesiegels «FAIR», beraten sie beim Vertrieb und unterstützen mit personellen und finanziellen Ressourcen, bis sich «FAIR» etabliert hat. Milchproduktion ist weltweit stärker gewachsen als Nachfrage Pirmin Furrer, Geschäftsführer ZMP, informierte zur aktuellen Lage am Milchmarkt. Die Milchproduktion sei seit 2014 weltweit stärker gewachsen als der Absatz (Verbrauch). Dies führte zu Rekordbeständen beim Magermilchpulver. Auch 2018 sei die Milchproduktion international und in der Schweiz deutlich über der Vorjahresperiode. Dementsprechend seien die Milchpreise unter Druck. Der Kieler Rohstoffwert lag im Februar 2018 bei 27.3 Cents. Die Richtpreise der Branchenorganisation Milch für das B- und C-Segment seien stark von der internationalen Preisentwicklung abhängig und dementsprechend tief Seite 5 von 7

(B-Preis März 2018 bei 44.7 Rp./kg Milch Suisse Garantie und C-Preis bei 26.6 Rp./kg). Auch die Milchproduktion der Milchlieferanten ZMP liege deutlich über Vorjahr, bei der Milch Suisse Garantie und bei der Biomilch Knospe. Im Gegensatz zur Milch Suisse Garantie habe Biomilch Knospe eine gute Nachfrage, weshalb hier die Preise auf hohem Niveau stabil sind. Der Geschäftsführer informierte über die Entwicklung bei der «Heumilch», welche sehr erfreulich ist. Coop lanciert «Heumilch» als neue Eigenmarke. Damit ist «Heumilch» national gelistet, was ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Labels und auch für die Genossenschaft ZMP sei, welche im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsbestrebungen und ihrem Engagement für silofreie Milch die Initiative zu Heumilch Schweiz im 2016 lanciert hat. Pirmin Furrer zeigte den Delegierten auf, wie sich die demografischen, technologischen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren bezüglich Land- und Milchwirtschaft weltweit rasch verändern. Die Öffentlichkeit respektive die Konsumentinnen und Konsumenten würden den sozialen Faktoren und den Nachhaltigkeitsfaktoren zunehmend eine höhere Aufmerksamkeit schenken. Im Fokus würden vor allem das Tierwohl und die Schonung der natürlichen Ressourcen (Boden, Wasser) stehen. Von den Milchproduzenten werde verlangt, dass sie zunehmend mehr Verantwortung für Tier und Natur übernehmen nicht nur in der Schweiz, sondern auch weltweit. Deshalb würden die verantwortlichen Organisationen in der Land- und Milchwirtschaft sowie Bund und Politik gut daran tun, möglichst rasch einen entsprechenden und einheitlichen Standard für eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion festzulegen, der sich deutlich vom Ausland abhebt dafür müssen aber die Bäuerinnen und Bauern mit auf diesen Weg gehen und entsprechende Veränderungen akzeptieren. Rückvergütung Emmi Erfolg für Geschäftsjahr 2017 und Jubiläumsbonus Die 3'100 Mitglieder ZMP erhalten Ende Mai 2018 eine ordentliche Rückvergütung von 2,4 Rappen pro Kilogramm Milch, welche sie im Geschäftsjahr 2017 produziert haben. Dies macht pro Mitglied im Durchschnitt zirka 4000 Franken aus. Zudem schüttet Emmi zum 25-Jahr-Jubiläum eine einmalige Zusatzdividende aus. Diese wird den Mitgliedern ZMP Ende April 2017 weitergebeben und liegt bei 1,6 Rappen pro Kilogramm Milch. Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP Seite 6 von 7

Fragen beantwortet Ihnen: - Carol Aschwanden, Leiterin Kommunikation, Luzern, Tel. 041 429 39 17, Mobile 079 777 16 30, E-Mail: carol.aschwanden@zmp.ch - Pirmin Furrer, Geschäftsführer, Luzern, Tel. 041 429 39 20; Mobile 079 341 99 35; E-Mail: pirmin.furrer@zmp.ch - Thomas Oehen, Präsident ZMP, Lieli, Tel. 041 917 13 94; Mobile 079 644 78 55; E-Mail: thomas.oehen@bluewin.ch Bilder der Versammlung und Geschäftsbericht 2017 können mit folgendem Link abgerufen werden: http://daten.zmp.ch - Bild 1: Thomas Oehen wurde als Präsident ZMP mit grosser Mehrheit wiedergewählt. - Bild 2: Neu gewähltes Vorstandsmitglied Adrian Zemp, Ebnet LU, mit Franz Häfliger, Grosswangen LU, welcher auf die Delegiertenversammlung zurückgetreten ist. - Bild 3: Der gewählte Vorstand ZMP von links: Markus Bühlmann, Rothenburg LU, Werner Weiss, Meierskappel LU, Franz Steiger, Schlierbach LU, Thomas Oehen, Lieli LU, Markus Schnider, Hasle LU, Adrian Zemp, Ebnet LU, und Christian Arnold, Seedorf UR - Bild 4: Misstrauensvotum an die Adresse der SMP aus Wahlkreis Nidwalden-Uri, Wendel O- dermatt, Wolfenschiessen NW - Bild 5: Marius Muff, Wahlkreis Seetal-Freiamt, präsentiert den Änderungsantrag - Bild 6: Die Delegierten ZMP lehnten den Verbandsbeitrag an die SMP ab. - Bild 7: Stephan Hagenbuch, Direktor SMP, verteidigte den Verbandsbeitrag SMP - Bild 8: 28 Milchproduzenten ZMP wurden für 15, 20, 25 und sogar 30 Jahre einwandfreie Milchqualität geehrt (siehe Liste geehrte Milchproduzenten) - Geschäftsbericht ZMP 2017 (PDF) www.zmp.ch - mehr Informationen zur Delegiertenversammlung ZMP - Traktanden und Anträge Delegiertenversammlung - Begrüssungsreferat/Präsentation von Thomas Oehen, Präsident ZMP - Präsentation zu Geschäftsbericht ZMP 2017, Pirmin Furrer, Geschäftsführer ZMP - Präsentationen zu Informationen Emmi, Konrad Graber, Präsident Verwaltungsrat Emmi AG - Präsentation zu Informationen Milchwirtschaft, Pirmin Furrer, Geschäftsführer ZMP - Liste geehrte Milchproduzenten für einwandfreie Milchqualität 15, 20, 25 und 30 Jahre Seite 7 von 7